@bemymonkey
Ich habe mich da vielleicht missverständlich ausgedrückt. Warum die Telekom so auf den Traffic aus ist, wenn es doch die Bandbreite ist, die zählt, wird klar, wenn man die Nutzungsszenarien und das Marketing betrachtet.
Je höher die beworbene Bandbreite, desto höher ist der potentielle Traffic, den ich mit dieser Leitung erzeugen kann. Mit 1MBit kann ich kaum "Schaden" anrichten, selbst wenn ich rund um die Uhr lade. Anders sieht es aber aus, wenn 16, 50 oder sogar noch mehr MBit zur Verfügung stehen und das nicht nur mir, sondern auch vielen tausend anderen Kunden. Dann muss die Telekom die Kapazitäten ausbauen. Wie das im Einzelnen aussieht, wie die Telekom gegenüber anderen Providern abrechnet, ob sie selbst Leitungen bucht oder so weit oben in der Nahrungskette steht, dass sie selbst der größte Anbieter sind, das weiß ich nicht.
Rein logisch betrachtet werden die sehr schnellen Anschlüsse auch weit häufiger für bandbreitenintensive Inhalte genutzt und das sorgt für Probleme. Ein paar Nutzer, die HD Filme streamen, bei Rapidshare und Co laden und Spiele bei STEAM kaufen, sind nicht das Problem. Mit cleverer Dimensionierung können die Wenignutzer problemlos ihre nicht genutzte Bandbreite an die Vielnutzer "abtreten". Ja, Bandbreite, nicht Traffic. Bevor man das wieder verwechselt.
Was die Netze aber laut Telekom nicht hergeben, ist die Nutzung der Leitungen auf Anschlag. So nach dem Motto "Wir verkaufen dir zwar 50MBit, aber vertrauen darauf, dass du die nicht dauerhaft nutzen wirst." Das scheint nicht mehr zu klappen und die Telekom muss Bandbreite dazu kaufen/buchen/ausbauen, auf jeden Fall muss sie mehr Geld in die Hand nehmen, um das Versprochene zu liefern. Im Grunde ist das Trafficproblem also ein Bandbreitenproblem.
Die Telekom meint jetzt, dass man dem entgegnen kann, wenn man nach einer bestimmten Bandbreite drosselt. Wie du schreibst, das würde das Problem nicht lösen, sondern dafür sorgen, dass die Leitungen zu Monatsanfang überlastet sind und nach der Drosselung wieder frei sind. Es ist aber nun einmal der von der Telekom gewählte Lösungsweg. Den Nutzern wird psychologisch dabei eingetrichtert, dass sie gefälligst aufpassen müssen mit ihrem Traffic und bereits das mag bei dem ein oder anderen dafür sorgen, dass er nicht mehr rund um die Uhr seinen Downloadserver in Betrieb hat.
Auf mich wirkt diese Argumentation vor allem deshalb unglaubwürdig, weil es eben die Telekom ist, die das behauptet, aber auch weil die hauseigenen Dienste davon nicht betroffen sind. So als ob T-Entertain andere Bits durch die Leitung schiebt als Rapidshare oder STEAM.
Die ehrlichere Lösung wäre wohl "Mehr Bandbreite gegen mehr Geld". Das aber würde die Telekom marketingmäßig nicht durchhalten. Nur 6MBit für 30€, wenn ich doch bei 1&1 16MBit bekomme? Also die Idee mit der Drossel. Die kann man wunderbar im Kleingedruckten verstecken und wenn der Kunde erst einmal die Leitung bucht und sich beschwert, kassiert man mit Glück sogar noch extra, weil der schließlich weiter surfen und YouTube sehen will.
Ich behaupte dabei nicht, dass das alles so exakt wie möglich formuliert und richtig ist, habe mir das aber in vielen Foren und Beiträgen zusammen gelesen. Sofern ich da jetzt einen totalen Denkfehler habe, korrigiert mich.