Ich finde es problematisch, dass es im Mediengeschäft in erster Linie darum geht, soviel Geld wie möglich zu machen, da dies in letzter Konsequenz dazu führt, von Massen konsumierbare Ware auf Kosten inhaltlicher Qualität zu produzieren. Das ist für mich ein wesentlicher Grund dafür, nur sehr selten überhaupt noch ins Kino zu gehen bzw. mich mit aktuell erhältlicher Musik zu betönen. Ich habe keinen Massengeschmack, und die am lautesten "Raub!" schreienden Medienproduzenten produzieren eher selten etwas, was zu rauben wert wäre.
Ich sehe die Hatz auf angeblich Moviez-Sites als problematisch an. Im Falle von kino.to mag es nicht schade sein, da es sich vermutlich auch eher um ein Angebot handelte, welches systematisch auf den Massengeschmack zielte, um in diesem Kontext möglichst viele sekundäre Werbeeinnahmen zu erzielen. Es gibt allerdings auch einen Haufen von relativ geschlossenen Sites, welche in erster Linie von echten Filmliebhabern betrieben werden, um sich dort gegenseitig all die Schätze in der Originalsprache zur Verfügung zu stellen, die auf dem internationalen Markt nicht und sogar seit langem nicht mehr präsent sind.
Wie wir alle wissen, ist das Alte immer Konkurrenz des Neuen, denn wenn man lieber ältere Sachen im Original sieht/hört, und dann möglicherweise auch noch dem Charme von Filmen und Musik aus anderen Kulturen dieser Welt (Asien, Afrika, Osteuropa, etc.) verfallen ist, dann ist man für den aktuellen Massenmedienmarkt schlicht verloren, weil keiner mehr ein lohnenswertes Geschäft darin sieht. Von daher bitte ich bei aller Kritik an Medienpiraterie zu beachten, dass dahinter oftmals auch ein Bedürfnis steckt, welches von unserer ach so gebeutelten Medienindustrie nie abgedeckt werden würde, und deswegen sicher auch ganz bewusst bekämpft wird.
Und dies ist letztendlich auch eine Frage der Freiheit, und nicht nur des Geldes! Ich möchte mir nicht aufgrund monetärer Kriterien Dritter diktieren lassen, welche Medien ich zu bevorzugen und zu konsumieren habe. Was die Massenmedienindustrie möglicherweise nicht vesteht, ist dass der Kunde hier eben auch mit den Füssen abstimmt. Früher war der Kunde mal König, um den es zu werben galt. Aber heutzutage scheint sich dieses Verhältnis umgekehrt zu haben, und der Kunde darf bitte nur noch gefälligst zahlender Konsument sein?
Ich finde es eher schlimm, dass Konsumenten der oben genannten Liebhaberkreise eigentlich keine legale Möglichkeit gegeben ist, den Erschaffern der genossenen Werke anonym eine finanzielle Wertschätzung ihrer Arbeit zulassen kommen zu lassen. Wäre das nicht vielleicht eine geniale Geschäftsidee in unserem digitalen Zeitalter?
Die einzigen, die hier ihren vermeintlichen Profit vermissen sind die Verleger und Agenturen.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Es ging eigentlich noch nie darum, nur den Künstlern ihr verdientes Einkommen zu sichern. Es geht hier um eine ganze Industrie, die ihren Fortbestand bedroht sieht. Nur von "vermeintlichem Profit" kann hier garnicht die Rede sein, sondern es geht um das konkrete Überleben einer ganzen Industrie, die die Zeichen der Zeit nicht erkennt und unfähig ist, sich in diesem Kontext der ungehinderten digitalen Kommunikation neu zu erfinden. Bevor sie aber letztlich stirbt, wird sie mit diktatorischen Massnahmen versuchen, den König Kunden zum Zahlen zu zwingen.