M.E. geht es in erster Linie darum, den Betrug drastisch abzustrafen, der mittlerweile nahezu überall zur Normalität geworden ist. Wenn auf einer Dose in grossen Lettern "Gänseleberpastete" draufsteht, dann kann nicht irgendwo versteckt in Schriftgrösse 0,x stehen: "Gänseleberanteil: 2%". Ebenso kann keine Meldung kommen, die Tinte im Druckkopf ist alle, wenn die Patrone noch halb voll ist. Das geht nicht! Da muss kein Volk aufgeklärt werden, sondern da hilft einzig die Gesetzgebung mit ihrer Strafbewehrung.
Nehmt dem Bürger das selbständige denken ab wo es nur geht und packt alles schön in gesetzliche Regelungen, damit er blind durch das Leben tappen kann. Wollen wir das wirklich? Kein Gesetz und kein politisches Handeln hat jemals zu einer Besserung oder Wandlung von gesellschaftlichem Handeln geführt. Es ist nur der mündige Bürger und ein engagiertes Volk, dass durch sein Handeln Mauern einreißen kann. Eine Energiewende ist erst zustande gekommen, nachdem immer mehr Volk sich vom klassischen Denken abgewendet hat und es der Politik klar wurde, dass nun Änderungen erfolgen MÜSSEN, Bio-Lebensmittel sind nicht per Gesetz im Laden, sondern weil die Bürger entsprechend handeln und kaufen.
Sicherlich sind manche Wirschaftsbereiche einem rasanten Fortschritt unterworfen, an dem manche Kunden auch teilhaben wollen. Wer aber 1x in der Woche paar Mails verschickt, muss nicht alle 2 Jahre einen neuen PC oder Notebook haben. Die Buchstaben sehen mit einer neuen Maschine nicht besser aus. Und bei gelegentlicher Nutzung ist es völlig wurscht, ob der "alte" PC/Notebook ein paar Watt mehr verbraucht.
Bei vielen Geräten bietet zudem ein Neukauf energetisch keinen Vorteil, ein Herd setzt z.B. alle zugeführte Energie in Wärme um (macht ein neuer Herd nicht besser), so ein Gerät darf ruhig lange halten. Es geht nicht, hier planmässig was kaputt gehen zu lassen, nur damit der Kunde was neues kaufen muss.
Als weiteres Beispiel die Personenwaage meiner Freundin: Eine stabile Glasplatte mit vier Füssen dran, das Gehäuse der Elektronik mit integriertem Display ist rundum verklebt. Wenn die Batterie alle ist, muss das Gerät - voll funktionierend - in die Umwelt. Solch eine Waage hält mehr als ein Leben lang, die Lebensdauer der Waage wird hier vorsätzlich auf die Lebensdauer der Batterie reduziert. Zwar wird bei "normaler Nutzung" eine Haltbarkeit der Batterie von 10 Jahren angegeben, wer aber eine magersüchtige Tochter hat, die laufend auf der Waage rumturnt, darf selbige entsprechend früher in die Tonne treten.
Einzelne Beispiel will ich hier gar nicht kommentieren, aber wenn du dies aller per Gesetz "bekämpfen" willst, leben wir bald in einem Orwell-Staat weil die Regelungswut ja keine Grenzen kennt. Wo soll da Schluss sein? Soll der Staat sich auch um unsere Gesundgeit kümmern? Gehe nur 1x im Monat was Trinken, denn Saufen ist nicht gut für Deine Leber. Mache 2x die Woche Sport per Gesetz, aber kein Fussball bitte, weil man sich da ständig verletzt. Rauchen und Kiffen geht gar nicht....
Eine weitere ganz üble Spielart der geplanten Obsoleszenz wurde noch gar nicht erwähnt: Geräte werden von den Herstellern nicht mehr repariert, man erzählt dem unwissenden Kunden frech einen Scheiss. Beispiel: Die rel. selten genutzte Marken-Waschmaschine meines Vaters ist nach ca. 12 Jahren immer mal wieder (also nur sporadisch) mitten im Waschgang stehengeblieben. Also wurde der Werkskundendienst herbestellt, ich bin zufällig dazu gekommen: Der Motor sei kaputt, der sei aber sehr teuer, der Einbau aufwändig usw. - das würde sich nicht lohnen. Also meiner Ansicht nach war der Motor nicht kaputt und mein Vater wollte den Motor trotz teuer erneuert haben. Der Monteur weigerte sich nun, den Motor zu tauschen. Da ist mir eine Sicherung durch und der Typ hat paar an die Ohren bekommen. Am Ende wusste ich, was gespielt wird: Der hatte nämlich Anweisung, bestimmte Geräte bestimmten Alters nicht mehr zu reparieren. Diese frechdreiste Geschichte war ein Schlüsselerlebnis, seitdem bin ich mehr als sensibilisiert für dieses Thema. Man darf Unternehmen eben nicht machen lassen, was sie wollen.
Sigi
und wieder und wieder und wieder: Die Nicht-Reparatur basiert auf wirtschaftlichen Erwägungen. Nicht erst im Schadensfall, sondern bereits in der Produktentwicklung sind die Kosten begründet. Das ist KEINE geplante Obsoleszenz. Und ein schwarzes Schaaf unter Handwerkern ebenso nicht. Sollte man gegen solches Gesocks nicht viel härter vorgehen, denn die Schaden dem Volk sicher mehr, als 1-2ml "überflüssige" Tinte. Wie wäre am besten gleich öffentliches Steinigen a la "Ist hier Weibsvolk anwesend?"
Fast die gesamt Bevölkerung schreit auf wegen der gerade diskutierten Autobahnmaut für PKW. Ohne überhaupt technische Details zu kennen, wird schon der gläserne Bürger befürchtet und die kommende Massenüberwachung ist quasi in der maut inbegriffen. Hier schreit der Bürger nach größtmöglicher Freiheit und minimalem Staat und Du behauptest allen Ernstes, dass das Konsumverhalten per Gesetz geregelt werden soll/kann?
Grüße Thomas
Ich würde hier gerne zwei Linien unterscheiden - zum einen gibt es Geräte, die ohne echten Defekt oder "präventiv" (obwohl noch funktionsfähig / nicht leergedruckt) den Dienst einstellen (ich hatte auch mal einen der besagten Canon BJC - von jetzt auf gleich kein Druck mehr, weil angeblich die Druckerköpfe "kaputt" seien). Sowas sollte unterbunden werden, dann wird es aber auch die besagten Wegwerfdrucker für unter 40/50€ eben nicht mehr geben. Solange die Teile aber gekauft werden und zwar bei vielen im Wissen, daß mit leerer Patrone ein neuer Drucker herkommt.. Dann kann ich nicht nur den Herstellern einen Vorwurf machen, würde der Kunde sich nicht drauf einlassen, würde es diese Umweltsünden nicht geben.
100% mein Reden.
Der Canon BJC-Fall ist ein schönes Beispiel Einerseits natürlich für die technischen Möglichkeiten der Hersteller, aber auch für die Konsequenzen daraus. Der erfolgende Aufschrei durch die gesamte PC-Welt und das extrem negative Image von Canon hat doch dazu geführt, dass die Drucker selbst "clean" sind. Insgesamt gesehen war der wirtschaftliche Schaden für Canon sicher größer, als die paare BJC-Ersatzdrucker. Da hat es keinerlei Gesetz bedurft.
Auf der anderen Seite haben bestimmte Geräte / Branchen einen Marktzyklus - d.h. der Kunde tauscht nach x Jahren diese Dinge aus, auch wenn diese nicht defekt sind. Ich kenne genug Leute, die sich alle 10-12 Jahre ein anders Auto holen, weil "das hat jetzt genug Kilometer, ...". Warum also mit mehr Resourcen (Material) Autos bauen, die wie früher "er läuft und läuft und läuft" einfach nicht kaputt zu kriegen sind? Da stecken dann überdimensionierte Teile drin, die eben sehr stark überlastet werden müssen oder stark verschleißen müssen, bevor diese Teile wirklich defekt sind. Damit braucht's per Auto mehr Material, welches hinterher nur geschreddert / recycelt werden muß. Pech für die (Minderheit?), die eben nicht zyklisch sondern bei Defekt ein Auto (oder anders Gerät,..) austauschen wollen.
"läuft und läuft und läuft" ist auch so ein schönes Beispiel. Natürlich kann man heute auch gut im Käfer fahren, genießt dabei sogar Kult-Status. Ich persönlich sitze lieber in keinem 3 Jahre alten Audi und fühle mich gut mit Airbag vor mir, ABS und diversen kleinen Helferlein an Bord, die im Zweifel MEIN Leben retten. Dass wir heute keine 10.000 Unfalltote pro Jahr mehr haben, liegt nicht an gesetzlichen Maßnahmen Da graust es sicher so manchem Bürger, dass er seine alte unsichere CO2-Schleuder per Gesetz bis zum bitteren Ende fahren soll, nur weil er noch läuft...
Wie unterscheiden wir nun zwischen dem "am Markt vorbei" überdimensionierten und dem vom Kunden teilweise gewollten geplanten vorzeitigem Lebensende von Geräten? Die günstigen, aber schnell mit Totalschaden weggeworfenen Gerätedesigns wird kein Gesetz verbieten können, dazu ist die Welt zu global geworden. Da könnte nur der Kunde mit "so was kaufe ich nicht" marktregulierend eingreifen, aber es ist halt zu verlockend. Ebenso ist es mit den schönen aber irreparablen Designs - für Handy etc. gibt's mittlerweile im Internet bei neuen Modell recht schnell auch genug Seiten, die diese Teile zerlegen und dabei auch die Möglichkeiten zu einer Reparatur bewerten. Da schneiden neue Geräte immer schlechter ab, weil vieles nur noch geklebt ist, aber das ändert nichts am Erfolg des integralen Designs, welches die Presse immer hervorhebt.
Nicht nur die Frage "Wie unterscheidet man" bzw. "Wo zieht man Grenzen" ist entscheidend , sondern auch die Frage "Wer entscheidet" ist für mich noch viel größeren Ausmaßes. Sollen es Politiker sein, die im Zweifel durch die Industrie "gelenkt" werden? Oder eine andere staatliche Behörde mit der dem Beamtenapparat eigenen Trägheit? Oder vielleicht eine Volksabstimmung, am besten jeden Sonntag nach dem Kirchgang. Beim "Wort zum Sonntag" könnte man ja bekannt geben, welche Produktgruppe an diesem Wochenende zur Hinrichtung steht.
Halleluja, Thomas