Naja - sagen wir mal so, die Geräte kosten dann nicht nur das doppelte... Der Aufwand der Dokumentation mal gar nicht eingerechnet. Bei solchen Geräten kosten alleine die Bauteile ein vielfaches ...
Also ich bin auch in der Elektronik tätig und weiss nicht, wie du auf diesen Unsinn kommst. Nur weil 4 Schrauben reinzudrehen sind (statt Rastnasen, die eine Demontage nur noch mit Spezialwerkzeug des Herstellers möglich machen und die nach Jahren, wenn der Kunststoff gealtert ist dennoch abreissen), wird kein Gerät doppelt so teuer. Und wieso kosten Bauteile ein Vielfaches? Standartbauteile reichen völlig. Ich habe von meinem Vater eine damals selbst gebaute (Bausatz von GRIGELAT, selber gelötet) Stereoanlage übernommen, die läuft seit über 40 Jahren störungsfrei. Da sind nur Standartbauteile drin. Da zusätzlich die komplette Doku mitgeliefert wurde (war damals so üblich), kann das Gerät bei einem Defekt jederzeit wieder instandgesetzt werden.
Zur Dokumentation: Wie entwickelt ihr? Jeder malt auf sein Fesperbrotpapier und wirft das dann nach dem Vesper weg? Bei uns ist eine Doku für den internen Gebrauch zwingend vorgeschrieben, man muss sie nur noch nach aussen geben, was bei uns selbstverständlich ist. Unsere Kunden würden uns ohne Doku nicht ein einziges Gerät abkaufen.
Wenn eine Klagewelle losrollen würde, wäre das nur der Beweis dafür, dass die geplante Obsoleszenz überall anzutreffen ist. Würde die Justiz um Prominente weniger selbsdarstellenden Zirkus veranstalten (Kachelmann, Wulf ...), wären mehr Resourchen frei für wirklich wichtige Dinge. Dass eine Unmenge an Kunden oder Verbrauchern tagtäglich ungestraft betrogen werden, ist ein Skandal und brandmarkt zusätzlich diese ganze Umweltschützerei als pure Heuchelei.
Der Nachweis der geplante Obsoleszenz ist sicherlich oft schwierig, aber auch oft sehr leicht zu führen. Beispiel hier ganz aktuell ein Wasserkocher mit Edelstahlbehälter: Der federnde Kontakt unten für die Stromversorgung hat einen mechanischen Anschlag, so dass er schon nach geringem Abbrand nicht mehr nachfedern kann. Damit kann das Gerät samt Edelstahlbehälter und funktionierender Heizung in die Umwelt. Dieses Merkmal entstand nicht zufällig, sondern man hat zusätzlichen konstruktiven Aufwand getrieben (den ich übrigens mit dem Kauf den Gerätes mit bezahle), damit der Wasserkocher kurz nach der Garantie ausfällt. Das wären schnell verdiente 100.000 EUR gewesen.
Mein Mitleid mit Firmen, die dann wegen gehäufter Strafzahlungen in die Pleite rutschen, hält sich in sehr engen Grenzen. Das gilt ebenso für die Mitarbeiter, denn die wissen genau, was sie da treiben. Zudem wäre ich unbedingt dafür, dass diese Produkte und die betreffenden Hersteller öffentlich genannt werden. Zusätzlich sollte die eingesetzte Methode der vorsätzlichen Lebenszeitverkürzung dokumentiert werden, damit der Verbraucher ein Gefühl entwickeln kann, mit welchen Methoden er verarscht und betrogen wird.
Die Idee mit einer Angabe der Lebensdauer ist auch super, dann hat diese dumme Argumentation endlich ein Ende, der Verbraucher würde nichts bezahlen wollen. Wenn ich nicht weiss, was man mir für einen Müll andreht, bin ich auch nicht bereit, viel dafür zu bezahlen. Der Wasserkocher mit Edelstahlbehälter war so ein Beispiel: Teuer - und dennoch mit geplanter kurzer Lebensdauer. Manch ein Verbraucher würde dann auch merken, dass mehrere kurzlebige Produkte teurer kommen, als ein langlebiges Produkt. Wer jedem Trend hinterherläuft oder immer das moderste Gerät haben muss, darf weiterhin zu den laufzeitbegrenzten Produkten greifen.
Nebenbei: Materialien, z.B. extra entwickelte Kunststoffe, die nach einer definierten Zeit geplant zerfallen (bloss nicht vor der Garantie) sind nicht selten teurer als hochwertige Kunststoffe. Ebenso der sauber dokumentierte Fall des EPSON-Druckers, bei dem man diesen Timeout-Chip eingebaut hat: Weder der Chip war kostenlos, noch die Programmierung des selben. Das ganze war einzig dazu gedacht, den Drucker entweder nach 5 Jahren oder 18.000 Seiten in die Tonne treten zu müssen.
Sigi