Meine Antwort auf die Frage "Warum Linux" lautet "Unabhängigkeit". Ich will zumindest theoretisch die Möglichkeit haben, System oder Anwendung meinen Bedürfnissen entsprechend anpassen zu können (oder anpassen lassen zu können). Bei Apple, Microsoft, Google muss ich nehmen, was mir angeboten wird. Und ich muss akzeptieren, wenn mir etwas wieder weggenommen wird.
Als "gelernter" Windowsnutzer war ich von meinem ersten Mac mit OS X begeistert (Mac Mini 2005), in den letzten Jahren wurden die Systeme aber immer mehr verschlimmbessert. Walled Garden und integrierte Systeme sind fein, solange man immer alles aktuell und neu hat. Dann solche Geschichten wie: neues iPhone braucht zum Sync neues iTunes, dieses braucht neues OS X, darunter läuft aber Software X nicht oder die vorhandene Hardware zeigt mit dem neuen System Probleme usw. Da werden Apps aus Stores entfernt, ganz wie es dem jeweiligen "Gärtner" passt (egal ob Google, Apple etc.).
Will ich nicht mehr. Ich bin vom zufriedenen Walled Garden Bewohner nun zum zufriedenen Dschungelbewohner geworden. Da muss ich mir zwar meinen Weg zum Teil selbst erkämpfen, dafür komme ich überall dort hin wo ich hin will - ohne an Mauern zu stoßen. Ich gebe allerdings zu - ich bin nicht reiner Anwender, sondern generell an der Technik und deren Funktionsweise interessiert (daheim stapeln sich Raspberry Pis verschiedener Projekte, es werden Freifunk-Router konfiguriert, es werden Smartphones gerootet und
befreit, es wird (leider zu wenig) programmiert und gelötet usw.). Sonst wäre ich wohl in der Applewelt geblieben (wie meine Frau, die einfach will, dass es funktioniert, egal ob da Mauern errichtet werden - sie will das System nicht verstehen und muss es ja auch nicht verstehen. So geht es mir z.B. mit Autos...).
Daher ist Linux - und generell freie Software - einfach meine Spielwiese. Ganz nach dem Motto "
Program or be programmed". Das ist wie fast jedes Hobby manchmal qualvoll (auch beim Schwimm- oder Lauftraining quäle ich mich ab und an), trotzdem (oder gerade auch deswegen) macht es Spaß! Eine weitere Antwort auf "Warum Linux" lautet für mich also auch "
because we can".