Was ich damit sagen will ist dass ein Thinkpad und ein Chromebook Pixel nur schwer miteinander vergleichbar sind, da sie in völlig unterschiedlichen Ligen spielen und komplett unterschiedliche Anforderungen und Bereiche abdecken. Das eine ist ein Business-Laptop mit entsprechender Infrastruktur darin und dahinter, das andere ein Pilot- und Experimentierprojekt um die Fähigkeiten einer neuen Plattform zu demonstrieren (ChromeOS) das zudem schon längst wieder eingestellt wurde. Wer letzteres als gleichwertigen Ersatz für ersteres sieht, für den war ersteres definitiv die falsche Kategorie Laptop - genau darauf will ich hinaus. Wer aber ein Thinkpad im Arbeitsalltag nutzt wird mit einem Chromebook Pixel nichts anfangen können. Für dich persönlich mag gelten, dass das Pixel all deine Anforderungen und Wünsche an ein Laptop erfüllt. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass ein Thinkpad einfach das falsche Gerät für dich ist, da die Zielgruppe hier eine andere ist und deine Anforderungen dieser Zielgruppe unter Umständen diametral gegenüber stehen
Ich sehe deinen Punkt und gebe dir auch teilweise recht. Allerdings denke ich, dass man hier klar differenzieren muss, zwischen:
a) Den Leuten, die wirklich im wortwörtlichen Sinne ein Arbeitsgerät brauchen/wollen, das ganz bestimmte Anforderungen erfüllen muss (Unternehmensvorgaben...) und wo auch die Infrastruktur (vPro, AMT...) benötigt wird, das ggf. in großen Volumina zusammen mit Wartungs- und Support-Verträgen vom Unternehmen eingekauft und dann an die Mitarbeiter ausgegeben wird.
b) Den Leuten, die ein hochwertiges, zuverlässiges, langlebiges Notebook suchen, damit zwar durchaus auch arbeiten, aber nicht unbedingt die Kriterien wie in a) anlegen (müssen), und die dementsprechend eben eher bei den Business- als bei den Consumer-Geräten landen.
Während für Gruppe a) natürlich kein Chromebook Pixel (auch nicht mit Linux) in Frage kommt (kommen kann) - allerdings wohl quasi genau so wenig ein XPS oder diverse andere mehr oder weniger höherwertige Geräte -, können für Gruppe b) solche Modelle durchaus passend sein, auch als Arbeitsgerät. Da einfach zu sagen "Wenn dir ein Chromebook Pixel gefällt, war das ThinkPad das falsche Gerät für dich", scheint mir ein bisschen sehr vereinfachend und pauschalisierend.
Ehrlich gesagt finde ich die langsame Evolution bei Lenovo deutlich angenehmer als die Revolution im Jahrestakt bei anderen Herstellern. Ein Thinkpad ist immer als solches erkennbar und vor allem wiedererkennbar und die intern verbauten Komponenten sind konstant und über lange Zeiträume weiterentwickelte Bauteile. Über die Qualität lässt sich vornehmlich diskutieren, das will ich gar nicht abstreiten, allerdings muss man hier die subjektive Qualität der Haptik und Optik von der tatsächlichen Qualität der verbauten Komponenten (Gehäuse, Scharniere, Displays, Tastaturen, Lüfter) unterscheiden. Klar sieht ein XPS oder SurfaceBook erstmal geil aus wenn man es auspackt - es wirkt wahnsinnig hochwertig und edel. Dummerweise steckt unter der glänzenden Oberfläche sehr häufig nur einfachster Ramsch, da schnell und günstig etwas neues entwickelt werden musste weil das Eindruck schindende Äußere ja - wieder mal - neu erfunden werden musste.
Hier stimme ich dir zu, auch ich stufe diese "langsame Evolution" eher als positiv ein. Allerdings gibt es durchaus einen Unterschied zwischen "langsam" und "schnarchlangsam" - und Lenovo scheint leider manchmal eher in letzterem Tempo unterwegs zu sein. Niemand, auch kein Businesskunde, wird verschreckt, wenn man mal eine Generation früher als später z.B. einen Type-C-Port verbaut. Davon abgesehen gibt es auch die Display-Geschichte, die nichts mit "Evolution" zu tun hat, aber in einem solchen Segment häufig einfach eine Frechheit ist.
Bzgl. der Qualität der verbauten Komponenten bei Lenovo und anderen Herstellern traue ich mir keine Einschätzung zu, dafür kenne ich mich zu wenig damit aus.
Das eigentliche problematische ist aus meiner Sicht, dass Lenovo vor ein paar Jahren angefangen hat, die ThinkPad und IdeaPad Reihen zu vermischen, um vom guten Ruf der Thinkpads zu profitieren. Wenn ich mich recht erinnere waren das Edge 11 und Edge 13 die ersten Geräte, die eigentlich aus der IdeaPad-Schmiede stammten, denen jedoch ein Thinkpad-Logo verpasst wurde um sie "wertiger" wirken zu lassen. Leider ist genau der gegenteilige Effekt eingetreten: statt dass im Empfinden der Benutzer die billigen Geräte durch den Thinkpad-Namen aufgewertet wurden sind die teuren Geräte durch den unter der Thinkpad-Marke angebotenen Ramsch in Verruf geraten.
Auch hier stimme ich dir zu; das war ein Fehler. Die ThinkPad-Marke wurde verwässert und anstatt dass andere Geräte davon profitiert hätten, haben die eigentlichen ThinkPads darunter gelitten.