Lenovo ThinkPad Retro Projekt – Umfrage 4 ab Post #1145

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Liest man sich Sullivans (der Urheber von form follows function) Geschwurbel zu den hohen Bürogebäuden (wo eben jener Terminus auf die Menschheit losgelassen wurde) mal durch, so meint er in seinem konkreten Fall, dass diese Bürogebäude eben in drei (sichtbare) Teile zu gliedern sind: die unteren zwei Stockwerke (der Eingangsbereich), die weiteren für Büronutzung vorgesehenen Stockwerke und schließlich das Dach. Das Dach soll das Gebäude gebührend abschließen, der Eingangsbereich großräumig und die Büros und ihre Stockwerke gleichförmig gestaltet sein. Insgesamt soll das Gebäude auch seine Erhabenheit zum Ausdruck bringen. Form als Ausdruck der Funktion sozusagen. Unterschiedliche Gestaltung der Bürostockwerke waren Sullivan wohl ein Grauen, denn da sich die Funktion (Bürostockwerk) nicht ändert hat auch wie in der Natur (sein nicht immer überzeugender Lieblingsvergleich) die Form gleichzubleiben. Mal aufs Beispiel Tastatur angewandt: entweder klassisch oder Chiclet, rund oder eckig, aber bitte nicht jede Reihe anders. Wobei das bei 7-row schon nicht unlustig wäre.:D Außerdem soll sich im Gebäude auch der Architekt verewigen und eben auf seine Weise Form follows Function umsetzen. Bei Laptops, die eben die Funktion des Laptops erfüllen, muss eben dann jede konkrete Form also jedes ThinkPad und jedes MacBook z.B. seine eigene Handschrift des Schöpfers (IBM/Lenovo oder Apple) aufweisen.

IBM hat die eigene Handschrift eben durch ein konservatives "don't fix it if it ain't broken" umgesetzt, worüber man im konkreten Fall (Windowstaste) auch diskutieren kann. Erst gab es sie nicht, dann war sie nicht so wichtig (bzw man konnte einfach AccessIBM umfunktionieren), dann hat Lenovo sie ohnehin eingeführt. Trotzdem war jede Modellreihe bei IBM wie auch später bei Lenovo immer wieder anders. Gerade der TrackPoint hat sich recht stark gewandelt, aber Dinge wie Status-Leuchten oder das grundlegende 7-row Tastaturlayout blieben eben auch immer gleich oder wurden nur behutsam erweitert (Browsertasten). Selbst ein überdimensioniertes Esc hätte es unter IBM wohl so nicht gegeben. Genausowenig den Wegfall vieler Status-LEDs. Konservativität im Design kann eben auch ein Selbstzweck also Teil der Funktion sein, wenn sie dem Wiedererkennungswert der Marke förderlich ist. Man denke wie gesagt an die Autobeispiele wie den Porsche 911: Porsche könnte den auch in eine ganz anders aussehende Hülle packen also in ein von der Form anderes Chassis packen ohne das er seine Funktion als Sport- und Luxusauto verliert. Nur wär's dann halt kein 911 mehr. Und irgendwie geht es auch Lenovo so: die ThinkPads werden immer noch gut genug verkauft und erfüllen dementsprechend immer noch die Funktion des Laptops, aber von dem, was sie eben mal einzig machte, also von der Konkurrenz abhob, ist nicht mehr so wahnsinnig viel übrig geblieben. Sicher kann man auch sagen: früher waren alle Tastaturen klassisch und IBM ThinkPads hatten die besten und heute sind sie eben alle Chiclets und Lenovo ThinkPads haben die besten. Früher hatten alle Displayhaken, heute haben alle Gummilippen und das Clamshell wurde eben auf dem Altar des Fortschritts geopfert. Aber auch da könnte man wieder darüber diskutieren, ob die alte Lösung funtional besser war oder zumindest ein bißchen mehr Mut zur Eigenwilligkeit der Marke ThinkPad gut getan hätte. Wirklich schwer macht einem Lenovo den Wechsel somit aber nicht. Sowohl zu ThinkPads als auch eben weg von den ThinkPads hin zu HP, Dell, Apple oder wem auch immer.

Es hat aber auch seine Gründe, warum jetzt eben über ein Retro-ThinkPad und nicht über ein Retro-ToughBook oder Retro-MacBook oder einen Retro-911 nachgedacht wird. Eben weil die ThinkPads viel von dem verloren haben, was dereinst ihre "DNA" - um David Hill zu zitieren - ausgemacht hat und andere Markenprodukte eben nicht in dem gleichen Maße.

Und zum roten i-Punkt: ältere Menschen (ähnlich wie auch Kinder in bestimmten Altern) sind eben tendenziell konservativer als junge Erwachsene und Studenten oder eben junge Yuppies in ihren Zwanzigern oder frühen Dreißigern. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die ThinkPad-Nutzer der ersten Stunde Tränen des Glücks in den Augen hatten, als der i-Punkt rund und rot wurde, und in orgiastisches Jubelgeschrei ausgebrochen sind, als er dann bei manchen Modellen auch noch beleuchtet war. Denen ist sowas in der Regel ziemlich egal und wichtiger ist, was das ThinkPad als Arbeitsgerät draufhat. Wenn aber ein Student einen Laptop mit so einem leichtenden i-Punkt hat, so macht das vielleicht doch den einen oder anderen Komilitonen auf die Marke aufmerksam ähnlich wie andere beleuchtete Markenlogos.
IBM war wie oben schon angedeutet eben konservativer und hat damit eben auch konservative Menschen eher angesprochen (oder eben Leute für die im Grunde auch alles so bleiben konnte wie es war, weil ihnen Modularität, Status-LEDs, 7-row und ggf Flexview-Displays und guter Sound eben gefallen haben). Für Lenovo waren da manches eben alte Zöpfe und keine heiligen Kühe und Geldverdienen wichtiger. Und von irgendwas muss Lenovo auch leben.
Yuppies sind moralisch und menschlich nicht zwangsweise schlechter als eher konservative oder ältere Zeitgenossen oder Zeitgenossen mit einem anderen Lebensstil. Oder um's mit Sullivan zu sagen: die unterschiedlichen Lebensstile (Funktionen) führen zu unterschiedlichen Menschenschlägen (Formen). Menschen mit verschiedenen Lebensstilen und -anschauungen denken aber nunmal nicht immer nur ehrfurchtsvoll voneinander (wie Sullivan von seinen in seinen Augen fehlgeleiteten Konkurrenten oder Leuten, die sich erdreisteten, andere Vorstellungen von Hochhäusern zu haben als er).;) Buntheit ist eben manchmal nicht ohne Konflikte zu haben.:)
 
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Oben mal, wie das bei mir aussieht (oder aussah). Links die Cursortasten. Ich denke, man sieht recht deutlich, wie die links höher stehen als rechts. Sind irgendwie schräg verbaut, merkt man beim Tippen sehr unangenehm. Daneben mal ein Bild von der F9-Taste. Auch hier ist glaube ich recht deutlich zu erkennen, wie die Tastenkappe links unten nach oben verbogen ist.


Sieht aus, als wären die Tasten nicht richtig in die Passungen gedrückt worden. So sehen meine Tastaturen mitunter aus, nachdem ich die Tasten nach dem Lackieren wieder aufgedrückt habe.

Ich habe an meinem 440P eine Backlit nachgerüstet, genial. Mit keiner Tastatur schreibe ich so intuitiv wie mit dieser. Auch die Verarbeitung ist top.

Da kommt für mich keine klassische Tastatur mit, obwohl ich mir diese im Classic-TP wünsche. Wenn es Lenovo schafft, eine klassische 7-Row mit dem Schreibgefühl der Chiclet zu bauen, das wärs für mich.
 
Sieht aus, als wären die Tasten nicht richtig in die Passungen gedrückt worden. So sehen meine Tastaturen mitunter aus, nachdem ich die Tasten nach dem Lackieren wieder aufgedrückt habe.
Ich hatte deswegen mit dem Lenovo-Händler telefoniert, man meinte dort, es läge an der Lage der Tasten in der Spritzgussform. Ich vermute einfach, dass man hier den Taktzyklus beim Spritzguss derart erhöht hat, dass sich Teile der Tastenmechanik nicht sicher abkühlen konnten. Beim Herausziehen aus der Pressmaske verformen sie sich dann noch. Sieht natürlich mistig aus, und tippt sich noch mistiger. Es war richtig irritierend, die Cursortasten zu benutzen.

Ich habe an meinem 440P eine Backlit nachgerüstet, genial. Mit keiner Tastatur schreibe ich so intuitiv wie mit dieser. Auch die Verarbeitung ist top.

Die "normalen" Tasten auf dieser Tastatur sind schon in Ordnung, angenehmer als die alte R31-Tastatur, die eher etwas "gummiartig" ohne klaren Druckpunkt daherkommt. Nur der Rest der Tasten sind eben ziemlich mistig. Die Cursortasten, die verzogenen Funktionstasten, und - was man auf dem Bild nicht sieht - der Abstand der Funktionstasten zueinander ist auch unregelmäßig.

Ich habe diese Tastatur gegen die vom X220 ersetzt. Die tippt sich auch sehr gut, hat einen klaren Druckpunkt, und sieht nicht so schäbig aus.


Da kommt für mich keine klassische Tastatur mit, obwohl ich mir diese im Classic-TP wünsche. Wenn es Lenovo schafft, eine klassische 7-Row mit dem Schreibgefühl der Chiclet zu bauen, das wärs für mich.

Wie gesagt, ich finde die vom x220 eigentlich sehr gut.
 
Die "normalen" Tasten auf dieser Tastatur sind schon in Ordnung, angenehmer als die alte R31-Tastatur, die eher etwas "gummiartig" ohne klaren Druckpunkt daherkommt. Nur der Rest der Tasten sind eben ziemlich mistig. Die Cursortasten, die verzogenen Funktionstasten, und - was man auf dem Bild nicht sieht - der Abstand der Funktionstasten zueinander ist auch unregelmäßig.

Ich habe diese Tastatur gegen die vom X220 ersetzt. Die tippt sich auch sehr gut, hat einen klaren Druckpunkt, und sieht nicht so schäbig aus.




Wie gesagt, ich finde die vom x220 eigentlich sehr gut.


Du weisst aber schon, dass es 3 verschiedene Hersteller von jeweils prinzipiell baugleichen klassischen Thinkpad-Tastaturen gab/gibt?

Bei diesen kann das Druckgefühl von schwammig bis straff variieren. Hinzu kommt auch noch der Punkt, wie gut das Keyboard auf dem Chassis aufliegt.

Will sagen, es ist weniger modellabhängig. Sondern hängt am jeweiligen Qualitätsanspruch der unterschiedlichen Tastatur-Produzenten.

Ich nutze z.B. eine "knackige" NMB in einem T41p.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vermute einfach, dass man hier den Taktzyklus beim Spritzguss derart erhöht hat, dass sich Teile der Tastenmechanik nicht sicher abkühlen konnten. Beim Herausziehen aus der Pressmaske verformen sie sich dann noch.

Was gegen den Hersteller und vor allem dessen Qualitätskontrolle spricht. Und auch nicht gerade für Lenovo, die solchen Murks verbauen. Selbst wenn es sich nur um ein paar fehlerhafte Tastaturen handelt. Einer gewissenhaften Endkontrolle sollte soetwas nicht entgehen. Von welchem Hersteller ist die Tastatur?
 
Interessant auch dieser Satz bei Golem:
Demnach erfolge der Wechsel offenbar, weil die Qualität der Thinkpads nachgelassen habe.
Auch, wenn es nut "offenbar" heißt: Eigentlich nur ein Beweis dessen, was ich schon seit Jahren in diesem Forum mehrfach gepostet habe und dem immer wieder aufs Heftigste widersprochen wurde.

Und einen Absatzeinbruch von fast einer viertel Million Notebooks wird Lenovo auch nicht einfach wegstecken.

Vor diesem Hintergrund müsste ein "Retro-ThinkPad" wieder vollkommen neu definiert werden. Vollkommen außer Acht gelassen wurde bisher der Aspekt "Service", der einen nicht unerheblichen Anteil an "Qualität" ausmachen dürfte. Immerhin hatte IBM diesbezüglich seine eigene Definition, die in den vergangenen Jahren von Lenovo stark aufgeweicht wurde, alleine schon durch Neudefinieren von "Verschleißteilen" (Scharniere etc.) oder Garantielaufzeitverkürzungen bei Akkus, während z.B. Apple drei Jahre auf Akkus bietet (oder liege ich da falsch??).
 
Zuletzt bearbeitet:
Sofern du einen Apple Care abschließt. Im Grundpaket gibt es ein Jahr und dann ist der Ofen aus.

Viel viel schlimmer wiegt glaube ich eher der Service wie im Schadensfall reagiert wird - wenn Lenovo hier nur ansatzweise mit Geschäftskunden umgeht wie mit privaten, ist das eine absolute Katastrophe und nicht zu tolerieren.
Wir haben aktuell Dell, und ich hätte schon gerne auch Lenovo, aber unter aktuellem Serviceaspekt kann das keine Alternative sein. Dell hingegen ist hier die absolute Top-Class - ohne wenn und aber.
 
Du weisst aber schon, dass es 3 verschiedene Hersteller von jeweils prinzipiell baugleichen klassischen Thinkpad-Tastaturen gab/gibt?
Sicher weiß ich das. Hilft aber nichts, wenn ich dieses Problem reklamiere und dann eine Ersatztastatur mit den gleichen Problemen bekomme. Übrigens, das Foto ist von der Ersatztastatur. Nicht, dass das Orginal irgendwie anders ausgesehen hätte, nein...
 
Nicht die Zeitverschiebung außer Acht lassen^^ Kann schon noch was kommen.

Wäre auf jeden Fall Schade wenn heute nichts mehr passiert.
 
Sicher weiß ich das. Hilft aber nichts, wenn ich dieses Problem reklamiere und dann eine Ersatztastatur mit den gleichen Problemen bekomme. Übrigens, das Foto ist von der Ersatztastatur. Nicht, dass das Orginal irgendwie anders ausgesehen hätte, nein...

Dann nicht umtauschen sondern das Geld für eine neue Tastatur auszahlen lassen und selbst die gewünschte kaufen.
 
Ich hatte mich über einen zusammenfassenden Post gefreut, der vorallem beleuchtet wie es weitergeht. Das wäre für mich auch ein Zeichen der wertschätzung unserer Zeit und Meinunggewesen. Das Lenovo die Ergebnisse nicht komplett rausgibt ist mir klar, da es wertvolle Informationen sind, vorallem für die Konkurenz.
Aber ich hoffe das da noch ein abschließender Post kommen wird
 
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