Liest man sich Sullivans (der Urheber von form follows function) Geschwurbel zu den hohen Bürogebäuden (wo eben jener Terminus auf die Menschheit losgelassen wurde) mal durch, so meint er in seinem konkreten Fall, dass diese Bürogebäude eben in drei (sichtbare) Teile zu gliedern sind: die unteren zwei Stockwerke (der Eingangsbereich), die weiteren für Büronutzung vorgesehenen Stockwerke und schließlich das Dach. Das Dach soll das Gebäude gebührend abschließen, der Eingangsbereich großräumig und die Büros und ihre Stockwerke gleichförmig gestaltet sein. Insgesamt soll das Gebäude auch seine Erhabenheit zum Ausdruck bringen. Form als Ausdruck der Funktion sozusagen. Unterschiedliche Gestaltung der Bürostockwerke waren Sullivan wohl ein Grauen, denn da sich die Funktion (Bürostockwerk) nicht ändert hat auch wie in der Natur (sein nicht immer überzeugender Lieblingsvergleich) die Form gleichzubleiben. Mal aufs Beispiel Tastatur angewandt: entweder klassisch oder Chiclet, rund oder eckig, aber bitte nicht jede Reihe anders. Wobei das bei 7-row schon nicht unlustig wäre. Außerdem soll sich im Gebäude auch der Architekt verewigen und eben auf seine Weise Form follows Function umsetzen. Bei Laptops, die eben die Funktion des Laptops erfüllen, muss eben dann jede konkrete Form also jedes ThinkPad und jedes MacBook z.B. seine eigene Handschrift des Schöpfers (IBM/Lenovo oder Apple) aufweisen.
IBM hat die eigene Handschrift eben durch ein konservatives "don't fix it if it ain't broken" umgesetzt, worüber man im konkreten Fall (Windowstaste) auch diskutieren kann. Erst gab es sie nicht, dann war sie nicht so wichtig (bzw man konnte einfach AccessIBM umfunktionieren), dann hat Lenovo sie ohnehin eingeführt. Trotzdem war jede Modellreihe bei IBM wie auch später bei Lenovo immer wieder anders. Gerade der TrackPoint hat sich recht stark gewandelt, aber Dinge wie Status-Leuchten oder das grundlegende 7-row Tastaturlayout blieben eben auch immer gleich oder wurden nur behutsam erweitert (Browsertasten). Selbst ein überdimensioniertes Esc hätte es unter IBM wohl so nicht gegeben. Genausowenig den Wegfall vieler Status-LEDs. Konservativität im Design kann eben auch ein Selbstzweck also Teil der Funktion sein, wenn sie dem Wiedererkennungswert der Marke förderlich ist. Man denke wie gesagt an die Autobeispiele wie den Porsche 911: Porsche könnte den auch in eine ganz anders aussehende Hülle packen also in ein von der Form anderes Chassis packen ohne das er seine Funktion als Sport- und Luxusauto verliert. Nur wär's dann halt kein 911 mehr. Und irgendwie geht es auch Lenovo so: die ThinkPads werden immer noch gut genug verkauft und erfüllen dementsprechend immer noch die Funktion des Laptops, aber von dem, was sie eben mal einzig machte, also von der Konkurrenz abhob, ist nicht mehr so wahnsinnig viel übrig geblieben. Sicher kann man auch sagen: früher waren alle Tastaturen klassisch und IBM ThinkPads hatten die besten und heute sind sie eben alle Chiclets und Lenovo ThinkPads haben die besten. Früher hatten alle Displayhaken, heute haben alle Gummilippen und das Clamshell wurde eben auf dem Altar des Fortschritts geopfert. Aber auch da könnte man wieder darüber diskutieren, ob die alte Lösung funtional besser war oder zumindest ein bißchen mehr Mut zur Eigenwilligkeit der Marke ThinkPad gut getan hätte. Wirklich schwer macht einem Lenovo den Wechsel somit aber nicht. Sowohl zu ThinkPads als auch eben weg von den ThinkPads hin zu HP, Dell, Apple oder wem auch immer.
Es hat aber auch seine Gründe, warum jetzt eben über ein Retro-ThinkPad und nicht über ein Retro-ToughBook oder Retro-MacBook oder einen Retro-911 nachgedacht wird. Eben weil die ThinkPads viel von dem verloren haben, was dereinst ihre "DNA" - um David Hill zu zitieren - ausgemacht hat und andere Markenprodukte eben nicht in dem gleichen Maße.
Und zum roten i-Punkt: ältere Menschen (ähnlich wie auch Kinder in bestimmten Altern) sind eben tendenziell konservativer als junge Erwachsene und Studenten oder eben junge Yuppies in ihren Zwanzigern oder frühen Dreißigern. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die ThinkPad-Nutzer der ersten Stunde Tränen des Glücks in den Augen hatten, als der i-Punkt rund und rot wurde, und in orgiastisches Jubelgeschrei ausgebrochen sind, als er dann bei manchen Modellen auch noch beleuchtet war. Denen ist sowas in der Regel ziemlich egal und wichtiger ist, was das ThinkPad als Arbeitsgerät draufhat. Wenn aber ein Student einen Laptop mit so einem leichtenden i-Punkt hat, so macht das vielleicht doch den einen oder anderen Komilitonen auf die Marke aufmerksam ähnlich wie andere beleuchtete Markenlogos.
IBM war wie oben schon angedeutet eben konservativer und hat damit eben auch konservative Menschen eher angesprochen (oder eben Leute für die im Grunde auch alles so bleiben konnte wie es war, weil ihnen Modularität, Status-LEDs, 7-row und ggf Flexview-Displays und guter Sound eben gefallen haben). Für Lenovo waren da manches eben alte Zöpfe und keine heiligen Kühe und Geldverdienen wichtiger. Und von irgendwas muss Lenovo auch leben.
Yuppies sind moralisch und menschlich nicht zwangsweise schlechter als eher konservative oder ältere Zeitgenossen oder Zeitgenossen mit einem anderen Lebensstil. Oder um's mit Sullivan zu sagen: die unterschiedlichen Lebensstile (Funktionen) führen zu unterschiedlichen Menschenschlägen (Formen). Menschen mit verschiedenen Lebensstilen und -anschauungen denken aber nunmal nicht immer nur ehrfurchtsvoll voneinander (wie Sullivan von seinen in seinen Augen fehlgeleiteten Konkurrenten oder Leuten, die sich erdreisteten, andere Vorstellungen von Hochhäusern zu haben als er). Buntheit ist eben manchmal nicht ohne Konflikte zu haben.
IBM hat die eigene Handschrift eben durch ein konservatives "don't fix it if it ain't broken" umgesetzt, worüber man im konkreten Fall (Windowstaste) auch diskutieren kann. Erst gab es sie nicht, dann war sie nicht so wichtig (bzw man konnte einfach AccessIBM umfunktionieren), dann hat Lenovo sie ohnehin eingeführt. Trotzdem war jede Modellreihe bei IBM wie auch später bei Lenovo immer wieder anders. Gerade der TrackPoint hat sich recht stark gewandelt, aber Dinge wie Status-Leuchten oder das grundlegende 7-row Tastaturlayout blieben eben auch immer gleich oder wurden nur behutsam erweitert (Browsertasten). Selbst ein überdimensioniertes Esc hätte es unter IBM wohl so nicht gegeben. Genausowenig den Wegfall vieler Status-LEDs. Konservativität im Design kann eben auch ein Selbstzweck also Teil der Funktion sein, wenn sie dem Wiedererkennungswert der Marke förderlich ist. Man denke wie gesagt an die Autobeispiele wie den Porsche 911: Porsche könnte den auch in eine ganz anders aussehende Hülle packen also in ein von der Form anderes Chassis packen ohne das er seine Funktion als Sport- und Luxusauto verliert. Nur wär's dann halt kein 911 mehr. Und irgendwie geht es auch Lenovo so: die ThinkPads werden immer noch gut genug verkauft und erfüllen dementsprechend immer noch die Funktion des Laptops, aber von dem, was sie eben mal einzig machte, also von der Konkurrenz abhob, ist nicht mehr so wahnsinnig viel übrig geblieben. Sicher kann man auch sagen: früher waren alle Tastaturen klassisch und IBM ThinkPads hatten die besten und heute sind sie eben alle Chiclets und Lenovo ThinkPads haben die besten. Früher hatten alle Displayhaken, heute haben alle Gummilippen und das Clamshell wurde eben auf dem Altar des Fortschritts geopfert. Aber auch da könnte man wieder darüber diskutieren, ob die alte Lösung funtional besser war oder zumindest ein bißchen mehr Mut zur Eigenwilligkeit der Marke ThinkPad gut getan hätte. Wirklich schwer macht einem Lenovo den Wechsel somit aber nicht. Sowohl zu ThinkPads als auch eben weg von den ThinkPads hin zu HP, Dell, Apple oder wem auch immer.
Es hat aber auch seine Gründe, warum jetzt eben über ein Retro-ThinkPad und nicht über ein Retro-ToughBook oder Retro-MacBook oder einen Retro-911 nachgedacht wird. Eben weil die ThinkPads viel von dem verloren haben, was dereinst ihre "DNA" - um David Hill zu zitieren - ausgemacht hat und andere Markenprodukte eben nicht in dem gleichen Maße.
Und zum roten i-Punkt: ältere Menschen (ähnlich wie auch Kinder in bestimmten Altern) sind eben tendenziell konservativer als junge Erwachsene und Studenten oder eben junge Yuppies in ihren Zwanzigern oder frühen Dreißigern. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die ThinkPad-Nutzer der ersten Stunde Tränen des Glücks in den Augen hatten, als der i-Punkt rund und rot wurde, und in orgiastisches Jubelgeschrei ausgebrochen sind, als er dann bei manchen Modellen auch noch beleuchtet war. Denen ist sowas in der Regel ziemlich egal und wichtiger ist, was das ThinkPad als Arbeitsgerät draufhat. Wenn aber ein Student einen Laptop mit so einem leichtenden i-Punkt hat, so macht das vielleicht doch den einen oder anderen Komilitonen auf die Marke aufmerksam ähnlich wie andere beleuchtete Markenlogos.
IBM war wie oben schon angedeutet eben konservativer und hat damit eben auch konservative Menschen eher angesprochen (oder eben Leute für die im Grunde auch alles so bleiben konnte wie es war, weil ihnen Modularität, Status-LEDs, 7-row und ggf Flexview-Displays und guter Sound eben gefallen haben). Für Lenovo waren da manches eben alte Zöpfe und keine heiligen Kühe und Geldverdienen wichtiger. Und von irgendwas muss Lenovo auch leben.
Yuppies sind moralisch und menschlich nicht zwangsweise schlechter als eher konservative oder ältere Zeitgenossen oder Zeitgenossen mit einem anderen Lebensstil. Oder um's mit Sullivan zu sagen: die unterschiedlichen Lebensstile (Funktionen) führen zu unterschiedlichen Menschenschlägen (Formen). Menschen mit verschiedenen Lebensstilen und -anschauungen denken aber nunmal nicht immer nur ehrfurchtsvoll voneinander (wie Sullivan von seinen in seinen Augen fehlgeleiteten Konkurrenten oder Leuten, die sich erdreisteten, andere Vorstellungen von Hochhäusern zu haben als er). Buntheit ist eben manchmal nicht ohne Konflikte zu haben.