Gerät für exzessives Lesen und ein bisschen Web

Ich hab das jetzt mal auf ein paar älteren Ipads rumprobiert. Auf Ipad 4 (9.x) bekomm ich eine Seite - für mich - ausreichend dargestellt. Dann müsste das auf einem neuerem Ipad 10.x noch besser sein (größeres Displays/geringeres Gewicht/höhere Leistung).

Was mich nur nervt, ist das Betriebssystem. Ich konnte beim Ipad 4 (IOS 10) keinen Dateimanager (Ordner Datei) finden. Ich musst ein bischen suchen, bis ich die PDFs bei den Ebooks gefunden habe - und nicht wie ich dachte beim Acrobat Reader. Hab ich da was übersehen? Ab welchem IOS gibt es denn sowas wie einen Dateimanager?
 
Hallo,

einen eigenen Dateimanager gibt es tatsächlich erst seit grob einem Jahr, wenn ich mich recht erinnere (bitte nicht auf einen oder zwei Monate festlegen) im "IPadOS". Unter "IOS für IPad" (und da ist das Ipad 4 stehen geblieben) gab es das nicht, wenn ich mich recht erinnere. Drittanbeiter-Dateimanager gibt es zuhauf, wahrscheinlich auch noch für das alte IOS, aber das ist nur eine Vermutung.
Der Hase liegt meiner Meinung nach woanders im Pfeffer: Auf dem IPad ist historisch eine andere Denkweise als auf dem PC gefragt.
Normalerweise sortiert man sich ja seine Dateien thematisch in einer Ordnerstruktur. Für, sagen wir, das Thema "Wohnung" hat man dann alle pdf (Vertrag, Nebenkostenabrechnungen, ...) Word-Dateien (Briefe an die Vermieterin, Kündigung des alten Stromvertrags ...), Excel (Vergleich der Stromanbieter, ...) in einem Ordner beisammen.
Auf dem iPad ordnen sich Dateien gewissermaßen einer App zu. Das macht das OS erst mal automatisch und bevorzugt daher die generischen Apps. Alles, was nach Buch aussieht (pdf, epub ...) landet also in der Buch-App und innerhalb der App kann man dann Verzeichnisse anlegen.
Wenn das PDF auch beim Acrobat landen soll, schickt man es gewissermaßen manuell dahin.
Je produktiver und PC-ähnlicher die IPad-Nutzung aber wird, desto eher wird so was eben unübersichtlich. Also, so meine Vermutung, hat Apple dann den Dateimanager nachgelegt. Damit kann man dann eine annhähernd PC-analoge Ordnerstruktur aufbauen. Die alte Grundidee, eine Datei einer App zuzuordnen, bleibt aber erhalten. Eine solche Ordnerstruktur zu pflegen ist also tatsächlich etwas sperriger als auf dem PC. Zum Beispiel eine Einstellung analog zu Windows, alle heruntergeladenen PDF automatisch und nur Acrobat zuzuordnen, habe ich noch nicht entdeckt.

Gruß

Quichote
 
@Quichote

Ganz lieben Dank für diese ausführliche und verständliche Erklärung! Ich versteht jetzt - zum ersten Mal - warum das alles so chaotisch auf dem Ipad organisiert ist. Für mich als Ordnungs - bzw. Ordner-Fanatiker ist das die Total-Katastrophe. Eigentlich schon ein KO-Kriterium für die Ipad-Nutzung (Ich hab kein Nerv/Zeit alle PDFs noch hin und her zuschieben. Per Dropbox Ordner würde das noch gehen, aber kann ich nur eingeschränkt offline arbeiten, da ich keine Vollversion hab).

Ich schau mal, ob ich so einen Dateimanager für IOS10 finde, damit ich mich damit vertraut mache. Das probier ich lieber mal aus, bevor ich das Iapd bestell.
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Zuletzt bearbeitet:
@Quichote
Ich hab jetzt mal ein wenig rumprobiert. Tatsächlich scheint die Bedienung der PDFs per Ebook App komfortabler, da dort die PDFs besser "steuerbar" sind. Bspw. ist dort das Inhaltsverzeichnis automatisch abrufbar bzw. gibt es ein Button dafür. Ich kenn mich jetzt mit Ebooks usw. überhaupt nicht aus, da ich ein klassischer Papier-Leser bin. Gibt es denn noch andere Apps, mit denen sich die Ebooks bzw. PDFs organsieren und lesen lassen? Da wäre ich für Hinweise dankbar.
 
Ich hatte früher mal Goodreader für meine Literaturrecherche eingesetzt und dabei alles mit einem Onlinelaufwerk synchronisiert. Das war einigermaßen komfortabel. Ist aber auch schon wieder ein paar Jahre her.
 
Danke für die Tipps. Problem ist, dass nicht alles mit dem Ipad läuft (iOS 10.3.4). Die Apps sehen viel versprechend aus. Allerdings such ich auch was, was OS übergreifend funktioniert, so dass ich auf dem Windows PC den Workflow fortsetzen kann.
 
Liquidtext gibts auch für Windows - auch mit nem Synchro-Feature (was ich noch nicht verwendet habe, von daher keine Einschätzung meinerseits möglich). Sie bieten halt ziemlich geile Möglichkeiten, schnell Zusammenfassungen zu erstellen/Infos für später zu speichern, damit man Texte nicht häufiger lesen muss. Andere Apps kenne ich tatsächlich nicht, da ich nicht so tief im Apple-Universum hänge^^.
 
Prima, dass Liquidtext mit Windows funktioniert. Das scheint sehr mächtig zu sein.
 
Hallo,

ich nutze tatsächlich auch (nach Empfehlung hier) Liquidtext für Texte, die ich in irgendeiner Form weiterverarbeite, also z.B. Paper.
Belletristik (gekauft oder onleihe) lese ich normalerweise auf dem ebook-Reader; dafür ist er da und das kann er super. Sonst halt nix. Aber gerade in fortgeschrittenem Alter sind Hintergrundbeleuchtung und Schriftgrößeneinstellung gegenüber Papier wirklich einen Versuch wert, finde ich. (Bei genutzter Schriftgrößeneinstellung rate ich dann zu einem 8"-Modell.)
Wenn ich mit leichtem Gepäck unterwegs bin, muß das IPad auch dafür herhalten; dann lese ich epubs auch in der Bücher-App. Wenn man keine Adobe-DRM-geschützten Bücher nimmt (die früher mal verbreitet waren, mittlerweile sind aber auch gekaufte epubs oft DRM-frei), kommt Bücher prima damit klar.
Weil ich aber auf verschiedenen Geräten lese, mache ich die Verwaltung (Reihen, Bibliotheken) zentral unter Calibre und synchornisiere dann immer nach Bedarf. Das ist leider nicht ganz so komfortabel wie bei Kindles, wo man dasselbe Buch auf einem anderen Gerät an derselben Stelle weiterlesen kann, aber dann merke ich mir halt eine Seitennummer.

Gruß

Quichote
 
Lesen auf dem iPad finde ich unkomfortabel aufgrund des Screens. Da ist ein ebook-reader doch eindeutig die bessere Wahl, stimme ich absolut zu.
aber ein Buch, also physisch und analog, kann ich weitergeben oder verkaufen, mit einem ebook ist das schwierig und eigentlich auch nicht erlaubt, denn es gehört dir nicht, sondern du hast quasi eine Lizenz zum Lesen gekauft.
https://www.urheberrecht.de/ebooks/
 
Könnt Ihr noch ein Windows Progamm empfehlen, mit dem eine große Anzahl von PDFs in Epub schnell konvertiert werden kann. Ich hab das mit Calibre probiert, das dauert allerdings recht lange.
 
was heißt "recht lange" denn konkret? ich hatte das auch schon ein paar Mal gemacht, es ging selbst auf dem X220 gefühlt recht flott, mehr als ein paar Minuten hat das nicht gedauert.
falls du keine Wartelust hast, wirf Calibre doch einfach abends an, am nächsten Morgen ist sicher alles fertig.
 
Ich hab auf dem X230 20 min für 1200 Seiten inklusive Abbildungen gebraucht. Das hätte ich mir aber sparen können, da beim Konvertieren das Layout zerschossen wurde und die Grafiken nicht dargestellt wurden. Ich nehme mal an, dass die Konvertierung eher für Bellestrik, nicht aber für Wissenschaftsartikel geeignet ist. Oder es liegt an dem PDF, das ich konvertieren wollte.
 
hm, als ich das gemacht hatte im letzten Jahr, habe ich teilweise 20 oder mehr Bücher und auch so Groschenromanserien konvertieren lassen. Die Bilder ware nie weg. Das Layout und ob es überhaupt funktioniert, liegt da wohl am pdf, ist meine Vermutung. Vielleicht ist das ja irgendwie geschützt. Solltest du aber sehen, wenn du es mit Adobe oder so öffnest und versuchst, es zu ändern.
 
Also konvertieren kann man fast immer knicken, speziell bei komplexen Dokumenten (wozu die meisten wissenschaftlichen Artikel gehören sollten). Liegt einfach in der Natur von PDFs - die sollen möglichst überall identisch dargestellt werden, sind nicht reflowfähig etc.. Ich hab schon verschiedenste Wege versucht (z.B. pandoc, MS Word), da ich meine eigenen Schriftstücke meist per LaTeX schreibe & mein Chef den Kram als Wordfile haben will. Ohne viel händische Arbeit sieht es eigentlich immer scheiße aus.

Hat schon seinen Grund, weshalb viele eher große Reader für sowas haben wollen ;).

@Volvo-Berti:
Bücher sind meist relativ einfach formatiert, gerade wenn es sich auch noch um Groschenromane handelt. Das hat mit nem Schutz o.ä. nichts zu tun.
 
Ich würde auch sagen: es liegt eher am Format. epub ist für die Darstellung und Skalierung von Fließtext gedacht. Bilder, Grafiken, Tabellen, Layout jensweits von Flattersatz (sogar Blocksatz mit Silbentrennung macht manchmal schon Mucken): Macht alles nur Ärger.

Gruß

Quichote
 
ich hab es nochmal bei den anderen PDFs (Artikel) probiert, da ist das auch so. Liegt dann am PDF-Format.

@Aiphaton
Der Klassiker: Der PostDoc schickt liebevoll mit Open Source Software gebastelte Artikel und Präsentation zum Prof, die der Prof dann nicht öffnen kann.
 
Seit ein paar Monaten gibt es von Onyx zwei E-Ink Bildschirme:

- Mira 13,3"
- Mira Pro 25"

Beide nicht gerade günstig, aber für den einen oder die andere das Geld wert.

Persönlich benutze ich einen Onyx Max der neuesten Generation (13,3" E-Ink Reader/Writer) via Spacedesk, was zum Lesen und Schreiben sehr gut funktioniert. Lässt sich auch via HDMI anschließen, allerdings funktioniert dann die Touchbedienung nicht.
 
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