Es ist der zähe Antritt. Mit dem Rennrad macht das Rad einen Satz nach vorne wenn ich reintrete. Mit dem Stadtrad? Da trete ich rein und gefühlt halbe Stunde später fahre ich etwas schneller. Oder an Steigungen bleibt das Rennrad sofort stehen wenn ich aufhöre zu treten. Mit dem Stadtrad bin ich ohne zu treten über dem Berg. Da sage ich mir wozu treten?
Man kann auch Stadträder/Trekkingräder leicht(er) machen, so dass auch da der Antritt Spaß macht. Mein vollausgerüstetes Trekkingrad (inkl. Nabendynamo, Kettenschaltung, Licht, Gepäckträger, Handyhalterung, dickes Faltschloss usw.) wiegt auch "nur" gut 12kg, meine ich. Da macht der Antritt trotzdem Spaß. Klar, ein 7kg-Rennrad ist nochmal was anderes. So manche "lahme Gurke" aber in die andere Richtung auch. Mal ein paar Mal das alte Reiserad von meinem Papa gefahren. Das wiegt meine ich über 20kg. Das ist aber schon ein Unterschied wie Tag und Nacht zu meinem. Wenn man das erstmal auf Speed hat, rollt das auch gut und schnell. Aber bis man es erstmal dahin hat - puh. In der Stadt macht sowas keinen Spaß, wenn man an jeder Kreuzung kurz abbremst um evtl. Verkehr durchzulassen. Bergauf auch nicht, man merkt einfach das Gewicht. Dann lieber mein leichtes "ATB".
Ich hatte nie Probleme mit Bremsen weil ich nie in solchen Grenzbreichen unterwegs bin aber hydraulische Bremsen waren wirklich beeindruckend. Wie Tag und Nacht. Aber wie ist es nach einem Sturz oder eine Nacht auf dem Boden lag? Nach einem Flug? Nachfüllen? Entlüften?
Nach einem Sturz: Prüfen, ob was kaputt ist. Wenn nicht: Weiterfahren. Wie mit jeder anderen Bremse auch. Eine Nacht auf dem Boden gelegen? Was soll dabei passieren? Nach einem Flug? Was soll da passieren.
Bremse kaufen, anbauen/montieren, einmal auffüllen, entlüften, benutzen. Fertig.
Bei Mineralölbremsen ist das alles, was zu tun ist (von normalen Wartungen wie abgenutzte Bremsbeläge und ggf. Bremsscheibe tauschen natürlich abgesehen). Bei DOT-Bremsen muss man dann natürlich alle paar Jahre mal die Bremsflüssigkeit wechseln und wieder entlüften, so wie beim Auto (das auch DOT nutzt). Ich mag daher die Bremsen mit Mineralöl (Shimano). Einmal befüllt und entlüftet ist da am "inneren" der Hydraulik nichts mehr zu tun.
Das ist vermutlich auf die rotierende Masse der Reifen zurückzuführen. Am betagten Rennrad wirst du Reifen in 23mm Breite haben, die kaum 300g pro Stück wiegen. Am Stadtrad werden es wohl 40mm oder mehr sein, die locker das Doppelte, vielleicht sogar das Dreifache wiegen.
Diese zusätzliche Masse muss nicht nur wie alles Andere von A nach B transportiert werden, sondern auch noch radial beschleunigt werden. Deshalb fühlen sich großvolumige Reifen träge an: Sie müssen zunächst beschleunigt werden, wenn sie aber rotieren, dann sind sie auch bestrebt, diese Bewegung beizubehalten, und rollen daher "von allein" über kleine Hügel.
Das macht wirklich einen großen Unterschied. Vor einer Weile von alten Schwalbe G-One Speed (waren "durch", daher) auf neue gewechselt. Die alten lagen bei 300g und 30mm Breite. Die neuen bei 35mm Breite und "dank" einer neuen zweiten Pannenschutzeinlage bei glaube ca. 450g. Laut Test etwas mehr Rollwiderstand, aber nichts weltbewegendes. Und halt nur 150g pro Reifen mehr. Kann doch nicht so schlimm sein, dachte ich. Tja, ich hab' sie nach weniger als 50km wieder runtergeschmissen. Puh war das ein Unterschied. Die Spritzigkeit vom Rad war echt weg. Hab dann "Grand Prix 5000 S TR" von Continental mit wieder 30mm Breite und ca. 300g montiert und plötzlich war wieder (fast) alles gut. Spritzigkeit war wieder da und der Rollwiderstand war echt enorm gering. Aber es war nur fast alles gut, weil die Dinger mir alle par Dutzend Kilometer einen Platten beschert haben. So oft habe ich davor und danach noch nie Platten gehabt. Meine Frau hat sich immer lustig gemacht, ob wir heute mal eine Tour ohne Platten schaffen. Leider lag sie oft richtig: Wir haben es nicht geschafft. Oder der Platten war nach der Tour da, so dass man beim nächsten Mal gar nicht los kam.
Jetzt fahre ich "Specialized S-Works Turbo 2Bliss Ready T2/T5", wieder in 30mm und ca. 300g und seitdem ist die Spritzigkeit weiter/wieder gegeben und Ärger mit Platten habe ich wieder praktisch nicht mehr.
Wenn ich es richtig sehe, hat Schwalbe die G-One-Speed wieder auf die "alte" Bauart ohne unnötigen zweiten Pannenschutz umgestellt. Damit sind die auch wieder interessant, wenn die Specialized mal runter sind. Aber es gibt auch noch viele andere Reifen, die ich interessant finde. Mal gucken, derzeit laufen die Specialized so gut, dass ich nicht wüsste, warum ich sie wechseln sollte (außer sie sind runter) und seit ich so einen "Air-Liner" im Reifen habe, ist es eh unmöglich den Reifen zu demontieren, ohne ihn komplett zu zerstören. Letzten probiert, um die Ventile zu wechseln - unmöglich. Selbst mit Spezialwerkzeug (Reifenmontagezange - quasi eine Rohrzange mit extrem breiten Backen) war da keine Chance.
Aber lange Rede, kurzer Sinn: Rollwiderstand am Reifen und (noch viel viel mehr) Gewicht der Reifen macht verdammt viel aus. Und weil mir das vorher bewusst war, habe ich auch nochmal einen (für mich) echt fies hohen Betrag damals in die Laufräder gesteckt, damit die auch hochwertig, stabil und trotzdem relativ leicht sind. Aber dafür macht das Radfahren dann Spaß

Lieber einiges an Geld "versenken", aber dafür Spaß beim Radfahren, als günstig/billig kaufen und das Fahren macht keinen Spaß bzw. man fährt dann gar nicht erst.