Digitalzwang

joker4791

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Hallo,

vielleicht sind ja hier im Forum noch andere wie ich unterwegs, die nicht immer für Alles das Smartphone verwenden (wollen) und noch mit einem normalen Handy telefonieren (auch wenn ich selbst im IT-Security-Bereich arbeite und mich nicht als kompletter Laie bezeichnen würde). Jedenfalls kann ich so z. B. keine Eventim-Veranstaltungen besuchen und auch Bahnfahren mit unserem Firmen-Ticket ist bei mir nicht möglich.
Daher gibt es nun eine Petition auf die ich gerne hinweisen möchte, und zwar als Ergänzung zu Art. 3 Abs. 3 GG "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.", sowie wegen seines digitalen Status sollte ebenfalls niemand benachteiligt sein.

Falls Ihr dieses Engagement unterstützen wollt, findet Ihr hier den Link:

Grüße,
j.
 
Ich sehe das sehr zwiegespalten.

Einerseits ist es nie toll, die Leute zu etwas zu zwingen. Andererseits benötigt das Zusammenleben in einer funktionierenden Gesellschaft immer eine gewisse Anpassung. Man könnte genauso sagen, dass es bisher einen Analogzwang gibt, weil man bestimmte Dinge einfach nicht online erledigen kann.

Genau diese Mentalität ist es meines Erachtens auch, die Deutschland im internationalen Vergleich zurückfallen lässt. Anstelle zu versuchen, die Digitalisierung proaktiv und eigenständig zu gestalten, zieht man sich lieber ins analoge Schneckenhaus zurück - kann man machen, dann muss man sich aber auch nicht wundern, wenn andere einem den Rang ablaufen.

Was wäre die konkrete Auswirkung eines Grundgesetz-Artikels gegen Digitalzwang? Die Folge wäre meines Erachtens, dass die Digitalisierung in Deutschland vollständig zum Erliegen kommt, weil man hierzulande nicht auf Dauer zwei Wege anbieten will - und dann am Ende nur den analogen anbieten wird.
 
Anstelle zu versuchen, die Digitalisierung proaktiv und eigenständig zu gestalten, zieht man sich lieber ins analoge Schneckenhaus zurück - kann man machen, dann muss man sich aber auch nicht wundern, wenn andere einem den Rang ablaufen.
Und die nicht können, die fallen halt zukünftig durchs Raster, ist ja nicht Dein Problem, sondern ihres. Klar, kann man so machen ...

P.S.: warum setzt man eigentlich den Zwang, das Smartphone mitzuschleppen, so oft mit "Digitalisierung" gleich? Nicht nur Du natürlich, fast jeder in diesem Fred, angefangen bei der Kampagne selber?
Ich bin überhaupt nicht gegen Digitalisierung, arbeite mein Leben lang mit Computern, programmiere sie, teste sie. Ich nutze Online-Banking, Online-Frankierung, schreibe hundertmal lieber eine Email. Und so weiter, und so fort. Aber ich will einfach den Hobel von Smartphone nicht mitschleppen :D
 
Würde ich jetzt nicht so sagen. Die Wartung und Instandhaltung und die damit verbundenen Kosten die hinter einer digitalen Administration liegen sind bei weitem nicht geringer als die bisher üblichen und Konventionelle Methoden, es kommt halt ganz stark auf den Einzelfall an. Dass Behörden digitalisieren ist eine Sache und sicherlich vernünftig und sinnvoll, dass man diesen Weg hingegen blind fahren soll und pauschal mit Fortschritt legitimiert, ist aber auch ein wenig zu einfach gehalten.
 
Ich habe gar kein Handy, weder smart* noch nicht-smart. Bin mir dabei durchaus bewußt, daß ich mit meiner Einstellung eher ein Außenseiter bin. Ich zahle sogar noch mit Bargeld. :ninja: Aber das ist schon ok, muß es schließlich auch geben. Einen Digitalzwang habe ich für mich dennoch bist dato nicht erkennen können. Könnte aber auch an meinen Prioritäten liegen. Prinzipiell versuche ich die Sache pragmatisch anzugehen. Und solange es ohne geht, halte ich auch weiterhin daran fest. IT-Feind bin auch keiner, sonst würde ich nicht hier rumhängen. :D
 
@LisaE
Ich denke mal weil das Smartphone für einen großen Teil der Bevölkerung inzwischen alle anderen "Computer" ersetzt hat. Ich kenne viele, die kein Notebook oder PC mehr haben, weil sie ja alles auf dem Smartphone machen. Und für diese Leute war das Smartphone auch der "richtige" Einstieg in die digitale Welt.

Es gibt übrigens auch Smartphones bzw. Apps oder Bedienungshilfen die sich gezielt an Menschen richten, die Probleme bei der Bedienung haben. Und für behinderte Menschen sind diese auch meistens stark subventioniert bzw. werden komplett von Krankenkassen oder anderen Sozialkassen getragen, um ihnen den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern bzw. zu ermöglichen.
Natürlich gibt es Ausnahmefälle, wenn jemand ein Gerät weder mit Händen noch mit Sprache bedienen kann zum Beispiel, aber die Menschen sind dann in der Regel eh auf umfassende Betreuung angewiesen.

Ich denke also nicht, dass man jemanden zurücklässt, außer diejenigen die sich eben dafür entscheiden. Bei allen neuen Technologien haben sich manche ausgeschlossen gefühlt oder gezielt ausgesondert, aber das ist kein Grund deswegen stehen zu bleiben.

@Ambrosius
Natürlich kostet die Administration und der Betrieb digitaler Dienste Geld, viel sogar. Das wird niemand bezweifeln, aber wenn dazu noch analoge Prozesse mitgeschleppt werden wird es eben noch viel kostenintensiver. Denn für jeden der Das Deutschlandticket nicht per App bucht oder sein Ticket digital kauft braucht es jemanden der dessen analoge Interaktion ins digitale System transferiert. Das heißt ein Mitarbeiter des Verkehrsbetriebs tippt deine Angaben ins System, druckt dein Deutschlandticket (auf Papier oder Plastik) und schickt es dir/ händigt es dir aus. Es ist also sehr wohl digital, nur macht jemand anders die Arbeit.

Die Behördendigitalisierung wird uns schon seit 20 Jahren versprochen und passieren tut wenig... aber das ist ein ganz anderes Thema.
 
Die meisten von uns sind ja Digital Natives und wir haben doch schon fast jede App, Hype und Challenge mitgemacht. Aber umso älter ich werde desto mehr scheints mir habe ich lieber mit Menschen zu tun als mit Maschinen. Ich will jetzt nicht dystopisch klingen, aber das was du hier erwähnt hast:

Das heißt ein Mitarbeiter des Verkehrsbetriebs tippt deine Angaben ins System, druckt dein Deutschlandticket (auf Papier oder Plastik) und schickt es dir/ händigt es dir aus. Es ist also sehr wohl digital, nur macht jemand anders die Arbeit.
Ist ein Service von Mensch zu Mensch. Und bevor wir Gefahr laufen nur noch mit Maschinen interagieren zu müssen, weil Service dem Unternehmen zu viel Geld kostet, dann bedenke dass digitale Systeme nicht alle gleich gut aufgestellt sind. Ich hab mit digitalen System aus der "3." Welt zu tun gehabt die waren dermaßen verbuggt, das hat mich mehr als Frust und Empörung gekostet. Im beruflichen Kontext bedeutet dass Stillstand und am Ende fahre ich den Verlust! Bis jmd sich nämlich entschließt den Papierstau vom Backend zu beheben, ist für mich eine günstige Gelegenheit passe. Da schielt man schon rüber zu jenen, die einfach jmd anrufen können und ihr Anliegen sofort und unmittelbar der zuständigen Person kommunizieren können, damit ist die Sache abgehakt.

Also wenn ihr mich fragt ist es immer gut nicht einseitig abhängig zu sein. Damit graben wir uns ein Loch, aus dem wir selbst nicht mehr rauskommen werden und die Politik soll ja im Interesse der Bürger Gesetze erlassen, ihn autonom und autark machen, nicht abhängig von Big Tech.
 
Ich denke also nicht, dass man jemanden zurücklässt, außer diejenigen die sich eben dafür entscheiden. Bei allen neuen Technologien haben sich manche ausgeschlossen gefühlt oder gezielt ausgesondert, aber das ist kein Grund deswegen stehen zu bleiben.
Ich geb Dir nur zwei Beispiele:

a) ich habe geholfen, für eine psychisch kranke Frau ein Handy auszusuchen, nachdem sie mal richtiggehend verloren gegangen ist und stundenlang niemand wusste, wo sie war. Da kam kein Smartphone in Frage, noch nicht mal ein normales Handy (das man neuerdings hochtrabend Featurephone nennt), auch kein normales Seniorenhandy. Sondern das war am Ende eins mit 6 vorprogrammierten Tasten für 6 Rufnummern. Das kann sie nämlich bedienen, alles andere nicht.

b) meine eigene Schwester hat ein Smartphone, um ins Internet zu gehen und für abgehende Gespräche. Und ein normales Handy für ankommende Gespräche. Sie schafft es nämlich nicht, mit dem Smartphone ein Gespräch anzunehmen. Von dem Tag, als ich versuchte, sie per Telefon anzuleiten, ihre SIM-Karten-Einstellungen zu ändern, damit sie LTE-Empfang hat und Google nicht mehr zum Entschleunigungsprozess mutiert, mal ganz abgesehen. Sie hat es dann anders gemacht, als das nicht geklappt hat und sie zu entnervt von mir war. Sie hat sich ein neues Smartphone gekauft und im Laden mit ihrer SIM-Karte vom Verkäufer einrichten lassen.

Deutschlands Bevölkerung besteht nun mal nicht nur aus Menschen mit zumindest durchschnittlicher Intelligenz und zumindest durchschnittlicher Fingerfertigkeit. Und beim immer mehr vorherrschenden Zwang zum Smartphone sind die Menschen, die durch dieses Raster fallen, halt außen vor. Und auch wenn Du keine kennst: es gibt davon viel mehr, als Du glaubst.

Das Deutschland-Ticket ist ein gutes Beispiel. Das sollte zuerst ausschließlich per App angeboten werden. Erst durch massiven Druck durch Vereine und Verbände wurde dann doch eine Karte bzw. ein Papier-Ticket angeboten. Gerade unter denen, die besonders von der Einfachheit der Tarifgestaltung profitieren, nämlich die, für die die Auseinandersetzung mit einem Ticketautomaten ein fast unlösbares Problem darstellt, wären nämlich durchaus einige beim Smartphone-Zwang ausgeschlossen worden.
 
€ : ohne Smartphone und Onlinebanking kein DE Ticket!
Stimmt nicht - je nach Anbieter gibts auch Chipkarten dafür. Wobei das eh eine Farce ist (z.B. positiver Schufascore bei vielen notwendig usw.)
Ich sehe das sehr zwiegespalten.
Geht mir ähnlich. Gerade das Thema Behinderungen ist sehr wichtig. Sachen, wie z.B. Zugtickets (wobei ich die am liebsten ganz abschaffen würde, aber anderes Thema :D) müssen auch anderweitig verfügbar sein. Aber daraus ein Grundrecht auf ein Leben ohne Digitalisierung abzuleiten, schwierig. Vor allem - wo fängt man da an? Ohne Zugang zum Internet IST man automatisch eingeschränkt. Man hat keinen Zugang zur größten Wissensdatenbank der Menschheit seit quasi immer. Es wird auch nur noch mehr - KI wird immer wichtiger werden. Irgendwann wird der Zugang zur KI so essentiell sein, dass alles andere einem vorkommt wie ein Einsiedlerleben (nicht heute, nicht in 10 Jahren, aber danach gut möglich). Das ins GG zu schreiben hat unfassbar große Implikationen.
 
Natürlich kostet die Administration und der Betrieb digitaler Dienste Geld, viel sogar.
Ich möchte noch einen anderen Punkt einbringen: Diese Geld und Energie fressende digitale (vernetzte) Infrastruktur ist signifikant verletzlicher als analoge, allen "Sicherheitsmaßnahmen" zum Trotz. "Cyber"-Angriffe auf zivile Infrastruktur machen Kriegsführung in einer ganz anderen Dimension möglich. Ich rede hier nicht von Fiktion, das ist Realität, Ihr wisst es.

Wer in dieser Realität einfach "Digitalisierung" schreit und so tut als sei diese gottgegeben, unausweichlich, alternativloses Schicksal, der hat wirklich den Schuss nicht gehört. Nein, das ist alles menschengemacht, es ist entscheidbar.

Gerade wir hier, die vermutlich ein bisschen mehr Ahnung von Möglichkeiten und Grenzen der (Digital-)Technik als der Durchschnitt haben, sollten unsere Fähigkeiten und unser Wissen dazu nutzen, die Welt ein bisschen menschlicher zu machen. In meiner Vorstellung ist das eine Welt, in der es möglich ist, unideologisch und anhand nachvollziehbarer Kriterien mit Phantasie zu entscheiden, wie, wo und ob Digitalisierung in welcher Form welche Rolle spielt.
 
Aber daraus ein Grundrecht auf ein Leben ohne Digitalisierung abzuleiten, schwierig. Vor allem - wo fängt man da an? Ohne Zugang zum Internet IST man automatisch eingeschränkt. Man hat keinen Zugang zur größten Wissensdatenbank der Menschheit seit quasi immer.
Wie gesagt, "Leben ohne Digitalisierung" ist meines Erachtens nicht richtig, "Leben ohne Smartphone-Mitnehm-Zwang" trifft des Pudels Kern eher. Frau Google ist beispielsweise meine beste Freundin ... aber am Laptop. Und nein, ich nehme den Laptop nicht zukünfig mit zum einkaufen :D
Es wird auch nur noch mehr - KI wird immer wichtiger werden.
Ich arbeite(te) seit den achtziger Jahren in der IT und seit ich damit angefangen habe, höre ich in regelmäßigen Abständen, das demnächst die Menschen nicht mehr gebraucht werden, weil sich die Computer selber programmieren würde. Bisher ist lediglich der Bedarf an Programmierern immer weiter gestiegen.

Und was von diesem "selber programmieren" echt ist und was Fake, das ist noch ein ganz anderes Thema. Böse Zungen übersetzen ja AI schon mit "All Indians", nachdem bekannt wurde, das für Amazons-KI-Kassensystem 1000 Inder engagiert wurden, die 60% der Artikel buchen müssen.

Vom Ressourcenbedarf der KI mal ganz abgesehen. Denn es ist ja mitnichten so, das die heutige KI das tut, was eigentlich darunter verstanden wird/wurde. Also selbst lernen und eigenständig Schlüsse ziehen. Heutzutage wirde stattdessen unter einem unendlichen Ressourcenbedarf versucht, alles an Wissen in die Systeme reinzukippen und KI bedeutet meist "nur", das ein Computer mittels programmierter Such-Algorithmen aus diesem Wust etwas möglich sinnvolles rauszieht.

Und ja, ich bin etwas altmodisch :D
 
Ich geb Dir nur zwei Beispiele:
das sind jetzt aber schon sehr spezielle Beispiele, denn sogar meine 82-jährigen Schwiegereltern nutzen Computer und Smartphone. Ja, sie kleben uns ständig an der Backe, wenn irgendwas nicht wie gewohnt aussieht oder läuft und wirklich Ahnung was sie da tun haben sie auch nicht, aber sie nutzen beides!
 
Leben ohne Smartphone-Mitnehm-Zwang
Das kann ich nur unterstützen. Ist ja auch wichtig, weil Smartphones durchaus problematisch sein können (Suchtverhalten etc.).

das demnächst die Menschen nicht mehr gebraucht werden
Hab ich allerdings nie behauptet. Nur, dass KI deutlich wichtiger wird. Ein wirkliches Ersetzen sehe ich nur in einigen Bereichen - sie wird aber essentiell für Informationsbeschaffung, Abnahme nerviger 0815-Tasks, .... Und irgendwann wird da kein Weg mehr dran vorbei führen. Wenn ich mir anschaue, was für ein Fortschritt in den letzten Jahren passiert ist, das wird spannend.
Und ja, aktuell sind es eigentlich nur relativ dumme Large Language Models. Ne wirkliche, starke KI wird noch viele, viele Jahre dauern.
 
Das ist keine Benachteiligung und bestimmt kein Verstoß gegen das Grundgesetz nur weil du dich der Technik verschließt.

Du hast ja die freie Wahl, musst aber eben mit den Konsequenzen deiner Entscheidung leben.
Das Problem ist, dass Du de fakto keine freie Wahl mehr hast. Willst Du mit Kreditkarte bezahlen? Geht nur mit Online-Banking. Willst Du den Bahn-Bonus-Status nutzen und in die Lounge? Geht nur mit dem Smartphone. Willst Du den Getränkegutschein der Bahn nutzen? Geht nur mit dem Smartphone. Bahncard? Nur noch digital. Willst Du Geld überweisen? Ja, gerne auf Papier, dauert 10 Tage. Ach, Banken müssen das in 5 Tagen erledigt haben? Gern doch, nur mit Online-Banking und Smartphone. Arzttermine? Da werde ich auch schon genervt, das mit einer "App" zu machen.

Das Problem ist nicht einmal das Smartphone an sich. Das Problem ist, dass ich dazu "eine App" brauche. Um die App zu laden, muss ich Teilnehmer von einem passenden "Kundenbindungsprogramm" des Herstellers sein. Wer es nicht gemerkt hat: Da fließen sensible persönliche Daten ab, die der Hersteller oder Eigentümer des Kundenbindungsprogrammes einsammeln könnte. "Natürlich" sagt man, dass man das nicht wolle und die Privatsphäre des Kunden geschützt sei. Nur - schauen wir uns die politische Situation in den US of A an. Hersteller werden dort keine Wahl haben, wenn die NSA anklopft, und die mag anklopfen, wenn bestimmte Politiker da die Demokratie abschaffen wollen.

Die Entwicklung ist hochgefährlich, und solche Daten gehen niemanden etwas an. Die Probleme vermeidet man nicht durch irgendwelche "Gesetzesvorgaben", die die Nutzung dieser "Daten einschränken" - man kann diese Daten gar nicht einfangen - sondern indem diese Daten gar nicht erst anfallen und dort bleiben, wo sie hingehören. Beim Verkehrsunternehmen, beim Arzt, bei der Bank. Dezentral.

"Natürlich" will niemand diese Daten nutzen. "Natürlich" will Microsoft Screenshots vom Desktop "nur zum Besten des Nutzers speichern". Ich halte es da eher mit "Den Physikern": Ein einmal gedachter Gedanke kann nicht mehr ungedacht werden. Diese Daten *werden* irgendwann irgendwie in falsche Hände gelangen, was immer "falsch" sein mag.
 
@xxxx Dass die digitale Technik angreifbar ist und auch permanent angegriffen wird (viele Millionen Angriffe auf unsere digitale Infrastruktur pro Tag) ist weithin bekannt. Aber natürlich ist die Digitalisierung unausweichlich in einer globalisierten Welt. Auch die analoge Technik wurde und wird angegriffen und das hatte ähnlich verheerende Folgen.
Dafür ist bei staatlicher Infrastruktur eben das Verteidigungs- und Innenministerium verantwortlich und die machen aktuell größtenteils einen guten Job. Im privaten Sektor, also bei den Betrieben läuft es nicht immer so gut, aber gemessen am Angriffsvolumen passiert immer noch recht wenig.

Oder sollen wir etwa wieder alles komplett in Ordnern und Akten abheften? Wer bezahlt den ganzen Bums dann? Woher das ganze Papier nehmen in einer weltweiten Papierkrise?

Ich sehe die Digitalisierung durchaus als Alternativlos, sowohl aus personeller Sicht, ökonomisch und wenn richtig umgesetzt auch aus ökologischer Sicht.
 
Oder sollen wir etwa wieder alles komplett in Ordnern und Akten abheften?
Nein, aber bitte nicht in die Hände eines Duopols von Apple und Google, denn darauf laufen die "Apps", die Du nun mittlerweile brauchst oder aufgezwungen bekommst. Zentral gelagerte Daten "in der Cloud des Herstellers" sind einfach eine dumme Idee. Cloud ist, wo man die Daten klaut.
 
das sind jetzt aber schon sehr spezielle Beispiele, denn sogar meine 82-jährigen Schwiegereltern nutzen Computer und Smartphone. Ja, sie kleben uns ständig an der Backe, wenn irgendwas nicht wie gewohnt aussieht oder läuft und wirklich Ahnung was sie da tun haben sie auch nicht, aber sie nutzen beides!
Klar, das sind spezielle Beispiele. Aber da kommen in Summe halt schon einige Menschen zusammen. Frag mal beispielsweise Sozialarbeiter wie viele Menschen sie kennen, die bei Smartphone-Zwang abgehängt werden. Weil sie sich keins leisten können oder keins bedienen können, egal ob aufgrund von körperlichen oder psychischen Besonderheiten. Natürlich kennen Leute, die beruflich mit diesen Menschen zu tun haben, sehr viele davon und ein durchschnittlicher Besucher vom Thinkpad-Forum weniger oder gar keine. Wen man niemanden kennt, heißt das halt nicht, das es so jemanden nicht gibt ...

So wirklich das k... kriege ich, wenn beispielsweise Sonderangebote im Supermarkt mittlerweile ans Smartphone gekoppelt werden. Wenn also ausgerechnet diverse von den Menschen, die am meisten auf günstige Preise angewiesen sind, diese nicht bekommen können. Klar weiß ich, das man für diese niedrigeren Preise mit seinen Daten zahlt und man sie nicht ohne Gegenleistung bekommt. Ärgen tut es mich trotzdem ;)
 
@thorfdbg
Also ich habe auf meinem Pixel 4a (Erstatzgerät) GrapheneOS laufen und alle meine Apps funktionieren ohne Googledienste (dank microG), inkl. meiner Bankingapps, der Krankenkassenapp und was ich halt sonst noch so nutze. Also von einem Zwang zu Android mit Googlediensten bzw. iOS kann nicht komplett die Rede sein.
Es gibt sicher Anbieter, die volle Googledienste voraussetzen, aber man kann ja auch seinen Anbieter wechseln. Es geht also durchaus anders.

Ich nutze auf meinem Hauptgerät, einem Pixel 7 aber gezielt die Stock ROM mit Googles Services, da ich gewisse Komfortfunktionen im Alltag nicht missen möchte. Aber es zwingt mich niemand. Wenn man selbst keine ROM flashen kann oder will könnte man auch zu Huawei gehen, aber ob ich meine Daten lieber nach China schicken will... Aber es gibt auch noch andere Smartphonehersteller ohne Googledienste z.B. kann man meines Wissens das FairPhone entsprechend bestellen oder ein Gerät von Murena.

Es gibt immer Möglichkeiten voll am digitalen Leben teilzunehmen, selbst wenn man Datenschutzbedenken hat oder Angst dass man auspioniert wird.

Im übrigen sind die meisten Daten schon dezentral gespeichert und redundant. Nur weil für bestimmte Funktionen die Schnittstellen der Betriebssystemanbieter genutzt werden heißt das noch lange nicht, dass diese auch alle Daten einsehen können.
 
die am meisten auf günstige Preise angewiesen sind, diese nicht bekommen können
wobei ich zu bezweifeln wage, dass diejenigen, die ein Smartphone nicht bedienen können (denn haben tun es auch 99,9% Empfänger von Transferleistungen) fit genug sind überhaupt gezielt nach Angeboten zu suchen und diese Einzukaufen.

Ich persönlich empfinde ein Smartphone als enorme Erleichterung meines täglichen Lebens, gerade auf Reisen. Im Gegensatz zu Dir, @LisaE gehe ich mittlerweile oft nur noch mit Smartphone und Schlüsselbund aus dem Haus, weil den Rest bei vielen Gelegenheiten schlichtweg einfach nicht mehr brauche....
 
So wirklich das k... kriege ich, wenn beispielsweise Sonderangebote im Supermarkt mittlerweile ans Smartphone gekoppelt werden. Wenn also ausgerechnet diverse von den Menschen, die am meisten auf günstige Preise angewiesen sind, diese nicht bekommen können. Klar weiß ich, das man für diese niedrigeren Preise mit seinen Daten zahlt und man sie nicht ohne Gegenleistung bekommt. Ärgern tut es mich trotzdem ;)
Ich habe nicht den Eindruck, dass Menschen mit geringem Einkommen oder die von Sozialhilfe leben eher auf ein Smartphone verzichten (müssen) als andere... Bei mir im Vertrieb ist es oft noch so, dass Kunden lieber per Telefon oder Mail bestellen wollen als im Webshop. Wir bauen den Online-Anteil der Bestellungen aber kontinuierlich aus, weil alles automatisch erfasst und fakturiert wird, das geht schneller und bei uns muss es i.d.R. keiner mehr manuell bearbeiten. Das ist nunmal eine digitale Weiterentwicklung.
Ich habe immer das Gefühl, dass es hier um Generationeninteressen geht, die älteren zahlen oft lieber bar, weinen den IBM-ThinkPads mit 4:3-Display nach und trauen Windows 11 nicht, weil sie dort ausspioniert werden... Scheint aber auch einfach ein Luxusproblem zu sein, in vielen Entwicklungsländern wird heute ausschließlich per App bezahlt, weil Banken und Bargeld rar sind und der größte Teil der Menschheit schafft es auch irgendwie mit den unmöglichen und von den Marktriesen auferzwungenen Displayformaten zu arbeiten.
Ich bekomme mittlerweile einen Hals, wenn ich vor einem Parkautomaten stehe, der nur Bargeld nimmt, muss dann zum nächsten Supermarkt, weil keine Bank in der Nähe ist und dort etwas kaufen um mit der EC-Karte Geld abzuheben, damit ich die Parkgebühr zahlen darf um dann mit einem Portmonnaie voller Münzen nach Hause zu fahren... 😁
 
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