Betrachte es anders rum: YT lebt von Werbung. Die "selbständigen" "Contentcreatoren" bekommen einen Bruchteil der Werbeeinnahmen. YT braucht sich um Arbeitsrecht nicht zu kümmern - es gibt immer ein paar dumme, die Videos für lau produzieren, damit YT kräftig kassiert. Die "Contentcreators" sind sogar weisungsgebunden, nennt sich nur anders (Zensur, "Communityrichtlinien", etc.) Mir fehlt da das Mitgefühl.
@zwieblum Du beschreibst quasi das gesamte Wirtschaftssystem. Jeder ist in irgendeiner Form an Richtlinien gebunden, ob das die Vorgaben des Kunden, des Chefs oder des Gesetzgebers sind. Natürlich muss YT dafür sorgen, dass die Plattform "sauber" bleibt und deswegen gibt es die Richtlinien. Zensur in der Form gibt es nicht, es wird nur gelöscht was nicht gesetzeskonform ist oder eben gegen die Nutzungsbedingungen verstößt, wenn es lediglich gegen die Voraussetzungen der Monetaresierung verstößt, kann ein Schaffender eben kein Geld mit diesem Video verdienen.
Übrigens sind die Videoschaffenden natürlich an Arbeitsrechte (in ihrem Land) gebunden (so wie YT bzw. Google für die eigenen Mitarbeiter auch und das sind 10.000de), sie sind ja selbstständig. Und das ist mitnichten eine Scheinselbstständigkeit, denn sie sind ja voll handlungsfähig und könnten woanders hin (wie jeder Zulieferer in der Industrie), anders als z.B. Scheinselbstständige in der Logistikbranche, aber das ist eine ganz andere Nummer.
Natürlich nimmt sich YouTube einen guten Teil der Einnahmen, sie tragen schließlich auch die Kosten für das Hosting und die sind jenseits aller Vorstellungen der meisten Leute. Deswegen kann so eine große Plattform auch nur von einem Milliardenkonzern gestemmt werden.
Aber das hat doch nichts damit zu tun, dass aus den gleichen Töpfen auch die Leute bezahlt werden, die Inhalte auf der Plattform posten. Wenn die Werbeeinnahmen (und die für Abos) sinken, aber gleichzeitig die Kosten für das Hosting steigen (Enegiepreise, Preise für Rechenzentren in immer größerem Ausmaß...), dann kann logischerweise weniger an die Kreativen ausgeschüttet werden.
@albert66 Dass man nicht die ganze Zeit am PC sitzen will ist wirklich keine Ausrede dafür, weder Werbung zu schauen noch für Werbefreiheit zu bezahlen, schließlich kann man YT heute praktisch an jedem Bildschirm schauen bzw. wenn man einen älteren TV hat kann man es einfach per FireTV o.ä. nachrüsten.
Und natürlich hat man, wenn man sich damit seinen Lebensunterhalt verdienen will nicht die Wahl, denn es gibt keine Plattform die YouTube auch nur annähernd gleich kommt. Twitch, TikTok, Facebook (inkl. Instagram) haben eine noch viel miesere Monetarisierung und ein viel kleineres Publikum. Einen TV-Sender für die oft sehr nischigen Inhalte wird man auch kaum finden.
Die meisten Medienschaffenden wollen auch nicht einfach "cash machen", sondern einfach ihrem Beruf nachgehen und davon gut leben können, so wie jeder Andere auch.
Es gibt einige Ansätze von YouTubern eigene Plattformen zu schaffen, z.B. Floatplane oder Nebula, aber die sind eher ein Plus zu YouTube, da das eigene Bezahldienste sind die wesentlich teurer sind als wenn man einfach YT-Premium abonniert.
Das liegt an dem was ich oben schon genannt habe, das Hosting im Internet ist einfach zu teuer in solchen Datenmengen, als dass es ein Kreativer alleine stemmen kann.
Natürlich will Google/ YouTube auch kostendeckend arbeiten, sonst ergeht es denen wie so vielen anderen Diensten und sie sind schnell wieder weg oder werden zunehmend unattraktiver für alle Beteiligten, siehe Twitch.
Inwieweit YouTube für Google bzw. Alphabet überhaupt finanziell lukrativ ist, weiß außer Google niemand, da es dazu keine öffentlich zugänglichen Zahlen gibt. Man weist immer nur den Umsatz aus, was ein Hinweis darauf sein dürfte, dass der Gewinn nichts ist mit dem man angeben kann.
Am Ende muss jeder selbst entscheiden wie er damit umgeht, aber man sollte sich nicht vormachen, dass man ein "Recht" auf irgendwas hat oder man nur einem riesigen Konzern ein paar Cent Einnahmen vorenthält. Man schadet vor allem denjenigen die die Inhalte auf die Plattform stellen.
Aber ich denke ich werde hier niemanden überzeugen, also hisst eure schwarzen Fahnen und segelt los. Redet euch aber nicht ein, dass ihr für eine gerechte Sache kämpft