Ich verstehe das nicht, war ja bei Win7 auch nicht so schlimm. Auch bei XP damals , auch wenn da ein Servicepack gekommen ist dauerte das nicht lange und man hatte es im Griff.
Also XP brauchte zwei Servicepacks, um überhaupt benutzbar zu sein. Was haben die Leute da monatelang geflucht. Und dann noch die Probleme, weil es vorm SP2 keine brauchbare Firewall gab. Und viele Leute haben ständig irgendwie neu installiert, weil irgendwas nicht mehr lief. Okay, das wurde mit XP schon besser, aber die 9x Versionen vorher waren da wirklich gruselig. Nee, sorry, da ist bei dir ganz viel "früher war alles besser" Gefühl dabei.
Früher gab es keine Milliarde Windows Installationen, die allesamt zum gleichen Patch-Day Updates bekamen. Früher gab es weniger verbreitet Internet oder wenn, dann nur bei Leuten, die technisch etwas bewanderter waren. Es gab kaum Webseiten, deren ganzes Geschäftsmodell daraus bestand, aus Mücken einen Elefanten zu machen - und wenn, dann waren diese weniger im Technik-Umfeld aktiv.
Heute gibts irgendwo ein Problem nach einem Windows Update bei einer Person. Darüber berichtet dann irgendein Blog. Davon schreibt das nächste Blog ab, vergisst aber zu erwähnen, dass das nur von einer einzelnen Person gemeldet wurde. Dann geht es durch die ganzen Clickbait-Seiten und dann ist es schon ein riesiges, fettes Mega-Problem. Und bei einer Milliarde Installationen wird sich neben der einen ursprünglichen Person sicherlich noch irgendwo jemand finden, der das selbe Problem hat. Und schon haben wir ein möglicherweise harmloses Problem, was quasi niemanden betrifft, aber riesig aufgebläht durch alle Medien geht. Und sowas hatte man früher tatsächlich nicht. Das lag aber nicht daran, dass heute die Qualität schlechter wäre, sondern daran, dass es diese ganze Empörungsmaschinerie aus Clickbaitern nicht gab.
Das Problem mit der Druckerqueue bei manchen Druckertreibern war jetzt das erste Problem seit langem, was tatsächlich ein paar mehr Leute erwischt hat. Aber selbst da war es nur eine recht beschränkte Gruppe. In den Foren lese ich ständig über Brother Drucker, die nicht mehr drucken. Sowohl im privaten Umfeld als auch in der Firma hatten wir aber keinerlei Probleme - und da ist eine recht ordentliche Anzahl an verschiedenen Druckern zu finden. Selbst solche Probleme, die in den Medien klingen, als wäre die Welt zusammengebrochen, müssen also lange nicht jeden betreffen. Da sollte man dann doch mal so fair sein und überlegen, welche der ganzen Probleme einen denn tatsächlich betroffen haben.
Noch besser: Microsoft veröffentlicht Listen, wer ein Upgrade grad nicht bekommt, weil es im Zusammenhang mit bestimmten Treibern oder Komponenten noch Probleme gibt. Sie haben also durch Telemetrie oder Tests festgestellt, dass es dort Schwierigkeiten gibt und nehmen diese Systeme aus, bis die Probleme beseitigt sind. Selbst DAS wird ihnen negativ ausgelegt! Dass man öffentlich kommuniziert, hey, mit dem Soundtreiber von XYZ gibts grad noch ein Problem, daher wird das Update dort nicht verteilt. Diese öffentlichen Listen bekannter Probleme werden zerpflückt und jeder neue Eintrag darin geht durch die Clickbait-Medien. Dabei betrifft das schlicht niemanden, denn das Update wird an die Betroffenen ja gar nicht verteilt. Eine öffentliche Dokumentation ist also auch falsch und wird gegen MS verwendet.
Zudem wurde früher ganz anders entwickelt. Man hat damals Pläne gemacht, hat jahrelang an einer neuen Version gestrickt und irgendwann war sie fertig, wurde lange getestet, wurde releast. Und dann gab es immer noch genügend Bugs. Problem war aber, dass alle drumherum schneller waren. Ein Feature, was man beim Beginn der Entwicklung als wichtig gesehen hat, war zwei Jahre später zum Ende der Entwicklung vielleicht gar nicht mehr relevant. Und das musste man mit dem neuen Release dann jahrelang mitschleppen. Oder neue Technik fehlte im neuen Release, weil sie grad auf den Markt kam, als das neue Release schon in der Testphase war. Du kannst heute nicht ein Betriebssystem nur mehr alle drei Jahre einmal aktualisieren und danach nur ein paar Patches liefern. Das geht einfach nicht!
Alleine in Sachen Sicherheit. Da werden neue Angriffsszenarien entwickelt, auf die man teils mit größeren Umbauten am System reagiert. Da kann man doch nicht drei Jahre warten bis zum nächsten großen Release, bis sowas in die Breite verteilt wird.
Wenn ich auf fünf Jahre Windows 10 zurückblicke, hatte ich genau zwei eher harmlose Probleme nach Windows 10 Updates im gesamten Umfeld (vierstellige Anzahl Clients). Einmal gabs RDP Probleme im Multi-Monitor-Betrieb und nach dem 2004er Release jetzt konnten selbst signierte MSIs nicht über WSUS verteilt werden. Also zwei sehr spezielle Dinge, die auch wieder insgesamt kaum jemanden betroffen haben. Ansonsten nichts. Alles was durch die Presse ging, jedes dieser angeblich katastrophalen Probleme, trat hier nicht auf. Nirgendwo.
Nein, früher war es nicht besser. Es läuft heute verdammt gut. Die Berichterstattung darüber ist nur völlig verzerrt.