Keinen. Und ich habe auch nicht behauptet, daß ich das getan hätte. Ich habe nur die allgemeine Vorgehensweise "erstmal alles verdammen, und dann nur minimal zurückrudern, wenn es notwendig wird" kritisiert.
Dann war
...vielleicht hier und da nachgeben, wenn einem das Gegenteil bewiesen wird.
also nicht direkt auf unsere Diskussion bezogen ?
Nein. Nur ein Hinweis darauf, daß der Ansatz "immer vom Schlimmsten ausgehen", wenn man ihn konsequent umsetzten würde, ein Problem wäre.
Mal abgesehen von der Frage, warum diese vorgehensweise prinzipiell ein Problem wäre, kann man diese beiden Absätze eben auch anders verstehen. Gerade im Kontext dieser Diskussion bzw. dieses Themas, bei dem (aus mir unerfindlichen Gründen) sehr gerne und oft das "die aber auch" Argument vorgebracht wird.
Mit dem ersten Teil des Absatzes (hier nicht zitiert) gehe ich konform, aber dem zweiten Teil muß ich widersprechen: Dadurch, daß Microsoft recht detailiert aufzählt, welche Daten unter welchen Bedingungen gesammelt werden dürfen, machen sie sich die spätere Ausweitung des Sammelns schwerer.
Das tut MS eben nicht. Das hat auch nichts mit einer negativen Sichtweise zu tun. Microsoft gibt nur Beispiele (wie es ja auch im Privacy Statement wörtlich steht), und deckt damit nicht den vollen Umfang ab. Das macht auch in jeder Hinsicht Sinn: Microsoft wird ja selbst nicht einmal wissen, welche Dienste es in 2,3,5...10 Jahren anbieten wird. Nicht weil sie "doof" sind, sondern weil die Kristallkugel wahrscheinlich gerade einen Bluescreen hat, und im Zweifel halt auch nur sehr begrenzt aussagen über die Zukunft liefern kann. Gibt ja auch genug Beispiele aus der eigenen Geschichte die das untermauern: TabletPC ist das neue Ding > Apple macht am Ende Tablets zum Erfolg oder Microsoft macht ne Spielekonsole ? > xbox wird ein riesen Erfolg.
Microsoft gibt auch selbst das Gegenbeispiel. Einfach mal das
Privacy Statement von Windows 8 anschauen, da wird in ermüdendem Klein-Klein aufgezählt welche Komponente was macht, dort existiert der lose definierte Terminus "Product" nicht in dieser Form.
Im übrigen bin ich am Ende des Absatzes auf deine Sicht nochmal eingegangen, und diese Variante hat mit Windows 10 gut funktioniert: Ich lebe in dem Irrglauben, dass Windows 10 ein "Erfolg" war, weil es a) kostenlos war (Windows 8 hat am Ende immer noch 25€ als Upgrade gekostet) und b) das Startmenü "endlich" wieder zurück kam. Und es wird auch weiterhin ein "Erfolg" sein, weil MS dafür sorgt, dass die Treiberunterstützung für alte System schwindet. Wir führen derzeit auch nur Windows 10 ein, weil wir keine Wahl haben > Wir brauchen neue Hardware, und bevor wir anfangen zweigleisig zu fahren, nehmen wird den zusätzlichen Aufwand lieber auf uns (und ich bezweifle stark, dass wir hier die große Ausnahme darstellen).
Für Microsoft gehören diese Komponenten zu Windows, für dich nicht. Für mich gehören Browser und Texteditor heutzutage auch zur Grundausstattung. Cortana kann ich auch nichts abgewinnen, aber solche Assistenten sind bei mobilen OS ja inzwischen quasi Standard und werden ǘber kurz oder lang wohl auch bei Desktop-OS normal werden, ob wir es mögen oder nicht.
Der Punkt ist: Microsoft kann nicht für jeden User ein Os maßschneidern. Sie müssen eine Ausstattung wählen, die einen möglichst großen Teil der Kunden zufriedenstellt. Und das ist nun mal eher die Maximal-Variante. (Und ja, da spielt natürlich auch der Wunsch von Microsoft rein, mehr Kunden für Bing, Cortana und co zu gewissen.)
Das muss Mircosoft auch gar nicht und es spielt auch keine Rolle ob irgendwas irgendwo ein antizipierter Standard ist. Hier hätte sicher keiner was dagegen, wenn MS einfach den Auslieferungszustand so lassen würde, wie er jetzt ist, und zukünftig die Möglichkeit offerieren würde, den ganzen Ballast einfach per Powershell-Skript vom System zu kratzen (so lange die Änderungen nicht "aus versehen" nach einem Upgrade zrückgesetzt werden). Das wäre doch eine Win-Win -Situation für alle: der blöde Durschnittsnutzer (den ich trotz meiner IT-Support Erfahrungen für nicht so blöd halte) und die neuen DIngen Aufgeschlossenen bekommen den vollen Komfort, und die ganzen Querulanten, Heuchler und AluHut-Träger, die MS die Daten verweigern, während sie gleichzeitig ihr geheimes Tagebuch an den nächsten Abschnittsbevollmächtigten von Facebook schicken haben auch ihren Willen.
Aber wie du schon im letzten Satz schreibst, MS ist verzweifelt darauf aus die Leute über Dienste an ihre Plattform zu binden. Ich finde aber nicht, dass man das hinnehmen muss, egal ob "wir es mögen oder nicht".