Ah, ok, das hieße, dass die Bauteile (z.B. Kondensatoren) selbst auch den Schall abstrahlen? Ich war mir schon bewusst, dass Wechselspannungen zu Schwingungnen in Bauteilen führen, aber ich kenne mich im PC (noch) zu wenig aus, als dass ich sagen könnte, welche Komponenten mit den gemessenen Frequenzen angesteuert werden und welche von der Struktur her höbare Schallleistungen abstrahlen können. Dazu kommt ja auch immer noch, dass alles fest auf der Platine sitzt und die dann auch noch angeregt wird und evt. an einer ganz anderen Ecke abstrahlt.
AFAIK ist der Effekt, den man sonst bei Wechselspannung hört, eine Längenänderung durch Magnetostriktion, das als "C4-Fiepen" bekannte Fiepen/Rascheln/Zischen aber eine Größenänderung durch Temperatur. Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger sicher bin ich mir, dass es wirklich Temperatureffekte sind - denn Temperaturveränderungen sind bekanntlich ein sehr langsamer Vorgang, auch wenn die entsprechenden Bauteile hier recht klein sind. Wenn es Temperaturänderungen sind, die hier schwingen, könnte theoretisch alles schwingen, was mit diesen hohen Strömen bzw. Stromänderungen zu tun hat. Also speziell die CPU-Spannungswandler und theoretisch dann wohl auch das Innenleben der CPU selbst. Das Innenleben der CPU ist aber denke ich zu gut gekoppelt in Sachen Wärmeleitung. Insbesondere mit den Transistoren rund herum und dem Kühlkörper oben drüber sollte da nichts mehr schwingen, also bleiben nur die CPU-Spannungsregler. Und da sind es in der Regel die Spulen. Die haben meiner Meinung nach eigentlich eine zu große Wärmekapazität, als dass es thermisch sein kann - dann wäre es hier auch Magnetostriktion, wie beim "Trafobrummen" sonst auch. Ehrlich gesagt halte ich das gerade für wahrscheinlicher, auch wenn im Netz sonst meist die Rede von Temperaturänderungen ist (und ich daran bis eben gerade selbst geglaubt habe
)
Könnte man dem mit "überdimensionierten" (im Baugrößen-Sinn) Bauteilen entgegenwirken? Weniger Leistung pro Volumen? In Zeiten der Miniaturisierung wohl eher unwahrscheinlich...
Wenn es Effekte aufgrund von Wärme sind, könnte das helfen, da die Wärmekapazität dann größer wird und damit auch die Schwingfähigkeit sinken würde. Wenn es Magnetostriktion ist, könnte die Verwendung nichtmagnetischer Materialien helfen. Wenn man aber z.B. bei Spulen den Eisenkern weglässt, sinkt auch die Induktivität stark und die Spule muss viel größer werden. Allgemein muss man bei einem Austausch natürlich beachten, auch die gleiche Induktivität zu verwenden, sonst arbeiten die Spannungsregler sicherlich nicht mehr richtig.
Servus!
Danke für den Link, da steht ja schon einiges nützliches drin! Ich hab zwischenzeitlich
diese Seite hier gefunden, auf der das Zerlegen des T440p Gerätes gezeigt wird. Das hilft schon mal bei der Identifikation.
Die "offizielle" Zerlegeanleitung gibt es hier:
http://download.lenovo.com/ibmdl/pub/pc/pccbbs/mobiles_pdf/t440p_hmm_en_sp40a25467.pdf
Im verlinkten Beitrag sind aber sicherlich für dich zur Identifikation die Bilder das interessantere.
Wenn du das Teil zerlegst und gute/hochauflösende Fotos des Mainboards machen kannst, wirst du übrigens einigen Leuten helfen. Dir selbst, weil wir dir dann eher bei der Bauteilidentifikation helfen können - und anderen, die eventuell später auf Probleme stoßen wie ausgefallene Displaybeleuchtung durch durchgebrannte SMD-Sicherungen.
Und damit jetzt zu den Bildern der Akustischen Kamera
Dazu ist zu sagen, dass die Analyse sehr verzwickt war. Zum einen ist das Geräusch recht leise, was dazu führt, dass das Mikro-Array, das für die Ortung eine gewisse Entfernung braucht, das Geräusch kaum noch erfassen kann. Bei den genutzten 1/4" Mikrofonen geht das schon fast im Messrauschen unter. Dazu kommt noch, dass man bei elektronischen Bauteilen immer auf koheränte Sinussignale gefasst sein muss, das geht mit der Kamer auch nicht. Aber offensichtlich weist das Zirpen eine zeitlich Komponente auf. Die berechnete Quelle wandert zwar mit der Zeit leicht, aber die Region ist klar erkennbar um den Prozessor. Da lohnt es sich schon mal, genauer hinzuschauen. Die Festplatte trägt jedenfalls keine Schuld ;-)
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Wichtig ist für uns ja nur die örtliche Eingrenzung.
Wirklich interessante Bilder! Danke dafür. Ja, zirpende SSDs Festplatten/SSDs gibt es auch, aber die sind vom hier genannten Problem eher selten die Ursache. Die Region ist wirklich recht eindeutig - und deutet auf den Bereich rund um die CPU hin, wo wiederum die Spannungsregler (und dessen Spulen) für die CPU sitzen dürften.