[quote='kopernikus',index.php?page=Thread&postID=816788#post816788]
[quote='electrochemist',index.php?page=Thread&postID=816698#post816698] Dieser Betrachter ist für mich als gläubigen Menschen "Gott". [/quote]
ist ja derselbe fehler, wie oben von dir selbst bei den wissenschaftlern bemerkt wurde. [/quote]
Ne, eben nicht, denn es heisst ja genau aus diesem Grund "Glauben", weil der Mensch gar nicht fähig ist, "Gott" oder was auch immer "die Welt im Innersten zusammen hält", vollständig zu ergründen. Ich sage eben nicht, dass mein Glaube an Gott "die Wahrheit" ist, weil ich es halt nicht mit letzter Sicherheit weiss. "Gott" ist genauso aus dem System erdacht worden; damit hast Du Recht und ich habe auch nichts Gegenteiliges behauptet. Das ist ja gerade die Arroganz, die viele pseudovernünftige, wissenschaftsgläubige Atheisten an den Tag legen, nämlich, dass sie sagen, die Wissenschaft mit ihren Gesetzen sei im Gegensatz zu anderer Religion nachprüfbar und damit objektiv und deshalb diesen anderen Religionen überlegen. Und das eben halte ich für eine Argumentationskette, die nicht greift.
Und nochmal zum Thema: Ich finde Wissenschaft und die daraus entstehenden technologischen Produkte faszinierend, sonst hätte ich nicht den Beruf, den ich habe. Und ja, auch ich finde dieses Wissen z. B. Fächern wie Jura oder Wirtschaftswissenschaften "überlegen", da es "objektiver", universeller, etwas "unabhängiger" vom Menschen ist. Es ist einfach spannend, die Natur zu beobachten und Gesetzmässigkeiten zu beschreiben, Schlüsse zu ziehen, vom Speziellen auf das Allgemeine zu schliessen. Auch spricht man natürlich umgangssprachlich von Tatsachen, die die Naturwissenschaften erforschen. Bloss wenn es um einen philosophischen Ansatz geht, wie hier im Thread, muss man immer vor Augen behalten, dass der Mensch seine Beobachtungen an der Natur nur in eine Schablone presst, um sie zu beschreiben und so für sich nutzen zu können. Und ich halte es für arrogant, mit der Behauptung der vermeintlichen unbestechlichen Objektivität naturwissenschaftlichen Wissens, andere Religionen, Denkweisen als minderwertig zu sehen, wenn es darum geht die letztendliche "Wahrheit" über die Welt zu finden. Ich behaupte einfach mal, ein Idianerstamm, der irgendwo im Urwald im Einklang mit der Natur, abgeschnitten von der Zivilisation lebt bzw. lebte, womöglich noch an irgendwelche Geister glaubt, ist dieser "Wahrheit" vielleicht näher, als der "moderne" Mensch in seiner durchtechnologisierten Umgebung, die eben als Fundament für diese Umgebung die Naturwissenschaften hat.