Leitfaden zur Behandlung von Lithium-Akkus

txg

Member
Themenstarter
Registriert
26 Juni 2009
Beiträge
361
Da leider im Internet (und auch hier) des öfteren Fehlinformationen vorliegen, wie man mit seinen teuren Akkus denn im Sinne einer langen Lebensdauer am besten umgehen sollte, möchte ich hier mal einige Tipps zusammentragen. Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit Akkutechnik und bin auf diesem Gebiet meines Erachtens ziemlich fit, trotzdem bin ich auch nur ein Mensch und übernehme demzufolge keine Verantwortung für Schäden, die aus der Anwendung des hier niedergeschriebenen resultieren.

Dieser Leitfaden gilt für alle Geräte die mit Lithium-Ionen-Akkus (und auch Lithium-Polymer) laufen, d.h. für alle halbwegs neueren (ab ca. Baujahr 2000) Laptops, Handys, Mp3-Player etc.


1. Wodurch werden Lithium-Akkus schlechter?

-Ladezyklen: Akkus halten nur eine begrenzte Anzahl an Zyklen, wobei der letztendliche Wert irgendwo zwischen 200 und 2000 liegt, je nach Qualität des Akkus und Behandlung. Ein Zyklus ist definiert als vollständige Entladung und Aufladung, entsprechend gilt zweimaliges Entladen und Aufladen um 50% ebenfalls als Zyklus

-Zeit: Lithium-Akkus lassen auch ohne Benutzung langsam nach, in welcher Stärke dieser Faktor in die Lebensdauer reinspielt ist ganz stark vom letzten Faktor abhängig:

-Temperatur: Hohe Temperaturen sind Gift für Lithium-Akkus, bei 50°C halten sie kein Jahr.

2. Wie behandle ich meine Akkus im Laptop am besten?

-Am wichtigsten: Aufladen wenn das Ladegerät greifbar ist. Leider liest man im Netz immer wieder von der Empfehlung, doch erst zu Laden wenn der Akku komplett leer ist, das ist falsch und stammt noch aus der Zeit der Nickelbasierten Akkus, denn bei Lithium gibt es keinen Memory-oder Lazy Battery-Effekt, hierdurch wird der Akku nur weiter abgenutzt. Der einzige Sinn des komplett leerlaufen lassens ist eine Rekalibrierung der Akkuelektronik. Dieses Rekalibrieren sorgt NICHT dafür dass der Akku besser wird o.ä., lediglich dafür dass die Akkuelektronik Bescheid weiß, wie es um den Akku steht, so dass die Anzeige der Restlaufzeit korrekt ist. Eine häufige Rekalibrierung nützt also nichts, sondern nutzt ebenfalls nur den akku weiter ab. Meine Empfehlung ist eine Rekalibrierung nach dem Kauf, und dann je nach Nutzung alle 50-100 Zyklen oder 2-3 Monate.

-Ladeschwellen einstellen: Laborversuche von Handyherstellern haben ergeben, dass Lithium-Akkus auf 100% entspr. 4.2V geladen, ca 500 Zyklen halten, bis die Kapazität auf 80% des Anfangswertes abgesunken ist. Werden die Akkus jedoch nur auf 90% entspr. 4.1V geladen, steigt die Zyklenzahl auf 2000! Hierbei muss allerdings erwähnt werden, dass diese Laborbedingungen (gleichbleibende Temperatur, kein Einfluss der Zeit da direkt aufeinander folgende Lade-Entladezyklen) in der Praxis nicht zutreffen, ich würde aber überschlagsmäßig davon ausgehen dass allein diese Maßnahme die Lebensdauer des Akkus bei Vielnutzern (ein Zyklus pro Tag oder sogar noch mehr) verdoppelt. Die Einstellung für den Aufladebeginn des Akkus sollte 5-10% unter der Ladeendschwelle liegen, denn Lithium-Akkus mögen es nicht, andauernd ein ganz kleines Bisschen geladen zu werden. Natürlich kann man die Ladeschwellen noch tiefer einstellen, aber irgendwo ist das Laptop ja auch zum mobil arbeiten gedacht...

Im Idealfall sollte die Schwelle so eingestellt sein, dass die Akkunutzung im Normalbetrieb im mittleren Bereich liegt, d.h. eine Ladung auf 80% und folgende Entladung auf 20% ist 100%/40% bzw. 60%/0% vorzuziehen.

-Tools wie RMClock können helfen, die Temperatur des Laptops und damit auch des Akkus zu senken. Wie schon oben geschrieben, verlängert diese Maßnahme die Lebensdauer, abhängig davon wie der Rechner aufgebaut ist. Bei meinem alten X31 war der Akku vorne und hat sich praktisch überhaupt nicht aufgewärmt, beim X60s wird der Akku deutlich wärmer, da er direkt hinter der CPU sitzt.

-Falls klar ist, dass der Akku Monatelang nicht genutzt werden soll, Laptop ohne Akku benutzen und Akku lagern:

3. Wie lagere ich Lithium-Akkus am besten?

-Kühl. Ein Kellerraum hilft schon, wer sich daran nicht stört kann die Akkus auch im Kühlschrank lagern. Manchmal liest man von der Empfehlung die Akkus in die Gefriertruhe zu packen. Hiervon würde ich allerdings abraten, da bisher noch nicht geklärt ist, ob das nicht doch schädlich ist auf die Dauer.

-vor dem Einlagern auf 60% aufladen. Lithium-Akkus sollten mit ca. 50% gelagert werden, aber da durch die Akkuelektronik und die Selbstentladung der Energiegehalt des Akkus langsam abnimmt, ist man mit 60% auf der sicheren Seite. Da der Akku nicht längere Zeit tiefentladen gelagert werden sollte (hier ist aber momentan auch keine sichere Aussage möglich) sollte man nach ein paar Monaten mal schauen, wie hoch die Selbstentladung bisher war und ggf. wieder auf 60% aufladen. Bei höherem Ladestand nimmt die Lebensdauer des Akkus schneller ab.


So, mehr fällt mir erstmal nicht ein. Anregungen, Fragen und konstruktive Kritik sind gerne gesehen.
 
hey!
ist es sinnvoll bei dieser rekalibrierung wirklich garnichts zu machen? oder kann man um den akku schneller leer zu bekommen auch ruhig was starten (benchmarks oder ähnliches) oder verfälscht das dann die ganzen werte?

hab zB auch noch das problem, dass der NET Runtime Optimization Service Dienst nach ~5min inaktivität anspringt und 90% CPU Auslastung durchgehend erzeugt. falls da wirklich nichts im hintergrund laufen sollte bei der rekalibrierung würde das ja auch wieder verfälschen.
 
ich sehe keinen grund dafür nichts zu tun. ich beschleunige den vorgnag selber üblicherweise mit mprime o.ä um den akku schneller zu leeren.
 
ich sehe keinen grund dafür nichts zu tun. ich beschleunige den vorgnag selber üblicherweise mit mprime o.ä um den akku schneller zu leeren.
okay danke. dachte halt evtl verfälscht das dann wieder die anzeige zeit, wie lange der akku noch hält etc. :)
 
Du hast dadurch eine Temperaturerhöhung im Akku (schlecht für Lebensdauer), welche gleichzeitig den Innenwiderstand erhöht. D.h. der Akku scheint früher leer zu sein, als er es ist.

Am Besten ist da wirklich einfach nur nichts tun, Bildschirm aus, über Nacht laufen lassen. (ich rekalibriere quasi nie)
 
hm, so in etwa hab ich mir das gedacht dass es nicht förderlich sein könnte. evtl lass ichs auch einfach nachts nochma laufen^^ ist halt neu, deswegen wollt ichs am anfang schon mal machen.
woran sieht man denn, obs was gebracht hat? an den Wh? da war 62.xx Wh als ... weiß grad net wie der wert heißt, aber glaub das war der wo anzeigt, wieviel strom da reingeht^^

edit: ok, die kalibrierung von grad hat sich eh erledigt:
als ich grad an den laptop gekommen bin, sah ich in der taskleiste das tpfancontrol cpu weit über 100°C, beim draufklicken war CRD auch irgendwas von wegen 80°C (normal is bei mir immer CRD in der taskleiste mit 65-70 °C wo dann der lüfter anläuft) ... doch der lüfter lief auf niedrigster stufe! als ich das netbook angefasst hab, hab ich nichts gemerkt ob es besonders heiß ist. weder unten noch oben. auf manual konnt ich tpfc nicht stellen, ist er immer sofort wieder zurück auf smart 1 wo er sonst immer ist. als ich dann "end program" gemacht hab ist der laptop einfach ausgegangen ...
ich weiß jetzt auch nicht ob das nen anzeigefehler war und ob die komponenten wirklich so heiß waren. im bios hab ich keine anzeigen dafür gefunden, und bis windows endlich geladen wurde stand wieder alles normal im tpfc drin. nen andres programm konnt ich nicht reinschauen vorher, da ja der laptop einfach ausging.
irgendwie macht mir das grad ein wenig angst... hoffe das war nur nen einmaliger fehler
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, solche Sachen wie tpfancontrol sind mit Vorsicht zu genießen, da muss man schon wissen, was man damit zu tun hat. :eek:
 
"Benutzen" alleine reicht nicht - man muss es auch richtig konfigurieren (TPFanControl.ini anpassen) und bei Verwendung CPU-intensiver Programme in der ONI auch die ProcessPriority auf 4 oder 5 ändern, sonst "merkt" TPFanControl zu spät, dass der Rechner überhitzt.
 
naja dachte das passt schon erstma auf standard einstellungen :( irgendwelche tipps fürs x121e mit amd e-350 proz? was ist die ONI? meinst du INI von tpf? hab eigentlich relativ wenig programme die cpu-intensiv sin, kA.
gibts denn keine tolle "standard" einstellung die ich wählen kann für mein netbook? dachte auch was gelesen zu haben wenn das prog nichtmehr reagiert oder ähnliches (was ja bei mir anscheinend der fall war), dass es dann automatisch auf BIOS einstellungen umschaltet. davon hab ich aber nix gemerkt, bzw kA ob die anzeige der temperatur überhaupt richtig war -.-
 
Deinstalliere das Programm doch besser. Die Dokumentation ist relativ eindeutig dahingehend und du scheinst das alles etwas falsch verstanden zu haben - auch allein mit der BIOS-Übergabe und hinsichtlich dessen auf was Mornsgrans hingwiesen hat.
 
Ich hab jetzt nicht alle 9 seiten gelesen sondern nur die erste. falls meine frage hier schonmal aufgetaucht ist, bitte ich euch das zu entschuldigen.

ich frage mich, ob ich etwas bestimmtes bei einem neu gekauften akku beachten soll. ich habe nämlich gerade meinen neuen 8-zellen akku für mein X61T von http://www.ralf-scharbert.de bekommen. in der anleitung steht ich soll ihn erst bis 3% entladen und dann voll aufladen.
ist das richtig so? sollte ja eigentlich stimmen, wenn die das so schreiben. würde dennoch gerne eure meinung hören. und muss es wirklich bis 100% aufgeladen werden oder kann ich auch schon beim ersten ladevorgang eingeben, dass es nur bis 90% gehen soll, wie es hier im ersten beitrag empfohlen wurde?

lg, lucy
 
Normalerweise können die Akkus von heute vieles ab, dieser volle erste Zyklus ist theoretisch unnötig und die "Zu-50%-geladen-in-den-Schrank"-Regel auch.
Trotzdem würde ich den Akku beim ersten Mal zu 100% (in einem Zug) aufladen und danach komplett entladen (auch in einem Zug, bis das NB ausgeht). Danach die Schwellenwerte setzen und alles müsste stimmen. :)
 
deine vorgehensweise klingt aber jetzt genau andersrum, als die in der akku-anleitung. dort steht ja: erst entladen (bis 3%) dann vollständig aufladen. du schreibst: erst vollständig aufladen, dann entladen.

Edit: ich glaub ich vertrau einfach mal auf die anleitung. die werden es ja hoffentlich wissen. und wenn nicht, sind das nun bestimmt keine gravierenden schäden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es spricht nichts dagegen ihn zuerst zu entladen. Allerdings würde ich einem frischen Akku, der nur mit der Werksspannung kommt, nicht gleich eine so tiefe Entladung (Tiefentladung gibt es dank Akkuelektronik quasi nicht mehr) zumuten wollen - dafür ist wahrscheinlich die 3% Marke gedacht. Ob das NB diese allerdings erreicht ohne plötzlich auszugehen, weil die ausgelesene Kapazität nicht stimmt, bleibt fraglich.
Deshalb rate ich persönlich dazu den Akku zu laden und dann zu entladen um die Kapazität genau zu erfassen. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass das alles letztendlich unnötig ist. Ob ich einen kalten Motor heutzutage bis 25 oder 35% Drehzahl fahre, ist Dank der Technik und Öle auch egal. Er kann beides ganz locker ab, man schont halt für das gute Gewissen. ;)
 
ok, das ist ein gutes argument von dir. dann kann ich wohl auch gleich eine rekalibrierung machen, oder?
wenn ich das richtig verstanden habe ist das auch nichts anderes. erst vollständiges aufladen, dann vollständiges entladen und dann wieder vollständiges aufladen.

Edit 1: noch eine frage zur rekalibrierung: darf ich da den laptop dabei wirklich nicht verwenden? kann dabei etwas beschädigt werden oder wird das nur empfohlen wegen datenverlust fals der laptop unerwartet ausgeht?
Edit 2: ok, zur rekalibrierung habe ich grad hier im thread noch die antwort gelesen. ist wohl wirklich nicht gut dabei etwas zu machen. dann verschieb ich die rekalibrierung auf heute nacht und mach alles so wie du es mir empfohlen hast.

danke Mango Bango
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Kalibrierung am Anfang empfiehlt sich, damit der "Rechner weiß", was der Akku kann. Wenn man sich an die mitgelieferte Anleitung hält und den neuen Akku je 3 mal auf- und entlädt, bis der Rechner ausgeht, ist der Akku hierbei gleichzeitig kalibriert. Man muss also nicht separat eine Kalibrierung durchführen.
Dabei darauf achten, dass das automatische in den Ruhezustand fahren bei 3% Restladung abgeschaltet ist.


Das nicht Verwenden des Laptops während der rekalibrierung bezieht sich m.E. auf möglichen Datenverlust, falls/wenn der Rechner ausgeht.
 
Einstellungen ahb ich nu vorgenommen:
Laden beginnen bei 25% und aufhören bei 85%. Aktuell bin ich ziemlich confused......
Der Ladezustand wird gehalten bei 58%.
Dachte das er erstmal das Akku saugt bis 25% und dann anfängt bis 85% zu laden.
Bedeutet also im dümmsten Fall, das der Akku 26% hat wenn ich das Ding mit auf Reise nehme und somit noch eine Restzeit von ca. 1,5h oder so.

Passt der Gedankengang?
Wenn ja, wäre die Idde die untere Grenze auf 50% anzuheben um im Notfall noch Mobil zu sein.

Gruß
Andreas
 
Dachte das er erstmal das Akku saugt bis 25% und dann anfängt bis 85% zu laden.
Warum sollte er am Netz anfangen den Akku zu entladen? Das würde unnötige Zyklen erzeugen und wäre vermutlich schlimmer als vollständig fehlende Ladeschwellen.
Wenn ja, wäre die Idde die untere Grenze auf 50% anzuheben um im Notfall noch Mobil zu sein.
Der untere Schwellenwert sollte immer so gewählt werden, dass die Restkapazität der Zeit entspricht, die man mindestens zur Verfügung braucht. Also ja. :)
 
Laden beginnen bei 25% und aufhören bei 85%. Aktuell bin ich ziemlich confused......
Der Ladezustand wird gehalten bei 58%.
Dachte das er erstmal das Akku saugt bis 25% und dann anfängt bis 85% zu laden.
...und wie soll der Akku wissen, dass er an der Steckdose hängend deine 58% aus dem Akku saugen soll, um aufgeladen bis 85% plötzlich aus dem Netzteil den Strom ziehen soll?

Der Ladevorgang wird erst gestartet, wenn die Akkuladung unter 25% gefallen ist - egal, ob jetzt 58% oder 85% aktueller Ladestand sind.
 
Frage:

wie (wo) kann ich den Akku denn steuern ?

mit welcher Software... wo finde ich die Einstellungsmöglichkeiten an meine Thinkpad ? (x61 mit Win 7)

konkret: Einstellung der Ladeschwellen
 
  • ok1.de
  • ok2.de
  • thinkstore24.de
  • Preiswerte-IT - Gebrauchte Lenovo Notebooks kaufen

Werbung

Zurück
Oben