Danke für die netten Reaktionen! Die Auswirkungen des Microsoft-Patchs auf das konkrete Lüfterverhalten kann ich schwer einschätzen, da ich auch an anderen Stellschrauben gedreht habe.
Situation vor zwei Tagen (also bevor ich mich mit dem Problem beschäftigte): T42 im Netzbetrieb (Stromanschluss), am Schreibtisch mit angesteckter Maus und Tastatur (USB) sowie Netzwerk. Lüfterverhalten: Ca. 30 Minuten nach dem Einschalten des Rechners läuft er dauernd.
Erster Lösungsversuch: Der Lüfterdauerlauf bei vielen Thinkpad-Modellen wird mit der im Netzbetrieb ständig auf Hochleistung geschalteten GPU in Zusammenhang gebracht, siehe:
http://www.thinkpad-portal.com/index.php?module=ContentExpress&func=display&ceid=3&meid=2
Die von IBM mitglieferten ATI-Treiber lassen ein Regeln von Powerplay im Netzbetrieb nicht zu; der Schieberegler in den Settings ist deaktiviert. Die Omega-Treiber haben das gleiche Problem (V. 38205) oder aber erlauben zwar das Setzen von Powerplay auf "Optimale Batterielebensdauer" im Netzbetrieb (V. 2590) führen aber unregelmäßig zum Einfrieren bei bunt-zappelnden Klötzchen auf dem Bildschirm und regelmäßig zu skurrilen Farbeffekten beim Abspielen größerer Videos. Das ATI-Tool hat ebenfalls letzteren, inakzeptablen Effekt (unregelmäßiger Freeze). Die Lösung brachten Troubadix generös bereitgestellte ATI-Treiber (Danke!). Powerplay im Netzbetrieb ist problemlos, die GPU ist jetzt runtergeregelt.
Zweiter Lösungsversuch: Der Thinkpad Fan Control Patch (Aha-Erlebnis!). Dabei fiel auf, dass die Temperatur der CPU ohne Lüftereinsatz permanent anstieg, auch wenn der Rechner nichts zu tun hatte. Der Lüfter bläst sie zwar beim eingestellten Schwellwert immer wieder runter, aber aus dem Dauerlauf wird ein rhythmischer. Das Problem: Speedstepping scheint im Schreibtischbetrieb nicht zu funktionieren, obwohl unter Systemeinstellungen / Energieoptionen / Erweiterte Einstellungen(IBM) eingeschaltet (Stromverbrauchseinstellungen für CPU auf "Automatisch"). Systemeinstellungen/System zeigt, dass die CPU ständig mit 1,59 Ghz läuft. Hier im Thread fiel mir dann die Troubadix Feststellung auf, dass das mit meinen im Schreibtischbetrieb angesteckten USB-Geräten (Maus, Tastatur) zu tun haben kann.
Dritter Lösungsversuch: Die auf
http://www.computerbase.de/news/har...ks/2006/februar/windows-treiberbug_notebooks/
empfohlene Registry-Einstellung, in
HKEY_LOCAL_MACHINE/SYSTEM/CurrentControlSet/Services/USB
einen DWord-Schlüssel "EnIdleEndpointSupport" zu erzeugen und einzuschalten (1) führt zwar dazu, dass Speedstepping auch bei eingesteckten USB-Geräten funktioniert (CPU-Geschwindigkeit geht bis auf 589 Mhz runter). Nach einem Standby funktioniert Speedstepping aber wieder nicht und nach einem Abkoppeln der USB-Geräte und Wiederanschluss werden diese auch nicht mehr erkannt. Damit alles wieder läuft, muss der Rechner neu gebootet werden.
Lösung: Der Microsoft-Patch berichtigt das Problem. Trotz eingesteckten USB-Geräten funktioniert Speedstepping wieder. Die CPU-Geschwindigkeit variiert je nach Auslastung zwischen 1,59 GHZ, 797 und 589 Mhz. Standby und Plug-and-Play sind problemlos.
Die CPU/GPU-Temperatur stagniert jetzt bei unanspruchsvollen Arbeiten (Texte-Schreiben, Internetsurfen, Mailen) im Schreibtischbetrieb (Stromanschluss, angeschlossene Maus, Tastatur, Netzwerk) zwischen 43 und 47 Grad Celsius, ohne dass der Lüfter zum Einsatz kommt. Im Akkubetrieb ohne Geräte und Netzwerk bleibt die Temperatur um die 33 Grad Celsius (auch ohne Lüfter).
Offene Fragen: Die Temperatur wird jetzt per Thinkpad FanControl durch Schwellwerte geregelt. Die Frage ist, welche Schwellwerte sinnvoll sind. Um den Lüfter (außer bei GPU/CPU-intensiven Anwendungen) abgeschaltet zu halten, habe ich in der fancontrol.ini ein schlichtes
Level=45 0
Level=55 7
eingestellt, d.h. ab 55 Grad bläst der Lüfter die Temperatur von CPU bzw. GPU mit voller Kraft auf 45 Grad zurück. Das kommt sehr selten vor, dauert ca. 5 Minuten und danach dauert es lange (anwendungsabhängig), ob und bis die 55 Grad wieder erreicht werden. Effekt: Der Lüfter läuft jetzt fast nie.
Gefährden 45 Grad CPU-Temperatur im Dauerbetrieb langfristig die Funktionsfähigkeit des Geräts? (Nominell sollte die CPU ja sehr viel mehr vertragen). Sollte die Wärme häufiger aus dem Gerät abgeführt werden, als nur bei selten erreichten Spitzenbelastungen? Von der Antwort hängt es ab, ob man vielleicht doch lieber eine Lüfter Stufe 1 ab 45 Grad einzieht (der dann freilich im Netzbetrieb häufig läuft). Offen bleibt auch die Frage, warum es nicht gelingt, dass sich CPU/GPU auch bei Netzstromversorgung und angeschlossenen Geräten auf ca. 33 Grad Celsius einpendeln - sind Maus, Tastatur und LAN-Anschluss wirklich so belastend?
Alles Gute!
Uli