Geplante Obsoleszenz bei Flachbildschirm-TVs ?

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Sigi

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Hallo,

Gestern lässt sich mein gerade mal 3 Jahre alter 42 Zoll Marken Flachbildschirm-TV nicht mehr einschalten, er reagiert nicht auf die Fernbedienung und auch nicht auf das Tastenfeld. Laut Bedienungsanleitung soll man den Netzstecker für paar Minuten ziehen, hilft aber auch nichts.

Also mal etwas im Netz gesucht: Viele solcher TVs gehen recht früh kaputt, die Netzteile sollen oft schuld sein (Kondensatoren). Also das Netzteil ausgebaut und überprüft, die Spannungen sind da und auch unter Last stabil. Auch der Inverter ist OK, die Beleuchtung des Displays leuchtet hell.

Es sieht so aus, dass die Hauptplatine defekt ist. Hier liest man im Netz viel von Problemen mit BGA-Bauteilen. Manch einer hat die Hauptplatine im Backofen gegrillt, was mir abwegig erscheint. Habe trotzdem das GBA-Bauteil auf meiner Hauptplatine in vielen Versuchen mit unterschiedlichem Druck (oben und unten gleichzeitig) beaufschlagt und eingeschaltet, nichts muckt.

Ich besuche also mit der Hauptplatine unterm Arm eine alteingesessen TV-Werkstatt in meinem Umfeld und treffe den Chef, der aus Altersgründen eigentlich nicht mehr tätig ist, sich aber gerne mein Problem anhört.

Sein Rat: In diesem Fall zuerst die Firmware neu aufspielen, danach laufen die Hauptplatinen zu 95% wieder. Ich frage eigentlich mehr aus Spass, ob damit nur ein Zähler rückgesetzt wird, wie das mal bei den Epson Druckern eingebaut war. Statt einer Antwort sehe ich nur ein breites Grinsen...

Ich fantasiere mal: Wöllte ich eine Geplante Obsoleszenz in die Firmware integrieren, würde ich so vorgehen: Da so ein Flachbildschirm-TV ständig das aktuelle Datum übermittelt bekommt (z.B. über Videotext), würde ich das Gerät mal bis zum Jahr 20xx laufen lassen. Danach wird ein Ein/Aus-Zähler aktiviert. Geräte, die häufig ein- und ausgeschaltet werden, gehen nun schneller "kaputt". Begründet wird das dann damit, dass häufiges ein- und ausschalten die Elektronik stresst. Der Laie wird dem sofort zustimmen.

Lässt ein Kunde nun sein Gerät "reparieren", wird die Firmware neu aufgespielt, er zahlt z.B. 200 EUR und erhält sein "repariertes" Gerät zurück. In Wirklichkeit erhält er aber nur einen rückgesetzten Ein/Aus-Zähler. Da das Jahr 20xx mittlerweile vorbei ist, wird das Gerät nun rel. schnell wieder "kaputt" gehen, denn nach dem Jahr 20xx startet der Ein/Aus-Zähler sofort. Daher auch die weit verbreitete Aussage von Verbrauchern, dass sich eine Reparatur nicht lohne, denn ein repariertes Gerät gehe rel. schnell wieder "kaputt".

Spätestens jetzt wird das Gerät vernichtet und es kann neu verkauft werden. Zusätzlich freut sich unser Finanzminister über 19% Umsatzsteuer. Also reiben sich alle die Hände, nur der Verbraucher hat die A....karte.

Bei VW hätte man sich denken können, dass früher oder später einer einen Anhänger mit Messtechnik hinter sich her zieht, den Schadstoffausstoß beim realen Fahren ermittelt und die Daten mit den Messwerten auf dem Prüfstand vergleicht. Bei meinen oben geschilderten Fantasien wäre ein Nachweis jedoch praktisch unmöglich.

Nach meinen Erfahrungen wird alles gemacht, was nicht entdeckt werden kann.
Was hat es also mit dem breiten Grinsen des Werkstattmenschen auf sich?

Sigi
 
Wie cuco schon sagt - "keine Sollbruchstellen" klingt irgendwie schon wieder verdächtig. Ich habe weiter oben ja beschrieben, wie man Satellitenelektronik auslegt. Da steht im Lastenheft dann "der Kübel muss im Weltraum 10 Jahre halten" und dementsprechend sicher wird das dann konstruiert. Aber ab einem gewissen Kompliziertheitsgrad geht Technik nun mal kaputt, weil sich Teile abnutzen oder in sich altern. Selbst die "sowjetische" Produktionsmethode, einen Stahlblock in die Werkshalle zu schieben und alles wegzufeilen, was überflüssig ist, hat ihre Grenzen. Solche Produkte gehen natürlich auch kaputt, lassen sich aber aus diesem Grund einfacher reparieren.
 
"Sollbruchstelle" ist in dem Zusammenhang sicher nicht der richtige Begriff. Dennoch wird klar, was cuco meint. Und Phils Satellitenbeispiel ist das Beispiel nach oben, wo Geld in der Entwicklung quasi keine Rolle spielt. Und in der Praxis ist es dann im gewissen Maße "Firmenphilosophie", wieviel bzw. wie weit eine Entwicklung getrieben wird. Klar ist aber, dass, je komplexer (nicht komplizierter!!) eine Konstruktion ist, desto mehr Aufwand bedarf es, um die kritische Stelle zu identifizieren.
Dummerweise ist das Ganze aber nicht so eindeutig, weil die böse Statistik auch zu ihrem Recht kommen will und jeder Kunde sich auch nicht immer gleich verhält. Letztlich folgt daraus auch, dass sich nicht immer eindeutig klären lässt, warum ein Gerät nun kaputt gegangen ist. Das kann von Pech ("schlechtester Kondensator trifft auf das stromfessenste Panel") bis zum "Heavy-User" sein, der seine TV-Kiste 5x in der Stunde ein und aus stellt und somit jedes mal einen Stromstoß durch alle Elkos jagt sein.


Grüße Thomas
 
Mechanik bei Miele wird gern auf 20 Jahre Lebensdauer ausgelegt. Ist die Mechanik die Sollbruchstelle?

Bei Waschmaschinen gibt es Trommeln aus Plastik, angenietete Dämpfer, vergossene Elektronik... soetwas würde ich nicht kaufen.
 
@u.mac:
Würde ich auch nicht kaufen, aber woher erfährt man sowas vor dem Kauf?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Waschmaschinen gibt es Trommeln aus Plastik, angenietete Dämpfer, vergossene Elektronik... soetwas würde ich nicht kaufen.
Und auch das sagt alles nichts aus... Eine Trommel aus hochwertigem Plastik kann langlebiger sein als eine aus einer billigen Legierung. Angenietete Dämpfer - wenn die Dämpfer gut sind, gehen sie auch nach 30 Jahren nicht kaputt, dann ist das egal. Ein auswechselbarer Dämpfer, der nach 3 Jahren durch ist, bringt einem weniger als ein angenieteter guter Dämpfer, der 30 Jahre hält. Vergossene Elektronik ist dadurch vielleicht vor Korrosion/Wasser geschützt, während die andere Elektronik vielleicht aufgrund undichter Dichtungen eines Gehäuses irgendwann kaputt geht. Das können alles negative Aspekte sein, ja. Aber grundsätzlich sagt auch das alles nichts aus.
 
wenn die Dämpfer gut sind, gehen sie auch nach 30 Jahren nicht kaputt, dann ist das egal.

Hmmm - dann kauf' ich falsch, hier waren die nach 17 Jahren fertig. Dabei noch den Motor samt Kollektor gereinigt, neue Kohlen spendiert und 'ne neue Pumpe verbaut (war ja eh offen und das Geräusch hat sich über die Jahre geändert und man kommt halt blöd dran)... das war vor ca. 5 Jahren und der Waschtrockner tut immer noch das, was er am besten kann und soll. In den 17 Jahren davor ging ein Magnetventil und der Wasserstandssensor hopps.

Vergossene Elektronik... die gibt's auch gern in Kombination mit abgeschliffenen Chips - und das sicher nicht, damit die Wärmeübertragung besser ist.
 
In diesem Fall zuerst die Firmware neu aufspielen, danach laufen die Hauptplatinen zu 95% wieder. Ich frage eigentlich mehr aus Spass, ob damit nur ein Zähler rückgesetzt wird, wie das mal bei den Epson Druckern eingebaut war. Statt einer Antwort sehe ich nur ein breites Grinsen...
TV läuft wieder - und das ohne jegliche Reparatur und ohne neue Firmware aufzuspielen !!

Nachdem ich etwas mit den Tasten dieser sog. Nahbedienung gespielt habe (gedrückt halten, dann einstecken), läuft die Kiste plötzlich wieder. Das nun schon seit 1 Woche und ca. 25 Stunden. Es kann sich also nur um eine aktive Laufzeitbegrenzung per Firmware handeln.

Seltsam auch, dass es zwar Firmware-Updates gibt, die ab Werk ausgelieferte Firmwareversion ist jedoch nicht verfügbar. Wundert mich nicht wirklich...

Sigi
 
TV läuft wieder - und das ohne jegliche Reparatur und ohne neue Firmware aufzuspielen !!

Nachdem ich etwas mit den Tasten dieser sog. Nahbedienung gespielt habe (gedrückt halten, dann einstecken), läuft die Kiste plötzlich wieder. Das nun schon seit 1 Woche und ca. 25 Stunden. Es kann sich also nur um eine aktive Laufzeitbegrenzung per Firmware handeln.

Seltsam auch, dass es zwar Firmware-Updates gibt, die ab Werk ausgelieferte Firmwareversion ist jedoch nicht verfügbar. Wundert mich nicht wirklich...

Sigi

Vorab: Schön, dass die Kiste wieder läuft. "gedrückt halten, dann einstecken" klingt aber eher nach einem erweitertem Reset, der so nicht unbedingt im Handbuch steht. Viel wahrscheinlicher ist also ein Fehler in der Firmware, der durch einen Reset aufgehoben wird. Eine eingebaute "Obsoleszenz-Funktion", die sich dann doch zurücksetzen lässt, klingt schon sehr obskur.
Dass es nur Firmware-Updates gibt oder nur die jeweils neueste Version als Download verfügbar ist, ist für mich nichts ungewöhnliches.

Grüße Thomas
 
Eine eingebaute "Obsoleszenz-Funktion", die sich dann doch zurücksetzen lässt, klingt schon sehr obskur.
Dass es nur Firmware-Updates gibt oder nur die jeweils neueste Version als Download verfügbar ist, ist für mich nichts ungewöhnliches.
So obskur klingt das gar nicht. Bei sehr vielen Beamern ist ein Laufzeitzähler eingefügt, sodass der Beamer nach xx Stunden andauernd überhitzt und andauernd ein Lampenerror angezeigt wird... Jedoch lässt sich dieser Zähler bei einigen Beamern über die Lautstärketasten zurücksetzen...
 
So obskur klingt das gar nicht. Bei sehr vielen Beamern ist ein Laufzeitzähler eingefügt, sodass der Beamer nach xx Stunden andauernd überhitzt und andauernd ein Lampenerror angezeigt wird... Jedoch lässt sich dieser Zähler bei einigen Beamern über die Lautstärketasten zurücksetzen...

Hast du dafür eine Quelle?
 
http://mercon24.de/inhalt/Beamerlampe-Stundenzaehler-zurueckstellen.html

Ich kann mir gut vorstellen dass einige Beamer das Starten verweigern, wenn man die Prozedur nicht macht.

Das entspricht aber ja eher der üblichen Gängelung wie z.b. bei Druckern. Also eine Art "Schutzfunktion" die zum Neukauf von Verschleißmaterial animieren soll.

Das was Raph gepostet hat suggeriert aber, dass viele Beamerhersteller bewusst die Lampe überhitzen lassen - dafür würde ich gerne eine belastbare Quelle sehen.
 
Das was Raph gepostet hat suggeriert aber, dass viele Beamerhersteller bewusst die Lampe überhitzen lassen - dafür würde ich gerne eine belastbare Quelle sehen.
Das mit der Lampe überhitzen habe ich nicht nachgemessen, jedenfalls wird es anhand der Lampen angezeigt bei manchen Beamern. Da blinken dann die Warnlampen wie ein Weihnachtsbaum und nach dem Rücksetzen ist wieder alles ok.
 
Spätestens, wenn dir eine Beamerlampe implodiert, weißt du, warum die Hersteller die Dinger lieber frühzeitig getauscht sehen wollen :eek:
 
Schon gehabt.

In unserer Schule haben wir 2 Beamer, die außen sogar fühlbar wärmer werden als normal und dann Abschaltungen alle xx Minuten durchführen. Jedoch lässt sich der Zähler da nicht zurücksetzen.
 
Vor allem bei Beamern der Marke NEC habe ich das schon mehrfach erlebt, bei Epson und ViewSonic eher weniger. "Zwangsabschaltung" trotz sauberem Filter...
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn du mir jetzt noch verrätst, woran ein Beamer erkennen soll, ob der Filter wirklich sauber ist? Auch hier gilt für die Hersteller: Vorsicht, die Mutter ist in der Porzellankiste!

Denkt dran: Wenn die Dinger doch mal kaputt gehen und der Beamer nicht rechtzeitig gewarnt haben sollte, droht immer eine Klage. Und da die Teile durchaus auch mal in Raucherhaushalten/-gaststätten betrieben werden, muss von einer eher zügigeren Verschmutzung des Filters ausgegangen werden.
 
wenn du mir jetzt noch verrätst, woran ein Beamer erkennen soll, ob der Filter wirklich sauber ist?

Wenn der Filter verstaubt ist, dann ist die Kühlwirkung nicht so gut und das Gerät überhitzt... Bei genanntem NEC konnte man sogar den Filter rausnehmen und er schaltete sich nach paar Minuten trotzdem aus... Hat wohl auch was mit dem von Raph angesprochenen "Obsoleszenzzähler" zu tun...
 
ist doch super, wenn er sich ohne Filter auch ausschaltet. Verhindert, das Partikel an Stellen gelangen, an die sie nicht gehören! :rolleyes:

Und Temperatur: Von wie viel Kelvin Differenz reden wir hier? Mehr als die Differenz der zugelassenen Betriebstemperaturen der Umgebung?
 
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