Geplante Obsoleszenz bei Flachbildschirm-TVs ?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Sigi

New member
Themenstarter
Registriert
15 Mai 2011
Beiträge
265
Hallo,

Gestern lässt sich mein gerade mal 3 Jahre alter 42 Zoll Marken Flachbildschirm-TV nicht mehr einschalten, er reagiert nicht auf die Fernbedienung und auch nicht auf das Tastenfeld. Laut Bedienungsanleitung soll man den Netzstecker für paar Minuten ziehen, hilft aber auch nichts.

Also mal etwas im Netz gesucht: Viele solcher TVs gehen recht früh kaputt, die Netzteile sollen oft schuld sein (Kondensatoren). Also das Netzteil ausgebaut und überprüft, die Spannungen sind da und auch unter Last stabil. Auch der Inverter ist OK, die Beleuchtung des Displays leuchtet hell.

Es sieht so aus, dass die Hauptplatine defekt ist. Hier liest man im Netz viel von Problemen mit BGA-Bauteilen. Manch einer hat die Hauptplatine im Backofen gegrillt, was mir abwegig erscheint. Habe trotzdem das GBA-Bauteil auf meiner Hauptplatine in vielen Versuchen mit unterschiedlichem Druck (oben und unten gleichzeitig) beaufschlagt und eingeschaltet, nichts muckt.

Ich besuche also mit der Hauptplatine unterm Arm eine alteingesessen TV-Werkstatt in meinem Umfeld und treffe den Chef, der aus Altersgründen eigentlich nicht mehr tätig ist, sich aber gerne mein Problem anhört.

Sein Rat: In diesem Fall zuerst die Firmware neu aufspielen, danach laufen die Hauptplatinen zu 95% wieder. Ich frage eigentlich mehr aus Spass, ob damit nur ein Zähler rückgesetzt wird, wie das mal bei den Epson Druckern eingebaut war. Statt einer Antwort sehe ich nur ein breites Grinsen...

Ich fantasiere mal: Wöllte ich eine Geplante Obsoleszenz in die Firmware integrieren, würde ich so vorgehen: Da so ein Flachbildschirm-TV ständig das aktuelle Datum übermittelt bekommt (z.B. über Videotext), würde ich das Gerät mal bis zum Jahr 20xx laufen lassen. Danach wird ein Ein/Aus-Zähler aktiviert. Geräte, die häufig ein- und ausgeschaltet werden, gehen nun schneller "kaputt". Begründet wird das dann damit, dass häufiges ein- und ausschalten die Elektronik stresst. Der Laie wird dem sofort zustimmen.

Lässt ein Kunde nun sein Gerät "reparieren", wird die Firmware neu aufgespielt, er zahlt z.B. 200 EUR und erhält sein "repariertes" Gerät zurück. In Wirklichkeit erhält er aber nur einen rückgesetzten Ein/Aus-Zähler. Da das Jahr 20xx mittlerweile vorbei ist, wird das Gerät nun rel. schnell wieder "kaputt" gehen, denn nach dem Jahr 20xx startet der Ein/Aus-Zähler sofort. Daher auch die weit verbreitete Aussage von Verbrauchern, dass sich eine Reparatur nicht lohne, denn ein repariertes Gerät gehe rel. schnell wieder "kaputt".

Spätestens jetzt wird das Gerät vernichtet und es kann neu verkauft werden. Zusätzlich freut sich unser Finanzminister über 19% Umsatzsteuer. Also reiben sich alle die Hände, nur der Verbraucher hat die A....karte.

Bei VW hätte man sich denken können, dass früher oder später einer einen Anhänger mit Messtechnik hinter sich her zieht, den Schadstoffausstoß beim realen Fahren ermittelt und die Daten mit den Messwerten auf dem Prüfstand vergleicht. Bei meinen oben geschilderten Fantasien wäre ein Nachweis jedoch praktisch unmöglich.

Nach meinen Erfahrungen wird alles gemacht, was nicht entdeckt werden kann.
Was hat es also mit dem breiten Grinsen des Werkstattmenschen auf sich?

Sigi
 
Mein mittlerweile rund 5 Jahre alter "Marken-TV" will auch einfach nicht kaputt gehen, dabei hätte ich langsam echt mal Lust auf einen neuen... ;)
 
Nene, danke! :p

Ich bin ja einerseits froh, dass er solange durchhält. Andererseits wird der Schmerz auch nicht allzu groß sein, wenn er dann mal das Zeitliche segnet.
 
Besser kann man es nicht Ausdrücken, als in Phil's Post #20

Grüße Thomas
 
Tja, die Weltwirtschaft meint, dass man ohne Wachstum nicht auskommt. Da kommt dann halt sowas bei raus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Im Beispiel von @dödel würde ich noch eher einen Bug vermuten, nicht ein absichtliches Verhalten vom Hersteller.

Das wäre dann aber ziemlich sehr schwach vom Hersteller...einen Bug mit einem Firmwareupdate ausliefern, diesen über Jahre nicht beheben, bei einem Gerät das immer noch in Serie produziert wird und der das einzige Bauteil betrifft bei dem die freiwillige erweiterte Garantie (5 Jahre) nicht greift.

Das erinnert mich irgendwie an ein Gespräch dass ich mit einem Verkäufer im Taschenladen, er wollte mir unbedingt einen Eastpak andrehen und pries ständig die 30Jahre Garantie an. Als ich nachbohrte worauf es denn genau Garantie gibt, kam er ins stocken...darauf dass der klobige Reisverschluss heile bleibt...ja gut sagte ich, der wird schon halten, aber was ist mit den auffällig feinen Nähten die den Reisverschluß halten? "nee, darauf nicht..."
 
Mag sein, oder meine Erinnerung an das Gespräch hat sich über die Jahre verzerrt :eek:
Jedenfalls ist die Garantie m.M.n. unnütz und nichts weiter als Marketing. :huh:
 
Die Gr*ndig-Kisten fallen sehr häufig durch Firmwareprobleme aus, da muß nur eine andere (wimre ältere) Firmware (manchmal auch der Bootloader) installiert werden.
Um eine Kiste genau aus diesem Stall handelt es sich und genau von diesem Problem sprach der Werkstattmensch.

Als Privatmann ist einem jedoch der Zugang zur Firmware verstellt, da muss man als Händler bzw. Werkstatt Mitglied in einem gewissen Zirkel sein. Auch die Prozedur des Aufspielens ist ein Geheimnis. Damit ist schonmal klar, dass jede Werkstatt eine Neuaufspielung der Firmware als kostspielige Reparatur abrechen kann (und wird). Da ich selber mal eine zeitlang Geräte repariert habe, kenne ich das Spiel sehr gut: Man holt vom Kunden, was geht - Betrug ist an der Tagesordnung.

Stammt dieses Zitat auch vom Werkstattmensch?
Nö, so würde ich das machen. Bevor ich "unzuverlässige" Kondensatoren in Netzteilen verbaue, die mir möglicherweise innerhalb der Garantiezeit ausfallen und dann gewaltige Kosten verursachen, frage ich lieber in der Firmware das aktuelle Datum ab und verhalte mich ruhig, solange das Gerät noch innerhalb der Garantie läuft. Der Gesetzgeber könnte dem bunten Treiben mal eben durch eine Garantieverlängerung einen Riegel vorschieben, aber will er das wirklich?

Es geht hier auch nicht um einen reparaturbedürftigen MP3-Player vom Discounter um 30 EUR, sondern um ein ca. 15 kg schweres und großes Gerät mit einem 1920 × 1080 Pixeln = 2.073.600 Pixel Flachbildschilm (Kaufpreis ca. 600 EUR), das wegen einem möglichen Firmwarehänger (oder Zähler) in den Schrottcontainer soll. Ich verstehe auch nicht, wieso man nun eine Nebelkerze in Form eines billigen MP3-Player zünden muss.

Aber mal ganz nebenbei: Wer nach der VW-Geschichte noch nicht aufgewacht ist, der darf gerne weiterhin an den Weihnachtsmann oder an die unbefleckte Empfängnis glauben. Wenn solche Dinger laufen, dann laufen da noch ganz andere Geschichten. Das ist m.E. nur die Spitze des Eisbergs. Da der Verbraucher im Consumerbereich aber stets gute Mine zum bösen Spiel macht, warum nicht. Der Lebenszweck einer Milchkuh ist gemolken zu werden - und zwar richtig.

Eben noch gefunden: "... die teuren Flachbildschirmgeräte halten nicht lange. "Nach rund drei Jahren sind die oft schon kaputt ..."
"Das ist unabhängig von der Marke so, egal ob Toshiba, Sony, Samsung oder Philips. Die sind alle so gebaut, dass sie schnell kaputtgehen."

http://www.golem.de/news/hdtv-viele-flachbildfernseher-halten-nur-wenige-jahre-1205-91517.html

Sigi
 
Bevor ich "unzuverlässige" Kondensatoren in Netzteilen verbaue, die mir möglicherweise innerhalb der Garantiezeit ausfallen und dann gewaltige Kosten verursachen, frage ich lieber in der Firmware das aktuelle Datum ab und verhalte mich ruhig, solange das Gerät noch innerhalb der Garantie läuft.

Gerade bei Kondensatoren lässt sich die Lebenszeit gut bestimmen.
 
Puh, dann setze ich meinem Fernseher besser mal einen Aluhut auf. Der feiert nächsten Monat sein 8-jähriges :eek:
 
Das mit den Kostenvoranschlägen erinnert mich an spezielle Messer von Häckslern oder dergleichen: Man kann sie angeblich nicht selbst schärfen, da man ohne spezielle Vorrichtungen die optimalen Winkel nicht hinkriegt und die Messer somit unbrauchbar macht. Also geht man zum "Fachmann", drückt dem 50€ für ein kleines 4-Flügel-Messer in die Hand, er verschwindet im Hinterraum, setzt die Flex freihand an und gibt einem das Messer 5min später wieder.
 
Wer nach der VW-Geschichte noch nicht aufgewacht ist, der darf gerne weiterhin an den Weihnachtsmann oder an die unbefleckte Empfängnis glauben. Wenn solche Dinger laufen, dann laufen da noch ganz andere Geschichten. Das ist m.E. nur die Spitze des Eisbergs. Da der Verbraucher im Consumerbereich aber stets gute Mine zum bösen Spiel macht, warum nicht. Der Lebenszweck einer Milchkuh ist gemolken zu werden - und zwar richtig.
So ist es! Den Aluhut kann man getrost bei Seite legen, denn der hilft nicht bei Tatsachen.
Ein Bekannter arbeitet bei einem großen namenhaften Elektronikunternehmen, ua Hersteller von Steuergeräten für Kfz und diverser Haushaltsgeräte. Der programmiert die ganze Elekrtonik und darf natürlich nicht erwähnen, was er da im Auftrag einprogrammiert. Zumindestens weiß ich, welche Waschmaschine, Trocker, Geschirrspüler man doch lieber nicht kaufen sollte.

Der Gesetzgeber könnte dem bunten Treiben mal eben durch eine Garantieverlängerung einen Riegel vorschieben, aber will er das wirklich?
Die Garantieregelung wurde doch gerade erst zu Gunsten solcher Praktiken geändert :thumbup:
Außer eben, wie bei VW, man schafft es, nach 6 Monaten dem Hersteller den "Fehler" nachzuweisen, was dem Privatmann praktisch unmöglich.
Und selbst dann erlaubt der Gesetzgeber den Firmen Schlupflöcher, die so was als legal erscheinen lassen. VW hat nach deutschen Recht nichts falsch gemacht, sich nur an bestehende Gesetze gehalten.
Welcher marktwirtschaftlich orientierte Konzern würde sich den Profit freiwillig kaputt machen, wenn geplante Obsoleszenz nicht ausdrücklich verboten? Es gibt lediglich Regelungen zu Garantie-/Gewährleistung...sonst nichts weiter.
 
Zumindestens weiß ich, welche Waschmaschine, Trocker, Geschirrspüler man doch lieber nicht kaufen sollte.

Spannend ist nur, dass man bei der Produktgruppe "Weißwaren" über jedes Unternehmen (incl. Miele/Liebherr und andere Premium-Premium-Marken) solche Aussagen findet. Okay, klar, dass bei LG/Samsung die Elektronik in Silikon gegossen wird, ist in der Tat schon recht befremdlich (Hitzestau, mangelnde Möglichkeit der Reparatur, da ja in Silikon eingegossen), aber selbst die BSH-Geräte bei uns im Haus sollen ja angeblich alle kaum über zwei Jahre alt werden.
Also entweder hab ich hier bei jedem E-Großgerät im Haushalt die Ausnahme von der Regel (da allesamt deutlich älter und noch problemlos wie am ersten Tag) oder diese Aussagen sind nur mit Vorsicht zu genießen...
 
Also entweder hab ich hier bei jedem E-Großgerät im Haushalt die Ausnahme von der Regel (da allesamt deutlich älter und noch problemlos wie am ersten Tag) oder diese Aussagen sind nur mit Vorsicht zu genießen...

Das ist ja eigentlich der ausschlaggebende Punkt: Sobald es bei einem etwas länger läuft, kann es schon kein System mehr sein. Würden überall auf der Welt zum gleichen Zeitpunkt die Geräte eines Herstellers ausfallen, könnte man auch als Laie ein Muster erkennen.
 
Oder wir sind einer noch fetteren Verschwörung auf der Spur: Die Geräte haben einen Zufallstimer, damit sie eben nicht mit einem erkennbaren Muster ausfallen! :eek:

/me setzt ängstlich seinen Aluhut auf
 
Oder wir sind einer noch fetteren Verschwörung auf der Spur: Die Geräte haben einen Zufallstimer, damit sie eben nicht mit einem erkennbaren Muster ausfallen! :eek:

/me setzt ängstlich seinen Aluhut auf

Natürlich sehr blöd für die Leute, die einen schlechten Salt erwischt und nach 0.2 Stunden einen übergroßen Briefbeschwerer an der Wand hängen haben :D
 
Sobald es bei einem etwas länger läuft, kann es schon kein System mehr sein. Würden überall auf der Welt zum gleichen Zeitpunkt die Geräte eines Herstellers ausfallen, könnte man auch als Laie ein Muster erkennen.
So doof ist man doch nun auch wieder nicht, es so offensichtlich zu veranstalten, daß ein Muster erkennbar wäre. Das wäre dann wieder tatsächlich gegen das Gesetz.
Selbst bei VW ist, wenn man nur das deutsche Recht betrachtet, kein Muster erkennbar. In Deutschland hat es ja schließlich niemand erkannt. Und da sollte man doch davon ausgehen, daß wir genug Experten zu dem Thema hätten? Entweder haben wir sie nicht, oder es war eben erlaubt.

Erstaunlich wie scheinheilig man sich gegen TTIP sträubt, wo doch in DE den Firmen Tür und Tore zum verarschen der Verbraucher von Seiten der Gesetzgeber existieren. Und das betrifft doch nicht nur Elektronik oder Autos, sondern genau so die Lebensmittelindustrie. Schlimmer kann es mit TTIP nicht werden. Eher im Gegenteil: Man könnte endlich dagegen Klagen, was jetzt wegen den erlaubten Hintertürchen ja nicht möglich ist. Schmutzige Diesel sind und waren nun mal in Deutschland mit höchst gesetzgebender Instanz erlaubt! Mehr muß man da doch wohl nicht dazu sagen.
 
So doof ist man doch nun auch wieder nicht, es so offensichtlich zu veranstalten, daß ein Muster erkennbar wäre. Das wäre dann wieder tatsächlich gegen das Gesetz.
Selbst bei VW ist, wenn man nur das deutsche Recht betrachtet, kein Muster erkennbar. In Deutschland hat es ja schließlich niemand erkannt. Und da sollte man doch davon ausgehen, daß wir genug Experten zu dem Thema hätten? Entweder haben wir sie nicht, oder es war eben erlaubt.

Wie groß ist die Chance, dass ein Verbraucher im veränderten Abgasverhalten (ohne vorherigen Vergleich, wohlgemerkt) ein Muster erkennt? Ein plötzlicher Gerätetod ist da doch deutlich fassbarer.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
  • ok1.de
  • ok2.de
  • thinkstore24.de
  • Preiswerte-IT - Gebrauchte Lenovo Notebooks kaufen

Werbung

Zurück
Oben