Geplante Obsoleszenz bei Flachbildschirm-TVs ?

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Sigi

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Hallo,

Gestern lässt sich mein gerade mal 3 Jahre alter 42 Zoll Marken Flachbildschirm-TV nicht mehr einschalten, er reagiert nicht auf die Fernbedienung und auch nicht auf das Tastenfeld. Laut Bedienungsanleitung soll man den Netzstecker für paar Minuten ziehen, hilft aber auch nichts.

Also mal etwas im Netz gesucht: Viele solcher TVs gehen recht früh kaputt, die Netzteile sollen oft schuld sein (Kondensatoren). Also das Netzteil ausgebaut und überprüft, die Spannungen sind da und auch unter Last stabil. Auch der Inverter ist OK, die Beleuchtung des Displays leuchtet hell.

Es sieht so aus, dass die Hauptplatine defekt ist. Hier liest man im Netz viel von Problemen mit BGA-Bauteilen. Manch einer hat die Hauptplatine im Backofen gegrillt, was mir abwegig erscheint. Habe trotzdem das GBA-Bauteil auf meiner Hauptplatine in vielen Versuchen mit unterschiedlichem Druck (oben und unten gleichzeitig) beaufschlagt und eingeschaltet, nichts muckt.

Ich besuche also mit der Hauptplatine unterm Arm eine alteingesessen TV-Werkstatt in meinem Umfeld und treffe den Chef, der aus Altersgründen eigentlich nicht mehr tätig ist, sich aber gerne mein Problem anhört.

Sein Rat: In diesem Fall zuerst die Firmware neu aufspielen, danach laufen die Hauptplatinen zu 95% wieder. Ich frage eigentlich mehr aus Spass, ob damit nur ein Zähler rückgesetzt wird, wie das mal bei den Epson Druckern eingebaut war. Statt einer Antwort sehe ich nur ein breites Grinsen...

Ich fantasiere mal: Wöllte ich eine Geplante Obsoleszenz in die Firmware integrieren, würde ich so vorgehen: Da so ein Flachbildschirm-TV ständig das aktuelle Datum übermittelt bekommt (z.B. über Videotext), würde ich das Gerät mal bis zum Jahr 20xx laufen lassen. Danach wird ein Ein/Aus-Zähler aktiviert. Geräte, die häufig ein- und ausgeschaltet werden, gehen nun schneller "kaputt". Begründet wird das dann damit, dass häufiges ein- und ausschalten die Elektronik stresst. Der Laie wird dem sofort zustimmen.

Lässt ein Kunde nun sein Gerät "reparieren", wird die Firmware neu aufgespielt, er zahlt z.B. 200 EUR und erhält sein "repariertes" Gerät zurück. In Wirklichkeit erhält er aber nur einen rückgesetzten Ein/Aus-Zähler. Da das Jahr 20xx mittlerweile vorbei ist, wird das Gerät nun rel. schnell wieder "kaputt" gehen, denn nach dem Jahr 20xx startet der Ein/Aus-Zähler sofort. Daher auch die weit verbreitete Aussage von Verbrauchern, dass sich eine Reparatur nicht lohne, denn ein repariertes Gerät gehe rel. schnell wieder "kaputt".

Spätestens jetzt wird das Gerät vernichtet und es kann neu verkauft werden. Zusätzlich freut sich unser Finanzminister über 19% Umsatzsteuer. Also reiben sich alle die Hände, nur der Verbraucher hat die A....karte.

Bei VW hätte man sich denken können, dass früher oder später einer einen Anhänger mit Messtechnik hinter sich her zieht, den Schadstoffausstoß beim realen Fahren ermittelt und die Daten mit den Messwerten auf dem Prüfstand vergleicht. Bei meinen oben geschilderten Fantasien wäre ein Nachweis jedoch praktisch unmöglich.

Nach meinen Erfahrungen wird alles gemacht, was nicht entdeckt werden kann.
Was hat es also mit dem breiten Grinsen des Werkstattmenschen auf sich?

Sigi
 
Ein Überblick der Großgeräte in unserem Haushalt:

Fernseher Panasonic = 6 Jahre, Samsung = 5 Jahre, Samsung = 6 Jahre, Kendo = 4 Jahre
und nicht zu vergessen: Röhrengerät Loewe TV = 19 Jahre (wird aber nur noch selten eingeschaltet, da er mit 66 cm Diagonale einfach zu klein wurde:rolleyes:)

Waschmaschine Miele = 10 Jahre
Geschirrspüler Siemens = 7 Jahre
Gefrierschrank Bauknecht = 6 Jahre

Wie man sieht, sind alle Großgeräte schon deutlich über die Garantiezeit hinaus. (Ich sollte langsam schon mal Geld zurücklegen, denn alle Großgeräte könnten jederzeit die Grätsche machen.:mad:)

Ich kann nicht verhehlen, dass bei uns schon mal eine Waschmaschine der Marke Miele nach nicht mal 2 Jahren mit einem Wellenschaden ausgefallen ist. Hier war dann aber nachweislich die Welle, an der die Trommel befestigt war, zum Vorgänger um etliche Millimeter dünner ausgefallen. Aus diesem Grund (fehlerhafte Konstruktion/Einsparung) haben wir dann die jetzige Maschine bekommen (ohne Aufpreis).

Dass es den Firmen um Einsparungen auf "Teufel komm raus" und Gewinnmaximierung geht, ist keine Frage. Und dass es immer mal wieder Firmen gibt, die für diese Ergebnisse erheblich kriminelle Energie aufwenden, ist Fakt (z.B. VW).
Aber das ganze ist seit Jahren bekannt (was es aber auch nicht besser macht:() wie dieser Bericht vom 29.08.2013 zeigt.
 
Okay, klar, dass bei LG/Samsung die Elektronik in Silikon gegossen wird, ist in der Tat schon recht befremdlich (Hitzestau, mangelnde Möglichkeit der Reparatur, da ja in Silikon eingegossen), aber selbst die BSH-Geräte bei uns im Haus sollen ja angeblich alle kaum über zwei Jahre alt werden.
Hierbei eine Seitenanmerkung: Falls euch mal ein Techniker/eine Werkstatt erzählen will, das sowas unreparierbar ist - das stimmt nicht. Ich habe schon erfolgreich extrahierte Schaltungen aus Vergussmasse gesehen, mit vertretbarem Aufwand.

Ich habe hier noch eine 7 oder 8 Jahre alte Billig-Waschmaschine, bei der ich bisher nur einen konstruktiven Mangel verbessern musste - hätte ich mir auch nicht gedacht, das die solange hält.
 
Wie groß ist die Chance, dass ein Verbraucher im veränderten Abgasverhalten (ohne vorherigen Vergleich, wohlgemerkt) ein Muster erkennt?
Der Verbraucher erkennt es nicht. Die Städte, durch Messung der Werte, erkennen das Muster...es wird, entgegen der Werbung, eben nicht besser. Es ist also durchaus bekannt. Nur was soll man gegen erlaubten Wahnsinn machen? Dem Verbraucher die Benutzung verbieten :thumbup:

Davon abgesehen kommt es auch auf das Nutzerverhalten an. Eine Waschmaschine bei einem Single läuft ohne für gewöhnlich länger als in einem 3Kind-Haushalt.

Falls euch mal ein Techniker/eine Werkstatt erzählen will, das sowas unreparierbar ist
Der lügt ja nicht mal dabei. Der kann doch nur noch tauschen, und nicht wirklich reparieren. Dieses Fach ist schon ausgestorben.
 
Ich verstehe auch nicht, wieso man nun eine Nebelkerze in Form eines billigen MP3-Player zünden muss.
Zugegeben, das war nicht das Optimalbeispiel. Trotzdem zeigt es das Grundproblem: Eine Stunde Techniker kostet, sagen wir mal 45 EUR. Das Gerät muss jetzt so teuer sein, dass der Kunde einen Reparaturpreis von ein- oder zweimal 45 EUR freudig bezahlt, weil es ihm den Neukauf eines Geräts von 15x 45 EUR erspart. Bei so einem teuren Gerät ist die Fehlersuche aber wiederum selten in einer Stunde erledigt. Wenn die 600 EUR-Waschmaschine nach drei Jahren ausfällt, bezahlt man die Anfahrt und eine Stunde Fehlersuche, bis es dann heißt "Hauptplatine ist defekt, eine neue kostet 120 EUR, habe ich aber nicht dabei. Da muss ich nächste Woche nochmal kommen". So kostet die Aktion schon 15 EUR Anfahrtspauschale + 45 EUR Technikerstunde + 120 EUR Platine und dann nochmal 60 EUR für den zweiten Technikerbesuch zum Einbauen. Macht 240 EUR, schlappe 40 Prozent vom Neupreis. Jetzt bietet der Waschmaschinenhersteller noch an, das alte Gerät für 100 EUR in Zahlung zu nehmen. Also, Frau Suhrbier - alte Maschine für 240 EUR reparieren oder neue Maschine für (effektiv) 500 EUR kaufen? Die neue hat dann übrigens auch W-Lan. Frau Suhrbier ist glücklich, dankt dem Waschmaschinenhersteller für das gute Angebot und freut sich, sogar noch was gespart zu haben. So läuft das :)

[OT]Wie man es auch machen kann, steht hier: http://www.zabex.de/site/waschmaschine.html[/OT]

Wie schon an der einen oder anderen Stelle angemerkt: Es ist nicht verboten, Geräte mit einer gewissen Lebensdauer zu konstruieren. Der Hersteller sichert gewisse Eigenschaften zu - auf der LED-Glühbirne eines bekannten deutschen Leuchtobstherstellers beispielsweise 15 Jahre Lebensdauer (bei höchst realistischen 2,7 Stunden pro Tag, aber egal. Wie überprüfen die eigentlich, ob ich die Lampe wirklich nur 2,7 und nicht 5 Stunden am Tag anhatte, wenn sie nach 12 Jahren kaputt geht? :whistling: ) Alles Weitere ist persönliches Glück des Kunden. VW hat gewisse Abgaswerte zugesichert und nicht (bzw. nur auf dem Prüfstand) eingehalten. Die Thematik Sachmangel und so weiter klären gerade diverse Gerichte.



 
Das VW-Beispiel hat hier nun gar nichts zu suchen: Das ist keine geplante Obsoleszenz. Hier hat man mit teilweise gefälschten Abgaswerten den Käufer getäuscht. Mit der Lebensdauer hat das gar nichts zu tun und schon gar nicht mit einem vom Hersteller gewollten vorzeitigen Ableben des Fahrzeugs.
Und btw: Jedes technische Produkt hat eine endliche Lebensdauer. Stichworte hierzu sind Materialalterung und Materialermüdung, an denen man im Normalfall nicht vorbei kommt. In Ingenieurskreisen spricht man daher auch von der (geplanten oder angestrebten) Gebrauchsdauer eines Produkts. Die Lebensdauer kann darüber (oversized) oder darunter (Fehlkonstruktion) liegen. Aber Produktentwickler und Konstrukteure dürfen sowieso schon lange nicht mehr so agieren, wie sie wollen. Da spielen Einkauf (alles ist zu teuer) und Marketing/Vertrieb (darf am Markt maximal XX kosten - sonst nicht verkaufsfähig) gewaltig mit, bzw. machen konkrete Vorgaben: "Seht zu, was ihr für den Preis rausholen könnt" ist eher die Realität im Entwicklungsalltag.

Grüße Thomas
 
Das VW-Beispiel hat hier nun gar nichts zu suchen: Das ist keine geplante Obsoleszenz. Hier hat man mit teilweise gefälschten Abgaswerten den Käufer getäuscht. Mit der Lebensdauer hat das gar nichts zu tun und schon gar nicht mit einem vom Hersteller gewollten vorzeitigen Ableben des Fahrzeugs.

Wenn man schon Testergebnisse fälschen will, ist es nicht unrealistisch dass auch andere Bereiche absichtlich verändert werden. (Um einen Ausfall zu "begünstigen")

Die Lebensdauer kann darüber (oversized) oder darunter (Fehlkonstruktion) liegen. Aber Produktentwickler und Konstrukteure dürfen sowieso schon lange nicht mehr so agieren, wie sie wollen. Da spielen Einkauf (alles ist zu teuer) und Marketing/Vertrieb (darf am Markt maximal XX kosten - sonst nicht verkaufsfähig) gewaltig mit, bzw. machen konkrete Vorgaben: "Seht zu, was ihr für den Preis rausholen könnt" ist eher die Realität im Entwicklungsalltag.

Das ist dem Kunden aber egal. Wenn ein Produkt wegen einem billigen Kondensator ausfällt, dann ist der Hersteller schuld, immerhin hat er den ja verbaut. Da stellt sich dem Kunden natürlich die Frage warum man nicht den 3 Eurocent teueren Kondensator verwendet hat.

Aber du hast natürlich recht, wenn man eine Kostenvorgabe hat, hat man nicht immer die Möglichkeit die besseren (langlebigeren) Komponenten auszuwählen. Da würde ich auch nicht von "geplanter" Obsoleszenz sprechen. Es ist viel mehr ein (ob gewollt oder ungewollt sei dahingestellt) Nebenprodukt der Kostenvorgabe.
 
Wenn man schon Testergebnisse fälschen will, ist es nicht unrealistisch dass auch andere Bereiche absichtlich verändert werden. (Um einen Ausfall zu "begünstigen")

In Einzelfällen will ich das nicht ausschließen wollen. Bisher hat aber jeder bekannt gewordene Skandal zu massiven Umsatzeinbußen und Imageschäden geführt. Da die bisher wirklich nachweisbaren Skandale an einer Hand abzuzählen sind, ist ein großflächiges und systematisches Handeln äußerst unwahrscheinlich.


Das ist dem Kunden aber egal. Wenn ein Produkt wegen einem billigen Kondensator ausfällt, dann ist der Hersteller schuld, immerhin hat er den ja verbaut. Da stellt sich dem Kunden natürlich die Frage warum man nicht den 3 Eurocent teueren Kondensator verwendet hat.

Ja, und der Kunde ist schuld, wenn er in Geiz-ist-geil-Mentalität immer auf das billigste Produkt schielt. Die Industrie liefert, was der Kunde will.


Aber du hast natürlich recht, wenn man eine Kostenvorgabe hat, hat man nicht immer die Möglichkeit die besseren (langlebigeren) Komponenten auszuwählen. Da würde ich auch nicht von "geplanter" Obsoleszenz sprechen. Es ist viel mehr ein (ob gewollt oder ungewollt sei dahingestellt) Nebenprodukt der Kostenvorgabe.

Es ist ein ungewolltes Nebenprodukt, dessen man sich aber bewusst ist. Beachte: Entwicklungsarbeit kostet, ganz egal ob sie im positiven oder negativen Sinne genutzt wird. Zusätzliche Kosten werden in der Regel nur akzeptiert, wenn ein entsprechend größerer Gewinn zu erwarten ist. Geld in der Entwicklung auszugeben, um ein bewusst schlechtes Produkt zu designen, verspricht sicher nicht höheren Gewinn. Wer kauft schon 2x Murks von der gleichen Firma???

Grüße Thomas
 
Ja, und der Kunde ist schuld, wenn er in Geiz-ist-geil-Mentalität immer auf das billigste Produkt schielt. Die Industrie liefert, was der Kunde will.

Diese Analogie halte ich für falsch. Es gibt nämlich nicht Produkt A mit billigen Teilen, und das gleiche Produkt mit teueren Teilen. Der Kunde hat nicht die Möglichkeit zu entscheiden.

Ein anderes Beispiel sind 16:9 Monitore. Wollen die Kunden lieber 16:10? Man weiß es nicht, denn es werden viel weniger 16:10 Monitore hergestellt. Dann könnte (und das tut man auch) man ja fälschlicherweise schlussfolgern, dass die Konsumenten nur 16:9 wollen. Die Industrie entsprechend mehr 16:9 produziert.

Es ist ein ungewolltes Nebenprodukt, dessen man sich aber bewusst ist. Beachte: Entwicklungsarbeit kostet, ganz egal ob sie im positiven oder negativen Sinne genutzt wird. Zusätzliche Kosten werden in der Regel nur akzeptiert, wenn ein entsprechend größerer Gewinn zu erwarten ist. Geld in der Entwicklung auszugeben, um ein bewusst schlechtes Produkt zu designen, verspricht sicher nicht höheren Gewinn. Wer kauft schon 2x Murks von der gleichen Firma???

Bewusst schlecht würde ich auch sagen. Nur bewusst nicht gut genug.
 
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Diese Analogie halte ich für falsch. Es gibt nämlich nicht Produkt A mit billigen Teilen, und das gleiche Produkt mit teueren Teilen. Der Kunde hat nicht die Möglichkeit zu entscheiden.

Ein anderes Beispiel sind 16:9 Monitore. Wollen die Kunden lieber 16:10? Man weiß es nicht, denn es werden viel weniger 16:10 Monitore hergestellt. Dann könnte (und das tut man auch) man ja fälschlicherweise schlussfolgern, dass die Konsumenten nur 16:9 wollen. Die Industrie entsprechend mehr 16:9 produziert.

Die Kundenanalyse findet viel differenzierter statt. Frage: Wieviel würden sie für einen x-Zoll Monitor ausgeben? 80% Antworten weniger als 300 EUR, 20% sagen 500 EUR. 16:9 kostet 250 EUR und 16:10 350 EUR. Also produziert die Industrie 80% 16:9 und 20% 16:10. (Zahlen sind ausgedacht, nur um das Prinzip zu erklären),
Das ist so auch bei der Handy-Größe, der Speichergröße bei MP3-Playern, verschiedenen Motorleistungen beim PKw usw.

Grüße Thomas
 
...warum man nicht den 3 Eurocent teueren Kondensator verwendet hat...
Erinnere mich da an einen Satz: "Wer bei Cent nicht auf zwei Stellen hinter dem Komma kalkulieren kann, hat in der Entwicklung von Massenprodukten nix verloren".
Bei den Absatzzahlen vieler Produkte ist es nun mal so, dass man - um auf dem Geiz ist geil-Markt zu überleben - jeden Cent drei mal umdrehen muss, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Gerade wir im TP-Forum sollten das doch regelmäßig mitbekommen, wenn Leute aus unserem Umfeld irritiert sind, dass wir für ein mehrere Jahre altes Gerät das gleiche Geld ausgeben, wie diese Leute für ihre Neugeräte...
 
Die Kundenanalyse findet viel differenzierter statt. Frage: Wieviel würden sie für einen x-Zoll Monitor ausgeben? 80% Antworten weniger als 300 EUR, 20% sagen 500 EUR. 16:9 kostet 250 EUR und 16:10 350 EUR. Also produziert die Industrie 80% 16:9 und 20% 16:10. (Zahlen sind ausgedacht, nur um das Prinzip zu erklären),
Das ist so auch bei der Handy-Größe, der Speichergröße bei MP3-Playern, verschiedenen Motorleistungen beim PKw usw.

Aber das ist wiederum der falsche Schluss. Die fehlende Entscheidungsmöglichkeit führt zu dazu.
 
Ganz genau. Als ich einen gewissen Einblick in Konstruktion und Entwicklung in einem Großkonzern hatte, waren die Kosten für die "Erstentwicklung" völlig wurst. Wenns 1.000 EUR kostet ists okay, wenns 8.000 EUR kostet - auch egal. Aber wehe, das Ding kostet in der Serienproduktion 54 statt 53 Cent. "Könnt ihr da nicht noch versuchen, was einzusparen?" "Nicht, ohne das Teil für den Kunden unangenehmer zu machen." "Solange wir im gesetzlichen Rahmen bleiben, ist uns das egal."
Das wirklich frustrierende ist dann, dass man so gezwungen ist, schlechter zu arbeiten, als man gerne möchte.
 
Aber das ist wiederum der falsche Schluss. Die fehlende Entscheidungsmöglichkeit führt zu dazu.

Nö. Die Industrie produziert nicht ohne Vorwissen und aufs Geratewohl 80% von Produkt A und 20% der Variante B und der Kunde kauft es dann genau so, weil es eben so angeboten wird. Es ist genau umgekehrt! Die Prognose sagt 80:20 voraus und so wird's gemacht.

Grüße Thomas
 
Das VW-Beispiel hat hier nun gar nichts zu suchen: Das ist keine geplante Obsoleszenz.
Soweit richtig. Auch nur ein Beispiel, was eben der Gesetzgeber (und die Politik) erlaubt.

Bisher hat aber jeder bekannt gewordene Skandal zu massiven Umsatzeinbußen und Imageschäden geführt. Da die bisher wirklich nachweisbaren Skandale an einer Hand abzuzählen sind, ist ein großflächiges und systematisches Handeln äußerst unwahrscheinlich.
Das große Skandale sich an der Hand abzählen lassen, bezweifle ich.
Allerdings haben sie kaum bis niemanden geschadet.
Grünenthal ist trotz Contergan größer den je.
Wieviel Tanker sind abgesoffen und Küsten verseucht...und wir tanken weiter bei allen Anbietern.
Hängen uns Gold um den Hals, obwohl tonnenweise Quecksilber in die Landschaft fließt.
Nutzen Thinkpads mit Kupfer, dessen Abbau die Umwelt noch schlimmer verschmutzt als Goldabbau.
Vernichten Unkraut mit einem Mittel und Essen Lebensmittel, für deren Produktion das gleiche Mittel zum Einsatz kommt, was sich früher mal Agent Orange nannte und Vietnam (inklusive Bevölkerung) entlaubt hat...demnächst die größte und einzige Saatgut- und Herbizidfirma (wie ironischerweise das zusammen paßt :thumbup:) der Welt.
Und wie VW schon selbst sagte: Wir werden gestärkt aus dieser Krise gehen.
Werden brennende Galaxy wirklich Samsung schaden? In zwei Jahren reden wir noch mal drüber.
Hat ein NVidia-Bug dem Thinkpads geschadet? Oder ebenfalls brennende Akkus?
 
Nö. Die Industrie produziert nicht ohne Vorwissen und aufs Geratewohl 80% von Produkt A und 20% der Variante B und der Kunde kauft es dann genau so, weil es eben so angeboten wird. Es ist genau umgekehrt! Die Prognose sagt 80:20 voraus und so wird's gemacht.

Und wenn es 100% von Produkt A sind, das Produkts sich dann entsprechend gut verkauft, kann man prima argumentieren mit "Produkt B will keiner".
Das sich nicht immer das beste Produkt durchsetzt ist auch klar.
 
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Soweit richtig. Auch nur ein Beispiel, was eben der Gesetzgeber (und die Politik) erlaubt.

Unser Rechtssystem ist anders rum gepolt: Es gibt Verbote und was nicht verboten ist, ist eben erlaubt.

Das große Skandale sich an der Hand abzählen lassen, bezweifle ich.
Allerdings haben sie kaum bis niemanden geschadet.
Grünenthal ist trotz Contergan größer den je.
Wieviel Tanker sind abgesoffen und Küsten verseucht...und wir tanken weiter bei allen Anbietern.
Hängen uns Gold um den Hals, obwohl tonnenweise Quecksilber in die Landschaft fließt.
Nutzen Thinkpads mit Kupfer, dessen Abbau die Umwelt noch schlimmer verschmutzt als Goldabbau.
Vernichten Unkraut mit einem Mittel und Essen Lebensmittel, für deren Produktion das gleiche Mittel zum Einsatz kommt, was sich früher mal Agent Orange nannte und Vietnam (inklusive Bevölkerung) entlaubt hat...demnächst die größte und einzige Saatgut- und Herbizidfirma (wie ironischerweise das zusammen paßt :thumbup:) der Welt.
Und wie VW schon selbst sagte: Wir werden gestärkt aus dieser Krise gehen.
Werden brennende Galaxy wirklich Samsung schaden? In zwei Jahren reden wir noch mal drüber.
Hat ein NVidia-Bug dem Thinkpads geschadet? Oder ebenfalls brennende Akkus?

Grünenthal / Contergan -> Das in Zusammenhang mit geplanter Obsoleszenz ist schon tiefer als tiefste Gürtellinie
Wieviel Tanker sind abgesoffen und Küsten verseucht -> Aber bestimmt nicht, weil die Schiffbauer vorsätzlich schlecht gearbeitet haben
Hängen uns Gold um den Hals -> Auch hier wird geliefert, was der Kunde will
Nutzen Thinkpads mit Kupfer -> Der Welt Umwelt und dem Menschen würde es sicher besser gehen, wenn das Feuer nicht erfunden wäre und wir noch mit Speeren nach Mammuts jagen - Fortschritt ist ein einziger Skandal
Vernichten Unkraut mit einem Mittel ... -> So lange der Kunde billiges Fleisch will ....
Und wie VW schon selbst sagte: -> Das wird sicher nicht meinen, sich beim Schummeln noch mehr Mühe zu geben.
Werden brennende Galaxy wirklich Samsung schaden -> Nö. Die eigentliche Ursache ist aber unklar. War es schlampige Entwicklungsarbeit, Zeitdruck oder zu hohe Designvorgaben bei vorgegebenem Preis?

Grüße Thomas

- - - Beitrag zusammengeführt - - -

Und wenn es 100% von Produkt A sind, das Produkts sich dann entsprechend gut verkauft, kann man prima argumentieren mit "Produkt B will keiner".
Das sich nicht immer das beste Produkt durchsetzt ist auch klar.

Auch das ist nicht richtig gedacht. Wenn der Kunde 80% A und 20% B will, aber Hersteller A nur 100% A im Angebot hat, kommt Hersteller B und macht mit Kunde B sein Geschäft. Hersteller A ist der gekniffene, weil er nicht auf die Marktforderungen geachtet hat.

Grüße Thomas
 
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Auch das ist nicht richtig gedacht. Wenn der Kunde 80% A und 20% B will, aber Hersteller A nur 100% A im Angebot hat, kommt Hersteller B und macht mit Kunde B sein Geschäft. Hersteller A ist der gekniffene, weil er nicht auf die Marktforderungen geachtet hat.

Nicht immer. Selbst wenn B das bessere Produkt wäre.
 
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http://htv-life.com/
Vllt. sollte man darauf tatsächlich künftig achten :Oldtimer:
 
Hmm, die Grenzen dafür sind aber nun mal schwierig zu bestimmen... Z.B. Elkos haben immer eine Lebensdauer. Und daraus kann man auch recht gut berechnen, wie lange sie halten. Aber ist es nun eine "Sollbruchstelle", wenn ich statt dem 2000h-Elko den 1000h-Elko einbaue? Oder erst wenn ich die größten verfügbaren Lebensdauern benutze (10.000h-Elkos). Aber lange nicht jede Größe gibt es in der Lebensdauer, einiges gibt's vielleicht nur als 1.000h Elko. Dann ist es rausgeschmissenes Geld, wenn ich an anderer Stelle 10.000er einbaue und die dann mitsamt dem Gerät entsorgt werden, weil der 1000er Elko aufgegeben hat. Ist nun der 1000er Elko die Sollbruchstelle? Oder ist das ganze Gerät schlecht, wenn ich nun nur noch 1000er Elkos verbaue?
Jedes Gerät hat irgendwo eine Lebensdauer. Und die lässt sich auch manchmal ganz gut bestimmen - aber ab wann ist es einfach das Lebensdauerende und ab wann eine Sollbruchstelle?
Mechanik bei Miele wird gern auf 20 Jahre Lebensdauer ausgelegt. Ist die Mechanik die Sollbruchstelle?
Ich halte so ein Siegel daher irgendwie für schwierig...

Klarer ist es nur, wenn man so etwas wie einen Zähler einbaut, der z.B. softwareseitig den Betrieb verhindert, ohne dass hardwareseitig etwas kaputt ist. Aber auch da gibt es schwammige Grenzen. Z.B. der Resttintenschwamm im Tintenstrahler - der ist halt irgendwann voll, was über einen softwareseitigen Zähler dann zu einer Einstellung des Betriebs des Druckers führt. Und nun? Sollbruchstelle? Oder einfach ein Verschleißartikel hindurch? Gefühlt wird das dann auch unterschiedlich wahr genommen - je nachdem, ob das ganze schon nach wenigen Monaten/Jahren auftritt oder erst, wenn das Gerät uralt ist und lange gequält wurde...
 
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