Geplante Obsoleszenz bei Flachbildschirm-TVs ?

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Sigi

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Hallo,

Gestern lässt sich mein gerade mal 3 Jahre alter 42 Zoll Marken Flachbildschirm-TV nicht mehr einschalten, er reagiert nicht auf die Fernbedienung und auch nicht auf das Tastenfeld. Laut Bedienungsanleitung soll man den Netzstecker für paar Minuten ziehen, hilft aber auch nichts.

Also mal etwas im Netz gesucht: Viele solcher TVs gehen recht früh kaputt, die Netzteile sollen oft schuld sein (Kondensatoren). Also das Netzteil ausgebaut und überprüft, die Spannungen sind da und auch unter Last stabil. Auch der Inverter ist OK, die Beleuchtung des Displays leuchtet hell.

Es sieht so aus, dass die Hauptplatine defekt ist. Hier liest man im Netz viel von Problemen mit BGA-Bauteilen. Manch einer hat die Hauptplatine im Backofen gegrillt, was mir abwegig erscheint. Habe trotzdem das GBA-Bauteil auf meiner Hauptplatine in vielen Versuchen mit unterschiedlichem Druck (oben und unten gleichzeitig) beaufschlagt und eingeschaltet, nichts muckt.

Ich besuche also mit der Hauptplatine unterm Arm eine alteingesessen TV-Werkstatt in meinem Umfeld und treffe den Chef, der aus Altersgründen eigentlich nicht mehr tätig ist, sich aber gerne mein Problem anhört.

Sein Rat: In diesem Fall zuerst die Firmware neu aufspielen, danach laufen die Hauptplatinen zu 95% wieder. Ich frage eigentlich mehr aus Spass, ob damit nur ein Zähler rückgesetzt wird, wie das mal bei den Epson Druckern eingebaut war. Statt einer Antwort sehe ich nur ein breites Grinsen...

Ich fantasiere mal: Wöllte ich eine Geplante Obsoleszenz in die Firmware integrieren, würde ich so vorgehen: Da so ein Flachbildschirm-TV ständig das aktuelle Datum übermittelt bekommt (z.B. über Videotext), würde ich das Gerät mal bis zum Jahr 20xx laufen lassen. Danach wird ein Ein/Aus-Zähler aktiviert. Geräte, die häufig ein- und ausgeschaltet werden, gehen nun schneller "kaputt". Begründet wird das dann damit, dass häufiges ein- und ausschalten die Elektronik stresst. Der Laie wird dem sofort zustimmen.

Lässt ein Kunde nun sein Gerät "reparieren", wird die Firmware neu aufgespielt, er zahlt z.B. 200 EUR und erhält sein "repariertes" Gerät zurück. In Wirklichkeit erhält er aber nur einen rückgesetzten Ein/Aus-Zähler. Da das Jahr 20xx mittlerweile vorbei ist, wird das Gerät nun rel. schnell wieder "kaputt" gehen, denn nach dem Jahr 20xx startet der Ein/Aus-Zähler sofort. Daher auch die weit verbreitete Aussage von Verbrauchern, dass sich eine Reparatur nicht lohne, denn ein repariertes Gerät gehe rel. schnell wieder "kaputt".

Spätestens jetzt wird das Gerät vernichtet und es kann neu verkauft werden. Zusätzlich freut sich unser Finanzminister über 19% Umsatzsteuer. Also reiben sich alle die Hände, nur der Verbraucher hat die A....karte.

Bei VW hätte man sich denken können, dass früher oder später einer einen Anhänger mit Messtechnik hinter sich her zieht, den Schadstoffausstoß beim realen Fahren ermittelt und die Daten mit den Messwerten auf dem Prüfstand vergleicht. Bei meinen oben geschilderten Fantasien wäre ein Nachweis jedoch praktisch unmöglich.

Nach meinen Erfahrungen wird alles gemacht, was nicht entdeckt werden kann.
Was hat es also mit dem breiten Grinsen des Werkstattmenschen auf sich?

Sigi
 
Genau, zuwas überhaupt irgendeine Beschreibung: Wenn die Lampe angeht, dackelt man in die Werkstatt und zahlt, was die wollen. Und wenn die sagen, lohnt nicht, man soll ein neues Auto kaufen, dann macht man das natürlich. Denn die wissen, was gut für einen ist. Und falls der Kunde rumzickt, lässt man das Totschlagwort "Sicherheit" fallen - und plötzlich sind 99,9% der Leute ganz willig...
Ich finde Autos (zumindest jene Modelle, welche ich fahre) durchaus brauchbar dokumentiert. Gegen eine Gebühr von €5 habe ich alle Schaltpläne und Unterlagen bekommen, nächste Woche wird sogar in die Steuergeräte eingegriffen um einige Features freizuschalten. Das ist kein Vergleich zu Consumer-Elektronik.
 
Ob die TV-Geräte nun gezielt durch Counter in der Firmware abgeschaltet werden, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, es spricht nach meinem erlebten "Defekt" allerdings viel dafür. Oder hatte schonmal jemand ein defektes Auto, das dann ohne Reparatur wieder zuverlässig läuft? Selbstheilung sozusagen?

Noch mehr verstärkt sich der Verdacht, wenn man mal nach "Grundig" und "Softwareprobleme" googelt, es finden sich eher tausend statt hunderte von Beiträgen im Netz, die genau meinen Fehler beschreiben: TV-Gerät lässt sich plötzlich nicht mehr einschalten, blaue LED blinkt nur. Bei vielen Beiträgen steigen dann noch andere Leute ein, die das gleiche Problem haben. Im ivenzo-Forum haben die extra eine Unterrubrick eingerichtet: http://forum.iwenzo.de/grundig-tv-softwareprobleme--f45.html

Wobei man bedenken muss, dass hier nur ein verschwindend kleiner Teil der Betroffenen auftaucht, denn 9 von 10 Leuten werden ihr Gerät in die Tonne treten, weil eine Reparatur nicht lohnt (Mainboard-Tausch). Auch bei repdata.de und im hifi-forum.de finden sich unzählige Beiträge, die meinen Fehler beschreiben.

Bei meinem TV-Gerät wird z.B. nach jedem Abschalten über das Antennenkabel nach einem Update über OAD (Over Air Download) gesucht. Wenn bei dem Update dann was schief geht, hat man die A....karte. Das Suchen lässt sich 100%ig nachweisen, wenn man das TV-Gerät in einem Energimonitor stecken hat: Da sieht man ca. 8 min. lang ca. 10 Watt stehen, die Standby-Leistung liegt aber bei 0,1 Watt. Mittlerweile habe ich diese automatischen Updates abgestellt, nun geht die Kiste sofort nach dem Abschalten per Fernbedinung in den Standby-Mode.

Denkst du, Hardware hat grundsätzlich kein Verfallsdatum und der lebenslangen Nutzung wird nur durch Firmware Einhalt geboten?
Schon, aber man könnte ja bischen nachhelfen: Bei meinen Recherchen bin ich u.a. auch auf ein sog. "Händlermenü" gestossen, hier kann man eine Unmenge an Funktionen und deren Einstellungen aufrufen, wenn man denn die nicht veröffentlichten Codes kennt. Im Bild z.B. der "Life Time On Counter". Jetzt brauchte es nur noch die Funktion: "Live Time End = xxxxx:xx" - und schon hat man ein Verfallsdatum vorgegeben. Nach einer Reparatur (eher ein teuerer Reset) könnte hier z.B. je nach Kundenstatus eine neue Verfallszeit programmiert werden. Das digitale Zeitalter bietet eine Menge neuer Möglichkeiten, siehe VW ...

LiveTime.jpg
 
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Was kommt ihr eigentlich immer mit VW an? Die haben in Autos eine Funktion eingebaut, durch die die guten Abgaswerte nur auf dem Prüfstand und nicht in der Realität erreicht werden. Das hat mit geplanter Obsoleszenz genau was zu tun?
Das Vorhandensein eines Betriebsstundenzählers ist übrigens auch nicht sonderlich verdächtig, das haben alle Geräte, bei denen beispielsweise die Wartung anhand der Betriebsstunden bemessen wird oder die "innerlich" schlechter werden, ohne dass man es ihnen "äußerlich" ohne Weiteres ansieht.
Bei dem Grundig-Fernseher (Grundig ist inzwischen übrigens nur noch eine Marke eines ?türkischen? Elektronikkonzerns, der die Nutzungsrechte gekauft hat, aber egal) könnte ich mir auch einen Bug vorstellen. Wenn Firmwareupdates zentral verteilt und "ungefragt" aufgespielt werden, führt das bei einem Fehler in der Software natürlich zu reihenweisen Ausfällen. Vergleiche hier z. B. die schiefgegangenen Bios-Updates bei Thinkpads, die automatisch über System Update verteilt wurden.
 
Ist es auch geplante Obsoleszenz, wenn ein Auto alle 15.000km in die Werkstatt muss und das Öl getauscht wird? Nach den Definitionen hier im Thread würde ich sagen: offenbar ^^
 
Was kommt ihr eigentlich immer mit VW an? Die haben in Autos eine Funktion eingebaut, durch die die guten Abgaswerte nur auf dem Prüfstand und nicht in der Realität erreicht werden. Das hat mit geplanter Obsoleszenz genau was zu tun?

Die Strukturen zum "Bescheißen" sind zumindest schon vorhanden. Bei VW hat mans nun halt herausgefunden, aber nur für die Abgaswerte. Wenn man schon so einen Aufwand dafür macht, ist die geplante Obsoleszenz bei anderen Bereichen im Auto (sei es nun Software oder Hardware) nicht mehr abwegig.
 
Also noch mal von ganz vorn: Welches Ziel sollte eine Firma mit einer geplanten Obsoleszenz denn verfolgen?

Grüße Thomas
 
Du meinst also, der Kunde soll animiert werden ein neues Gerät zu kaufen?

Grüße Thomas
 
Du meinst also, der Kunde soll animiert werden ein neues Gerät zu kaufen?

Grüße Thomas
Exakt. Es ist kein Zufall, dass wenn ein Gerät früher nach 20 Jahren kaputt war es schon ein schlechtes Gerät war und heute kann man das ganze durch den Divisor 10 dividieren.
 
REINGEFALLEN !

Firma mectst baut TV-Geräte und hofft darauf, möglichst schnell wieder neue Geräte verkaufen zu können. Der Chef Thomas beauftragt seine Entwickler dafür zu sorgen und diese lösen diese Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit: Nach 3,5 Jahren gehen die mectst-TVs reihenweise kaputt und die Reparatur ist wirtschaftlich nicht sinnvoll.
Die Kunden ggrohmann und Raph gehören zu den betroffenen Kunden und ärgern sich die Krätze über den mectst-Schrott. Sie gogeln und posten in allen erdenklichen Foren was das Zeug hält, aber alles hilft nicht: Ein neuer TV muss her.
Kommt euch das bekannt vor? Wenn ja, kauft ihr sicher voller Überzeugung wieder ein mectst-Gerät und empfehlt auch euren Bekannten & Freunden unbedingt eins dieser Geräte zu kaufen, weil ihr von dessen hoher Qualität so überzeugt seid?
Realistisch ist doch, dass ihr dann lieber ein Gerät von Phil2009 kauft und wenn dieses nach 10 Jahren immer noch läuft, bleibt ihr dieser Marke treu. Bei Freunden und Bekannten lobt ihr dann die guten Phil2009-Geräte.
Und die Moral von der Geschicht: Der Firmenchef von mectst hat sein erstes Ziel voll und ganz erreicht - ein neuer TV wurde gekauft. Der Besitzer von Phil2009 freut sich noch viel mehr, weil sein Konkurrent wegen so schlechter Qualität und den erzürnten Käufern in allen Foren mehr und mehr vom Markt verschwindet. Welch ein blendendes Geschäftsmodell diese geplante Obsoleszenz doch ist.

Grüße Thomas

- - - Beitrag zusammengeführt - - -

Exakt. Es ist kein Zufall, dass wenn ein Gerät früher nach 20 Jahren kaputt war es schon ein schlechtes Gerät war und heute kann man das ganze durch den Divisor 10 dividieren.

Und das liegt an einer geplanten Obsoleszenz? Kann es nicht sein, dass die Geräte nur ganz einfach mit billigeren Komponenten ausgestattet sind, daas bei der Entwicklung an Test und Prüfungen gespart wurde?
Heute gibt's Full-HD für weniger als 600 EUR. Inflationsbereinigt waren das vor 20 Jahren etwa 300 Euro oder 600 Mark. Damit war damals nicht viel zu wollen, wenn ein neuer Fernsehen her musste.


Grüße Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Das steht doch so oder so ähnlich auch alles schon weiter vorne im Thread? :confused:


Meine persönliche Sicht: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und es ist immer eine Gratwanderung. Grundsätzlich würde sich die Firma mectst natürlich keinen Gefallen tun, wenn sie wie beschrieben handeln würde. Die Firma mectst würde sich aber genau so wenig einen Gefallen tun, wenn sie als Resultat nur noch Geräte produziert, die 15 Jahre halten. Die werden dann zwar noch lieber gekauft, als die Geräte von Phil2009, die 10 Jahre halten, allerdings sind die Geräte von mectst dann teurer in der Produktion und im Verkauf und halten auch noch deutlich länger, weshalb mectst am Ende deutlich weniger davon absetzen wird, als er eigentlich könnte. Man kann auch noch weiter davor ansetzen: Warum sollte Phil2009 überhaupt Geräte produzieren, die 10 Jahre halten, wenn die Geräte seines Konkurrenten mectst nicht einmal 5 Jahre halten? Für einen besseren Ruf und günstigere Geräte (= mehr Absatz) reicht es doch, wenn seine Geräte nur etwas länger halten als die der Konkurrenz (oder eben ungefähr gleich lange und dafür z.B. andere Vorteile wie einen günstigeren Preis bieten). Halten die Geräte zu lange und sind in der Produktion und/oder im Verkauf zu teuer, hat auch niemand etwas gewonnen. Das ganze Spiel ist also dynamisch und bei Weitem komplexer, als es auf den ersten Blick scheinen mag.

Und auch darüber hinaus ist "geplante Obsoleszenz" deutlich komplexer. Was ist z.B. mit Geräten wie Smartphones, die der Großteil der Konsumenten gar nicht länger als 2 Jahre nutzt? Warum sollte man dann als Hersteller hochwertigere Komponenten verbauen, wodurch die Geräte zwar länger halten, aber auch teurer und damit für den Durchschnittskunden unattraktiver werden und somit letztendlich seltener gekauft werden, wenn die übliche Nutzungsdauer sowieso darunter liegt? Das macht aus wirtschaftlicher Sinn weder für den Hersteller noch für den Verbraucher Sinn.

Noch komplexer wird es, wenn man die funktionelle oder psychische Obsoleszenz in diese Gleichung miteinfügt.

Wer wirklich Interesse daran hat, findet im Netz und in Bibliotheken genug Material, um sich umfassend in das Thema einzulesen. Aber so einfach, wie es hier und auch woanders dargestellt wird, ist es jedenfalls bei Weitem nicht.
 
Glaubt ihr wirklich, die heutigen Softwareentwickler würden eine bugfreie "Ausfall-zu-bestimmter-Zeit"-Funktion schaffen? ;)
 
@cyberjohnny: absolut richtig was du ausführst. Es braucht keine extra Obsoleszenz, reine Marktbeobachtung und das Käuferverhalten reichen völlig aus.

@Lokheizer: auch du hast recht, aber deren Existenz kocht hier ja immer wieder hoch. Eigentlich könnte man den Thread also schließen.

Grüße Thomas
 
reine Marktbeobachtung und das Käuferverhalten reichen völlig aus
Genau deshalb funktioniert das genannte Scenario nicht. Kapital- bzw Marktwirtschaft bevorzugen nun mal Masse, nicht (mehr) Qualität.
Der Phil2009-TV müßte, damit der Umsatz stimmt, bei doppelter Haltbarkeit auch doppelt so viel kosten. Ein 4000EUR-TV im Mediamarkt wäre unverkäuflich! Auch wenn man sich heute informieren und austauschen kann, ändert das trotzdem nichts. Man kauft hauptsächlich nur noch billig. Somit wird nun mal auch billig produziert, was sich auf die Lebenserwartung auswirkt, ob nun geplant oder auch nicht.
Selbst Mercedes hat erkannt, das Qualität und teuer eben nicht mehr funktioniert. So kam erst der 190er und dann die A-Klasse. Und bei der A-Klasse hat man auch gesehen, was billig und ein Elch so anrichten können. Ebenso Lenovo, die inzwischen Consumergeräte anbieten und für ALDI produzieren.
Einfach nur billige Produktion ist auch nichts anderes als bewußte Verkürzung der Lebenserwartung, denn schließlich gäbe es andere Möglichkeiten. Aber die Nachfrage entscheidet eben über Preis und Qualität.
In den 50er Jahren kostete eine Waschmaschine unter Berücksichtigung von Preissteigerung und Lohnentwicklung umgerechnet über 2000EUR! Dafür mußte man im Schnitt um die 200 Stunden arbeiten, heute gerade mal knapp 30 Stunden. Die mußte eben einfach halten. Das wußten auch die Hersteller. Das Ding ließ sich nicht alle zwei Jahre verkaufen. Obwohl man heute gut vier mal so viel verdient, darf die trotzdem nur ein viertel kosten, sonst wird es zum Ladenhüter.
Natürlich fördert auch die Entwicklung Produktionsweisen. Wer möchte heute noch mit einem Thinkpad 240 im Internet surfen, davon abgesehen, daß es eigentlich gar nicht möglich ist, und dafür dann noch gut 2200EUR bezahlen? :thumbsup: Schon die Gesellschaft verlangt, daß der 10jährige sich in der Schule nicht mit einem 4Jahre alten Handy blicken lassen darf.
 
@Pferdle
Deine Lohnrechnung geht nicht so recht auf, demnach müssten wir einen Durchschnittslohn von 11000€ haben. Den habe ich verpasst...

Real müsste man heute eher 130-140h arbeiten für die 2000€ Waschmaschine (bei einem Durchschnittslohn von 2400-2500€ den wir haben).

Ich denke aber sehr wohl dass man trotz begrenzter Lebensdauer sehr wohl wieder ein Gerät des selben Herstellers kauft, nachdem das alten nach 3-4 Jahren defekt ging. Nämlich dann wenn die sonstige Qualität stimmt, beispielsweise das Bild oder Sound sind besser als bei der gleichpreisigen Konkurrenz.
Im Fall meines MP3 Players hätte ich definitiv zum gleichen Hersteller, sogar zum gleichen Modell gegriffen, den Sound und die Bedienbarkeit bekomme ich bei keinem anderen in der Preisklasse. Selbst wenn ich wüsste dass der Player nach 3 Jahren defakto unbrauchbar wird, hätte ich ihn wieder gekauft. Sound und Bedienung der Konkurrenz hätten mich ca. das doppelte gekostet und da kommt die Ungewissheit ins Spiel ob das Konkurrenzprodukt länger hält.
 
Deine Lohnrechnung geht nicht so recht auf, demnach müssten wir einen Durchschnittslohn von 11000€ haben. Den habe ich verpasst...

Real müsste man heute eher 130-140h arbeiten für die 2000€ Waschmaschine (bei einem Durchschnittslohn von 2400-2500€ den wir haben).
Falsch verstanden. Die Waschmaschine von 1950 würde heute 2000EUR kosten! Der damalige Preis ist schon auf heutige Maßstäbe umgerechnet. Tatsächlicher Verkaufspreis war etwa 300DM (Spitzenmodelle bis zu 1200DM). Aber ein heutiges Gerät mit halbwegs gleichen Eigenschaften kostet nur noch 400EUR.
 
Was kommt ihr eigentlich immer mit VW an?
Weil dies das klassische Beispiel ist, dass sich in den Blackboxen (digitale Steuerungen) alle möglichen Tricksereien unterbringen lassen. Zusätzlich zeigt das Beispiel VW, dass alles, was möglich ist, früher oder später auch gemacht wird. Hat sich ja mancher die Augen gerieben, als die VW-Geschichte aufgeflogen ist. Selbstverständlich ist alles andere Digitalzeug sauber, denn bei meinem TV kann man eine mögliche voreingestellte Lebendauer eben nicht über den Auspuff messen. Bei VW war es keine geplante Obsoleszenz, sondern in erster Linie geplanter Betrug, um bei Behörden die Zulassungen der Fahrzeuge sicherzustellen. Dem Kunden wird es überwiegend wurscht sein, was aus dem Rohr hinten kommt - Hauptsache, das Teil geht wie Teufel.

Das Vorhandensein eines Betriebsstundenzählers ist übrigens auch nicht sonderlich verdächtig, das haben alle Geräte, bei denen beispielsweise die Wartung anhand der Betriebsstunden bemessen wird ...
Naja, mein Fernseher muss noch nicht in die Wartung, das wird aber sicher auch bald kommen. Dann werden vorsorglich die minderwertigen Elkos ausgetauscht und eine neue Lebensdauer vorprogrammiert ...

Die Strukturen zum "Bescheißen" sind zumindest schon vorhanden.
Das ist genau der Punkt !!

Also noch mal von ganz vorn: Welches Ziel sollte eine Firma mit einer geplanten Obsoleszenz denn verfolgen?
Den Absatz der eigenen Produktion zu sichern. Da in unserer Überflussgesellschaft längst mehr Zeugs produziert wird als abgesetzt werden kann, ist es eher kontraproduktiv, wenn das produzierte Zeugs zu lange hält.

Du meinst also, der Kunde soll animiert werden ein neues Gerät zu kaufen?
Das hat mit animieren recht wenig zu tun: Bei den meisten Menschen entsteht ein akut lebensbedrohlicher Zustand, wenn die Glotze ausfällt. Oder kommst du ohne TV noch unbeschadet über's Wochenende?

Die Kunden ggrohmann und Raph gehören zu den betroffenen Kunden und ärgern sich die Krätze über den mectst-Schrott. Sie gogeln und posten in allen erdenklichen Foren was das Zeug hält, aber alles hilft nicht: Ein neuer TV muss her.
Das Posten in allen möglichen Foren hat kaum eine Bedeutung: Der Kunde steht im Laden vor einer Unmenge an TV-Geräten, er wird kaum bei jedem Gerät jedes Herstellers goggeln, ob es da seltsame Ausfälle gibt. So war das auch bei meinem TV-Kauf: Man kauft ein Gerät, ohne vorher stundenlang im Netz zu suchen. Zumal sich Probleme bei allen Geräten finden. Und welche Berichte sind echt und welche getürkt?

Grundsätzlich würde sich die Firma mectst natürlich keinen Gefallen tun, wenn sie wie beschrieben handeln würde.
Jeder kennt die Geschichte mit dem Seitenzähler bei EPSON-Druckern, die Firma produziert immer noch munter Drucker und ebenso munter kaufen die Leute die Geräte.

Die Firma mectst würde sich aber genau so wenig einen Gefallen tun, wenn sie als Resultat nur noch Geräte produziert, die 15 Jahre halten.
Genau so ist es. Die Sache ist leider viel komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint.

M.E. ist die geringe gesetzlich vorgegebene Garantie das zentrale Problem: Wenn ich einen teureren TV kaufe, zeigt mir der Händler oder Hersteller nach 2 Jahren + 1 Tag genauso den Stinkefinger, wie bei einem Billiggerät aus dem Supermarkt. Das teurere Gerät macht also nicht wirklich Sinn. Dass das teurere Gerät auch länger hält ist möglich, aber nicht sicher.
 
Weil dies das klassische Beispiel ist, dass sich in den Blackboxen (digitale Steuerungen) alle möglichen Tricksereien unterbringen lassen. Zusätzlich zeigt das Beispiel VW, dass alles, was möglich ist, früher oder später auch gemacht wird.
...

Das im Bereich der Software technisch die Möglichkeiten bestehen ist doch außer Zweifel. Das davon auch Gebrauch gemacht wird, ist auch nichts neues. Dazu ist der Abgasskandal bei VW nur ein Beispiel von vielen. Mit der "geplanten (!) Obsoleszenz" hat dieser Fall aber nichts zu tun. Alles weitere ist pure Spekulation.
Auf die politische Ebene übertragen kann ich in ähnlicher Weise spekulieren. "Die SPD hat einmal Steuern erhöht, obwohl sie versprochen haben, das nicht zu tun." Nun ist damit zu rechnen, dass Sozialhilfe gekürzt wird, Deutschland wird eine Mauer gegen Flüchtlinge errichten usw. Sie haben ja bewiesen, dass ihr Handeln nicht zu ihren Aussagen passt.

Das Posten in allen möglichen Foren hat kaum eine Bedeutung: Der Kunde steht im Laden vor einer Unmenge an TV-Geräten, er wird kaum bei jedem Gerät jedes Herstellers goggeln, ob es da seltsame Ausfälle gibt. So war das auch bei meinem TV-Kauf: Man kauft ein Gerät, ohne vorher stundenlang im Netz zu suchen. Zumal sich Probleme bei allen Geräten finden. Und welche Berichte sind echt und welche getürkt?

Ich stimme dir zu, dass viele unbedarft vorgehen, wenn sie zum ersten Mal ein Gerät kaufen. Aber bereits wenn dieses Gerät ersetzt werden muss, sieht das schon anders aus. Entweder wurde die erwartete Lebensdauer erfüllt oder übertroffen (keine Obsoleszenz) ist man vorgeprägt und vertraut der Marke weiterhin - so es in den Preisrahmen passt und es sie noch gibt. Aber spätestens, wenn man schlechte Erfahrungen mit der Haltbarkeit gemacht hat (aus welchen Gründen auch immer !), wird man sich vorab informieren. Es gibt wohl kaum jemanden, der den gleichen Schrott 2x hintereinander kauft.

Grüße Thomas
 
Der Vergleich mit vw hinkt und stolpert an allen ecken und Kanten. Vw hat nur das ausgenutz was Bosch ihnen geliefert hat und nicht nur vw schummelt bei der Abgasreinigung, sondern bis auf ein paar Japaner so gut wie jeder Autohersteller mit Diesel im Programm.

ich gehe nicht davon aus das die Hersteller so bauen das nach 2 bis 2,5 Jahren die Geräte automatisch den Geist aufgeben, sonst würden Media und Saturn nicht so drängen die garantieerweiterungen zu kaufen. Die bieten ja bis zu 3 Jahren zusatzgarantie an und würden so ja immer Verluste einfahren wenn sie 5 Jahre Garantie anbieten, die Geräte aber immer nur 2 Jahre halten.
 
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