Das Du sowas hattest, spricht nicht gerade dafür, dass Du Deine Einstellung konsequent lebst.
Die Armbanduhr hatte ich als Kind mir gewünscht. Damals waren Mikrochips ansich total neu und alles total auf "Chip Chip Hurra". Aber die empfing ja nur UKW und sendete nichts. Bloß unpraktisch war sie; als "Fortschritt" würde die daher nicht bezeichnen. Fieser war darmals ein extraflaches Scheckkartenradio (von Sharp?) mit fest eingeschweißter Einwegbatterie. Ich hatte keins, doch nach 48h o.ä. war die leer und man konnte es nur noch wegschmeißen. Das war wohl der Urahn des modernen flachen Obsoleszenzprodukts.
Ich habe nicht gesagt, dass ich Wegwerfprodukte befürworte und die ganzen Bastelfreunde hier im Forum werden es auch nicht tuen.
Ich bezweifle sehr, dass die Bauweise von Geräten daraufhin optimiert ist, die Bürger auszuspionieren.
Wenn Du Angst davor hast, frage ich mich, warum Du statt Windows 8 nicht lieber Linux installierst.
Auf Linux (landet vermutlich auf der 2. Partition) laufen nur wenige "normale" Programme. Dass moderne Geräte fürs Aushorchen bestimmt sind zeigt sich schon daran, dass man weder Mikro, noch Kamera, noch Funk, noch die komplette Stromversorgung (fest verbauter Akku) abschalten können soll und unerkennbar ist ob ein Gerät aus dem Standby heimlich Daten überträgt. Bei Handys steht sogar explizit in US-Gesetzen, dass deren Chips einen stillen Abhörmodus für Polizei und Geheimdienst enthalten müssen, damit sie in den USA überhaupt legal zulassungsfähig sind.
FBI taps cell phone mic as eavesdropping tool:
http://news.cnet.com/FBI-taps-cell-phone-mic-as-eavesdropping-tool/2100-1029_3-6140191.html
Spätestens seit Edward Snowden kann jeder lesen welche Gesinnung Geheimdienste haben. Hardwarefunktionen zum unbemerkten Umprogrammieren von Festplatten-Firmware oder USB-Steuerchips über deren normalen Anschluss dürfte es normalerweise technisch garnicht geben, da dies Technologie ohne nichtkriminelle Anwendung ist und ausschließlich Virenverbreitung nützt.
Equation-Group: "Höchstentwickelte Hacker der Welt" infizieren u.a. Festplatten-Firmware:
http://www.heise.de/security/meldun...izieren-u-a-Festplatten-Firmware-2550779.html
Jedes USB-Gerät kann zur Waffe werden:
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2014-07/usb-controller-chip-angriff-srlabs
eingebaute Überwachungsfähigkeit = "Waffe"
Das perverse Argument, dass jedes vernetzte Gerät zur Gefahrenabwehr auf Abhören umschaltbar sein muss (durch schon eingebaute Wanzenfunktion oder heimliche allgemeine Online-Updates per Fernwartung) um gesetzlich legitimierten Stellen (Polizei, Geheimdienste, Militär?) die Arbeit zu erleichtern ist genauso, als würde man vom VDE verlangen, dass alle Haushaltsgeräte und Lichtschalter etc. so gebaut sein müssten, dass sie ferngesteuert ihre berührbare Flächen unter ausreichend hohe Spannung setzen können um Benutzer per Stromschlag außer Gefecht zu setzen oder gar zu töten, nur um der Polizei oder Militär den Vorort-Einsatz von Taser oder Pistole zu ersparen. Kein Nutzer würde so eine Elektroschockwaffe in seinen Geräten dulden (selbst wenn die nur jeden 1000sten Nutzer gefährdet). Bei Überwachungstechnik ist offenbar die Tragweite möglicher (auch versehentlicher) unentdeckbarer Ausspähung vielen noch immer nicht klar genug um ernsthaft dagegen zu kämpfen. (Erst wer einen kompletten Identitätsdiebstahl hinter sich hat, wird i.a. vorsichtiger.)
Eine klare hardwareseitige Trennung zwischen offline und online (d.h. dass keine lokal abgespeicherten Daten vom Netz aus zugänglich machbar sein dürfen) muss endlich für Geräteentwickler zur Pflicht werden, ebenso wie von biometrie- oder polygraphiefähigen Rohdaten der Nutzereingabe. Bild- und Tonaufzeichnungsgeräte (z.B. Webcam, Mikro) müssen per Hardware-Schalter abschaltbar sein. Wir brauchen einen VDE für Datensicherheit, der genauso selbstverständlich ungewollte hardwaremäßige Verbindung von Online- und Offlinedatenverarbeitung verbieten muss, wie es heute für direkte elektrische Verbindung von Netz- und (berührbarem) Niederspannungsteil gilt.
Muss es wirklich soweit kommen, dass wir in einer Welt der
Unterwachung leben, in der jeder Überwachungsverweigerer vollautomatisch verdächtig ist, bis das System als Diktatur der Mehrheit für jegliche Abweichler zur Hölle wird? IT-Konzerne und Geheimdienstlobby arbeiten daran, doch bin ich lieber Sand als Öl in diesem Getriebe. Technik darf kein Herrschaftswissen sein; jeder muss das Recht haben zu verstehen was sie tut.
http://en.wikipedia.org/wiki/Sousveillance
Als Nutzer kann man an der Rechnerarchitektur leider wenig ändern; doch Schalter fürs Mikro und Plastikschieber vor die Webcam einbauen geht problemlos. Ich persönlich habe keine panische Überwachungsangst (nutze z.B. außer dem normalen SSL im Web keine unüblichen Verschlüsselungen und besuche auch keine Cryptopartys), aber ich achte auf Datensparsamkeit (bin z.B. Facebook-Verweigerer) und will der Flachgeräte-Industrie nicht noch unnötig Geld dafür in den Rachen schmeißen, mir eine ununtersuchbare Wanze ins Haus zu holen die mich verstrahlt. Was ist das für eine Welt, in der jeder ständig immer noch mehr schuften soll, um sich die neuesten immer kurzlebiger werdenden teuren Wegwerfgeräte zu leisten, nur damit man nicht mehr zum Denken kommt und sich im Konsum-Hamsterrad immer schneller dreht? Neukauf versklavt - reparieren können befreit!