Wieso bekommt Deutschland von den Banken noch Geld?

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millenium man

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27 Feb. 2007
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Hallo =)

Hab gestern im ARD so eine Diskussionsrunde angeschaut. Dort hieß es, dass sowohl Griechenlad als auch Deutschland so stark verschuldet sind, dass man das niemals mehr zurückzahlen können wird.

Jetzt meine Frage: Wieso geben die Banken (ich nehme mal an daher kommt das Geld) denn den verschuldeten Ländern (Griechenland, Belgien, Deutschland, Amerika usw.) überhaupt noch Geld, wenn sie doch wissen, dass sie es ohnehin nie wieder sehen werden?

Erhoffen sie sich dadurch Einfluss auf die Politik zu nehmen zu können? Kann mir nicht erklären, wie das gehen soll....

Vielen Dank!
 
Meiner Meinung nach geht es um Stabilität.
Ein in das westliche (damit auch globale) Finanzsystem integrierter Staat geht nicht pleite!
Warum? Das Risiko eventueller unkalkulierbarer Kosten durch Kriege etc. verletzt zu viele "Interessen".
D.h. es werden Synergien geschaffen bei denen es möglichst vielen Menschen gut geht und ein mitmenschlicher Friede
gewahrt bleibt.
 
und ich dachte dier Sozialismus hat nach dem Fall der Mauer endgültig ausgedient :D LOL, dann könnte sich der Staat ja das Geld von sich selber leihen...wohin diese "Eigenbefruchtung" führt, hat ja die DDR bestens aufgezeigt
Was soll das mit Realbolschewismus ala DDR zu tun haben? Es geht darum, dass das was gegen Oppenheimer und co geholfen hat auch gegen Soros und co helfen kann, nicht mehr aber auch nicht weniger. Aber es stimmt, man könnte alles übertreiben und dann funktionierts nicht.
 
[quote='fuzz',index.php?page=Thread&postID=799176#post799176]Der Thread geht so schnell zu, so schnell kannst du gar nicht schauen. (Hatten wir vor ein paar Tagen schonmal).[/quote]Jetzt ist es ungefähr 20:07 Uhr MEZ oder ein wenig später, wenn diese Zeilen fertig geschrieben sind und der Fred hier ist immer noch offen. :whistling:
 
bolschewististische Anwandlungen sind hier Fehl am Platze, Ackermann ist ein wirklich symphatischer Kerl :D jetzt dicht?
 
[quote='R60Linux',index.php?page=Thread&postID=799324#post799324]D.h. es werden Synergien geschaffen bei denen es möglichst vielen Menschen gut geht und ein mitmenschlicher Friede
gewahrt bleibt.[/quote]Teilweise richtig, denn ein kleiner, aber entscheidender Bestandteil fehlt hier: es werden Synergien geschaffen bei denen es möglichst vielen Menschen in einem bestimmten staatlichen Gebiet und einer best. Klasse gut geht und ein mitmenschlicher Friede möglichst lange gewahrt bleibt.
 
Richtig! Dann vielleicht eine technische Frage...
Was war zuerst das Huhn oder das Ei? :)
 
[quote='flying_sushi',index.php?page=Thread&postID=799231#post799231]Das Thema ist halt extrem Komplex, ohne abgeschlossenes VWL-Studium blickt da wohl kaum einer durch.
[/quote]Yeah!

Tatsächlich ist weder Grichenland noch Deutschland Pleite! Und auch nicht wirklich kurz davor (zuminst D): Entscheidend ist dabei die Frage, ob Schuldendienste noch bedient werden können - also Zinsen. Das ist nun erstmal nichts anderes als die Refinanzierung eines Unternehmens und hat zunächst mal noch nichts mit Interessen oder Verschwörungstheorien oder Massen-Aufständen zu tun.

Natürlich kann man sich fragen, ob es sinnvoll ist, dass in D die Zinszahlungen den 2.größten Anteil am Bundeshaushalt haben - aber das ist eine politische Frage. In Gr. liegt das Problem so gesehen auch nicht daran, dass sie nicht zahlen können, sondern, dass bisher nicht die Steuern erzielt werden, die nötig sind - Stichwort: Korruption & Steuerhinterziehung.

Zu bedenken ist noch: Alles halb so wild - bisher hat Gr. noch keinerlei Probleme, sich über Anleihen zu refinanzieren - die Risikoaufschläge sind imho noch geringer als zur Zeit vor dem €.
 
Es gibt da ein imho gutes und lesenswertes Forum, in welchem man über dieses und ähnliche Themen seit über 10 Jahren schreibt und diskutiert. Es ist aber wohl schwierig in dem Forum eine Schreibberechtigung zu bekommen.


www.dasgelbeforum.de.org

in dem Forum hast du auf jeden Fall für Wochen genug Lesestoff zum Thema Geld/Schulden/Banken usw.

Die unterhalten sich dort über Geld/Staaten/Banken wie hier über Thinkpads geschrieben wird.


viel Spaß...mit dem Debitismus...

Grüße
 
Kurz zum Thema:

Banken sind etwas Tolles!
Der Kapitalmarkt wird in letzter Zeit immer negativ dargestellt, dabei hat er eine sehr wichtige Funktion: er bringt Kapital (Geld) mit Talent (Unternehmern) zusammen.
Ohne diese matching-funktion würden z.B. viele Erfindungen nie marktreif werden, da Investoren fehlen bzw. das Auftreiben von Kapital sehr mühsam wäre.

Eine weitere wichtige Funktion von Banken ist die zeitliche Anpassung von Investitionen für die Sparer. Wenn Erna Müller auf ein Auto spart, dass sie in einem Jahr kaufen will, dann geht sie nicht direkt zu Airbus und kauft eine Anleihe mit einem Zahlungsversprechen von 15 % Zinsen in 5 Jahren. Diese Fristigkeit wäre ihr zu lang. Außerdem kann es durch Probleme bei Airbus zu einer Verzögerung der Auszahlung kommen. Beides käme Erna Müller nicht sehr gelegen, wenn sie in einem Jahr ihr Auto kaufen will.
Daher geht sie zur Bank und legt ihr Geld entweder auf ein Tagesgeldkonto, wo sie jederzeit ihr Geld abziehen kann oder sie legt es fest für ein Jahr an, mit einem etwas besseren Zinssatz. Die Bank nimmt sozusagen das Geld vieler Erna Müllers und kauft damit z.B. bei Airbus Anleihen.
Natürlich bekommt sie auf das Jahr heruntergerechnet nicht die gleiche Verzinsung wie bei Airbus direkt, dafür bekommt sie ihre Auszahlung sicher (denn auch die Airbus Anleihe kann schiefgehen bzw. die Auszahlung kann sich verzögern) und sie kann zum passenden Zeitpunkt ihr Geld mit Zinsen vom Konto abziehen und sich ein Auto kaufen.

Das funktioniert natürlich nur, wenn nicht alle Kunden der Bank zum gleichen Zeitpunkt ihr Geld haben wollen, denn die Bank hat das Geld ja bei Airbus deponiert. In der Realität klappt das aufgrund der unterschiedlichen Sparer/Kunden ziemlich gut. Falls eine Bank doch mal mehr Geld kurzzeitig benötigt zur Auszahlung, gibt es den Interbankenmarkt auf dem sich die Banken gegenseitig aushelfen.

Deutschland bekommt deshalb Geld von den Banken, da es Zinsen gibt! Ganz einfach. Der Zins ist sozusagen ein Risikoaufschlag. Argentinische Staatsanleihen versprachen z.B. mal 14 % während Deutsche nur 4% versprachen. Der Unterschied ist hier eben das Ausfallrisiko.
Bei Griechenland haben Banken sozusagen "gezockt", also auf hohe Zinsen und damit ein höheres Risiko gesetzt. Aber wegen des recht hohen Zinses haben sich immer noch genug Leute gefunden, die Griechenland Geld geben wollten. Außerdem hat Griechenland seine Bilanzen auch etwas geschönt, sodass das wahre Ausfallrisiko vielleicht nicht abzusehen war.

Grüße
bassplayer
 
@bassplayer

tja, so ist das nun mal! die Höhe des Zinssatzes ist abhängig von der Liquidität des Kredit-Nehmerlandes, je schlechter die Bilanz, desto höher der Zinssatz...und in Folge dessen werden die Banken und Anleger immer gieriger...und das ist auch Gut so :!:
 
@think-o-mat:

Grundsätzlich haben die Banken aber (wie schon beschrieben) folgendes zu lösen: Sparer wollen ihr Geld eher kurzzeitig anlegen bzw. kurzfristig über ihr Geld verfügen. Die Kreditnehmer brauchen das Geld aber eher längerfristig für ihre Unternehmung oder eine Immobilie.

Giereiger werden Banken durch höhere Zinsen nicht. Dadurch das Banken sehr gut organisiert sind und recht viele Informationen besitzen, sind sie sehr rationale Akteure. "Gierigkeit" ist aber doch etwas emotionales.
Einer Bank ist auch klar, dass wenn sie Geld in einer Investition verliert, d.h. z.B. ein Kreditnehmer der ein Unternehmen gegründet hat pleite ist, der Kunde/Sparer immer noch sein Geld haben möchte. Zumindest im Regelfall, wenn es um normale Spareinlagen geht. Die Bank macht also auch Verlust, denn normalerweise ist ja nicht ein Sparer einer bestimmten Investition "zugeordnet", sondern alle Sparer bekommen ihr Geld.

Was aber nicht in Ordnung ist, ist wenn Banken das Risiko für das sie die Risikoprämie (den Zins) kassieren, sozialisieren. Wenn also bei Ausfall Unbeteiligte dafür aufkommen sollen.

Beim Ausfall der griechischen Staatsanleihen würden im April/Mai die deutschen Banken um die 25 Mrd. € verlieren.
Das Problem dabei ist aber: die Banken wissen untereinander nicht, wieviele griechische Staatsanleihen die anderen Banken haben und damit abschreiben müssen. Dadurch wird der Interbankenmarkt gestört. Denn eine Bank leiht der anderen kurzfristig kein Geld mehr, wenn sie befürchtet, dass die andere Bank geht morgen pleite weil sie zu viele griechische Staatsanleihen gekauft hat. Das Mißtrauen zwischen den Banken verhindert also einen funktionierenden Interbankenmarkt.
Der ist aber unerlässlich, damit Banken die Aufgabe des zeitlichen Glättens von Anleihen erfüllen kann.

Wäre bekannt, welche Bank wie viele griechische Anleihen hat und welche Bank damit pleite geht und welche nicht, dann hätten wir kein Problem: diejenigen die sich verspekuliert haben gehen pleite und die "vernünftigen" nicht.
Leider bekommen aber die Vernünftigen durch das Mißtrauen auf dem Interbankenmarkt nun auch kein Geld mehr und auch diese Banken wären in ernster Gefahr.

Gier ist grundsätzlich kein Problem: wenn die riskante Anleihe schiefgeht, dann hat man eben Pech gehabt. Problematisch ist nur, wenn zu viele gleichzeitig in Not kommen und damit auch Unbeteiligte wie oben beschrieben in Bedrängnis geraten. Und genau das würde beim Staatsbankrott Griechenlands passieren.

Grüße
bassplayer
 
@thinkomat: ""neee, Salzwasser ist das für den Bund und die Länder nicht! rechnet man z.B die Aufwertung des Euro dem Dollar gegenüber aus, so haben alle ein super Geschäft gemacht!""
gegenüber wem?
@bassplayer:
Ich denke schon das Gier eine Urheberrolle bei vielen schnellen Transaktionen eine Rolle spielt!
 
@bassplayer

Schön erklärt.

Gierig ist nicht die Bank, sondern der Bänker.. Das Interesse der Bank ist zwar sicherlich höhere Gewinne zu machen (durch Geldtransfers, man überlege wie paradox das scheint), aber das klappt ja nur, wenn sich genug Investoren (in Richtung Bank, also Anleger), damit Kredite (damit macht die Bank ja erst den Gewinn, durch Zinsüberschuss ggü. den Anlegern) ausgegeben werden können. Aber das klappt nur mit Kundenvertrauen. Und Kunden. Die gute Bank gibts also Kredite... Nur konnten die irgendwann nicht mehr gedeckt werden, wir wissen was dann kam.
Sparkassen z.B. sind gar nicht auf Ertrag ausgelegt! Deswegen machen die auch so viele Spenden bzw. lokale Veranstaltungen etc. Die wissen gar nicht mehr, wohin mit dem Geld, dass der sichere Bürger da angelegt/bezogen hat.
 
@ landmann: aha, und was hat der Artikel mit dem Thema zu tun?

@ morsch:

Du hast Recht, die Profitgier mancher Banker (nicht der Bank selbst) bereitet Probleme! Insbesondere dann, da durch Bonuszahlung die Interessen des Bankers und der Bank gegenläufig sind: kurzfristiger Erfolg vs. langfristiger Erfolg. Die Bank trägt aber in gewisser Weise Mitschuld, da sie die Anreize für den Banker falsch setzt. Die Boni waren wohl ursprünglich dazu gedacht, Anstrengung zu induzieren, haben aber wohl zu hohe Risikobereitschaft erzeugt.
Weshalb aber eine Bank keine Gewinne machen sollte (wie die von dir genannte Sparkasse) ist mir nicht ganz klar. Schließlich hätte die Bank sonst keine so starken Anreize, Kunden anzuziehen. Und durch den dadurch entstehenden Wettbewerb der Banken um den Sparer, würde der Unterschied zwischen den Zinsen die die Bank aus der Investition erhält und dem was der Sparer bekommt immer geringer.
Und das wäre ja an sich etwas Wünschenswertes.

Grüße
bassplayer
 
[quote='bassplayer',index.php?page=Thread&postID=799503#post799503]@ landmann: aha, und was hat der Artikel mit dem Thema zu tun? [/quote]Einfach mal drüber nachdenken - vlt. kommst du ja selber drauf...

Griechenland z. B. wird ein Muster SollDATEN Killer... :D und das hängt absolut mit dem Thema zusammen...
 
@landmann:
willst du auf den Zusammenbruch des Euros hinaus???

Wegen Griechenland bricht der Euro sicherlich nicht gleich zusammen. Die griechischen Schulden und im Moment auch das BIP betragen grob 300 Mrd. €. Allein das deutsche BIP liegt bei etwa 2500 Mrd. €. Griechenland ist also relativ unbedeutend.
Das BIP der EU liegt bei etwa 15 000 Mrd €, damit hat Griechenland nur einen Anteil 2 %

Hilft man Griechenland bedingungslos aus der Patsche, dann hat man evtl. ein Glaubwürdigkeitsproblem. Denn dann gäbe es keine Anreize mehr für sauberes Wirtschaften und andere Länder könnten dem Beispiel Griechenlands folgen (Portugal, Italien...) Das würde mit Sicherheit auch dem Euro schaden.
Aber wollen wir hoffen, dass es soweit nicht kommt. Wenigstens konnte Griechenland letzte Woche erfolgreich Papiere auf dem Markt platzieren.

Ich sehe keinen rechten Sinn im Handeln von "toten" Währungen. Aber das ist ein weites Feld und hat auch nur bedingt etwas mit dem Thema zu tun. Denn Währungen spiegeln sozusagen ein Zahlungsversprechen eines Landes gegenüber dem Besitzer des Geldscheins wieder. Doch wemgegenüber hat man denn Ansprüche beim Halten einer D-Mark?
Es handelt sich dabei vielmehr um eine Spekulation auf zukünftige "Wechselkurse".

Grüße
bassplayer
 
@milleniumman: Wurden deine Frage durch den Thread geklärt?
@fuzz: stimm ich zu!
@landmann:Yep!! Daumen Hoch!!! Cooler Typ!!!
Der Rest: thinkomat etc... Der Kontoauszugsdrucker sieht euch morgen wieder :-) viel SPASS!
Bon soir
 
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