elarei
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Hallo zusammen,
ich bin letzte Woche schwach geworden und habe mir für knapp über 500€ bei NBWN ein X13s mit dem Snapdragon-Prozessor bestellt.
Ich habe in den letzten Jahren verschiedene Geräte in der Hand gehabt und die entsprechenden Reviews nochmal durchgesehen. Vergleichbare Geräte wie das Z13 (OLED) und das X1 Carbon (IPS) bewegten sich tendentiell bei ca. 7 Watt, das X1 Nano (IPS) bei knapp 5 Watt. Das sind aber Zahlen, die man dauerhaft eigentlich nur mit dem Stromsparmodus stabil erreicht, bei dem man die Leistung stark drosselt, sodass das Öffnen neuer Programme usw. keinen großen Spaß macht! Damit ist das X13s mit seinem ARM-Prozessor um bis zu Faktor 2 sparsamer als diese Geräte, wenn man "nur" tippt und surft, was der Großteil von uns den Großteil seiner Zeit tut.
Um das mal in die Realität zu übersetzen: Ich bin heute um 8 Uhr mit 91% Akku gestartet und habe bis 12 Uhr durchgearbeitet, dabei lief die ganze Zeit eine relativ große Nextcloud-Synchronisation im Hintergrund. Um Punkt 12 Uhr war ich bei 53% Akku. Damit wurden (unter ständiger WLAN-Last und bei aktivem Bildschirm) in vier Stunden 38% Akku verbrannt, also ca. 9 Prozent pro Stunde. Das führt zu einer realen Laufzeit von ca. 11 Stunden - das hab ich (bei sinnvollem Arbeiten) bisher nur bei z.B. dem X270 mit dem dicken Akku gehabt.
Für mich stand schon nach zwei Stunden an dem Gerät fest, dass die Zukunft der PC-Sparte diesen Prozessoren gehört. Es gibt (in meinen Augen) keinen anderen möglichen Schluss - die Technik ist so überragend sparsam, dass sich kein Hersteller diesen Prozessoren entziehen können wird. Der einzige Player, der die Technik begraben hätte können, wäre Microsoft, wenn "Windows on ARM" nicht diese herausragende Kompatibilität mit x64-Apps bekommen hätte, die man aber inzwischen ziemlich gut hinbekommen hat. In meinen Augen ist das Rennen eigentlich schon durch, die PC-Hersteller haben es nur noch nicht verstanden.
Das Prinzip kennen wir schon von Apples Rosetta, "alte" Programme werden auf ARM-Prozessoren emuliert, was Leistung und Akkulaufzeit vernichtet, aber die Kompatibilität sicherstellt. Der Erfolg ist recht unterschiedlich.
Nicht wenige Programme verwendet man "so nebenher" die ganze Zeit. Darunter sind in meinem Zoo eine ganze Reihe von Klassikern, die (noch) keine ARM-Versionen anbieten: Zum Beispiel Thunderbird, Nextcloud, Audacity, Anki, HWInfo und einige mehr. Diese Apps integrieren sich so reibungslos in das Betriebssystem, dass man ihre unterschiedliche Architektur überhaupt nicht wahrnimmt. Im Taskmanager kann man unter "Details" nachschauen, was so läuft, und findet dort auch Prozesse, die sich dann als x86, x64 oder ARM identifizieren. Dabei laufen schon in der Werksinstallation des X13s diverse Apps über WoW64, v.a. die Lenovo-Systemapps. Bei mir kommen die genannten Klassiker hinzu. Offensichtlich ist "Windows on Windows" dabei so gut umgesetzt, dass die Emulation keine große Rechenzeit frisst, sofern das Programm dahinter nicht viel tut. Es gibt also keinen "Kollateralschaden" an der Akkulaufzeit durch im Hintergrund laufenden x64-Prozesse. Der Stromverbrauch wird erst akut, wenn diese Programme richtig was zu tun bekommen, was ich bisher im Alltag nicht beobachten konnte.
Zugleich ist "Windows on Windows" ziemlich leistungsfähig. Das merkt man bei wenig anspruchsvollen Programmen nicht. In Audacity kann ich schmerzfrei einen zwanzigminütigen Take aufnehmen: Der Stromverbrauch steigt um ca. 1 Watt auf 4,5W. Damit kann ich zehn Stunden lang mein Gesülze aufzeichnen, ohne dass der Akku ans Ende kommt. Läuft es nur im Hintergrund: zurück zum Grundverbrauch bei 3,5 Watt. Bombe, so kann ich arbeiten. Das Beste beider Welten, oder?
Wer nicht darauf warten will und sich abenteuerlich fühlt: NBWN hat noch einige Geräte übrig! ...
ich bin letzte Woche schwach geworden und habe mir für knapp über 500€ bei NBWN ein X13s mit dem Snapdragon-Prozessor bestellt.
Der Geschichtslehrer erzählt:
Windows on ARM war am Anfang (zu Windows 10-Zeiten) erstmal ein ziemlicher Reinfall, es gab so gut wie keine Apps für ARM außer dem Webbrowser und entsprechend wenig hilfreich waren die Geräte beim täglichen Workflow vieler Leute. Mit Windows 11 kam das "Windows on Windows"-Kompatibilitätslayer (heißt tatsächlich so, oder kurz "WoW64") und damit die Möglichkeit, vergleichbar mit Apples "Rosetta"-Layer ursprünglichen x86/x64-Code auf Windows on ARM laufen zu lassen. Wenige Jahre später haben wir inzwischen ein recht ausgereiftes System, in das ich mal reinschauen wollte.Design: Äußerlich
(korrigiert) ist das X13s ein typisches Thinkpad, aber nur mit zwei USB-C-Ports. Ansonsten erinnert es mich auch in anderer Hinsicht an das X1 Nano, es ist sehr leicht, sehr schlank und hat eine Tastatur mit relativ wenig Tiefgang, aber immer noch sehr guter Qualität. Mehr ist nicht zu sagen. Die Tastatur und das ganze Gerät ist so gut, wie man das von ThinkPads gewöhnt ist.Akku: In der ARM-Welt
fühlt man sich sehr schnell sehr gern sehr zuhause. Während ich diese Zeilen tippe, auf maximaler Helligkeit (das Display ist eher so "okay", 300nit, kein Kracher), beobachte ich HWInfo (das ebenfalls mit WoW64 läuft) bei der Anzeige von ziemlich konsistenten 3,5-3,8 Watt. Ich könnte demnach bei vollem Akku fast 14 Stunden im Thinkpad-Forum meinen Senf verbreiten, bis die Kiste ausgeht. Das ist eine irre Zahl, wenn man sich mal die Realität der Nicht-ARM-Thinkpads vor Augen führt.Ich habe in den letzten Jahren verschiedene Geräte in der Hand gehabt und die entsprechenden Reviews nochmal durchgesehen. Vergleichbare Geräte wie das Z13 (OLED) und das X1 Carbon (IPS) bewegten sich tendentiell bei ca. 7 Watt, das X1 Nano (IPS) bei knapp 5 Watt. Das sind aber Zahlen, die man dauerhaft eigentlich nur mit dem Stromsparmodus stabil erreicht, bei dem man die Leistung stark drosselt, sodass das Öffnen neuer Programme usw. keinen großen Spaß macht! Damit ist das X13s mit seinem ARM-Prozessor um bis zu Faktor 2 sparsamer als diese Geräte, wenn man "nur" tippt und surft, was der Großteil von uns den Großteil seiner Zeit tut.
Um das mal in die Realität zu übersetzen: Ich bin heute um 8 Uhr mit 91% Akku gestartet und habe bis 12 Uhr durchgearbeitet, dabei lief die ganze Zeit eine relativ große Nextcloud-Synchronisation im Hintergrund. Um Punkt 12 Uhr war ich bei 53% Akku. Damit wurden (unter ständiger WLAN-Last und bei aktivem Bildschirm) in vier Stunden 38% Akku verbrannt, also ca. 9 Prozent pro Stunde. Das führt zu einer realen Laufzeit von ca. 11 Stunden - das hab ich (bei sinnvollem Arbeiten) bisher nur bei z.B. dem X270 mit dem dicken Akku gehabt.
Für mich stand schon nach zwei Stunden an dem Gerät fest, dass die Zukunft der PC-Sparte diesen Prozessoren gehört. Es gibt (in meinen Augen) keinen anderen möglichen Schluss - die Technik ist so überragend sparsam, dass sich kein Hersteller diesen Prozessoren entziehen können wird. Der einzige Player, der die Technik begraben hätte können, wäre Microsoft, wenn "Windows on ARM" nicht diese herausragende Kompatibilität mit x64-Apps bekommen hätte, die man aber inzwischen ziemlich gut hinbekommen hat. In meinen Augen ist das Rennen eigentlich schon durch, die PC-Hersteller haben es nur noch nicht verstanden.
Windows on Windows
ist Microsofts "Rosetta". Während Apple durch nackte Gewalt seine gesamte Entwicklerschaft auf ARM gezwungen hat, indem man einfach ALLE neuen Geräte NUR NOCH mit ARM ausgeliefert hat, entwickeln sich in der Windowswelt gerade noch beide Systeme nebeneinander, was für Entwickler natürlich einen absurden Mehraufwand bedeutet, wenn sie beide Systeme artgerecht bedienen wollen. Also: Windows on Windows (WoW64).Das Prinzip kennen wir schon von Apples Rosetta, "alte" Programme werden auf ARM-Prozessoren emuliert, was Leistung und Akkulaufzeit vernichtet, aber die Kompatibilität sicherstellt. Der Erfolg ist recht unterschiedlich.
Nicht wenige Programme verwendet man "so nebenher" die ganze Zeit. Darunter sind in meinem Zoo eine ganze Reihe von Klassikern, die (noch) keine ARM-Versionen anbieten: Zum Beispiel Thunderbird, Nextcloud, Audacity, Anki, HWInfo und einige mehr. Diese Apps integrieren sich so reibungslos in das Betriebssystem, dass man ihre unterschiedliche Architektur überhaupt nicht wahrnimmt. Im Taskmanager kann man unter "Details" nachschauen, was so läuft, und findet dort auch Prozesse, die sich dann als x86, x64 oder ARM identifizieren. Dabei laufen schon in der Werksinstallation des X13s diverse Apps über WoW64, v.a. die Lenovo-Systemapps. Bei mir kommen die genannten Klassiker hinzu. Offensichtlich ist "Windows on Windows" dabei so gut umgesetzt, dass die Emulation keine große Rechenzeit frisst, sofern das Programm dahinter nicht viel tut. Es gibt also keinen "Kollateralschaden" an der Akkulaufzeit durch im Hintergrund laufenden x64-Prozesse. Der Stromverbrauch wird erst akut, wenn diese Programme richtig was zu tun bekommen, was ich bisher im Alltag nicht beobachten konnte.
Zugleich ist "Windows on Windows" ziemlich leistungsfähig. Das merkt man bei wenig anspruchsvollen Programmen nicht. In Audacity kann ich schmerzfrei einen zwanzigminütigen Take aufnehmen: Der Stromverbrauch steigt um ca. 1 Watt auf 4,5W. Damit kann ich zehn Stunden lang mein Gesülze aufzeichnen, ohne dass der Akku ans Ende kommt. Läuft es nur im Hintergrund: zurück zum Grundverbrauch bei 3,5 Watt. Bombe, so kann ich arbeiten. Das Beste beider Welten, oder?
Gaming (?)
geht doch nicht, oder? Jetzt machen wir mal Age of Empires 2 Definitive Edition an, eines der Spiele, die auf zeitgenössischen Laptops ganz gut zu gebrauchen sind. Oha: Das funktioniert von der Installation bis ins Spiel problemlos (ein paar Neustarts des Spiels mussten allerdings sein). Irre! Der Stromverbrauch von 15 Watt ist zwar für das ARM-Gerät irgendwie hoch, aber in Relation zu normalen Laptops gar nicht verkehrt, da braucht das Spiel noch mehr. Im 1v1 läuft die Kiste sogar mit 60 FPS flüssig... ob das was werden kann? Die Antwort ist: jaein. Wenn richtig was los ist auf der Karte und die CPU-Last steigt, geht dem Prozessor sofort die Puste aus. Den Multiplayer-Benchmark mit 8 voll aufgebohrten Spielern auf einer großen Karte schafft die CPU nicht einmal ansatzweise, die Leistung bricht sofort auf wenige FPS ein. Ranked-Matches fallen also aus, aber für die gemütliche LAN mit dem Nachbar reicht es. Das ist mehr, als ich zu träumen gewagt hatte. Eine CPU-Temperatur unter dieser Belastung kann ich leider nicht angeben, weil das System in HWInfo keine hat, aber abgesehen davon, dass das Gerät am Boden schön warm wird, scheint das keinen Ärger zu machen. Throttling war für mich nicht festzustellen, der Verbrauch blieb auf 15 Watt festgenagelt.Unter der Haube
gibt es noch offene Fragen. An einem x64-PC kann ich einfach einen Ubuntu-Stick einwerfen, von dort booten, Probleme lösen, Backups erstellen usw. Das sieht hier sehr anders aus. Im Setup-Menü finde ich einen Eintrag für "experimentellen" Linux-Boot-Support, von dem ich lieber nicht ausprobieren will, was er bewirkt. Wenn ich Windows kaputt bekomme - was nach meiner Erfahrung mittelfristig nicht ganz unwahrscheinlich ist - weiß ich nicht, ob ich einen Windows-on-ARM-fähigen Bootstick mit einem Windows-Windows erstellen kann. Die Anleitungen, die man dazu finden kann, sind rar, beziehen sich auf uralte Insider Previews oder fehlen gänzlich. Ob man einfach einen Windows-Boot-Stick, ganz normal sozusagen, erstellen kann und das funktioniert? ... wer weiß? Ausprobieren möchte ich es momentan noch nicht.Als Fazit
kann man eigentlich nur sagen: Der größte Vorteil der MacBooks dieser Tage ist mit Windows on ARM eigentlich Geschichte. Die Performance mag noch nicht in den Benchmarks vergleichbar sein, aber bei der Akkulaufzeit, die den meisten von uns viel wichtiger sein wird, hat die PC-Welt Apple offensichtlich längst eingeholt, die Hersteller wissen es nur noch nicht. Ich bin fest überzeugt, dass in 12 Monaten ein erheblicher Anteil der neuen Laptops mit Windows on ARM ausgeliefert werden wird. In fünf Jahren wird man auf x64 zurückblicken und sich fragen, ob man heute Abend wohl mal wieder laden müsste.Wer nicht darauf warten will und sich abenteuerlich fühlt: NBWN hat noch einige Geräte übrig! ...
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