Lustigerweise hat IBM schon vor einem Jahrzehnt mit den QXGA-Displays für die R5xp-Serie eine höhere Auflösung als FHD angeboten. Wobei die Hauptzielgruppe dabei wohl nicht die Programmierer waren.
Ich stimme mit Dir jedoch überein, dass für Deine Anwendung(en) 4:3 schon mit das Beste ist. Mir selbst ist 16:9 auch meist zu breit oder niedrig zum wirklich angenehmen Arbeiten.
Soso, aber auch bei 1440p und mit Quad Core drinnen?
Diese Aussage halte ich für Unsinn...
@fb1996:
Nö!
1. Ein ThinkPad ist ein
Arbeitsgerät und damit brauchen >80% der Anwender kein Full-HD, um Texte zu lesen, bearbeiten etc.
2. Full-HD ist was für Freizeit-Video-Anseher, Bild- und Videobearbeiter und damit also ein Nischenprodukt.
3. Den Technik-Freaks, die alles schneller, weiter, größer und kleiner haben wollen, gestehe ich auch noch einen Prozentpunkt der Nutzergruppe zu.
Wenn man es nüchtern und realistisch betrachtet, spielt die Auflösung doch nur noch eine Rolle im Marketing, da man heutzutage niemanden mehr wie Anno 1996 mit fantastischen CPU-Geschwindigkeiten hinter dem Ofen hervor locken kann.
Nach Apples Vorstoß bezüglich des sog. "Retina-Displays" meint jetzt jeder Hersteller, ein Full-HD-Display sei das Non-plus-Ultra - neuer Name, alte Technik, denn ein SUXGA eines R50p hatte ein Display, das den Vergleich zu den "Retinas" allenfalls in Punkto Helligkeit scheuen musste. Zum Arbeiten war es wie ein UXGA zweckmäßiger, als die in den heutigen Spielekolsolenorientierten Pseudobusiness-Notebooks, die nur chic aussehen wollen, aber sich dem Understatement "form follows function" immer weiter entfernen besonders, was "function" betrifft.
Merke:
Ein DIN - A4 - Blatt ist fast immer hochkant beschrieben. Ich brauche keine zwei Blätter nebeneinander auf dem Bildschirm, sondern eines, aber mit möglichst vielen Zeilen ohne Gebrauch einer Lupe dargestellt. - Das geht mit 4:3 nunmal am besten. Wer zwei A4-Seiten nebeneinander sehen will, soll sich einen 26" Monitor oder größer zulegen.
Dass das T540p eine solche Spielkonsolenadaption ist (wie die *x40 überhaupt) erkennt man auch an der kaum noch vorhandenen Funktionalität der "Trackpointtasten", der Multimediatastenfunktion als primäre Belegung der F-Tasten, der ab Generation T6x erfolgten Anpassung des Bildschirmformats an das Breitbild-Videoformat. Die katastophale Audioqualität spricht für "von jedem etwas, aber nichts richtig" - Sklaven der Musikindustrie.
Der Wegfall von Status-LEDs bei Generation T420 und der siebten Tastenreihe in der *x30 - Serie war auch schon ein Schritt in die Richtung "function does not matter, but form does".
Dem T540p kann ich als positive Merkmale allenfalls die reichliche Anzahl der USB-Anschlüsse und die Displayhelligkeit hervorheben.
Vielleicht noch die Beschichtung des Deckels und das Basecover, wobei diese Komponenten wie der Rest des Plastikbombers ihre "Qualität" noch beweisen müssen.
Positiv finde ich den Einbau des numerischen Tastenblocks, der vor Allem denjenigen zu Gute kommt, die viele Zahlenwerte manuell erfassen müssen und daher die Generation T430 wegen der fehlenden Numlock-Funktion überspringen müssen. Endlich wird der freie Platz beiderseits der Tastatur sinnvoll genutzt und muss nicht mehr als unansehnlicher Schmutzfänger herhalten, indem man dort Lautsprecher integriert, die eine Auffangwanne für Flüssigkeiten unter der Tastatur ad absurdum führten oder habe ich die Schilder, die Flüssigkeiten das Eindringen durch die Lautsprecheröffnungen verboten, übersehen?
Der instabile und druckempfindliche Deckel wird sicher noch viele Anwender auf die Barrikaden bringen. Dass das Displaybezel nach einigen Stunden der Nutzung bereits erste Ausfallerscheinungen zeigt, wie es auch teilweise bei den beiden Vorgängerserien aufgetreten ist, zeigt, wohin die Reise geht - billige Massenware hochpreisig (weil: "ThinkPad") an den Mann gebracht.
Mein Fazit:
Wer langjähriger ThinkPad-Nutzer ist - das sind für mich diejenigen, die bei Generation T2x oder früher eingestiegen sind - wird feststellen, dass außer dem TrackPoint und dem Namen nichts mehr davon zeugt. Da kann man auch ein HP oder Acer schwarz lackiert mit einem ThinkPad-Aufkleber versehen und einen roten Punkt zwischen die Tasten "G", "H" und "B" malen. Der Rest ist beliebig austauschbar geworden.
Das "echte" ThinkPad wurde spätestens mit Abkündigung der T61-Generation zu Grabe getragen. Innovative Neuerungen gab es seitdem keine mehr und die ThinkPad-typischen Alleinstellungsmerkmale sind nach und nach bis auf den TrackPoint verschwunden.
Den "Ja aber..."-Sagern sei noch auf den Weg gegeben, dass ich Lenovo schon verstehe, dass man, um auf dem Markt bestehen zu können, einige "Kompromisse" eingehen muss. Das Ergebnis aber dann noch "ThinkPad" zu nennen, ist aber nur noch Schall und Rauch, denn mit "Think!" hat das nichts mehr zu tun. Da lobe ich mir Apple, die die Stirn besitzen, erfolgreich einen eigenen Weg zu gehen, ohne nach rechts oder links zu schauen.