Noch eine Ergänzung - richtig ist, dass die Wärmeverluste des Raumes bei gleicher Raumtemperatur und gleicher Außentemperatur auch gleich sind, egal ob Fußbodenheizung oder "klassisch" und egal welche Vorlauftemperatur genutzt wird. Die entscheidet dann erst einmal nur darüber, wie schnell der Raum warm wird.
Falsch ist aber, dass die Vorlauftemperatur egal ist. Denn neben den Verlusten über die Außenwände haben wir noch die Verluste über Therme/Kessel. Und die sind sehr wohl abhängig von der Vorlauftemperatur. Da wird nicht immer die gleiche Temperatur genutzt und dann nur über einen Mischer runtergeregelt - zumindest nicht bei klassischen Heizkörpern. Eine höhere Vorlauftemperatur hat dann auch höhere Wärmeverluste über die Abgase. Daher sollte die Vorlauftemperatur möglichst niedrig sein. Bei klassischen Heizkörpern hat das recht schnell eine (von der Außentemperatur bzw. den Wärmeverlusten abhängige) Grenze - ist die Vorlauftemperatur zu niedrig, wird es einfach nicht warm bzw. die Temperatur im Raum überschreitet einen Wert nicht mehr. Oder es dauert extrem lange. Bei Fußbodenheizungen kann man dagegen viel geringere Werte nutzen, da die Fläche, über die die Wärme abgegeben wird, halt deutlich größer ist.
Smarte Ventile können aber auch bei Fußbodenheizungen Sinn ergeben. Man muss halt "nur" einrechnen, dass Änderungen ggf. einige Stunden dauern. Will man es morgens um 7 warm haben, reicht halt nicht 6-6:30 Uhr wie beim klassischen Heizkörper, sondern es muss vielleicht 04 oder 03 Uhr sein an dem man seinen Heizbeginn programmieren sollte. Ebenso kann man vielleicht 20 Uhr schon aufhören zu heizen, wenn man noch bis 22/23 Uhr im Wohnzimmer sitzt. Viel ist aber auch ein Fall von Ausprobieren. Denn die gefühlte Wärme hängt von vielen weiteren Parametern ab neben der tatsächlichen Raumtemperatur. 20°C bei angeschalteter Heizung fühlen sich deutlich wärmer an aufgrund der Strahlungswärme als 20°C bei ausgeschalteter Heizung. Dazu kommt noch, wie aufgeheizt/ausgekühlt der Körper gerade ist (es fühlt sich wärmer an, wenn man im Winter von draußen kommt als wenn man den ganzen Tag drin war), wie sehr die Sonne ins Fenster scheint (zusätzliche Infrarotstrahlung auf der Haut), wie kalt Möbel und Wände sind, wie viel Luft sich bewegt (Stichwort: freie vs. erzwungene Konvektion) und natürlich was man an Klamotten trägt und wie viel man sich selbst bewegt (auf dem Sofa sitzen oder sich betätigen?). Einen Großteil davon könnte man modellieren und mit in die Regelung einfließen lassen. Macht aber viel Aufwand. Also lässt man es und regelt dann doch nur über die Temperatur. Und wenn es einem zu kalt ist, stellt man halt höher.
Ich denke aber auch, dass sich mit smarten Regelungen an Fußbodenheizungen weniger einsparen lässt als bei klassischen Heizkörpern, weil man einfach nicht so schnell auf Änderungen reagieren kann (und es soll ja nicht erst zwei Stunden dauern, bis es im Wohnzimmer warm wird, wenn man reingeht). Ein Gewinn können sie trotzdem sein: Einzelraumregelung wird dadurch deutlich einfacher, Anpassungen an sich änderndes Wetter ebenso. Vielleicht sind damit am Ende doch ein paar Prozent Einsparung drin - oder zumindest ein Komfortgewinn einer gleichmäßigeren Temperatur und der möglichen Änderung bei Bedarf (Oma Erna kommt zu Besuch -> schon mal auf 24°C hochdrehen - das ist so deutlich einfacher).
//EDIT: Ach ja, sehr häufig (meistens?) werden die Anlagen vom Installateur eher "überdimensioniert" eingestellt. Die Vorlauftemperatur ist dauerhaft (zu) hoch, aber damit wird es auch im strengsten Winter ohne Eingriffe schön warm und das auch immer schön schnell - zu jeder Uhrzeit. Effektiv ist das nicht. Da wird viel Energie im wahrsten Sinne des Wortes "verheizt". Wer dagegen seine Heizungsanlage schon jetzt vernünftig eingestellt hat (Programme, wann geheizt und wann abgesenkt wird) und die Vorlauftemperatur besser eingestellt hat (es dauert vielleicht etwas länger bis es warm wird und im strengsten Winter bei -10/-15°C muss man mal nachregeln oder mit 18/19°C auskommen), der wird mit smarten Thermostaten natürlich auch deutlich weniger Einsparungen gewinnen.
Sinnvoll ist natürlich auch, die Therme bzw. den Kessel abzuschalten, wenn kein Heizkörper Wärme abnimmt. Das kann automatisch passieren (wenn die Steuerung das selbst erkennt), sinnvoll ist aber, das entweder per zusätzlichem Schaltaktor zu lösen (so mache ich das - dann ist die Therme tagsüber, wenn keiner zu Hause ist, auch im Winter häufig aus) oder ganz banal zumindest im Sommer selbst den Schalter auf Off zu stellen.