P14* P14s Gen 3 (AMD): Hochfrequenter Lüfter-Fiepton tötet Hirnzellen - Allg. Problem? Lüftertausch denkbar?

oink

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Liebe Leute,

habe ein neues P14s Gen 3 (AMD). Es ist mein fünftes Thinkpad (zuletzt T14s Gen 1 AMD, ohne Probleme) und eigentlich ist auch alles gut. Wenn allerdings der Lüfter anspringt, erzeugt er neben dem typischen Lüfterrauschen einen leisen, aber sehr hochfrequenten und nervtötenden Fiepton während der Lüfter läuft. Bin mittleren Alters, also nicht mehr supersensitiv für hohe Töne, aber das ist schwer zu ertragen auf Dauer. Der Ton ist ausschiesslich da, wenn der Lüfter anspringt. Ich würde das Gerät gerne behalten und nicht zurückschicken, aber bin nicht sicher, ob ich mich daran gewöhnen kann.

Daher meine Fragen:

1. Hat sonst jemand dieses Problem? Ist das ggf. ein Serienproblem? Oder Problem dieses Lüfter-Modells?
2. Weiss jemand, ob sowas ggf. vom Vor-Ort-Service (ohne Einschicken) behoben wird (habe Standard 3 Jahre vor-Ort Garantie) oder finden die derartige Probleme esoterisch? Hatte schon ewig keinen Garantiefall bei einem meiner Thinkpads, daher unklar, auch ob Vor-Ort-Reparatur denkbar (keine Zeit um es einzuschicken).
3. Falls nein, weiss jemand, was ein Ersatzlüfter kosten würde, falls ich es langfristig nicht aushalte, und ob das i.d.R. Abhilfe schafft? Garantieverlust würde ich in so einem Falle hinnehmen.

Danke für jeglichen Input!
 
Da geht´s mir genauso.
Lüfterrauschen geht (wenn nicht zu dominant) in Ordnung, aber das hohe Fiepen ist einfach nervtötend.
Beim X230, bei dem ich vermutlich alle (sinnvoll-möglichen) Mods durchdekliniert habe, hat mich am Ende immer doch das Fiepen gestört. Deswegen habe ich mir einige Mühe gegeben, dieses Phänomen etwas tiefgehender zu analysieren, und schließlich eine Lösung dafür zu finden. Wie gesagt: meine Versuche haben sich auf den X230 konzentriert.

Ich konnte zwei voneinander unabhängige Ursachen eingrenzen:

1) Den Lüfter selbst
2) Die Art/Konstruktion der Luftzuführung

Zu 1):
An vielen Stellen wird der sogenannte "Delta-Lüfter" empfohlen. Ich habe festgestellt, dass es auch dort eine gewisse Streuung gibt; ein Delta-Lüfter kann ziemlich leise sein; er kann aber auch im mittleren Geräusch-/Lautstärkespektrum angesiedelt sein. Der leiseste / am wenigsten nervende ist der "Delta" nach meinen Tests nicht.
Zu 2):
Das ist tatsächlich die Hauptquelle des "hohen Tons" (bei höheren Lüfterfrequenzen).
Die Luft wird beim X230 von unten durch viele sehr kleine Öffnungen/Lüftungsgitterlöcher angesaugt. Dazu kommt, dass die "Saugleistung" bei höheren Frequenzen höher ist, als die Luftmenge, die durch die vielen kleinen Lüftungsgitterlöcher einströmen kann. Dann wird Luft auch durch andere, sehr dünne Gehäusespalten angesaugt; auch hier können hochfrequente Pfeiftöne entstehen.
Mit anderen Worten: gäbe es ein richtig großes Loch, wäre der Luftstrom stärker (entspräche mehr oder weniger der Saugleistung des Lüfters), die hohen Töne wären weitestgehend eliminiert bzw. maskiert – und die Kühlleistung müsste besser sein.

Die Lösung bei 1) ist klar: ich nehme den leisesten verfügbaren Lüfter.
Die Lösung bei 2) ist komplexer: würde ich einfach nur ein riesengroßes Loch für die Kühlluftzufuhr auf der Gehäuseunterseite schaffen, wäre der Lüfter sofort verstaubt, und es bestünde die Gefahr, dass Gegenstände in den Lüfter kommen. Also muss das Loch wieder abgedeckt werden; aber wie, ohne dass erneut die nervigen Fieptöne entstehen? Und schließlich sollte das Loch auch einigermaßen zur Anmutung eines Thinkpads passen ...

Eine zugleich ästhetisch ansprechende und die obigen Kriterien in einem guten Kompromiss zusammenführende Lösung sieht nach meinen Versuchen so aus (Ansicht X230 von unten):

Fanhole.jpg

Ich habe an der Stelle und in der Größe des Lüfteransauglochs (30mm Durchmesser) ein rundes Loch in das Magnesium-Gehäuse gefräst. Von innen wird ein feines Teesieb-Edelstahl-Gitter, schwarz lackiert, mit 2K-Kleber aufgeklebt.

Resultat 1: Das hohe Sirren ist weg. Es gibt nur noch Rauschen.
Resultat 2: Die CPU ist im Vergleich zu einem Rechner ohne diese Modifikation tatsächlich – bei gleicher Lüfterdrehzahl, bei hoher Prozessorlast – 8°–10° C kühler (bei geringerer Last entsprechend prozentual weniger). Oder, anders gewendet: der Lüfter erreicht so mit geringeren Umdrehungszahlen dieselbe Prozessortemperatur, als Folge davon ist der Rechner im Betrieb nochmals leiser, er verbraucht weniger Strom, und die Akkulaufzeit erhöht sich (als weiterer willkommener Nebeneffekt).

Hierzu gibt es hier im Forum – und an vielen anderen Stellen im Netz – ausführliche, manchmal ausufernde und mitunter einander widersprechende Threads.
Was ich hier schreibe, beruht auf eigenen Erfahrungen und Untersuchungen; insoweit halte ich das, was ich herausgefunden habe, für (in Grenzen) verallgemeiner- und belastbar.

Vermutlich möchtest Du aber bei Deinem neuen Rechner nicht so weit gehen, gleich in die Hardware einzugreifen; Garantie/Gewährleistung wären dann natürlich weg.

Ich bin aber ehrlich auch neugierig, ob das, was ich beim X230 herausgefunden habe, auch für das P14 gilt, oder ob dort noch andere Faktoren eine (vielleicht gewichtigere) Rolle spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow! Die Qualität dieser Antwort haut mich um - danke für diese ausführliche Beschreibung. Jetzt ergibt alles Sinn.

Wenn ich mal zusammenfasse, kann das Fiepen (1) von einem suboptimalen Lüfter (oder Lüfter-Montagsmodell) kommen, das (2) wichtigere Problem ist aber, dass der Lüfter die Luft durch die vielen (bei mir ca. 1.5 mm breiten engen) Lüftungsschlitze am Boden saugt, die quasi wie die Mundstück-Spalten bei einer Flöte wirken bzw. eine ganze Kirchenorgel (bei mir sind es ca. 250 Schlitze auf der Bodenseite des P14s Gen3, in jedem Schlitz befinden sich 4-5 kleine Bohrlöcher). Mein vorheriges T14s (Gen 1) hatte wenig Schlitze am Boden, daher flötete es vermutlich auch nicht.

Ich habe jetzt mal probeweise einen Aufkleber auf einen Teil (ca. 80-100) der Flötenschlitze platziert, die eher zentral unter dem Lüfter sitzen müssten, und siehe da: das Fiepen wird deutlich schwächer! Das scheint also exakt der Grund zu sein, und würde auch bedeuten, dass ein Lüfterwechsel vermutlich nichts bringt, es sei denn die Position zu den Flöten ist leicht verändert oder die sonstige Aerodynamik ändernt sich. Vermutlich sind die Originallüfterersatzteile für das neue P14s-Gen3 auch noch sehr teuer und noch gar keine Alternativ-Modelle (wie von dir beschrieben) auf dem Markt, oder?

Ich könnte jetzt natürlich einen Teil der Schlitze abkleben, aber vermutlich sind die direkt unter dem Lüfter mit die Wichtigsten und das Gerät überhitzt dann. Deine Bohr-Lösung (super Idee) wäre noch besser, aber bei einem Thinkpad in der Umtauschfrist vielleicht dann doch etwas "Overkill". Ich denke nochmal drüber nach, und teste das Abkleben morgen etwas systematischer.
 
Ich finde auch dass das sehr plausibel klingt und bin gleichzeitig darüber enttäuscht, dass Lenovos QM Abteilung sowas nicht testet und behebt. Ich mein wozu gibt es CAD Modell und Millionen anderer Methoden sicherzustellen, dass ein Lüfter, mit dem ein Laptop steht und fällt, geeignet ist für ein Modell, sowohl die CPU ausreichend zu kühlen und das bei angenehmen Betriebsgeräuschen. Ich wünschte mir so sehr Noctua würde endlich in dieses Marktsegment einsteigen. 😩

P.S. auch ich bin dazu übergangen bei älteren Modellen systematisch Bohrlöcher unter dem Lüfter zu erweitern..Habe bisher auch keine Nachteile erfahren. Wenn man noch ein feineres Sieb nutzt, wie solche in Permanent-Kaffeefiltern, also die aus synthetischem Gewebe, dann hat man einen noch besseren Staubschutz, dafür aber weniger Luftzufuhr, da engmaschiger
 
Erschreckend, dass man sein Thinkpad im wahrsten Sinne des Wortes erst "aufbohren" muss...
 
Habe bisher auch keine Nachteile erfahren.
Kann in seltenen Fällen das Kühl-Design aus dem Takt bringen. Beispielsweise wenn nur die Hälfte der Schlitze am Lüfter, die andere Hälfte über dem RAM und der SSD ist, damit die vom Lüfter angesaugte Luft darüber pustet am Weg zum Lüfter.

Wäre mir bei ThinkPads aber eigentlich nie untergekommen. Apple macht das sehr gern.
 
Machen alle P14s Modelle dieses Pfeifgeräusch, insbesondere auch solche mit Intel CPU und T550 GPU?

Beim T14 ist es wohl so, dass Modelle mit dGPU eine Bodenplatte aus Aluminium statt Kunststoff haben:
https://nbreview.de/thinkpad-t14-gen-3-intel-testbericht/
Das könnte einen wesentlichen Unterschied ausmachen. Die Platten können getauscht werden. Möglicherweise sind sie bei T14 und P14s identisch, zumindest könnte es auch beim P14s diesen Unterschied geben.

Haben die hier bemängelten P14s AMD Modelle eine Platte aus Metall oder Kunststoff?
 
Ich kann Kunststoff und Metall bei manchen Thinkpads kaum unterscheiden. Unter dem Gerät ist ein "Mg/Magnesium" Logo, nehme an, das bezieht sich auch auf die Bodenplatte.
 
In dem oben verlinkten Artikel sind Fotos. Bei genauerem nachlesen habe ich dort aber auch gefunden: "Das konstruktiv baugleiche P14s (auch hierzu später mehr) erhält immer eine Bodenplatte aus Aluminium.". Du könntest also auf Kunstoff wechseln, aber wer will das schon?!
 
habe 2 ThinkPad T16 Gen 1 hier, beim einen pfeift es nervtötend, das andere tuts nichtmals ansatzweise.
 
Interessant, kannst du da Mal die Bodenplatten zwischen beiden tauschen?
 
Daher meine Fragen:

1. Hat sonst jemand dieses Problem? Ist das ggf. ein Serienproblem? Oder Problem dieses Lüfter-Modells?
Ich zumindest habe auch dieses Problem (bei einem P14S G3A). Das Fiepen ist äußerst bemerkbar und der Fiepton wird zudem höher je schneller die Lüfter laufen.
 
Kann man den Lüfter evtl per FRU identifizieren, ich spekuliere hier nur, aber wärs möglich, dass da ein Fan-Hersteller aus der Reihe tanzt? Ich mein ich stimmer mit der Meinung von Post #2 weitestgehend überein. Aber es könnte zusätzlich noch ein Batch-Problem geben, das ein Fiepen begünstigt? Denkbar wäre es..ich erinner mich an die Toshiba Lüfter in der T430 Reihe die so dermaßen laut waren, dass die jeder loswerden wollte....
 
Hoffentlich gibt es weitere Meldungen von Personen mit dem gleichen Modell. Denn ich habe das Gerät auch erst vor Kurzem erhalten und möchte es nur ungern zurückschicken, insbesondere wenn nicht klar ist ob ein eventueller Austausch das Problem behebt oder nicht.
 
Ich habe an der Stelle und in der Größe des Lüfteransauglochs (30mm Durchmesser) ein rundes Loch in das Magnesium-Gehäuse gefräst.
Wie hast Du das konkret gemacht, gibt es von der Maschine ein Bild?
 
Das sieht man das Herstellungswerkzeug nicht.
Das ist richtig. Ich habe das mit einem Frästisch mit mechanischem Vorschub gemacht; geht natürlich auch mit CNC-gesteuerten Maschinen.
Es ist mir klar, dass nicht jeder solch ein Gerät bei sich zu Hause rumstehen hat. Da das Gehäuse (Mg) aus einem relativ weichen Metall ist, müsste das Ganze – mit etwas Nacharbeit – auch mit einem sogenannten Forstner-Bohrer (für die Holzbearbeitung; drauf achten, dass er HSS- oder gesinterte Titan-Vorschneider hat) funktionieren. Das Gehäuse gut fixieren und die Bohrung mit einer Ständerbohrmaschine vornehmen.
Oder zum örtlichen Makerspace pilgern, wenn einer da ist ...
 
Hast Du ein Bild von deine "Frästisch mit mechanischem Vorschub"?

Oder kannst Du so ein Bild für mich im Internet ersuchen?

Da finde ich nichts.

Oder anders, wie heißt deine Maschine genau?
 
Oder anders, wie heißt deine Maschine genau?

Typen-/Markenangaben helfen hier nur wenig weiter. Das sind Fräsen, die im Maschinen- oder Prototypenbau eingesetzt werden/wurden.
Wenn Du wirklich Interesse (und Platz, und einen Drehstrom-Anschluss) hast: halte Ausschau nach einer Insolvenz oder einer Betriebsauflösung eines Maschinenbaubetriebs. Da könntest Du fündig werden.
 
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