OT zu "Was ist los mit der DHL?" - Streik

Carlhermann Schlehaus

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Naja - wo wird in D denn gerade nicht direkt gestreikt oder sind die Folgen von Klaus Weselskys Starrrsinn nicht zu spüren ... :facepalm:
 
Tja, wie man es nimmt...man könnte auch sagen, den Starrsinn der Deutsche Bahn AG. :rolleyes:

naja - für gleiche Berufsgruppe zwei Tarifverträge? Der eine bekommt mehr/weniger nur weil er halt bei der GdL ist und der andere "nur" bei der EVG? Gibt's das in anderen Branchen?
Und der Unterschied ist ja nicht "nur auf dem Papier", die GdL und EVG sind sich selbst doch nicht einig...

ABER: Zu einem Streit gehören natürlich immer zwei :-)
 
Der eine bekommt mehr/weniger nur weil er halt bei der GdL ist und der andere "nur" bei der EVG? Gibt's das in anderen Branchen?



Bei nichtbundeseigenen EVU funktioniert das seltsamerweise problemlos... Man könnte auch alle nach dem jeweils besten Tarif bezahlen, aber nachdem die DB doch tatsächlich die Dreistigkeit hatte, sich die Erfolgsprämien für die Vorstände deutlich zu erhöhen (http://app.handelsblatt.com/unterne...verdoppeln-ihre-erfolgspraemien/11524652.html), obwohl die Ziele für 2014 klar verfehlt wurden, fehlt dafür natürlich das Geld...


Die DB spielt zudem auf Zeit und wartet auf das aus meiner Sicht verfassungswidrige Gesetz zur Tarifeinheit. Dass die DB alles tut, um eine gütliche Einigung zu erzielen, kann man also nicht gerade behaupten. Mich stört auch, dass die Darstellung in den Medien teilweise ein wenig einseitig ist und die GDL als das Schreckgespenst der Republik dargestellt wird, während die DB AG in den meisten Darstellungen recht gut weg kommt.
 
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Und der Unterschied ist ja nicht "nur auf dem Papier", die GdL und EVG sind sich selbst doch nicht einig...
Das müssen sie sich auch nicht sein, Gewerkschaften dürfen im Wettbewerb zueinander stehen.

Dass die GDL jetzt die Schlichtung ablehnt und auf die Tube tritt liegt nur an dem erwähnten Tarifeinheitsgesetz, was mit Sicherheit vom BVerfG kassiert werden wird. http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...l-sturheit-wird-sich-auszahlen-a-1032241.html
 
Welches wichtige Gesetz der letzten Jahre ist denn nicht in irgendeiner Form vom BVerfG oder EuGH kassiert worden? Dabei sind es auch diesmal wieder insgesamt mehr als 110 Juristen, die als MdB ihr Unwesen treiben. :facepalm::Ich sag nix:
 
Dass die DB alles tut, um eine gütliche Einigung zu erzielen, kann man also nicht gerade behaupten.
Vielleicht sehe ich das ja zu einfach, aber wer für eine Schlichtung ist, scheint mir doch auf eine gütliche Einigung abzuzielen.
Wer gegen eine Schlichtung ist und lieber streikt, muss sich gefallen lassen, daß er kritisiert wird.


Dass die GDL jetzt die Schlichtung ablehnt und auf die Tube tritt liegt nur an dem erwähnten Tarifeinheitsgesetz, was mit Sicherheit vom BVerfG kassiert werden wird. http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...l-sturheit-wird-sich-auszahlen-a-1032241.html
D.h. die GDL streikt nicht mit dem Ziel eines Tarifvertrages, sondern aus politischen Gründen?
Dann dürfte der Streik nach meinem laienhaften Verständnis illegal sein.
 
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Wer gegen eine Schlichtung ist und lieber streikt, muss sich gefallen lassen, daß er kritisiert wird.
wenn die "schichtungsangebote" nicht dem gefordetem entsprechen, wie so weiterhin zeit vergeuden ?
streicken gehört nun mal zu den grundrechten und ist auch recht so, da die regierung(en) für die wirtschaft lobyiert, währe es nicht so würden wir in einer diktatur leben.
 
wenn die "schichtungsangebote" nicht dem gefordetem entsprechen, wie so weiterhin zeit vergeuden ?
Eine Schlichtung soll zwischen zwei Standpunkten vermitteln. Im Idealfall müsen beide Seiten etwas bluten.


Der aktuelle Streik der GDL dient entweder dem Ziel, einen Tarifvertrag abzuschließen. Dann habe ich grundsätzlich nichts dagegen, daß gestreikt wird, erwarte aber, daß beide Parteien ernsthaft auf einen Tarifabschluß hinarbeiten. Daß kann ich bei der GDL aktuell nicht sehen. Eine Schlichtung sollte hier zumindest versucht werden, bevor man streikt.

Oder es geht darum, Kritik am kommenden Tarifeinheitsgesetz zu üben. Dann bin ich gegen den Streik, weil
1. fast jeder der Meinung ist, daß das Gesetz eh vom BVerfG gekippt wird. Das würde durch einen Streik im Vorfeld aber nicht beeinflußt, und damit ist der Streik unsinnig und schädigt nur die Wirtschaft und Hunderttausende, wenn nicht Millionen Passagiere.
2. ich eher eine leite Tendenz pro-Tarifeinheitsgesetz habe. Eine Zersplitterung der Arbeitnehmer in einem Betrieb aufgrund unterschiedlicher Gewerkschaftszugehörigkeiten SCHADET den Arbeitnehmern m.E. mehr, als es ihnen nutzt. Der Arbeitgeber kann verschiedene Gruppen gegeneinander ausspielen, und von den in einem Tarifvertrag ausgehandelten Vorteilen profitieren nicht mehr alle. Alle aber müssen mit dem Risiko leben, daß bei einer zu starken Zersplitterung eine Zustand des ständigen Arbeitskampfes entsteht (weil immer irgendeine Gewerkschaft in Tarifverhandlungen ist), die letztlich die Arbeitsplätze aller bedroht, weil die Firma irgendwann nicht mehr handlungsfähig und produktiv ist.
 
Meiner Meinung nach ist die Gefahr der "Zersplitterung" deutlich geringer, denn um dabei wirklich Auswirkungen zu haben, müssten die kleinen Gewerkschaften ja erstmal ausreichend Mitglieder in den Firmen haben, um beim Streik auch einen Effekt zu erzielen.
In vielen Branchen funktioniert das ja auch schon lange recht gut. Das Tarifeinheitsgesetz wurde doch nur entworfen, um zwei bestimmte Konzerne mit großem Einfluß in Berlin zufriedenzustellen.
 
Meiner Meinung nach ist die Gefahr der "Zersplitterung" deutlich geringer, denn um dabei wirklich Auswirkungen zu haben, müssten die kleinen Gewerkschaften ja erstmal ausreichend Mitglieder in den Firmen haben, um beim Streik auch einen Effekt zu erzielen.
Das ist nicht so schwer. Siehe GDL. Die relativ kleine Gruppe der Lokführer reicht hier aus.
Es braucht halt eine kleine Gruppe an Arbeitnehmern, die relativ viel Einfluß haben bzw. den ganzen Betrieb lahmlegen können.
 
Dass Lokführer streiken sind wir doch alle irgendwie schon gewöhnt.
Mich wunderts eigentlich dass die Bahn nicht irgendwann merkt: "Da streiken eh im Schnitt täglich 10% also können wir diese 10% doch gleich ausstellen"
Ich sehe mittlerweile kein ehrliches Ziel mehr in diesen regelmäßigen Streiks,
würde die GDL hergehen und eine überschaubare Forderung stellen (z.B. 5% mehr Lohn + geregelte Pausenzeiten zwischen den Schichten)
würde das die Gesellschaft verstehen und eine Schlichtung wäre in wenigen Tagen durch.
So aber wie's momentan läuft kann das doch nicht weitergehen :(
 
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Aus meinem Verständnis heraus würde das Tarifeinheitsgesetz doch garnicht bedeuten das die GDL aufgelöst wird oder ähnliches. Sie müsste nur mit der größeren Gewerkschaft vorher ausmachen was die Forderungen sind und die große Gewerkschaft setzt sich dann halt für alle kleine Gewerkschaften an den Tisch. Auch mit der Möglichkeit das die Lokführer streiken, aber dann für alle...

Habe ich hier was grundsätzlich falsch verstanden?
 
Wenn die große Gewerkschaft nicht die gleichen Ziele wie die kleine hat, dann geht's nach dem Mehrheitsprinzip. Also haben die kleinen Gewerkschaften dann keinerlei Chance mehr, sich duchzusetzen, und sind nur noch auf den guten Willen der großen angewiesen.
 
Hört sich für mich, beim ersten durchlesen, relativ demokratisch an :)
 
Und verstößt gegen das Grundgesetz und das dort festgeschriebene Streikrecht:
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden.
(2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.
(3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91 dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden.
http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_9.html

Jeder darf Gewerkschaften bilden, und diese haben immer das Recht zu streiken.

Man sollte nicht Demokratie mit Mehrheitsdiktatur verwechseln. ;) Außerdem funktioniert ein Betrieb nicht Demokratisch. :rolleyes:

Im Falle der Bahn ist es so, dass die "große Gewerkschaft" EVG in der Vergangenheit oft mit der Bahn zusammengearbeitet hat, und teilweise Abschlüsse getroffen wurden, die für die Beschäftigten negativ waren. In Deutschland ist es einfach so, dass die großen Gewerkschaften die Rechte der Arbeitnehmer kaum noch vertreten und kaum noch in Erscheinung treten, anders als früher. Deshalb springen nun kleine Gewerkschaften in die Bresche...

Jeder, der für das Tarifeinheitsgesetz ist, ist dafür, dass ein elementares Grundrecht beschnitten wird - nur damit die Lokführer komplett ihrer Rechte beraubt sind? :confused: Früher waren die Lokführer verbeamtet, und durften nicht streiken, hatten aber auch eine Pension, einen sicheren Arbeitsplatz und bessere Arbeitsbedingungen. Mit der "Privatisierung" der Bahn war das vorbei. Da sie keine Beamte mehr sind dürfen sie nun aber streiken. Und nun will ihnen der Staat (= ihr Arbeitgeber, da die Bahn immer noch Mehrheitlich dem Bund gehört) ihr Streikrecht wegnehmen, einer der einzigen Vorteile der Privatisierung? So funktioniert das Spiel nicht. Absolut verständlich dass die GDL kämpft, und unterstützenswert. Auch wenn der Zug mal nicht kommt.
 
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Mit der "Privatisierung" der Bahn war das vorbei. Da sie keine Beamte mehr sind dürfen sie nun aber streiken.

Eine kleine Ergänzung an dieser Stelle: Es ist durchaus interessant, zu sehen, wer sich damals für die Bahnreform oder den später beabsichtigten Börsengang ausgesprochen hat und sich heute über die Streiks empört... :rolleyes:
 
Und verstößt gegen das Grundgesetz und das dort festgeschriebene Streikrecht:

http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_9.html

Jeder darf Gewerkschaften bilden, und diese haben immer das Recht zu streiken.
Du liest selektiv nur das, was dir gefällt, oder?
Zunächst mal: Das Tarifeinheitsgesetz beschneidet nicht das Recht, Gewerkschaften zu bilden. Wer das unterstellt lügt oder hat nicht richtig gelesen.
Und man hat nicht "immer" das Recht, zu streiken sondern Streiks, die "zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen" durchgeführt werden, sind geschützt. Wenn in einem Betrieb eine Gewerkschaft alle anderen gegenüber den Arbeitgebern vertritt, darf diese streiken (weil es zur Förderung der Arbeitsbedingungen ist), die anderen nicht.
Damit wird ihnen aber kein Grundrecht streitig gemacht, sondern es wird nur eine im Gesetz vorgesehene Einschränkung angewandt.


Man sollte nicht Demokratie mit Mehrheitsdiktatur verwechseln. ;) Außerdem funktioniert ein Betrieb nicht Demokratisch. :rolleyes:
Und man sollte nicht Demokratie mit "jeder bekommt was er will, notfalls auf dem Rücken aller anderer" verwechseln.
Und dein zweiter Satz untergräbt deine eigene Argumentation.


Im Falle der Bahn ist es so, dass die "große Gewerkschaft" EVG in der Vergangenheit oft mit der Bahn zusammengearbeitet hat, und teilweise Abschlüsse getroffen wurden, die für die Beschäftigten negativ waren. In Deutschland ist es einfach so, dass die großen Gewerkschaften die Rechte der Arbeitnehmer kaum noch vertreten und kaum noch in Erscheinung treten, anders als früher. Deshalb springen nun kleine Gewerkschaften in die Bresche...
Wenn die WVG so schlimm ist, sollte es der GDL nicht schwer fallen, die Arbeitnehmer zu einem Wechsel der Gewerkschaft zu überreden. Und wenn die GDL dann die größere Gewerkschaft unter den Arbeitnehmern der Bahn ist, kann sie ja den Arbeitskampf führen.


Jeder, der für das Tarifeinheitsgesetz ist, ist dafür, dass ein elementares Grundrecht beschnitten wird
Genau! Simplifizierung! Schwarz-weiß-malen! Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!
Werd erwachsen.
 
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