siehe Sat. 1
Was passiert, wenn man TV-Sender nach rein privatwirtschaftlichen Kriterien führt, hat man von ein paar Wochen bei Sat. 1 wunderbar beobachten können. Die vor ein paar Jahren von Schawinski ausgerufene "Informationsoffensive" ist Geschichte, selbst quotenmäßig erfolgreiche Nachrichtenformate (über Senderdurchschnitt!) wurden abgesetzt. Dass diese "News" zwar nicht mit Nachrichten im klassischen Sinne (also Tagesschau oder heute) zu verwechseln waren, sondern sehr boulevardesk angehaucht waren, muss man da fairerweise ebenso erwähnen.
N24 behauptet sich auch nur so halbwegs am Markt, da sie viele eingekaufte Dokus von journalistisch äußerst zweifelhafter Qualität senden. Ständig neue und "echte" Nachrichtensendungen zu produzieren ist halt teuer, selbst wenn man seine Mitarbeiter mit zum Teil unwürdigen Verträgen abspeist...
So viel nur dazu bzw. um Bezug auf vorherige Posts zu nehmen.
Hey, ich gehe völlig d'accord mit der Beschwerde, dass die GEZ-Gebahren (de facto Umkehrung der Beweislast, Drücker-Methoden, etc.) absolut unmöglich sind, dass die Gebühr an sich zu hoch ist und dass man sie vor allem pauschal entrichten muss, ohne ein Mitspracherecht für die Verwendung eingeräumt zu bekommen! Ich finde es zudem ganz furchtbar, dass man mit den Gebühren Florian Silbereisen und Carmen Nebel und wie sie alle heißen finanziert! Auch haben mind. 95 % der Sportveranstaltungen bei den öffentlich-rechtlichen nichts zu suchen. Weder die Fußballbundesliga, noch Boxen und schon gar nicht der America's Cup!!! Das hat mit Grundversorgung rein gar nichts zu tun!
Und sicherlich ist die Forderung nach Einsparungen bei den Rundfunkanstalten richtig. Ich weiß von Kollegen und früheren Weggefährten genug, um mir riesige Einsparungsmöglichkeiten vorstellen zu können.
Aber eine Rundfunklandschaft, die ausschließlich von rein privat operierenden Unternehmen gestaltet wird, will ich mir auf gar keinen Fall vorstellen. Das kann keiner wirklich wollen. Zumindest niemand, der sich mit Mediensystemen in anderen Ländern (in denen es keinen oder nur einen sehr kleinen öffentlich-rechtlichen Rundfunksektor gibt) schon mal im Ansatz beschäftigt hat.
Klar, wir sind hier im Thinkpad-Forum, d.h. hier sind praktisch ausschließlich technik-affine Computer-User unterwegs, die selbstverständlich sehr gut ohne öffentlich-rechtliche Informations- und Unterhaltungsangebote auskommen. Wir sind eine äußerst qualifizierte Elite in dieser Hinsicht (der Elitenbegriff ist rein technisch zu verstehen), was gleichzeitig bedeutet, dass der Großteil der Bevölkerung entweder nicht die selben Möglichkeiten wie wir hat, oder sie aber aus anderen Gründen nicht nutzen mag. Will sagen: Wir haben leicht reden mit Sprüchen wie: "Man kann sich auch anderweitig gut informieren."
Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr dafür sich kritisch mit der GEZ und dem ganzen ihr zugrundeliegendem Prinzip auseinanderzusetzen! Und ich bin der Meinung, dass es dort viel Raum für Verbesserung gibt. Aber dieses Prinzip ersatzlos zu streichen kann nicht die Lösung sein.
barnes
P.S.: Soweit ich weiß, finanziert sich Gottschalks Haribo-Mercedes-Deutsche Post-Show eben über genau diese Firmen. Das soll diese Folklore nicht in Schutz nehmen, aber als (schlechtes) Beispiel taugt es meiner Meinung nach nicht so sehr. Da bieten sich o.g. Shows und Formate schon eher an.