Grundsatzdiskussion und Lösungssuche: Was tun, wenn das Thinkpad "Baden" gegangen ist? (erste Schritte)

Mornsgrans

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Grundsatzdiskussion und Lösungssuche: Was tun, wenn das Thinkpad "Baden" gegangen ist? (erste Schritte)

Ich möchte mal die erfahrenen Thinkpad-User/-Schrauber fragen, wie man sich richtig verhält, nachdem man Flüssigkeit über die Tastatur geschüttet hat oder von der Seite her etwas in das Notebook gelangte.

Folgende Thinkpadmodelle besitzen die Ablauföffnung für Flüssigkeiten in der Tastaturwanne:
- T40 und neuer
- R50 und neuer
- X60 und neuer
Die Ablauföffnung ist von oben i.d.R. durch eine Aussparung des Tastaturwannenrandes im Bereich der <Alt> und Leertaste (linker vorderer Rand), sowie von unten in Form einer Bohrung mit einem Tropfensymbol erkennbar (bitte nicht danach schauen, wenn die Tastatur "unter Wasser" steht!!)

1. Flüssigkeit auf der Tastatur:
Es sollte jedem klar sein, dass "auf die Seite Kippen" des Notebooks, um die Flüssigkeit von der Tastatur ablaufen zu lassen, genau die falsche Maßnahme ist.

Meiner Meinung nach sollten die ersten Schritte sein:
  1. sofort Notebook ausschalten
  2. Netzstecker ziehen
  3. warten, bis Flüssigkeit abgelaufen ist, ggf. mit Küchentüchern sanft nachhelfen, inden man es/sie mit der Kante zwischen die Tasten hält (nicht presst), ggf. Flüssigkeitsspritzer vom Display aufnehmen - Thinkpads vor T4*/R5*/X6* haben keine Ablauföffnung in der Tastaturwanne, hier muss alles vorsichtig mit Küchentüchern aufgenommen werden
  4. Akku ausbauen (hierzu das Notebook nicht kippen)
  5. entlang des Randes der Tastaturwanne - vor allem im Bereich der Ablauföffnungen an der Vorderkante - mit Küchentüchern möglichst viel Flüssigkeitsreste aufsaugen
  6. ein paar Küchentücher oder vergleichbar saugfähiges dünnes Material auf die Tastatur legen, entlang der Tastaturränder auch ein wenig unter die Tasten schieben
  7. Displaydeckel schließen
  8. Ultrabay-Laufwerk ausbauen
  9. Notebook waagerecht anheben und blitzschnell nach rechts um 180° drehen und auf dem Deckel ablegen
  10. Flüssigkeit gründlich aufnehmen und Rest weitgehend trocknen lassen (vergleiche hierzu diesen Beitrag)
  11. Schrauben für Tastatur und ggf. Handauflage entfernen
  12. Notebook wieder schnell zurück wenden, Display aufklappen, Tücher entfernen
  13. Tastatur und ggf. Handauflage ausbauen (beim Ausbau der Tastatur eventuell sich beim Anheben derselben hinten ansammelnde Flüssigkeitsreste mit saugfähigem Tuch aufnehmen, damit sie nicht über die hintere Tastaturwannenkante auf das Board läuft
  14. BIOS-Batterie abziehen
  15. Board freilegen und mit einer Lupe auf Flüssigkeitsreste untersuchen
  16. weiter mit bekannten Maßnahmen (zerlegen, waschen, Isopropanolbad etc.)

2. Flüssigkeit von der Seite ins Notebook gelangt:
Ist Flüssigkeit von der Seite in das Notebook gelaufen:
  1. sofort Notebook ausschalten
  2. Netzstecker ziehen
  3. Notebook bei geöffnetem Deckel sofort hochkant auf die Seite, von der aus die Flüssigkeit in das Notebook gelangt ist, stellen und Akku ausbauen
  4. Flüssigkeit ablaufen lassen, bis nichts mehr nachläuft (durch Umsetzen des Notebooks um ein paar cm. weiter prüfen) und währenddessen die Schrauben für Tastatur und ggf. Handauflage entfernen
  5. läuft nichts mehr nach, Notebook auf die Füße stellen und Board freilegen
  6. weiter mit bekannten Maßnahmen (zerlegen, waschen, Isopropanolbad etc.)

Rechner unter Zuhilfenahme des Hardware Maintenance Manuals zerlegen.
Komponenten mit destilliertem Wasser abwaschen und anschließend in Isopropanol baden. Ggf. mit einem Pinsel hartnäckige Verschmutzungen entfernen.

Realistisch? Machbar? Dumm?
Kommentare, praktische Erfahrungen, Verbesserungsvorschläge erwünscht...


Edit:
Danke für das Sticky, deeptrancer

Hier ein ausführlicher Thread, in dem beschrieben steht, wie es weiter gehen kann:
[X30*] [Gelöst] [Geholfen] HILFE! FEUCHTIGKEIT IM X300
 
Hallo zusammen!

Zuerst einmal: Euer Thread hat mir bei einem HP Elitebook ziemlich weitergeholfen, vielen Dank dafür!!!

Ergänzende Frage: Warum müssen die Aufkleber vor der Wäsche entfernt werden ? Ich würde gerne die Tastatur und den Gehäusedeckel nochmal ordentlich durchspülen, allerdings sind diese ziemlich mit Aufklebern zugekleistert... Geht es bei den Aufklebern nur ums Abspülen und Trocknen bzw. Auffinden von Flüssigkeitsresten oder gib es noch einen anderen Grund ?

Beste Grüße

Horst
 
1. Damit das Isopropanol den Kleber nicht auflösen kann
2. Damit unter die Folie gelaufene Flüssigkeitsreste entfernt werden können

(im Wiki ergänzt)

Hab ich mir beides gedacht,

Frage: Was ist so schlimm an 1. ? Ist das im Falle von Gehäuseteilen vernachlässigbar oder hat der Kleber irgendwelche elektrische Eigenschaften ?
 
Die Folie hat "elektrische Eigenschaften": sie isoliert das Systemboard von den Anbauteilen. Fehlt der Kleber, hält die Folie halt nicht mehr, kann verrutschen und Kurzschlüssen Vorschub leisten.
 
Hallo liebe Leut,

mir sind gestern 100ml Tee über mein T420 gelaufen. Über die rechte untere Ecke (über dem DVD-Laufwerk). Also hab ich das Gerät ausgeschaltet, den Akku und den Netzstecker entfernt, das oberflächliche Wasser abgewischt und das Gerät (aufgeklappt und mit der Tastatur und dem Bildschirm nach unten gedreht) über Nacht trocknen lassen. Heute Nachmittag hab ich dann mal versucht, es wieder anzuschalten, aber es zeigt keine Reaktion - nicht mal die systemlichter leuchteten auf. (einzige Reaktion nach Anschluss des Poweradapters, erscheint das Ladelicht). Deshalb hab ich ein bisschen recherchiert und bin auf das Thinkwiki-howto bei Flüssigkeitsschäden gestoßen und schließlich auf dieses Unterforum.

Ich hab inzwischen meinen Lappy bis auf das Mainboard auseinandergebaut und bin jetzt kurz davor, das Board in Osopropanol zu baden, bin mir aber nicht sicher, ob es nötig ist, oder ob nicht nur meine tastatur einer solchen Dusche bedarf. Da ich ziemlich viele Klebefolien entfernen (und anschließend wieder zu fixieren) müsste, würd ich das lieber vermeiden. Und ein bisschen Respekteinflößend find ichs auch, mein Laptop mit Alkohol zu übergießen =) wäre cool, wenn ihr mal einen Blick auf die Fotos werfen und mich beraten könntet!



Danke dafür!


Ich hoffe mal, ich bekomme meinen Lappy wieder belebt..

Gruß Dschones
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zusammen,

ich hab noch eine Frage, nämlich folgende: was heißt denn eigentlich 'Baden', 'Waschen' oder 'Durchspülen'.. soll ich mein Mainboard einige Minuten oder einige Stunden mit Isopropanol übergießen, sodass alle Teile mit Flüssigkeit überdeckt sind und das Isoprop lange einwirken kann? Oder soll ich besser mit einer Sprühflasche und einem Lappen (einer Bürste?) arbeiten, die Platine mit Isoprop besprühen, nur kurz einwirken lassen und dann abwischen. Wieviel Reibung kann die Platine ab?

Besten Dank, auch für das Wiki!
Gruß Dschones
 
Untertauchen und das gut 20min! Danach mit einem Pinsel "vorsichtig abbürsten" auf allen erreichbaren Stellen! Was ist mit dem board wirklich passiert? Das schaut übel aus und nicht nach 100ml Tee....
Bitte lese den Abschnitt im WIKI nochmal durch, da steht nichts von Sprühflasche+Lappen:facepalm:.
 
Untertauchen und das gut 20min! Danach mit einem Pinsel "vorsichtig abbürsten" auf allen erreichbaren Stellen!

Ok cool. Dann werd ich das mal machen!


Was ist mit dem board wirklich passiert? Das schaut übel aus und nicht nach 100ml Tee....

Hab den Rechner erst nach ner Minute ausgeschaltet und es ein bisschen vercheckt, den Akku sofort zu entfernen... hab die Flüssigkeit irgendwie nicht wirklich ernst genommen..
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Vorbehandlung mit Druckluft aus der Dose und einem weichen fusselfreien Pinsel schadet da sicherlich auch nicht ;) (das verringert Unterschwemmungen bei der Badeaktion)
 
Kann es sein, dass sich durch die Behandlung mit Isoprop beim Trockenvorgang an manchen Lötstellen weiße Rostpunkte (o.ä.) bilden? Wenn ich dann wieder mit Isoprop drüberpinsele, lassen sie sich wieder entfernen. Wie soll ich mit den Punkten umgehen? Sollte ich die Platine an den Stellen direkt mit einem Geschirrhandtuch abtrocknen? Kann ich die Punkte vernachlässigen - nach dem Trocknen drüberpolieren,..
Das Isoprop ist 99,9 % Isoprop aus der Apotheke.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die weißen Rückstände (ist keine Oxidation, das sind nur Reste vom "nicht perfekt reinen" Isopropanol) kannst du am Besten mit einem Pinsel,
den du leicht mit auf 50% mit destilliertem Wasser runterverdünntem Isopropanol tränkst,
runterputzen.
Und nicht vergessen reichlich zu trocknen (wenn das Board völlig trocken wirkt noch mehrere Tage zugeben, sonst verdunsten nicht alle Rückstände unter den Chips)
 
zuckerhaltiger Tee? dann mit Aqua dest. verfahren! Siehe WIKI-Artikel. Mach doch ein Bild von den Punkten!
 
Hey, hier kommen Bilder, wie das Board gerade aussieht:



Dank euch schonmal für die vielen Tipps und Antworten!
 
zuckerhaltiger Tee? dann mit Aqua dest. verfahren!

ne, war ein ungesüßter Kräutertee!

Die weißen Rückstände (ist keine Oxidation, das sind nur Reste vom "nicht perfekt reinen" Isopropanol) kannst du am Besten mit einem Pinsel,
den du leicht mit auf 50% mit destilliertem Wasser runterverdünntem Isopropanol tränkst,
runterputzen.

dann versuch ich mal mein Glück ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schaut schon prima aus, hoffen wir mal das Beste! Eine Woche trocknen lassen, + good luck das die Kiste wieder läuft!
 
Eine Woche trocknen lassen, + good luck das die Kiste wieder läuft!
im Zweifelsfall immer etwas länger trocknen! (ja ich wieß, dass das wohl zum 1000sten Mal hier steht, aber man kann's nicht oft genug wiederholen ;))
Ich würd' mich über einen(hoffentlich positiven) Statusbericht in 1-2 Wochen hier freuen :D

P.S: schaut doch schon recht gut aus :thumbup: (inspiziere das Board am Besten noch mit einer Lupe auf aboxidierte oder angeschmorte Bauteile, das bringt gute Anhaltspunkte, falls das Board nach der Trocknung nicht anspringen sollte)
 
Heya, ich denk mal, so lass ichs jetzt erstmal trocknen.



Es gibt immernoch geringe weiße Rückstände, aber viel besser bekomm ichs nicht hin.

inspiziere das Board am Besten noch mit einer Lupe auf aboxidierte oder angeschmorte Bauteile

ich bin mir nicht sicher, ob die braunen Ecken und Ränder unter einzelnen Bauteilen normal sind? Sicher bin ich mir, dass der Akkuanschluss ein wenig was abbekommen hat...

 
Die braunen Ränder sind denke ich nicht wirklich bedenklich und über den Akkuanschluss könntest du eventuell noch mit etwas purem ISO und Zahnbürste vorsichtig drübergehen.
Das Einzige was mir spontan außer dem Akkuanschluss auffällt ist die Lötstelle(C1? mit dem Plus daneben) auf dem 2. Bild direkt unter dem Metallrahmen(der denke ich den CPU-Kühler kontert)
ansonsten schaut's eigentlich recht vernünftig aus (schön sauber ist es jetz ja auch :D)
 
cool, danke tux. da werd ich wohl nochmal drangehen! und klaro geb ich bescheid, wenn der lappy wieder zusammengebastelt is!
 
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