Flexing selbst reparieren - Reflowlöten im Backofen - Erfahrungsbericht/Anleitung

asmael

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Hallo allerseits...
Nachdem ich mir hier in der letzten Zeit so viele Anregungen geholt habe, und dank der Erfahrungsberichte - besonders derer, bei denen es nicht geklappt hat - mein flexinggeplagtes Mainboard reparieren konnte, möchte ich hiermit der Community auch mal ein kleines How-To von meiner erfolgreichen Reparatur zurückgeben.

Zuerst einmal: Die kursierenden Anleitungen zur Reparatur mit der Heißluftpistole halte ich für die schlechteste aller Möglichkeiten, da die Temperarur zu schlecht steuerbar ist. Könnte man diesen (bis zu 600°C) heißen Luftstrom so genau wie nötig dosieren, müßte man den Rest des Boards nicht mit Alufolie abdecken, da der Kunststoff der Steckverbinder bei den benötigten ~260°C noch nicht zu kokeln beginnt. Außerdem birgt das Abdecken mit Alufolie das Risiko, daß an den Rändern der Abdeckung befindliche Bauteile so heiß werden, daß der Zinn schmilzt und sie durch die Folie verschoben werden. Von der Zerstörung des Grafikchips durch Überhitzung ganz zu schweigen...

Benötigte Utensilien:

1 flexinggeschädigtes IBM T4x-Mainboard
1 Backofen
1 möglichst planes Backblech
11 Holzschrauben 3,5x20mm, die genaue Länge ist nicht so wesentlich, der Durchmesser hingegen schon
1 Tube Löthonig (Conrad, 3€)
Ethanol (Brennspiritus)
1 Spritze 10 ml (Apotheke)
1 Kanüle mit dem größten erhältlichen (Innen-)Durchmesser (Apotheke)

Optional:
1 Thermometer bis mindestens 260°C
1 altes/defektes Mainboard aus dem Elektroschrott, auf dem sich ein BGA-Chip befindet (North/Southbridge)
1 kleines Stück Lötzinn (0,5 cm)
1 Digitalkamera


Vorbereitung:

Ich gehe davon aus, daß das Mainboard ausgebaut und sämtliche angesteckten und angeschraubten Dinge entfernt wurden(Prozessor, RAM, Biosbatterie,TCPA-Chip,...). Nun empfiehlt es sich, von beiden Seiten des Boards ein Foto zu machen, um die Position sämtlicher Schutzfolien nach der Reparatur nachvollziehen zu können.
Genau diese Schutzfolien und Aufkleber werden jetzt sehr vorsichtig abgezogen - alle bis auf die kleinen weißen auf der Unterseite mit Seriennummer, FRU-Nummer und Mac-Adresse, die können die Prozedur ab.
Jetzt schauen wir uns die Unterseite des Boards an:
Dort sind 21 KUPFERGESÄUMTE Löcher verschiedener Größe zu sehen.
NICHT für uns interessant sind folgende:
Die 3 Löcher, durch die der CPU-Kühler verschraubt wird
Die 2 Löcher links und rechts des Steckverbinders für den PCMCIA-Slot
Die 2 Löcher, die auf der Vorderseite des Boards silberne Abstandshalter für die Bluetoothkarte angelötet haben (Finger weg davon!!!)
Die 2 Löcher links und rechts des Steckverbinders für das optische Laufwerk
Das eine dem Parallelport nächste Loch

In die 11 verbleibenden Löcher, die alle die gleiche Größe haben, werden nun von der Unterseite mit der Hand die Holzschrauben eingedreht. So fest es von Hand geht (ca. eine halbe bis dreiviertel Umdrehung), aber nicht mit einem Schraubenzieher, da das das Board sonst Schaden nehmen könnte. Die Schrauben sollten alle etwas schräg in etwa die gleiche Richtung stehen.

Jetzt wird etwas Löthonig in ein Schnapsglas gegeben, schrittweise mit Spiritus verdünnt und gut gemischt. Die Mischung muß dünnflüssig genug sein, um mit der Kanüle aufgezogen und unter den Grafikchip laufen zu können (Kapillareffekt), darf aber auch nicht zu flüssig sein. Aus der oberen Hälfte des Glases (ohne die flockigen Bestandteile) wird nun ein wenig der Lösung mit der Spritze aufgezogen und mittels Kanüle von allen Seiten unter den Grafikchip laufen gelassen. Wenn ich mich recht entsinne, ist 1/2 ml mehr als genug. (evtl. Test mit einem alten Mainboard aus dem Müll machen, ob der Kram flüssig genug ist, um unter BGA-Chips zu laufen)

Nun wird der Backofen auf 100°C vorgeheizt (keine Umluft!) und das Board auf einem Backblech (mittlere/untere Schiene) kurz auf die in das Board eingedrehten Schrauben hineingestellt, damit der Spiritus aus dem Löthonig aussiedet. Sobald die Blasenbildung um den Grafikchip etwas nachläßt, wird das Board aus dem Ofen genommen.

Bis jetzt ist noch nichts besser, aber auch nicht schlimmer geworden. Das wird sich nun schlagartig ändern. Jeder Backofen ist anders, jeder Thermostat hat andere Toleranzen, und der Temperaturunterschied zwischen den Schaltzuständen "Heizung aus" und "Heizung an" kann recht groß sein. Ich empfehle daher einen Test mit einem Board vom Elektroschrott oder ein Thermometer, um die Temperatur und die Backzeit einzustellen. Meinen Backofen hatte ich auf 260°C vorgeheizt und das Board zu Beginn der Nachheizphase eingestellt, also sobald der Thermostat die Heizung wieder zuschaltet. Bei meinem Testboard wurde ein auf einen Chip gelegtes Stück Lötzinn nach 1'45'' flüssig, nach 2' ließ sich ein BGA-Chip bewegen. Falls sich eure Zeiten also dramatisch von meinen unterscheiden, sollte die Backzeit und/oder Temperatureinstellung dementsprechend angepaßt werden. 260°C sind die im Reflowlöten maximal zulässige Temperatur, viel niedriger sollte sie aber auch nicht liegen, da sonst die Lötstelle sonst nicht sauber verbindet. Und bei mir waren 3'45'' - beim ersten Versuch ohne Löthonig - zu wenig.


Operation am offenen Herzen:

Das Board wird auf die eingedrehten Schrauben in den auf 260° vorgeheizten Ofen (keine Umluft!) gestellt, sobald der Thermostat die Heizung wieder zuschaltet. Klappe schnell wieder zu und mit einer Stoppuhr danebenstellen. Nach 4'15'' bis 4'30'' wird der Ofen ausgeschaltet und die Klappe vorsichtig einen 10 cm weiten Spalt geöffnet, so daß das Board langsam abkühlen kann. Dabei sollte der Ofen keinen größeren Erschütterungen ausgesetzt werden. Nun muß das Board mindestens eine halbe Stunde auskühlen. Währenddessen nicht anfassen, nicht aus dem Ofen nehmen...

Für den Fall, daß vor Ende der angepeilten Lötzeit der Löthonig stark zu rauchen beginnt: Ofen aus, auskühlen lassen, testen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat die Zeit schon gereicht, und rauchender Löthonig ist kein Zeichen für den Exitus des Boards.

Weitere Hinweise:

- Das erste Anschalten nach kompletter Demontage scheint nie zu funktionieren, mein Board brauchte jedes mal 2 oder 3 Anläufe. Danach ging es aber wieder sofort beim ersten drücken des Powerknopfes.

- Es gibt sicherlich tolle Flußmittel als Löthonig (Kolophonium). Daß diese meist wesentlich teurer sind, ist noch das geringste Argument. Leider sind viele der anderen Flußmittel säurehaltig und damit korrosiv, müssen also nach dem Löten von der Platine abgespült werden. Diesen Schweinkram wollte ich mir bei einem BGA-Chip, unter dem nur wenige zehntel Millimeter Platz sind, nicht antun. Löthonig dagegen schützt die Lötstelle sogar noch.


Viel Erfolg!

/Asmael
 
[quote='qerni',index.php?page=Thread&postID=792117#post792117][quote='Mornsgrans',index.php?page=Thread&postID=792096#post792096][quote='qerni',index.php?page=Thread&postID=792087#post792087]bei den derzeitigen Preisen für die T6x Serie, sind die T4x Besitzer die 100 Euro für eine Reparatur ausgeben für mich „Bekloppt“ [/quote]
Willkommen im Biotop der... ;)
Ein T4* oder R4* ist mir immer noch die € 100.- zum Wiederbeleben gut. Ich mag diese ex-und-hopp-Mentalität nicht sonderlich. Nenne es von mir aus "Umweltschtz vor der eigenen Haustür".[/quote]

Ich auch nicht, sonst hätte ich ja meine Frau schon lange nicht mehr. Aber die ist ja auch kein Elektronik-Schrott.
Gruß
qerni[/quote]

Soll auch Leute geben die diese regelmässig gegen eine jüngere und hübschere eintauschen... ;)
Zum Glück ist meine noch sehr jung und sehr sehr knackig, und wenn das in paar Jahren nachgibt, dann werde ich sie wohl trotzdem behalten..
Weil wegen ich mag sie doch & so ;)
 
[quote='horizont77',index.php?page=Thread&postID=792129#post792129]Sind alle T4x mit Intel-Grafik verklebt?[/quote]

ja
 
[quote='qerni',index.php?page=Thread&postID=792087#post792087]@ Dilbert,
bei den derzeitigen Preisen für die T6x Serie, sind die T4x Besitzer die 100 Euro für eine Reparatur ausgeben für mich „Bekloppt“


EUR 214,45
http://cgi.ebay.de/NOTEBOOK-IBM-THI...eripheriegeräte_Notebooks?hash=item4839902e28
EUR 202,00
http://cgi.ebay.de/NOTEBOOK-IBM-THI...eripheriegeräte_Notebooks?hash=item4a9eed40b0
EUR 200,00
http://cgi.ebay.de/NOTEBOOK-IBM-THI...eripheriegeräte_Notebooks?hash=item4a9eed0892

Gruß
qerni[/quote]

... Und wenn man dann noch die Teile vom Schlachtopfer abzieht, dann ergibt og alles so gar keinen Sinn... - das pathetische selbstgebrutzel im Backofen ist menschlich gesehen verständlich und allenfalls als Herausforderung oder sinnvoller (?) Freizeitsport zu betrachten...- jedenfalls sinnvoller, als im Stadtpark herumzulungern... je geringer die Kenntnisse, desdo größer die Überschätzung von Eigenleistungen...
Im diesen Sinne: viel Spass beim MoBo Backen - doch bitte nachher wenigstens fachgerecht entsorgen und nicht irgendeiner armen Sau bei eBay andrehen...
 
[quote='qerni',index.php?page=Thread&postID=792087#post792087]@ Dilbert,
bei den derzeitigen Preisen für die T6x Serie, sind die T4x Besitzer die 100 Euro für eine Reparatur ausgeben für mich „Bekloppt“


EUR 214,45
http://cgi.ebay.de/NOTEBOOK-IBM-THI...eripheriegeräte_Notebooks?hash=item4839902e28
EUR 202,00
http://cgi.ebay.de/NOTEBOOK-IBM-THI...eripheriegeräte_Notebooks?hash=item4a9eed40b0
EUR 200,00
http://cgi.ebay.de/NOTEBOOK-IBM-THI...eripheriegeräte_Notebooks?hash=item4a9eed0892

Gruß
qerni[/quote]Hallo querni,

es kommt immer drauf an. Manche Leute brauchen einen Image-identischen Zweitcomputer.
Zudem, bei I*SCO braucht man eine neue (deutsche) Tastatur, einen Akku. Dann ist man üblicherweise bei eBay-typischen EUR 300 plus/minus. (plus die üblichen Ärgernisse bei I*SCO wegen optischem Zustand = neues LCD ist ratsam).

Die Frage ist eher: kleines Netbook oder gutes, gebrauchtes T40. Viele schlagen dann beim T40 zu. Ersatzteile sind spottbillig. Es muss jeder selbst entscheiden.
 
[quote='horizont77',index.php?page=Thread&postID=792129#post792129]Sind alle T4x mit Intel-Grafik verklebt?[/quote]Die haben ATI (außer einige T43).
Verklebt sind wohl in erster Linie bie Grafikchips jener Boards der T40-42, die im Rahmen der Garantie gegen eine neuere Generation ausgetauscht wurden. Bei T43 sind meines Wissens nach alle ATI-Chips verklebt. - Hier können aber Dilbert_in_Cubicle und da distreuya aus ihrem Erfahrungsschatz genauere Aussagen machen.

[OT]
[quote='PoLaKa_89',index.php?page=Thread&postID=792127#post792127]Soll auch Leute geben die diese regelmässig gegen eine jüngere und hübschere eintauschen... ;)
Zum Glück ist meine noch sehr jung und sehr sehr knackig, und wenn das in paar Jahren nachgibt, dann werde ich sie wohl trotzdem behalten..
Weil wegen ich mag sie doch & so ;)[/quote]
Jo - einmal entflexen :D
[/OT]
 
geile aktion! :thumbsup:
ich würde es mir nicht trauen, aber vielleicht traut sich von euch jem mein t43p board zu, siehe sig. ;)
 
[quote='da distreuya',index.php?page=Thread&postID=789337#post789337]Wenn irgendwie selbst reparieren, dann Heissluftfön. Damit bekommt man mit geübter Hand zufriedenstellende Ergebnisse hin. Also vorher mit ausrangierten Mainboards üben!
Und nie versuchen verklebte Chips nachzulöten. Das klappt nie(!). Da muss immer reballt werden.[/quote]



Kann man denn über einen geklebten Grafikchip mit nem Heissluft-Fön drüber?
Also wenigestens versuchen!
Oder geht das mit dem Heissluft-Fön nur bei Grafikchips die nicht geklebt sind?

Gibts Fotos von geklebten und nicht-geklebten Chips?
 
[quote='horizont77',index.php?page=Thread&postID=792259#post792259][quote='da distreuya',index.php?page=Thread&postID=789337#post789337]Wenn irgendwie selbst reparieren, dann Heissluftfön. Damit bekommt man mit geübter Hand zufriedenstellende Ergebnisse hin. Also vorher mit ausrangierten Mainboards üben!
Und nie versuchen verklebte Chips nachzulöten. Das klappt nie(!). Da muss immer reballt werden.[/quote]



Kann man denn über einen geklebten Grafikchip mit nem Heissluft-Fön drüber?
Also wenigestens versuchen!
Oder geht das mit dem Heissluft-Fön nur bei Grafikchips die nicht geklebt sind?

[/quote]Natürlich geht das. Das ist wie Weihnachten. Ich hatte mir früher auch immer sehr viel gewünscht.
Was dann aber kam, war eine andere Sache... wenn überhaupt etwas kam, bzw. was man sich gewünscht hatte (Stichwort: Socken). :wacko:
 
[quote='Mornsgrans',index.php?page=Thread&postID=792235#post792235][OT]
[quote='PoLaKa_89',index.php?page=Thread&postID=792127#post792127]Soll auch Leute geben die diese regelmässig gegen eine jüngere und hübschere eintauschen... ;)
Zum Glück ist meine noch sehr jung und sehr sehr knackig, und wenn das in paar Jahren nachgibt, dann werde ich sie wohl trotzdem behalten..
Weil wegen ich mag sie doch & so ;)[/quote]
Jo - einmal entflexen :D
[/OT][/quote]

[OT]Also ich finde die flexibel ja eigentlich schon besser. Is irgendwie verdrehte Welt :D[/OT]

Wie gesagt, zu viel Hitze und gut Nacht heissts ;)
 
Hi!

Geklebte Chips: da gibt es unterschiede.

Wie volltreffer im Lotto sind ungeklebte Chips. Die kommen bei T40 und T41 bzw. R50 und R51-Boards häufig vor, wenn sie noch nie zur Garantiereparatur waren. Diese Mainboards lassen sich fast immer mit einem einfachen Reflow-Versuch reparieren. Das sind auch die einzigen Boards, bei denen der Heimlöter überhaupt Chancen hat, einen Zufallstreffer beim Backen oder Föhnen zu landen.

Rote Klebepunkte: Mainboards wurden für die Bestückung mit Klebepunkten ausgestattet, welche die Chips während der Produktion fixieren sollen.
Mit roten Klebepunkten ist die Erfolgschance bei bleihaltig gelöteten GPUs bei einfachem Reflow zwar nicht 100% aber annehmbar groß genug, es erstmal mit Reflow zu versuchen statt gleich zu reballen. Voraussetzung ist aber ein gutes Temperaturprofil in Kombination mit einem darauf abgestimmten Flussmittel. Bei geklebten Chips kann selbiger nicht Aufschwimmen.
Rote Klebepunkte und bleifrei = Reballing ratsam, aber man kanns auch erstmal mit Reflow versuchen.

Nun folgen Boards, die ein sogenanntes Underfill bekommen haben, also Kleber, der die Chips bei mechanischen Belastungen (z.B. durch Stürze, Verwindung oder unterschiedliche therm. Ausdehnungskoeffizienten) unterstützen soll.
Bei Boards die mit transparentem Epoxy geklebt sind, ist ein Reflow-Versuch immer mit einer drastischen Verschlimmerung der Probleme zu rechnen, hier MUSS reballt werden. Das transparente Epoxy lässt sich zwar nur widerwillig entfernen, aber es geht mit ein wenig Übung.
Anders ist es bei Boards mit schwarzem Kleber. Dieser ist äusserst widerspenstig, man bekommt den Kleber meist nicht Rückstandslos runter und oftmals ist der Kleber so gut, dass man beim Versuch, den Chip runterzulöten ab und zu ne feine Leiterbahn runterreisst.
Hier braucht man sehr viel Übung und Erfahrung, um einschätzen zu können, wie man das Board zu behandeln hat.

Das sind die Erfahrungen, die ich im Zusammenhang meiner vielen Reparaturen gemacht habe - müssen nicht allgemeingültig sein.
Ich bin bei allem, was man reparieren kann immer dafür, es erstmal selbst zu versuchen. Wer meine Beiträge hier im Forum verfolgt, der wird feststellen, dass es zu fast jedem mir mit Ursache bekannten Fehler von mir irgendwo eine Lösung zum selbigen gibt oder Vorschläge zur Vorgehensweise, den Fehler einzugrenzen. Ich bin, was das angeht, Verfechter des Open Source-Prinzip.
Aber BGA-Chips dauerhaft nachlöten kann ohne passendes Werkzeug nur jemand, der viel Erfahrung damit gemacht hat. Auch wenn die Backofen-Anleitung hier etwas anderes zu vermitteln versucht. Ich denke, das wird die Mehrheit derer, die bereits Versucht haben, BGA-Chips neu zu verlöten, bestätigen können.

Beste Grüße :)
Tobi
 
[quote='da distreuya',index.php?page=Thread&postID=792495#post792495]Wer meine Beiträge hier im Forum verfolgt, der wird feststellen, dass es zu fast jedem mir mit Ursache bekannten Fehler von mir irgendwo eine Lösung zum selbigen gibt oder Vorschläge zur Vorgehensweise, den Fehler einzugrenzen. Ich bin, was das angeht, Verfechter des Open Source-Prinzip. [/quote]
Auch deshalb immer Empfehlung Nr 1 ;)
 
Löthonig, woher (ausser) Conrad ? Alternative ?

Servus Leute,
erstmal Danke an den thread-Ersteller für die klasse Anleitung :thumbup:

Ich bin nun auch in der Situation ein Brett braten zu dürfen :D
Zum Löthonig: nach etwas googeln und schauen in der Bucht mußte ich leider feststellen dass es diesen anscheinend nur bei Conrad gibt. Eine Bestellung rechnet sich momentan für mich da nicht (wg. Porto)--gibt's diesen (oder einen entsprechenden Ersatz) woanders (wo auch ein Versand als Maxibrief oder so möglich ist)?
Noch'ne Frage: kann ich auch Kolophonium (hätte ich hier) verwenden wenn ich dieses mit etwas Ethanol anmische (geht das überhaupt?)?

Besten Dank an alle,
Wubbel68
 
Hi Wubbel68

vom kolophonium hat mir "damals" unser experte dringend abgeraten,
hinterlässt Rückstände die langfristig Korrosion verursachen,
da müsstetst du das Mobo nach dem Backen noch waschen,
habe mir dann aus einer Firma die Platinen bestückt etwas Flussmittel besorgt
das laut dem Cheffe keine agressiven Rückstände hinterlässt
(ist danach auch fast nix mehr von zu sehen)
Evtl hast Du ja auch so nen Laden in Deiner Nähe, schau mal in die Gelben Seiten,
so habe ich "meinen" auch gefunden, keine 3km Luftlinie entfernt.

Mal vom flussmittel abgesehen, ich halte ja nicht viel vom Backofen,
damit die Phasen richtig hinzubekommen ist mM reine Glücksache,
im netz findest Du zwar temperaturkurven aber selbst mit IR Thermometer oder sensor
brauchts imo erst ein paar Versuche um das ganze sicher in den Griff zu bekommen.
Gegenargument "das mobo ist eh hin" stimmt so nicht,
ein Experte hätte es sicher noch hinbekommen bevor es im Backofen zu Popcorn verwandelt wurde(scnr;)
Deshalb auch von mir die gleiche Empfehlung wie schon von Mornsgrans 2 Postings vorher

MfG tom_k
___
X31 1.7G1.5G80G np: he used to cut the grass, joes garage, FZ
 
hallo,

also ich habe diese Methode mit einem T42 2373-D30 --> 14,1 ", probiert. Allerdings habe ich leider nicht die Probe mit dem Lötzinn gemacht - ich denke, unser Ofen war zu warm und ich habe es zu lange drin gelassen (4:45 min). Alles sah vorher ganz gut aus, aber funktionieren wird es wohl nicht mehr. Jedenfalls sind SMDs abgeplatzt ohne dass da Folie war oder dergleichen -.- Da das so 5 verschiedene waren, drei davon von der kleinsten Größe, einer direkt neben dem Taktgenerator saß und ich zwei nicht einmal zuordnen kann muss ich das Board wohl aufgeben - ich habe Angst, dass ich den Bildschirm noch zerschieße oder sowas.

Wenn jemand den Bildschirm haben möchte - ich verkaufe den kompletten Bildschirm und die anderen Teile, stelle dafür auch einen eigenen Thread online.

mfg felicia
 
Reflow

Vielleicht etwas weitere Erfahrungsanmerkungen...

1.) Das mit dem häuslichen Backofen ist meiner Meiungn nach ziemlicher Unsinn, kostet aber nichts. Wenn es klappt, ist es Zufall. Wenn es danach länger hält als ein paar Wochen mit thermische Zyklen, dann ist das wie ein 6er im Lotto. Abgesehen davon, daß bei den Temperaturen die meisten Bauelemente geschädigt werden (nicht ohne Zufall gibt es genaue Thermoprofile für die Reflow-Automaten)

2.) Die roten Eck-Punkte haben nichts mit Fixierung zu tun, sondern werden nach dem Löten aufgebracht um die mechanische Spannung abzuleiten (Corner Fill). Sie haben, nach Industriestatistiken, das Flexing um ca. 50% vermindert. Schon ganz gut, deshalb haben die T43 Serie und manche T42 viel weniger Flexingprobleme. Ich kann da vielleicht mal ein sehr ausführliches PDF reinstellen, wo Flexing und Epoxydharzverklebung sehr detailliert beschrieben wird, mit vielen Photos. Epoxydharz und Kleber kommt nach dem Löten, muss ja auch, damit der Chip guten Lötkontakt zum Pad hat.

3.) Die roten Punkte verhindern bei mir einen zuverlässigen Reflow, das Ergebnis ist dann Zufallabhängig. Lösungsmittel zum abmachen von Epoxydharz zerstört leider auch die oberste Platinenschicht. Leider.

4.) Das einzig vernünftige ist ein Reflow mit einem computergesteuerten ThermoJet oder Infrarot, wobei wir bei Infrarot oft Probleme haben bei MultiChipModulen weil die sich inhomogen aufheizen, je nach Wärmeadsorbtion. ThermoJet ist mir am Liebsten, aber das mit den Heizaufsätzen ist wiederum nervig und teuer. Z.B. die Southbridge bei den T40 kann man nur extrem schwer löten weil dort der MiniPCI Stecker im Weg ist. Da ist dann Infrarot eine feine Sache.

5.) Geklebte Chips lassen sich oft gut entfernen, wenn sie kurzzeitig auf >280°C erhitzt werden, dabei wird das Epoxy weich und der Chip läßt sich abnehmen. Danach kommt ein nagelneuer Chip drauf, da der alte Toast ist. Bei ATI kein Problem, aber passende nVidia Chips in kleinen Chargen zu bekommen ist zuweilen zeitaufwendig und teuer.

6.) Reballing lohnt sich meiner Meinung nach nur bei teuren Chips, ansonsten ist es schneller und billiger einen neuen Chip zu nehmen (Zeit=Geld)

Da Flexing bei der T61 Serie und vielen nVidia Notebooks nun häufiger vorkommt, wird sich das Reflow wohl nun auf diese neuen Chips konzentrieren.

Apropos Open source:
könnten wir vielleicht eine FAQ Themenecke mit bekannten Problemen und deren schnelle Behebung machen? Z.B. Board bekommt kein Strom, wo misst man da am besten und was für Werte müssen anliegen, etc.
 
Die Erfolgsaussichten für eine langfristig erfolgreiche Reparatur wurden ja schon von den mE
fachkundigen/erfahrenen Reflowern übereinstimmend als gering bis gg 0 eingeschätzt,
über die gesundheitlichen Folgen nach Verzehr von Lebensmitteln die danach in dem Backofen zubereitet werden
kann ich nur spekulieren, ganz abgesehen von der Atemluftbelastung.
Und schickt wenigstens die Kinder raus wenn Ihr euch das schon selbst antun müsst!!!
 
habs jetzt einfach mal probiert.

riecht etwas nach elektronik ansonsten nichts.

das eine anschließende reinigung des backofens ansteht versteht sich von selbst....
alle fenster sind offen was soll dann schon passieren ;)

ich werde berichten ob ich erfolg hatte :P
 
Kurze Statusmeldung für all die Skeptiker und Berufsnörgler:
Mein vor nunmehr 21 Monaten im Backofen reflowtes Board läuft immer noch problemlos.

/Asmael
 
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