Als 2. Handy Spielerrei würde ich das Installieren.
Wenn man sich damit ein kleines bisschen auseinander setzt, spricht absolut nichts gegen die Benutzung auf dem Hauptgerät meiner Meinung nach.
Ich habe mir 2011 mein erstes Android-Smartphone angeschafft und benutze seitdem ausschließlich Custom-ROMs auf den Geräten. Das erste war ein Motorola Droid 3, Ende 2011/Anfang 2012 kam noch ein weiteres Droid 3 und Mitte 2012 ein Motorola Droid 4 dazu. Vom Droid 4 habe ich nach und nach auch diverse besessen, wie viele genau weiß ich nicht mehr, aber bestimmt mehr als ein halbes Dutzend. Die wurden auch im Familienumfeld verteilt, als Ersatzteilspender genutzt, aus mehreren Geräten eines zusammengebaut, usw. Außerdem habe ich noch das HTC One S von meiner Schwester übernommen, mit einem Custom-ROM versehen und meiner Mutter gegeben. Etwa 2013/2014 kamen dann noch eine Handvoll der seltenen Motorola Photon Q mit SIM-Mod in meinen Besitz. Die habe ich zum Teil verkauft, zum Teil bis zum "bitteren Ende" (bis es auseinander fiel) genutzt. Seit Juni 2017 habe ich dann ein OnePlus 5 und nutze das bis heute, weitere OnePlus 5 habe ich für meine Familie angeschafft. Ach ja, als ich letztens mein OnePlus 5 aus Versehen beschädigt habe, habe ich übergangsweise noch ein Samsung Galaxy A5 (2016) genutzt.
Und wie gesagt, jedes dieser Geräte wurde bzw. wird mit einem CustomROM genutzt. Ausnahmen waren nur, wenn es noch keines gab (z.B. die erste Zeit nach Erscheinen des OnePlus 5).
Grundsätzlich kann man dabei, denke ich, zwischen zwei Arten von Custom-ROMs unterscheiden: Stock-ROM basierte und LineageOS-basierte. Letztere kann man nochmal in zwei Untergruppen unterteilen: ROMs, die komplett auf LineageOS aufsetzen und sich nur im Launcher, in den mitgelieferten Apps und ein paar Einstellungsmöglichkeiten unterscheiden und ROMs, die nur den Kernel von LineageOS benutzen, darüber aber mehr oder weniger komplett eigen sind.
Custom-ROMs, die nicht auf Stock-ROM oder LineageOS basieren, dürften ziemlich in der Minderheit sein.
Stock-ROM-basierte Custom-ROMs gibt es sehr häufig. Sie sind halt sehr einfach herzustellen. Treiber und Co. laufen bereits, also nur ein paar Anwendungen (ggf. den Launcher) austauschen und fertig. Aber echte neue Zusatzfunktionen, die man nicht auch selbst durch die Installation einer App hätte bekommen können, sind hier meist Mangelware. Außerdem gibt's keine Android-Versionsupdates. Man bleibt auf dem alten Stand. Meiner Meinung nach lohnen sich solche ROMs ausschließlich dann, wenn es keine anderen vernünftigen ROMs gibt oder man zwingend eine der Funktionen des Stock-ROMs braucht, die es in LineageOS-basierten ROMs nicht gibt (manchmal spezielle Sensoren oder spezielle Modi wie der LapDock-Modi von Motorola).
LineageOS-basierte ROMs haben dagegen den Vorteil, echte neue Funktionen und echte Android-Updates mitzubringen. Wenn das Gerät offiziell von LineageOS unterstützt wird, dann läuft in der Regel auch nahezu alles vernünftig; wenn es nur inoffizielle Builds gibt, muss man mal genauer schauen, welche Funktionen evtl. nicht laufen (Kamera? GPS? Bluetooth? VoLTE? ...) und ob der zukünftige Support (Updates) einigermaßen sichergestellt ist.
Bei ROMs, die nur den Kernel von LineageOS nutzen, aber sonst eigen sind, sollte man sich aber genau überlegen, ob man das nutzen möchte. Das sind in der Regel absolute Nischenprodukte. Sailfish OS, Ubuntu Touch (inzwischen glaube ich sogar ohne LineageOS-Kernel?), ... sind nichts, was man als Anfänger auf seinem Hauptgerät nutzen sollte.
Den Hype um /e/ habe ich bisher nicht verstanden. Es ist eines von Dutzenden ROMs, die auf LineageOS basieren und daher nur Unterschiede beim Launcher und bei den mitgelieferten Apps zu machen scheint. Aber vielleicht muss ich mich mal intensiver damit auseinandersetzen, um den Hype zu verstehen?
Ich nutze nahezu ausschließlich LineageOS selbst/direkt. Das Projekt ist mit Abstand am langlebigsten. LineageOS-basierte ROMs kommen und verschwinden dagegen auch immer mal wieder. Außerdem ist der Support beim "originalen" LineageOS für die meisten Endgeräte vorhanden, bei LineageOS-basierten ROMs von anderen sieht es mit der Unterstützung grundsätzlich etwas "mauer" aus.
Bei Benutzung von LineageOS selbst st es auch besonders leicht für z.B. meine Familienmitglieder, von einem Gerät zu einem anderen zu wechseln (neues Smartphone bekommen). Look&Feel bleibt dann immer gleich, abgesehen von Neuerungen durch Android-/LineageOS-Upgrades oder Hardwareänderungen (kapazitive Tasten vs. Bildschirmtasten vs. Gesten).
LineageOS kann man auch komplett Google-frei benutzen (dann klappen auch alle Versions-Upgrades bei den jährlichen Android-Updates ohne Probleme), alternativ kann man auf die quelloffenen MicroG-Services setzen, welche die Google-Dienste nutzen aber eben immerhin OpenSource sind. Ich persönlich setze zumindest bisher noch auf die "echten"/proprietären Google-Dienste in LineageOS. Die funktionieren halt am unkompliziertesten (außer bei den jährlichen Android-Updates - dann muss man unbedingt dran denken, auch die Google Dienste mit zu aktualisieren - dann klappts aber auch). Ich wollte aber gerne auch noch zumindest auf MicroG wechseln. Langfristig.
Inzwischen ist es bei mir schon ein Entscheidungskriterium beim Gerätekauf, ob LineageOS darauf läuft oder höchstwahrscheinlich darauf laufen wird. So ist zumindest die Android-Updateversorgung sichergestellt und diese ganzen Probleme mit "Ideen", auf die die Hersteller immer so kommen, habe ich dann nicht mehr. Beispielsweise dieses dämliche Killen von Hintergrundapps, was diverse Hersteller machen, das killt meine nächtlichen Backups - mit LineageOS kein Problem. Root-Rechte bei Bedarf o.ä., mit LineageOS auch kein Problem.