Digitalzwang

joker4791

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Hallo,

vielleicht sind ja hier im Forum noch andere wie ich unterwegs, die nicht immer für Alles das Smartphone verwenden (wollen) und noch mit einem normalen Handy telefonieren (auch wenn ich selbst im IT-Security-Bereich arbeite und mich nicht als kompletter Laie bezeichnen würde). Jedenfalls kann ich so z. B. keine Eventim-Veranstaltungen besuchen und auch Bahnfahren mit unserem Firmen-Ticket ist bei mir nicht möglich.
Daher gibt es nun eine Petition auf die ich gerne hinweisen möchte, und zwar als Ergänzung zu Art. 3 Abs. 3 GG "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.", sowie wegen seines digitalen Status sollte ebenfalls niemand benachteiligt sein.

Falls Ihr dieses Engagement unterstützen wollt, findet Ihr hier den Link:

Grüße,
j.
 
Mir wird bei sowas schlecht.

Das ist keine Benachteiligung und bestimmt kein Verstoß gegen das Grundgesetz nur weil du dich der Technik verschließt.

Du hast ja die freie Wahl, musst aber eben mit den Konsequenzen deiner Entscheidung leben.
 
Ich verstehe dein Anliegen. Aber ich bin anderer Meinung. Letztlich ist das was du als "Digitalzwang" empfindest ein Ausdruck gesellschaftlicher und technischer Weiterentwicklung. Wir sind in einer Übergangsphase und in bestimmten Aspekten waren wir schon immer in einer solchen Phase. Es gibt in den Städten auch keine Pferdetränken mehr oder Stangen um die Pferde anzubinden, schlicht weil das nicht mehr benötigt wird.
 
Viele sehen auch nicht, wie extrem durchleuchtbar ihr digitales Leben ist, oder welche Probleme das birgt.

Wir leben zur Zeit in einer ziemlich liberalen Umgebung, in der egal ist, was man für eine Datenspur hinterlässt, aber das muss nicht ewig so bleiben. Und dann ist der täglich generierte Datenschatz eine extrem effektive Waffe.

Die Nationalsozialisten haben die preußischen Unterlagen zur statistischen Erfassung von Homosexualität benutzt, bei deren Erstellung auch keiner sich vorstellen konnte, dass mal einer die verwendet, um Leute zwangszusterilisieren und in Lager zu sperren.
 
Finde hier sieht man an den kurzen Beiträge gut das Politische Themen für Foren oder sonstiges nicht geeignet ist.
 
@joker4791:
Ich sitze gewissermaßen im selben Boot. Auch ich habe kein Smartphone nach modernem Verständnis.
Aber rein Interessehalber, wo genau liegen deine Probleme? Eventim-Tickets gibt es doch nach wie vor auf Papier, soweit ich weiß. Jedenfalls habe ich noch welche von einer Veranstaltung im März rumzuliegen, die ich allerdings nicht selbst gekauft habe.
Firmen-Bahntickets habe ich nicht. Aber ich kenne Andere, die sie sich ausdrucken (lassen?).

Was das Anliegen der Petition angeht bin ich zwiegespalten. Natürlich wäre es mir lieber, ich könnte auch ohne Smartphone von den Vorteilen profitieren, aber um mal ein griffiges Beispiel zu nehmen: Es gibt kein Grundrecht auf Sparpreise. Das sind Sonderangebote, die an gewisse Konditionen gebunden sind. Eine der Konditionen ist, dass du per Smartphone einen digitalen Striptease hinlegen musst. Wenn du das nicht möchtest, steht es dir frei, zum Normalpreis Bahn zu fahren.
Pakete kann ich noch rein analog abholen. In einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus war ich seit Jahren nicht mehr, meiner Gesundheit sei Dank.

Zur Form der Petition:
Petitionen haben nur dann eine kleine Aussicht auf Erfolg, wenn sie sich direkt an das zuständige Parament wenden. Auf Drittplattformen ist das nur Luftablassen. Kein Politiker interessiert sich dafür, was auf Digitalcourage los ist.
 
Ich verstehe das so, dass es ein gesetzlich verbrieftes Recht gibt nicht in die großen Datenbanken zu kommen bzw. offline weiterhin Bezahlungen und behördliche Vorgänge erledigen zu können
 
Ich hab unterschrieben und es an Freunde weitergegeben. Vielen Dank für den Post @joker4791
 
Eine Behinderung liegt bereits vor, wenn jemand ein Daddelfon nicht mehr bedienen kann, sei des motorisch oder geistig. Wenn Verkehrsträger die Kunden nur noch mitnehmen, wenn diese skizzierte Gruppe ein Daddelfon entsperrt, mit der zugehörigen "App" geöffnet dem Kontrolleur mit langem Arm hinhalten kann, nur damit sich das Unternehmen die kleine Magnetkarte spart, haben wir durchaus eine Benachteiligung.

Wir werden übrigens alle diesbezüglich irgendwann behindert, und sogar schneller als uns das recht ist.
 
Mir wird bei sowas schlecht.

Das ist keine Benachteiligung und bestimmt kein Verstoß gegen das Grundgesetz nur weil du dich der Technik verschließt.

Du hast ja die freie Wahl, musst aber eben mit den Konsequenzen deiner Entscheidung leben.
Das erzähle mal den ü/80jährigen Mitmenschen, die ohne Tablet, Smartphone etc. durch das Leben stolpern.
€ : ohne Smartphone und Onlinebanking kein DE Ticket!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir wird bei sowas schlecht.
Ich finde es absolut legitim, sich darüber klarzuwerden (und dann auch zu einer Position zu finden), ob eine Technologie eher schadet, oder ob sie nutzt. Das muss jeder zunächst für sich selbst tun; das hat aber auch eine gesellschaftliche Dimension.

Ein gutes Beispiel hier sind Wahlen. Das Bundesverfassungsgericht hat, nach einer längeren Phase einer breiten gesellschaftlichen Diskussion, klar festgelegt, dass Wahlen nicht digital (mit "Wahlcomputern") veranstaltet werden dürfen. Und zwar, weil ansonsten niemals alle Attribute der Durchführung einer Wahl, die an anderer Stelle (im Grundgesetz) als unverzichtbar erkannt wurden, einlösbar sind: Eine Wahl muss allgemein, frei, gleich, geheim, unmittelbar, sowie durch die Öffentlichkeit nachvollzieh- und kontrollierbar sein (Art. 38 Absatz 1 Satz 1 GG). Siehe auch der entsprechende Wikipedia-Eintrag hierzu.
Der Meinungsbildungsprozess (die gesellschaftliche Dimension) findet auch durch Institutionen wie Digitalcourage statt. Dabei ist es zunächst unerheblich, ob eine Petition direkt beim Bundestag aufgesetzt wird, oder ob eine Kampagne erst abklärt, inwiefern eine bestimmte Position auch entsprechende Resonanz in der Bevölkerung findet. Ich bin ehrlich gesagt froh, um nicht zu sagen stolz, dass es bei uns solche Institutionen (noch) gibt.
 
Ich finde es absolut legitim, sich darüber klarzuwerden (und dann auch zu einer Position zu finden), ob eine Technologie eher schadet, oder ob sie nutzt. Das muss jeder zunächst für sich selbst tun; das hat aber auch eine gesellschaftliche Dimension.

Ein gutes Beispiel hier sind Wahlen. Das Bundesverfassungsgericht hat, nach einer längeren Phase einer breiten gesellschaftlichen Diskussion, klar festgelegt, dass Wahlen nicht digital (mit "Wahlcomputern") veranstaltet werden dürfen. Und zwar, weil ansonsten niemals alle Attribute der Durchführung einer Wahl, die an anderer Stelle (im Grundgesetz) als unverzichtbar erkannt wurden, einlösbar sind: Eine Wahl muss allgemein, frei, gleich, geheim, unmittelbar, sowie durch die Öffentlichkeit nachvollzieh- und kontrollierbar sein (Art. 38 Absatz 1 Satz 1 GG). Siehe auch der entsprechende Wikipedia-Eintrag hierzu.
Der Meinungsbildungsprozess (die gesellschaftliche Dimension) findet auch durch Institutionen wie Digitalcourage statt. Dabei ist es zunächst unerheblich, ob eine Petition direkt beim Bundestag aufgesetzt wird, oder ob eine Kampagne erst abklärt, inwiefern eine bestimmte Position auch entsprechende Resonanz in der Bevölkerung findet. Ich bin ehrlich gesagt froh, um nicht zu sagen stolz, dass es bei uns solche Institutionen (noch) gibt.
Supa,
Meinungsbildung, wo die CDU an 1. Stelle auf dem Wahlzettel ist.
(€: Demokratisch wäre - jede Partei darf im Wechsel an die 1. Stelle.)
Oma & Opi macht mal dat Kreuz an der 1. Stelle :cool:, ist ja auch ganz einfach.
Und wenn wir schon politisch sind, jmd. der für Black Rock gearbeitet hat, ist für mich garantiert nicht vertrauenswürdig.
 
Vielleicht habe ich mich in meinem ersten Post zu dem Thema ein wenig zu emotional ausgedrückt, ich werde ihn aber nicht ändern um den Zusammenhang zu wahren.

Dennoch bleibe ich bei der Meinung, dass es keine Benachteiligung darstellt, wenn es gewisse Angebote eben nur in digitaler Form gibt. Wie bereits jemand weiter oben erwähnt hat kann man nämlich sehr wohl noch Tickets für Veranstaltungen in Papierform erwerben, genauso kann man (aktuell bis Ende 2024) das Deutschlandticket sehr wohl in Scheckkarten- oder papierform bei diversen Anbietern erwerben, auch Onlinebanking ist nicht notwendig wenn man per Lastschrift zahlt.
Ich persönlich kenne niemanden, der kein Smartphone besitzt von unter 12 Jährigen mal abgesehen und das umfasst auch ältere Mitmenschen bis zu 90 Jahre.
In anderen Ländern ist der gesamte Bahnverkehr schon seit 10-15 Jahren komplett ohne Papiertickets und das klappt auch.

Ich sehe auch nicht, was ein "Recht auf Leben ohne Digitalisierung" im Grundgesetz zu suchen hat. Denn falls es, was es ganz sicher nicht wird, aufgenommen würde, bekäme man es so leicht nicht wieder weg. Und wie lange soll die Verweigerungshaltung einiger Weniger den Fortschritt verlangsamen bzw. die administrativen Kosten in die Höhe treiben? Und wo fängt ein solches Recht an und wo hört es auf? Schließt das mit ein, dass man ein Recht darauf hat, dass ein Bankmitarbeiter das Bankkonto handschriftlich mit einem Buch führt (ansonsten ist das ja auch digitalisiert)? Oder dass sämtliche Geschäfte mit Bargeld getätigt werden können, unabhängig von der höhe der Summe und den Aufwand für den Empfänger? Dass das Fernsehen und Radio auch so lange analog gesendet werden muss, weil man sich kein modernes Volldigitales Empfangsgerät holen mag? Natürlich sind das Extrembeispiele, aber mit sowas müssten sich dann die Gerichte beschäftigen und das ist teuer und bindet Personal, das sich um echte Probleme kümmern könnte.

Der Datenschutzaspekt ist natürlich valide, auch wenn sich da jeder auch an die eigene Nase fassen sollte, denn oft sind es wir Endverbraucher selbst die sorglos mit unseren Daten umgehen, sei es analog (Umfragen vor Supermärkten, Telefonate, ...) oder digital. Da kann man durchaus auch selbst gegensteuern, wenn es einen denn genug interessiert.
Zu allem Anderen muss natürlich der Gesetzgeber der Datensammelwut der Unternehmen Grenzen setzen, das wird ja schon Schritt für Schritt getan, auch wenn es natürlich - wie alles was mit Gesetzen zu tun hat - sehr langsam voran geht.
Was die Informationen angeht die der Staat über uns speichert muss jeder selbst entscheiden was er davon hält. Aktuell mache Ich mir da wenig Gedanken, so lange eine legitime und verfassungskonforme Regierung vorhanden ist... was sich optimistisch gesehen so schnell nicht ändern wird.

Was die Wahlen auf Zetteln angeht bin ich zwiegespalten, mit dem digitalen Ausweis sollte es auch möglich sein online zu wählen, ich sehe da nicht wirklich einen Grund dagegen, per Post geht doch auch und das ist meiner Meinung nach unsicherer.
 
Ich bin ebenfalls kein IT-Gegner und habe fast meine ganze Beruftätigkeit in der IT verbracht.
Den Zwang zum Smartphone finde ich allerdings einfach nur sch...
Ich habe zwar mittlerweile eins, aber ich will(!) es einfach nicht immer mit rumschleppen. Für Notfallanrufe reicht mir mein ganz normales 17 Jahre altes Nokia-Schiebehandy, das nur ein Drittel der Größe hat und halb so schwer ist.
Weil ich das so sehe, habe ich unterschrieben.
Allerdings macht sich diese Kampagne selber ein wenig lächerlich, wenn sie digital unterschrieben wird und dann eine Email-Adresse Pflichtfeld ist :D Ich verstehe den Grund dafür durchaus, aber es passt nicht do ganz zu einer Kampagne, die laut Headline gegen den Digitalzwang ist. Vielleicht wäre da gegen den "Smartphone-Zwang" passender ;)
 
mit dem digitalen Ausweis sollte es auch möglich sein online zu wählen
Natürlich ist das möglich. Aber eben nicht so, dass die Kriterien für demokratische Wahlen [allgemein, frei, gleich, geheim, unmittelbar, sowie durch die Öffentlichkeit nachvollzieh- und kontrollierbar] sämtlich wirksam sind.
Eine Gesellschaft kann sich entscheiden, dass es nicht so wichtig ist, dass diese Kriterien alle wirksam werden. Sie kann auch zu dem Schluss kommen, dass es richtig ist, alle Kriterien aufzugeben. Dann ist es aber auch richtig, zu fragen: Welchen Nutzen hat es, solches aufzugeben? - Der Preis wäre mindestens, dass Wahlen leichter manipulierbar sind (oder scheinen, weil nicht mehr nachvollziehbar). Die größere Frage ist also, ob das sinnvoll ist.

jmd. der für Black Rock gearbeitet hat, ist für mich garantiert nicht vertrauenswürdig
Für mich übrigens auch nicht ...
 
Ich persönlich kenne niemanden, der kein Smartphone besitzt von unter 12 Jährigen mal abgesehen und das umfasst auch ältere Mitmenschen bis zu 90 Jahre.
Ich kann in meinem Umfeld problemlos gleich mehrere Personen aufzählen. Die stehen sogar alle mitten im Berufsleben, sind gut gebildet, verwenden (privat und beruflich) PCs und entscheiden sich bewusst gegen Smartphones. Weil sie die einfach nicht brauchen und/oder wollen. Handys haben sie jedoch (fast) alle, aber halt ohne Extrakram der über SMS hinausgeht. Das Handy ist dadurch aber trotzdem nicht immer dabei bzw. eingeschaltet.

Und dann kenne ich noch viel mehr Personen, die z.B. auf proprietäre Google-Dienste verzichten und LineageOS ohne GApps verwenden. Zu dieser Kategorie gehöre ich ebenfalls. Alleine durch diese Entscheidung werde ich von vielen Diensten ausgeschlossen, obwohl es aus technischer Sicht in den meisten Fällen absolut keinen Grund dazu gäbe.
 
Eventim-Tickets gibt es doch nach wie vor auf Papier, soweit ich weiß
Mal so und mal so. Zu Metallica ging es meines Wissens nur wenn Du Dein Smartphone davor gehalten hast. Habe jedenfalls keinen mit Papier in der Hand gesehen. Andere Veranstaltungen kannst Du tatsächlich noch auf Papier erhalten oder selber ausdrucken
 
Es gibt schon Einige Merkmale die man beobachten kann, welche eine deutliche Tendenz zeichnen. Und das ist worauf Digitalcourage aufmerksam machen will. Dass nicht jeder den Sprarpreis bei Fernzügen schießen kann, ist wohl kaum im Sinne der Petition.

Dass man aber jeden zweiten Dienst den man nutzt oder nutzen möchte an digitale Bedingungen geknüpft ist, finde ich ist eine ganz besondere Art der Diskriminierung die leider noch nicht in unserer Verfassung adäquat thematisiert wird. Gepaart mit der schier unfassbaren Willkür die vonseiten der Digitalbetreiber ausgeht, ist hier der ahnungslose Bürger der an einer Umfrage im Supermarkt teilnimmt kaum zu schelten.

Wenn man sich auch anschaut dass Smartphone /= neuestes Smartphone mit einer bleeding edge OS Version, die ausschließlich supportet wird, dann bewegen wir uns hier im gefährlichen Fahrwasser! Dann wird man schnell zum Dahergetriebenen der die Möhre will.
 
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