@audino:
Es gibt aber nicht eine Realität, sondern unendliche Realitäten, die immer auf ganz unterschiedlichen Werten, Erfahrungen etc, aufbauen. Das wiederrum erklärt, warum du anders als ich auf eine Theorie reagierst. Darüber hinaus ist das alles Definitionssache und denn auch z.B. in der Physik sind es einfach nur Theorien und irgendwelche Modelle die etwas beschreiben und sie haben alle meist doch eine Halbwertszeit.
Da wird dir allerdings jeder Physiker und auch sonst jeder Mensch der Theorien aufstellt widersprechen wollen. Es gibt Gütekriterien für Theorien anhand derer man sie beurteilen kann, das sinst zum Beispiel: Überprüfbarkeit, Verifizierbarkeit, Bestätigbarkeit von behaupteten Kausalzusammenhängen und das die Möglichkeit zum Angeben von Experiementen, die eine Falsifizierung ermöglichen können. Anerkannte physikalische Theorien erfüllen all diese Kriterien (das ist auch der Grund warum sie anerkannt sind), Verschwörungstheorien erfüllen kein einziges dieser Kriterien, das ist der Grund, warum sie unwissenschaftlich sind.
Es ist natürlich ganz klar, dass auch Theorien die all diese Kriterien erfüllen irgendwann mal widerlegt werden können, denn auch in den harten Naturwissenschaften behauptet niemand, dass eine Theorie DIE Wahrheit oder DIE Realität beschreibt, sondern erkennt nur an, dass manche Theorien sich im Lichte neuer Beobachtungen bewähren und andere nicht. Je öfter sich eine Theorie, die oben genannten Kriterien entspricht, bewährt, für umso wahrscheinlicher halten wir sie.
In den Sozialwissenschaften sind die kausalen Zusammenhänge natürlich noch wesentlich komplexer, schwerer vorhersehbar und stark pfadabhängig. Die richtige Reaktion hierauf ist dann aber, Gesetze so vorsichtig wie möglich zu formulieren und sich wirklich an die empirischen Daten zu halten, die man vorliegen hat NICHT ABER zu sagen: everything goes! Jeder lege sich eine Theorie mit beliebig hohem Erklärungsgehalt zurecht und sorge sich nicht mehr um empirische Fundierung. Und genau das tun VT's. Sie behaupten, ALLE Phänomene in ihrem Beobachtungsbereich (meist das politische Geschehen ganzer Nationen oder gar der Welt) auf eine ganz geringe Zahl von kausalen Faktoren zurückführen zu können, dabei zeigen sie sich an den empirischen Daten vollkommen uninteressiert beziehungsweise picken sich sehr sehr selektiv die Daten heraus, die in ihre These passen und ignorieren den ganzen Rest der widersprüchlichen Fakten.
Es ist schon sehr richtig, dass sich auf verschiedenen Erfahrungen unterschiedliche Ansichten etc. aufbauen lassen, wie du sagst, wer aber bewusst Teile der verfügbaren Erfahrungen (der empirischen Daten) unter den Tisch fallen lässt, der handelt unaufrichtig und unwissenschaftlich. Denn die ganze Menge der Daten würde bessere Erkenntnisse liefern können (leider wohl aber keine VT's mehr).
Ich bin davon überzeugt, dass an jeder Verschwörungstheorie was wahres dran ist (wenn auch vielleicht etwas total nebensächliches, wie z.B. das ja wirklich eine Runde jedes Jahr am Bilderberg Konf teilnimmt) und jeder der kontinuierlich dagegen redet, eben nicht mehr Rational ist und versucht sich SEINE Reailtät zu recht zu leben und das wiederum ist das gleiche wie wenn der Kommilitone plötzlich sich extrem entwickelt...
Das ist aber ein eindeutiger Fehlschluss, zum einen argumentierst du hier gegen einen Strohmann, denn niemand der von sich behauptet aus rationalen Gründen VT's nach obiger Definition abzulehnen wird all das was mit VT's zusammenhängt ablehnen und somit auch die tatsächlich stattfindene Bilderberg Konferenz. Was er tun wird ist, sich an die verfügbaren Daten und die daraus ableitbaren Erklärungen zu halten, anders als der VT, der abseits aller Erfahrung bereits weiss welche V da am laufen ist und seine Meinung nicht mehr ändern wird. Der andere Fehler in der Argumentation ist, dass selbst wenn an jeder VT was wahres drann ist, was bringen uns dann VT's? An welche "Fakten" der VT sollen wir glauben, an welche nicht? Warum nach der Nadel im Heuhaufen suchen, wenn wir doch genausogut einfach unvoreingenommen und ohne die Erwartung einer V in die Welt schauen können und ganz rational, ganz nüchtern, ganz wissenschaftlich Daten sammeln und DANACH erst Erklärungen formulieren.
Sich einer VT hinzugeben, heißt für mich nicht automatisch das mit der Person etwas nicht stimmt, schließlich ist die Relativitätstheorie genauso entstanden, auch wenn es sich dabei um keine Verschwörung handelt, ist es vom Ansatz die Gleiche herangehensweise. Dh ich vermute etwas, was weder wirklich bestätigt noch irgendwie fassbar wäre und ich kann es nur mit anderen anerkannten Theorien (z.B. Mathematik) der breiten Masse verständlich/deutlich machen.
Die RT unterscheidet sich von der VT aber insofern, als dass sie überprüfbar und vor allem leicht widerlegbar ist. Aus der RT ergibt sich zum Beispiel, dass wenn man eine von zwei exakt gleichlaufenden Atomuhren in einem Flugzeug mitführt, während die andere auf der Erde verbleibt, dass die Uhr im Flugzeug eine geringere zeitspanne anzeigen würde als die auf der Erde. Das kann überprüft werden und es hat sich als wahr herausgestellt. Ein VT wird dir niemals ein derartiges Experiement anbieten können bei dem er falsch liegen könnte.