Moin Moin!
ich bin Jahrgang 1956, und noch in meiner Grundschulzeit in den 1960er Jahren war die plattdeutsche Sprache "verpönt". Sie galt als die Sprache der Dummen, der Hinterwäldler und der ewig Gestrigen. Wir kleinen Schüler wurden auf Hochdeutsch getrimmt, wer in der Schule Plattdeutsch sprach, erhielt einen Verweis!
Heute ist es anders, und das ist sehr gut so! Meine Großeltern und Urgroßeltern sprachen untereinander Plattdeutsch, eine Mischung aus Ammerländer und Ostfriesisch Platt, eine sehr weiche und "warme" Sprache, eine Sprache direkt vom Herzen. Im hohen Alter von 89 Jahren, kurz vor ihrem Abschied verfiehl meine Oma oft in ihre Muttersprache, ohne dies selbst zu bemerken, die alte Dame hatte dann immer sehr oft eine plattdeuschte Weisheit parat.
Ging es mir wieder einmal schlecht, dann sagte sie immer "Kiek nich int Musloch, kiek in den Sünn!" (Positive Thinking...)
Und es war für mich immer wieder ein Genuß, wenn Oma leider nur selten unter Verwandten Plattdeutsch sprach, das war für mich immer wie eine Märchenstunde, ich habe dann daneben gesessen, und nur noch gestaunt angesichts dieser wunderschönen Sprache, die uns in der Schule ausgetrieben wurde, leider.
Ein lieber Freund meiner Oma, der plattdeutsche Autor Fied Hinrichs schrieb über viele Jahre hinweg eine plattdeutsche Kolumne in unserer hiesen Nordwest-Zeitung, einen Teil seiner plattdeutschen Geschichten/Erinnerungen findet ihr hier unter dem Thema "Plattdütsch":
http://www.die-rostruper-seite.de/
An vielen hiesigen Schulen lernen die Kinder nun wieder "Platt", und das gefällt mir sehr gut!
Hier noch ein Video, Hamburger Platt, Jan Fedder/Achim Reichel:
http://www.youtube.com/watch?v=yZmKGXmX_3o
Dat gah jo god!
Michel