Viele Produkte werden auf eine bestimmte Nutzungsdauer ausgelegt, meist so dass sie gerade über die Gewährleistungsfrist kommen. Bei Bohrmaschinen für den Endkonsumenten liegt die Nutzungszeit bei ca. 16h. Ich habe vor Jahren mal bei einer Gebäudesanierung mitgeholfen wo ich Putz mit einem Schlaghammer entfernt habe. Das Gerät war bei einem Baumarkt geliehen und hat nach etwa 4h aufgegeben. Das Ersatzgerät gleichen Modells war auch nach nur wenigen Stunden defekt. Den Rest habe ich mit einem deutlich robusteren Gerät für den professionellen Einsatz erledigt und das lief bis zum Ende ohne Probleme.
Sowas würde ich gnadenlos ausnutzen:
Kaputte Geräte auf Gewährleistung zurückbringen, so lange, bis die Baustelle fertig ist.
Das ist ja das Schöne an der einjährigen Beweislastumkehr zu Deinen Gunsten.
Selbst wenn Du zwei Exemplare in Betrieb hast, damit Du nicht in der Mittagspause zwecks Umtausch zum Baumarkt musst, ist das sicher immer noch billiger, als eine Hilti ;-)
Daß es befriedigender ist, mit robustem Werkzeug zu arbeiten, sei dennoch unbestritten...
Ich denke ursprünglicher Vorwurf war, dass bewusst EIN Bauteil mit genau vordefinierter Lebensdauer verbaut wird, um zu gewährleisten, dass ein Gerät nicht viel länger hält aus bis zum Auslaufen der Garantie.
Z.B. ein minderwertiger Kondensator der so gut wie sicher nach x Jahren kaputt geht als Sollbruchstelle.
Elkos werden explizit mit einer garantierten Betriebsstundenzahl verkauft, guckt beispielsweise mal bei Reichelt.
Wenn man für einen größeren Posten beim Hersteller lieb fragt, macht der sicher auch Versionen "auf Maß", passend zur Gewährleistungsdauer ;-(
Wird nur noch durch Einweg E-Zigaretten getoppt...
Da sind allen Ernstes Lithium-Akkus drin, die potentiell mehrere hundert Ladezyklen halten könnten, das ist wirklich in höchstem Maße verwerflich und sollte ordnungspolitsch unterbunden werden. Daran wird glücklicherweise wohl auch gearbeitet:
Das Miniatur Wunderland Hamburg entdeckt die E-Zigarette und will damit viel Geld sparen. Problematisch könnten nur Pläne der Politik werden.
vapoon.de
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Aber zurück zu laptops:
Gerade business-laptops haben ja zwei Phasen in ihrem Dasein:
Erstmal sind sie oft geleast, da wird bestellt was gebraucht wird, Erweiterbarkeit ist nahezu komplett irrelevant.
Dann kriegt die Leasing-Gesellschaft die Maschinen zurück und verkauft sie, teilweise mit zwischengeschalteten Aufarbeitern, überwiegend an private Nutzer oder Gewerbliche, die lower-end-laptops brauchen.
Auf diesem Markt ist jetzt schon ansatzweise erkennbar, daß nicht angenehm erweiterbare Maschinen deutlich weniger beliebt sind und folgerichtig entsprechend billiger zu haben sind. Insofern werden zumindest im Leasing-Bereich die Preise mit sinkender Erweiterbarkeit steigen. Ob das reicht, den aktuellen Trend, alles aufzulöten, zu brechen, bleibt abzuwarten.
Das Datenschutz-Argument bei verlöteten SSDs, die geschreddert werden müssten, ist Ausdruck erheblicher Inkompetenz.
Mobile Geräte, auf denen schützenswerte Daten leben, sollten nur mit full-disk-encryption unterwegs sein.
Damit kann ohne den Schlüssel niemand etwas anfangen.
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Ich halte "Right to Repair" für absolut unentbehrlich:
Von Röhren-Unterhaltungselektronik verflossener Jahrzehnte, bei der einem der komplette Schaltplan inklusiv erstrebenswerter Resultate an diversen Messpunkten beim Abschrauben der Rückwand vor die Füße fiel, hin zu kryptographisch verdongelten Druckerpatronen ebenso wie diversen Ersatzteilen für Computer aller Formfaktoren und Cloud-basierter Hardware, die sich mit dem Bankrott des Hersteller in Elektroschrott verwandelt, haben sich die Dinge in sehr unerfreulicher Weise entwickelt.
Mehr und mehr fühlt man sich nicht mehr als voll verfügungsberechtigter Eigentümer eines Geräts, sondern eher als von der Gnade des Herstellers abhängiger, temporärer Nutzer.
Im Amiland gibt es "Right to Repair"-Lobbyisten wie Louis Rossmann (YouTube
) und auch in Europa gibt es ja Initiativen, um es Verbrauchern zumindest einfacher zu machen, die Lebensdauer und Reparierbarkeit von Elektronik-Geräten abzuschätzen.
Hoffen wir mal, daß ordnungspolitisch wieder erstrebenswerte Verhältnisse hergestellt werden, der Markt produziert in diesem Bereich offenbar erhebliche Fehlanreize für verbraucherfeindliche Verhaltensmuster.