Nachhaltigkeit: Wie die Industrie Reparaturen sabotiert

Das ist ein Missverständnis. Ich habe bemängelt, dass das Gerät und die Ersatzteile so teuer sind und man somit für die Nachhaltigkeit ein reparierbares Gerät zu haben doppelt und dreifach zahlt.
Da bin ich bei dir. Meine ursprüngliche Antwort [1] auf deinen Beitrag hatte nicht umsonst einen Smilie. Es war als augenzwinkernder Denkanstoß gemeint, dass du nun "First-World"-Probleme hast, die du ohne das Gerät nicht hättest.

Ich finde es bewundernswert, dass du das kannst - ich kann ohne Messer mit hoher Drehzahl keine dünne Wurstscheibe schneiden :D.
Genau das ist ein "First-World"-Problem.
Ich habe dieses Problem nicht, und Jochen Malmsheimer vermutlich auch nicht. [2] ;)

Code:
[1] https://thinkpad-forum.de/threads/nachhaltigkeit-wie-die-industrie-reparaturen-sabotiert.231249/page-9#post-2323520
[2] https://www.youtube.com/watch?v=Lo2Kec-8HxU
 
Wofür fehlen dir die Alternativen?

Sei es, weil es sich um verdongelte Systeme handelt, das Produkt nur von ein bis zwei Herstellern angeboten wird oder so etwas in der Richtung, wo es dem Kunden/Nutzer mehr oder weniger bewußt unmöglich gemacht wird, auf etwas anderes zu wechseln bei annähernd gleichen Gebrauchseigenschaften und Preisen.

Einzelfall sind z.B. die modernen Navi-/Radiokombinationen in den Autos der letzten Jahre. Ohne ist so etwas m.E. kaum noch zu bekommen. Gegen ein "normales" Autoradio tauschen funktioniert nicht, weil der ganze Kram quasi im Armaturenbrett verbaut ist und eine Ersatzblende entweder nicht vorhanden ist oder wenn es sie gäbe, diese wahrscheinlich so teuer ist, dass man plus dem normalen Radio auch wieder das originale Ding behalten kann. Wie das in ein paar Jahren aussieht, wenn es für diese Systeme keine Updates gibt, diese kaputt gehen oder einen Serienfehler haben, der erst nach der Gewährleistungszeit auftritt?
 
Das explizite Beispiel Autoradios kann man ja heute schon an Autos beobachten, die knapp 20 Jahre alt sind.
Bei Mazdas aus den späten 2000ern ist es z.B. so, dass das Autoradio mit dem Bordcomputer verdongelt ist. Ist das Autoradio kaputt oder wird ausgetauscht geht auch die Anzeige des Bordcomputers auf blank.
 
Leute ich möchte nochmal zurück zum Framework-Notebook, hat das jemand und könnte berichten wie es ist? Das Konzept gefällt mir, aber man weiss nie wann das Unternehmen einfach von der Bildfläche verschwindet..
 
Nach 2 Jahren schon ein Defekt? Ich hatte mal ein 2er Set der Sonicare gekauft im Angebot, beide laufen noch einwandfrei. Natürlich lässt der Akku so langsam nach, aber nach 6 Jahren ist das okay
Schritt 4&5:


Hat plötzlich von jetzt auf gleich ab leichtem Druck nicht mehr vibriert.

Ich hatte sogar noch Garantie, aber.. Kaufbeleg und Verpackung nicht mehr und auch keine Lust mit der Hand zu putzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
prima Anleitung (y) nützt aber wenig, wenn der Akku am Ende ist. Noch laufen beide Geräte, und zwar locker mindestens 1-2 Wochen, genutzt von 2 Personen.
 
1-2 Wochen Akkulaufzeit für 2 Personen ist doch noch gut oder?
Meine Sonicare wurde mit 2 Wochen angegeben (für eine Person) und ich schaffe so 4-5.
 
Ich halte das auch für gut. Meine wurde mit 1-2 angegeben, ich nutze das 3 minütige Programm und komme ca. 8 Tage weit. Das langt nur eigentlich (ich wäre auch zufrieden, wenn ich sie ständig im Ladegerät stehen haben müsste...).
 
Die kleine Sonicare 3100, die ich hier habe, wird auch mit 14 Tagen angegeben, von der Bauart her muss der Akku kleiner sein als bei der HX6530, letztere Müsste eine 14500er Li-Ion Zelle verbaut haben.
 
Einzelfall sind z.B. die modernen Navi-/Radiokombinationen in den Autos der letzten Jahre. Ohne ist so etwas m.E. kaum noch zu bekommen.
Die Entwicklung hat allerdings schon vor >20 Jahren begonnen, als die Radiodisplays ins Armaturenbrett ausgelagert wurde. Beim Auto ist es halt nochmal schwieriger, mit den Füßen abzustimmen, als bei einer Zahnbürste oder nem Laptop, weil es da halt um zehntausende Euro geht und das Radio hält in der Masse untergeht.
 
Viele Produkte werden auf eine bestimmte Nutzungsdauer ausgelegt, meist so dass sie gerade über die Gewährleistungsfrist kommen. Bei Bohrmaschinen für den Endkonsumenten liegt die Nutzungszeit bei ca. 16h. Ich habe vor Jahren mal bei einer Gebäudesanierung mitgeholfen wo ich Putz mit einem Schlaghammer entfernt habe. Das Gerät war bei einem Baumarkt geliehen und hat nach etwa 4h aufgegeben. Das Ersatzgerät gleichen Modells war auch nach nur wenigen Stunden defekt. Den Rest habe ich mit einem deutlich robusteren Gerät für den professionellen Einsatz erledigt und das lief bis zum Ende ohne Probleme.
Sowas würde ich gnadenlos ausnutzen:
Kaputte Geräte auf Gewährleistung zurückbringen, so lange, bis die Baustelle fertig ist.
Das ist ja das Schöne an der einjährigen Beweislastumkehr zu Deinen Gunsten.
Selbst wenn Du zwei Exemplare in Betrieb hast, damit Du nicht in der Mittagspause zwecks Umtausch zum Baumarkt musst, ist das sicher immer noch billiger, als eine Hilti ;-)
Daß es befriedigender ist, mit robustem Werkzeug zu arbeiten, sei dennoch unbestritten...
Ich denke ursprünglicher Vorwurf war, dass bewusst EIN Bauteil mit genau vordefinierter Lebensdauer verbaut wird, um zu gewährleisten, dass ein Gerät nicht viel länger hält aus bis zum Auslaufen der Garantie.

Z.B. ein minderwertiger Kondensator der so gut wie sicher nach x Jahren kaputt geht als Sollbruchstelle.
Elkos werden explizit mit einer garantierten Betriebsstundenzahl verkauft, guckt beispielsweise mal bei Reichelt.
Wenn man für einen größeren Posten beim Hersteller lieb fragt, macht der sicher auch Versionen "auf Maß", passend zur Gewährleistungsdauer ;-(
Wird nur noch durch Einweg E-Zigaretten getoppt... 👎
Da sind allen Ernstes Lithium-Akkus drin, die potentiell mehrere hundert Ladezyklen halten könnten, das ist wirklich in höchstem Maße verwerflich und sollte ordnungspolitsch unterbunden werden. Daran wird glücklicherweise wohl auch gearbeitet:

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Aber zurück zu laptops:
Gerade business-laptops haben ja zwei Phasen in ihrem Dasein:
Erstmal sind sie oft geleast, da wird bestellt was gebraucht wird, Erweiterbarkeit ist nahezu komplett irrelevant.

Dann kriegt die Leasing-Gesellschaft die Maschinen zurück und verkauft sie, teilweise mit zwischengeschalteten Aufarbeitern, überwiegend an private Nutzer oder Gewerbliche, die lower-end-laptops brauchen.

Auf diesem Markt ist jetzt schon ansatzweise erkennbar, daß nicht angenehm erweiterbare Maschinen deutlich weniger beliebt sind und folgerichtig entsprechend billiger zu haben sind. Insofern werden zumindest im Leasing-Bereich die Preise mit sinkender Erweiterbarkeit steigen. Ob das reicht, den aktuellen Trend, alles aufzulöten, zu brechen, bleibt abzuwarten.

Das Datenschutz-Argument bei verlöteten SSDs, die geschreddert werden müssten, ist Ausdruck erheblicher Inkompetenz.
Mobile Geräte, auf denen schützenswerte Daten leben, sollten nur mit full-disk-encryption unterwegs sein.
Damit kann ohne den Schlüssel niemand etwas anfangen.
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Ich halte "Right to Repair" für absolut unentbehrlich:
Von Röhren-Unterhaltungselektronik verflossener Jahrzehnte, bei der einem der komplette Schaltplan inklusiv erstrebenswerter Resultate an diversen Messpunkten beim Abschrauben der Rückwand vor die Füße fiel, hin zu kryptographisch verdongelten Druckerpatronen ebenso wie diversen Ersatzteilen für Computer aller Formfaktoren und Cloud-basierter Hardware, die sich mit dem Bankrott des Hersteller in Elektroschrott verwandelt, haben sich die Dinge in sehr unerfreulicher Weise entwickelt.
Mehr und mehr fühlt man sich nicht mehr als voll verfügungsberechtigter Eigentümer eines Geräts, sondern eher als von der Gnade des Herstellers abhängiger, temporärer Nutzer.

Im Amiland gibt es "Right to Repair"-Lobbyisten wie Louis Rossmann (YouTube
) und auch in Europa gibt es ja Initiativen, um es Verbrauchern zumindest einfacher zu machen, die Lebensdauer und Reparierbarkeit von Elektronik-Geräten abzuschätzen.

Hoffen wir mal, daß ordnungspolitisch wieder erstrebenswerte Verhältnisse hergestellt werden, der Markt produziert in diesem Bereich offenbar erhebliche Fehlanreize für verbraucherfeindliche Verhaltensmuster.
 
Das Datenschutz-Argument bei verlöteten SSDs, die geschreddert werden müssten, ist Ausdruck erheblicher Inkompetenz.
Mobile Geräte, auf denen schützenswerte Daten leben, sollten nur mit full-disk-encryption unterwegs sein.
Damit kann ohne den Schlüssel niemand etwas anfangen.
Du gehst davon aus, dass vorhandene Implementationen von Verschlüsselungsalgorithmen frei von Fehlern (sowohl unbeabsichtigten Bugs als auch beabsichtigten Backdoors) sind, und dass Brute-Forcing auf absehbare Zeit unpraktikabel ist.
Beide Annahmen sind naiv.

Ja, es ist nötig, die eigenen Datenträger zu verschlüsseln, um die Daten während(!) der eigenen Nutzungszeit hinreichend vor unberechtigtem Zugriff zu schützen (z.B. nach Diebstahl). Das bedeutet aber nicht, dass man verschlüsselte Datenträger nach Löschen des Schlüssels einfach aus der Hand geben kann, ohne die Daten selbst zu löschen.
Und nein, "Secure Erase" ist keine Lösung, denn es ist eine Black Box. Man weiß nicht, was dabei tatsächlich auf dem konkreten Datenträger passiert.
Zieht man zusätzlich in Betracht, dass durch Overprovisioning gar nicht alle Speicherbereiche einer SSD für den Nutzer zielgerichtet zugreifbar sind, kommt man zu dem Schluss, dass Daten auf SSDs nur durch die physische Zerstörung des Datenträgers sicher zerstört werden können.

Hoffen wir mal, daß ordnungspolitisch wieder erstrebenswerte Verhältnisse hergestellt werden, der Markt produziert in diesem Bereich offenbar erhebliche Fehlanreize für verbraucherfeindliche Verhaltensmuster.
Der Osterhase hat mir erzählt, dass der Weihnachtsmann noch dieses Jahr einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen will. ;)
 
Das Datenschutz-Argument bei verlöteten SSDs, die geschreddert werden müssten, ist Ausdruck erheblicher Inkompetenz.
Das zentrale Problem dabei sind doch nicht die Datenträger - sondern ein Schritt davor: Dass der Bums verlötet ist. Wenn die SSD gesteckt ist, wird sie vor Verwertung der Geräte entnommen, vernichtet, wenn erforderlich (siehe unten) & fertig.

Das hat übrigens nichts mit Inkompetenz zu tun. Das ist Vorgabe seitens der Gesetze:

-> Schutzklasse 2 + 3.

dass Daten auf SSDs nur durch die physische Zerstörung des Datenträgers sicher zerstört werden können.
Soweit ich dir zustimme - es ist/wird früher oder später definitiv möglich sein, sowas zu knacken und es besteht zumindest ein Restrisiko, dass nicht zu 100% sicher gelöscht wird - so sehr würde ich aber sagen, das Risiko betrifft nur Anwendungsbereiche, die wirklich im Risiko stehen, dass jemand sich auch die Mühe macht. Sprich: Geheimdienste, vllt. noch Krankenhäuser, Banken. Halt Dinge, die wirklich eine hohe Datendichte mit hohem Missbrauchspotential vereinen.

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Unabhängig davon, gibt es durchaus ein paar spannende Entwicklungen. Meine persönliche Vermutung wäre, dass das u.a. durch den Erfolg von Framework passiert (Entstehung von Druck^^). Und natürlich - sie wollen so verhindern, dass es klare Gesetze dazu gibt.

Diverse Hersteller bringen plötzlich - zuvor völlig unmögliche - reparierbare Produkte bzw. diskutieren über Reparierbarkeit:

MS hat sich sogar mit ihrem Surface-Gerät auf die Bühne gestellt & die Tastatur live entfernt um zu zeigen, dass das jetzt deutlich leichter geht.

Es geht also laaaangsam in die richtige Richtung wieder.
 
@xxxx die Akkus zu nutzen war ein Aprilscherz, die Tatsache, daß Akkus dort verbaut werden, ist mitnichten einer.
 
die Tatsache, daß Akkus dort verbaut werden, ist mitnichten einer
Da. hast. Du. absolut. recht.
Dass irgendwann einmal *Kippen* mit Elektronik und Batterie (nein, mit Akku!) verkauft, gekauft und kurz darauf dann weggeschmissen werden: das hätte ich mir nie träumen lassen.
Das wirklich Schlimme ist, das ist ja gar kein Einzelfall, sondern die Regel: mit zunehmender Tendenz, Abfallwirtschaftsgesetz und Rücknahmeverordnungen hin oder her.

Zum Beispiel die "Preisschilder" in Supermärkten – so scheint es, haben keinen Preis –, sowas wie das hier:

Preisschild.jpg
Das sind kleine Funkmodule mit e-Ink-Display. Drin ist eine handelsübliche LIR2450-Knopfzelle. Die ist leer? Übliche Praxis: das komplette e-Ink-Display-Funkmodul kommt in den Müll ...

(Glücklicherweise haben das vor mir schon Andere bemerkt und etwas dafür getan, dass diese Dinger weiter Verwendung finden können: hier gibt es OpenSource-Software zum Bespielen nebst einem schönen Wiki und hier die Übersicht.)
 
Dass irgendwann einmal *Kippen* mit Elektronik und Batterie (nein, mit Akku!) verkauft, gekauft und kurz darauf dann weggeschmissen werden: das hätte ich mir nie träumen lassen.
Das wirklich Schlimme ist, das ist ja gar kein Einzelfall, sondern die Regel: mit zunehmender Tendenz, Abfallwirtschaftsgesetz und Rücknahmeverordnungen hin oder her.
Für mich ein absoluter Skandal.
Völlig zurecht geben sich viele Menschen große Mühe ihren Müll ordentlich zu trennen, geben die Sachen im Zweifel beim Wertstoffhof ab, Kindern wird beigebracht sich umweltbewusst zu verhalten und dann wird ein Produkt zu Millionen von Stück im Jahr auf den Markt gebracht, das einen fest verbauten Energieträger enthält und mehr als die Hälfte der Dinger landen im ganz normalen Müll oder schlimmer noch, in der Landschaft.
 
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