Autsch,
jetzt wird es "populär-wissenschaftlich".
ADHS ist eine psychische Störung - keine Erfindung.
ADHS - ein guter Artikel, den Du trotz seiner Länge ganz lesen solltest!
Da es 5 - 10% eines Jahrgangs betrifft, ist noch strittig, ob es eine "Krankheit" oder "Störung" darstellt. Das Gehirn von Menschen mit ADHS unterscheidet sich von dem Gehirn von Menschen ohne ADHS. Zudem ist ADHS häufig vererbt - es stimmt, diese Menschen gab es schon immer. Aber die Probleme wurden früher anders behandelt - bzw. gab es eben die "schwarzen Schafe" in einer Familien. Ob es diesen Menschen besser ging, sei dahingestellt.Allenfalls waren diese Kinder in Großfamilien besser aufgehoben, es gab vielleicht mehr Möglichkeiten sich auszutoben. Und Aufmerksamkeitsdefizitstörung ist etwas unglücklich - diese Kinder benötigen nicht "mehr Aufmerksamkeit" - es fällt ihnen schwer, längere Zeit aufmerksam zu sein (außer in bestimmten Momenten, da sind sie völllig versunken).
Dummerweise ist AD(H)S keine Krankheit, als vielmehr eine der lukrativsten Erfindungen, die diese Branche jemals
erschaffen hat. Klar mag man als hart arbeitende Eltern dazu neigen, dem stressigen, ewig hibbeligem Kind diese Krankheit
anzudichten und die Symptome - auch im Hinblick auf seine eigene Ruhe - mit Medikamenten auszuschalten.
Aber mal darüber nachzudenken, dass dieses Kind von Natur aus einfach sehr aktiv ist, und mehr
Aufmerksamkeit benötigt...lieber nicht darüber nachdenken, da der eigene Frieden ja gestört werden könnte.
Jedenfalls ist diese Meinung - durch viele Medien jahrelang publiziert - ein Grund, weshalb es NOCH problematischer wurde, mit dieser "Krankheit" zu leben. Waren diese Kinder früher einfach "wild und ein bißchen schwierig", werden heute die Eltern als Versager eingestuft - oder noch schlimmer, als Erwachsene, die einfach zu gestresst für Kinder sind. Und ihre Kinder "mit Medikamenten ausschalten". Es gibt genügend Foren im Internet, in denen man sich informieren kann, wie der Alltag mit ADHS aussieht. Auch bei youtube gibt es einige Beiträge - die meisten Betroffenen leiden an der Situation und solche Aburteilungen helfen niemandem.
Schwierig wird es auch durch die Tatsache, dass ADHS häufig erblich ist - und nicht im Erwachsenenalter automatisch verschwindet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung_bei_Erwachsenen. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Menschen mit ADHS zu treffen ist nicht so gering - und häufig sind diese Menschen undiagnostiziert, da sich die "Problematik" unerkannt im Erwachsenenalter häufig anders darstellt - Stichwort Komorbiditäten... Auch ein Grund, sich mit ADHS auseinanderzusetzen - evtl. steckt hinter den Problemen mancher Menschen eine undiagnostizierte ADHS.
Der nächste Punkt:
Ein spezielles Beispiel hier ist die Freigabe eines Medikamentes
namens Prozac für den schwedischen Markt zur Behandlung von Kindern mit ADHS.
Für die thematisch unbedarften, Prozac ist quasi nicht unterscheidbar zu Amphetamin = Speed
"Prozac" - der amerikanische Name für einen Serotoninwiederaufnahmehemmer, hier i.d.R. Fluoxetin (
http://de.wikipedia.org/wiki/Prozac) - wird nur selten zur Behandlung von ADHS eingesetzt. Normalerweise kommt Methylphenidat zum Einsatz
http://de.wikipedia.org/wiki/Methylphenidat. Methylphenidat ist kein Speed - es ist ein Stimulanz, auch ist es dem Amphetamin ähnlich. Aber kein Amphetamin. Auch Amphetamin wird teilweise zur Behandlung von ADHS eingesetzt (
http://de.wikipedia.org/wiki/Amphetamin), doch eher selten. Wichtig ist jedoch in diesem Zusammenhang, dass beide Substanzen ORAL und nicht anders verwendet werden. In vielen Jahren der Medikation mit MPH (oder auch Amphetamin) ist es noch nie zu einer Abhängigkeit gekommen. Bei Menschen mit ADHS - wir erinnern uns: anderes Gehirn - wirken Stimulanzien nicht anregend sondern "beruhigend".
Und nochmals das Wiki zum Thema:
ADHS-Patienten weisen ein erhöhtes Suchtrisiko auf, weshalb die Gabe von Stimulanzien lange als Risiko für eine spätere Suchtentwicklung galt. In Studien wurde jedoch gezeigt, dass die Gabe von Methylphenidat nicht zu einer Abhängigkeitsentwicklung führt und beiträgt. Vielmehr scheint sich das Risiko für eine frühzeitige Nikotin-, Alkohol- bzw. Drogenabhängigkeit zu vermindern. Nur bei bewusst missbräuchlicher Verwendung oder extrem hohen Dosierungen besteht die Gefahr einer Toleranz- und einer Abhängigkeitsentwicklung.
Es wäre schön, wenn sich diese medizinischen Fakten weiter verbreiten würden. Der Leidensdruck für Betroffene und Angehörige ist oft groß genug - auch ohne Verurteilung durch die Umwelt und die Medien...
Das die Pharmaindustrie mit allen Mitteln an der Freigabe von Medikamenten arbeitet ist ja nix Neues. Doch Prozac=Speed=Sucht und das nur, damit genervte Eltern ihre Ruhe haben... nein, so einfach ist es leider nicht.
Vielleicht fängst Du mit einer "Baustelle" an, erfahrungsgemäß führt dies zu weiteren Fragen und Erkenntnissen. Doch zuviel auf einmal ist nicht gut, man hat schnell das Gefühl von "alles ist schwierig, da kann man ja nirgends anfangen, ich lasse es einfach so, wie es ist..." Im Bereich Ernährung gibt es leider wenig Seriöses - im Bereich Gesundheit auch.
Deshalb mein Rat von "2 Wochen ohne Zusatzstoffe und Industrienahrung" - der Körper weiß dann wieder, was er benötigt... Wäre ein gutes Projekt für den Urlaub
Einen schönen Tag,
chococat