[quote='T42p',index.php?page=Thread&postID=440950#post440950]Mitnichten. Alle Notebooks dieser Welt werden von 4 Großen Herstellern produziert. Gerade die am häufigsten ausfallende Komponente, das Systemboard, wird vollautomatisch gefertigt. Da gibt nicht eine gute und eine schlechte Fertigungsstraße, woher soll also ein Qualitätsunterschied kommen? Weitere Komponenten wie Grafikchip, CPU, Speicher und Festplatten findet man vom selben Hersteller in Billig- als auch in Business-Notebooks. Auch hier kann es also keinen Qualitätsunterschied geben. Bleiben nur noch das Gehäuse und der Service, die einen Unterschied ausmachen können.[/quote]Leider muss ich mich als Berater und Fachjournalist mehr mit (Fertigungs-) qualität (speziell von Leiterplatten) befassen, im Gegensatz zu anderen, die mehr Zeit für bewährte "Slip" Vorschläge haben ;-) Meine Zeit und der Platz hier ermöglichen keine Vorlesung über die Grundlagen der Fertigungstechnologie oder Kostenrechnung.
Nur mal so viel:
Fertigung :
Hauptkostenfaktoren ür den Kunden sind Abschreibung (d.h. der Kunde zahlt die belegte Zeit der Anlage) ,
Einrichtung (Personalkosten UND dabei unproduktive Zeit der Anlage)
Überwachung und ggf. Korrektur der Anlage (Personalkosten UND dabei unproduktive Zeit der Anlage)
Wartungs- und Servicekosten (Materialkosten/Verschleiss- UND Personalkosten UND dabei unproduktive Zeit der Anlage)
Warenkosten (Komponentenkosten: Qualitäts- und Sourcingabhängig)
Ich kann jetzt kostengünstig die Anlage für sehr große Chargen mit sehr billigen Bauteilen und einem Minimum an Wartung billigst "durchlaufen" lassen und eine Qualitätskontrolle findet dann beim Endverbarucher statt (billigste Lösung) oder
Personal- und Kostenintensiv den Produktionsprozess laufend überwachen, rechtzeitig gegensteuern, teuere, zertifizierte bauelemete statt Sonderposten verbauen und die qualität der Zulieferteiele veilleicht sogar vorab noch prüfen, etc.pp (produktionskostenmässig teuerste lösung)
und natürlich alle arten von Mischformen dazwischen.
Böse vereinfacht:
Alle Schachspiele (Produktionsanlagen) der Welt sind gleich; trotzdem unterscheiden sich Qualität und Ergebnis der Spiele (Produkte)selbst bei identischen Spielern (Bauteilen) zum Teil erheblich!
DAHER kommen die unterschiedlichen Ergebnisse. Alles technische MUSS gewartet werden
Denke mal an Autos:natürlich gibt es auch "billige" Autos, die nie gewartet werden oder eine Werkstatt zum Kundendienst gesehen haben und das kann trotzdem jahrelang gut gehen. Sowohl Ausfallrate als auch Ausfallwahrscheinlichkeit sind dabei jedoch deutlich höher. Trotzdem kann es auch hier Einzelfälle geben , die bis weit nach der Garantiezeit keinerlei Probleme haben...
Die Qualitätsstreuungen gerade von hochkomplexen Bauteilen sind meist extrem! Du glaubst wahrscheinlich auch immer noch CPUs und Grafikchips werden für die verschiedenen Frequenzen gefertigt? Tatsache ist, dass alle aus der gleichen Produktion kommen und dann die "guten" herausgemessen werden. (wer bis 1 GHz nicht tut wird weggeschmissen, wer von den übriggebliebnen bei 1,3 GHz nicht mehr tut wir als 1 GHz-Chip verkauft, wer davon bei 1,6 Ghz nicht mehr tut wird dann als 1,3 Ghz-Chip verkauft und so weiter. Und es gibt Wochen (z.B. bei Produktionshochlauf, da werden gar keine 1,3 GHz- Chips produziert und nach 4- 5 Wochen produktion sinds dann deutlich mehr 2 GHz Chips etc ... Allles die selbe Produktion!
Auch bei Boards und Bauelementen gibt es einen Zweitmarkt wo dann der Ausschuss landet (siehe Lithium-Akkus und Kondensatoren...)
Und: ich kann mit der gleichen Produktionsanlage schnell (= billig) löten oder langsam (=tuerer) löten; billiges Lötzinn verwenden oder teueres; die BGAs funktionieren am Anfang alle, nach einigen Monaten im (rauhen) Betrieb jedoch...
Zusammenfassung.
Von wegen "mitnichten" !!!
Halbwissen ist nett, Wissen ist besser...
[quote='T42p',index.php?page=Thread&postID=440950#post440950]Was für den Verbraucher keine Rolle spielt, da die Hardware so oder so innerhalb der vorgegebenen Spezifikationen/Toleranzen laufen muss, da sonst das System gar nicht lauffähig wäre. Belege dafür dass seitens der Hersteller eine Selektion in Hardware für Business-Notebooks und Hardware für Consumer-Geräte stattfindet, gibt es nicht. Es würde den Herstellungsprozess zudem unnötig verteuern und damit auch das Produkt. Undenkbar beim aktuellen Preiskampf auf dem PC- und Laptopmarkt.[/quote]Deine Vermutung trifft in der Praxis nicht zu.
Legendär ist unter den Leiterplattenherstellern und Auftragsfertigern das Beispiel mit den billigen (z.T sogar gefälschten) Elektrolytkondensatoren, die [schneller] "austrocknen und dann speziell unter erschwerten Bedingungen wie höhere Temperaturen früher als geplant oder gewünscht ausfallen und damit die ganze Baugruppe lahmlegen.
Diese mögen vielleicht zum Zeitpunkt des Einbaus eine (vollständige??) Spezifikation gerade noch soweit erfüllt haben, dass das system läuft; das kann aber einige Wochen später und wird sätestens nach Ende der Garantiezeit (geplante und spezifizierte Lebensdauer (ist Normalerweise Herstellergarantie +x mit x = 3-12 Monate) völlig andersd aussehen -ohne dass es der geiz-ist-geil Käufer (oder Slip-Liebhaber) überhaupt merkt.
Vom Qualitäts- oder gar TCO-Standpunkt aus sind fast die Hälfte aller Designs und mehr als drei Viertel der Materialeinkäufe unterspezifiziert !!!
Das braucht nämlich langjährige Erfahrung und kostet viel Geld, was sich je nach Zielgruppe und Markt erst längerfristig rentiert...
Belege/Beweise sind die Garantiemöglichkeiten. Ein Consumer hat kein Problem damit, ein gerät nach der Garantiezeit beim ersten Defekt wegzuwerfen, wenn es nur billig genug war.
Bei einem Business-Notebook wäre dies unmöglich, da dies eine unersetzbare ressource für die arbeit ist und auch Steuerlich meist nur über mindestens drei oder vier Jahre abgeschrieben wird. Ich würde jedes Notebook vom Qualitätsanspruch her Business-Notebook nennen, bei dem sich der Hersteller traut, vier Jahre (evtl wie bei Dell und IBM mit Verlängerung) HERSTELLERgarantie einschließlich Vor-Ort Service anzubieten. Da scheiden sich dann Spreu und Weizen. Aber jetzt sind wir beim rRsiko-management, das Thema ist ähnlich komplex wie Fertigung und Qualität
Nimm meine Anmerkungen bitte nicht zu persönlich aber zumindest in einem technischen Forum muss man offensichtlichen Wissensdefiziten auch mal widersprechen dürfen.
Speziell dann, wenn es das eigene berufliche Tagesgeschäft betrifft.
Nix für ungut
Versöhnliche Grüße
Anfänger