Haus verkabeln: Welche Netzwerkkabel?

Quichote

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Wertes, allwissendes Forum,

im Spätsommer gibt's ein Häuschen, und der Elektriker will planen.
Ich möchte fest verlegte Netzwerkkabel und nicht alles nur via WLAn machen, habe von Netzwerk aber minusnullkommanull Ahnung.

Es wird einen Glasfaseranschluss mit GBit-Option verlegt (zum Thema "Telephon" komme ich dann noch mal extra auf Euch zu ...). Anfänglich reicht mir die kleinste Ausbaustufe von 100 MBit locker, aber das muss ja nicht so bleiben.

Am Kabel genutzt werden soll:

-ein Arbeitsplatz für's Heimbüro
-ein schlaues TV, vielleicht mit separater Box für Streaming und Speichern
-ein Musik-Netzwerkspieler
-irgendwann ein kleines NAS für Backup und Medien
-und noch irgendwanner ein paar Komponenten smart home, z.B. eine Kamera.

Den Zugang verwaltet wahrscheinlich wieder eine Fritz Box.

Das sind alles keine Datenmassen, aber bei festverlegtem Kabel will man ja wirklich nicht, dass die Technik in zehn Jahren nicht mehr nutzbar ist.

Die Fragen:

-An drei Stellen will ich erst einmal "Blind-Anschlüsse" (Das Starktrom-Pendant wäre eine Verteiler-Dose) legen lassen, an denen noch nichts hängt. An anderen Stellen sollen zwei Buchsen in die Wand. Kann ich ggf. an beiden eine "Mehrfachsteckdose" anhängen? Ist ein kleiner Hub also einfach so funktionstüchtig, in dem man ihn anstöpselt? Oder muss man da immer zwingend etwas administrieren? Und gibt es auch passive Hubs oder muß ich einen Elektroanschluß daneben legen?
-Welchen Kabel-Typ soll ich beauftragen? Intern ist Glasfaser wohl mit Kanonen auf Spatzen, aber es gibt doch auch bei Kupfer-Technik bestimmt verschiedene Standards?
-Muss ich sonst noch auf etwas achten, was so ein typischer Dorf-Elektriker vielleicht gern übersieht?

Merci!

Quichote
 
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Wobei ich das Gefühl habe, dass die Kabel selbst seltener Probleme bereiten als die Endstücke, Sprich die Dose an der Wand oder am Panel.

Ansonsten habe ich beim Auflegen bzw. Crimpen immer das Gefühl ich wäre im falschen Film. So viel Aufwand wegen Kabel und Schirmung und an den Enden werden die Adern ohne Schirmung einfach in Schneidklemmen gequetscht mit einem 2,99 EUR Auflegewerkzeug oder 0,99 EUR Crimpzange. Ok, soo billig sind die Teile nicht aber ihr wisst sicher was ich meine. Da hätte ich doch etwas solideres erwartet wie BNC mit Bajonettverschluss oder geschweißt unter Mikroskop.
 
Ein besonders gutes Gefühl habe ich bei der LSA-Technik auch nicht. Wenn was ist, lege ich erstmal per LSA-Werkzeug die Verbindung neu auf. Allerdings setzt das auch die frühere Post und heutige Telekom bei den grauen Verteilerkästen an der Strasse ein. <Ironie>Muss also zuverlässig sein <Ironie aus>. Hier sind allerdings die Verteilerkästen um die 50 Jahre alt und es kommt schon mal vor, dass einer fluchend davorsitzt und viele Verbindungen neu auflegen muss.
 
Vermutlich bin ich hier etwas spät dran. Wie weit ist Dein Bau? Ist die Netzwerkverkabelung schon drin?

Verlegekabel sind starr und im Normalfall crimpt man keine Stecker direkt dort rauf, abgesehen davon funktioniert das auch nur mit wenigen Steckern überhaupt.
Da bei unserem - jetzt vor genau 20 Jahren gekauften, neuen - Haus keinerlei Netzwerkverkabelung vorgesehen war, habe ich genau das gemacht: 600 MHz SFTP Insta-Kabel vom Keller über Steigrohrkanal und unter Fußbodenleisten in alle 4 Stockwerke verlegt und direkt RJ45 Stecker aufgelegt. Funktioniert bis heute problemlos. Allerdings habe ich auch bis heute nur GBE, und seit ich das NAS als Backup- und Datenzentrale verwende ist GBE zwischen Hauptrechner und NAS tatsächlich ein übler Flaschenhals. Aber da noch keins meiner Geräte mehr als GBE kann muss ich bis auf weiteres wohl damit leben.

Damit das nicht falsch verstanden wird - ich will das jetzt keineswegs zum Nachahmen empfehlen. Es ist eher ein Beispiel für "nichts hält länger als ein Provisorium" :Ich sag nix:

Ich kann nur unterstreichen was schon genannt wurde: möglichst dicke Leerohre verlegen lassen - mit großen Biegeradien -, von Anfang an Doppelkabel einziehen lassen. So viel mehr kosten die nicht, und sie sind sehr wohl total gebräuchlich - nur vielleicht nicht in Privathäusern.

Gegen PoE habe ich mich wegen dem zusätzlichen Stromverbrauch auch lange gesträubt, aber da ich in einem Stahlbeton-Reihenhaus wohne wo WLAN durch die Decken kaum durchgeht hatte ich mit den ursprünglichen AP-Positionen (dort wo Netzwerkkabel und Strom verfügbar waren) immer WLAN Abdeckungsprobleme. Dann habe ich mir einen PoE Switch gekauft und APs die ich dank PoE günstiger positionieren konnte, seither ist das WLAN astrein.

Ist es üblich, daß alle Kabel nach Ver- und Auflegen einmal durchgemessen werden?
Ja, hierfür gibt es spezialisierte Geräte(-Paare!), die auch ein Testprotokoll ausdrucken bzw. abspeichern. Das solltest Du dem Elektriker gleich sagen und darauf bestehen, dass dabei nicht nur das richtige Auflegen geprüft, sondern auch für die Geschwindigkeit relevante Parameter protokolliert werden, so dass Cat 7 (oder was auch immer Du aktuell willst) garantiert wird.
 
habe ich genau das gemacht: 600 MHz SFTP Insta-Kabel vom Keller über Steigrohrkanal und unter Fußbodenleisten in alle 4 Stockwerke verlegt und direkt RJ45 Stecker aufgelegt. Funktioniert bis heute problemlos.
Ich habe ja auch nicht gesagt dass es nicht geht - ich habe gesagt, dass man es nicht so macht. Dafür gibt's Gründe:
- Das Installationskabel hat starre Adern, die sind nicht dafür gedacht, regelmäßig bewegt zu werden. Wenn dann irgendwann durch die Bewegungen 'ne Ader bricht, hast du ein Problem. Am besten wäre es dann, das ganze Kabel auszutauschen, was nicht geht, weil es fest verlegt ist. Also muss man Pfusch machen und flicken. Nach Murpys Law wird die zu flickende Stelle aber ziemlich sicher die unglücklichste sein (direkt am Übergang wo es in die "Wand" geht?).
- Die meisten Stecker sind nicht dafür geeignet, vernünftige Verbindungen bei starren Kabeln herzustellen. Dafür sind die Kontakte, die sich beim Crimpen ins Kabel schneiden, nicht gedacht. Aber ja, es gibt Stecker, bei denen das laut Spezifikationen vorgesehen ist und dann auch funktioniert. Bei denen, wo es nicht vorgesehen ist, gibt's sehr häufig Wackelkontakte in den Steckern. Manchmal sofort, manchmal später, aber ich hab' hier mal einen 1Wire-Bus durch meine Wohnung verlegt, für Temperartursensoren für die Heizungssteuerung. Mit Verlegekabeln und direkt aufgecrimpten Steckern (RJ12 & RJ45) - und mehr als einer Ader, um so Dinge wie maximale Stichleitungslängen einhalten zu können. Das werde ich nie wieder machen. Die Zeit, die ich da reingesteckt habe, um Wackler in den Steckern zu finden, hat mir viele graue Haare beschert. Immer wieder die ausgefallene Steuerung weil der Bus unterbrochen ist. Immer wieder durch die Wohnung hinter Sofas und Schränke kriechen um jede Verbindung zu checken und zu prüfen, ob es an dieser liegt. Ne danke.
- Oft sind gute Verlegekabel (Cat.6 und aufwärts) auch dicker. Da passen dann die Einezladern oder auch die ganzen Kabel nicht in die Stecker - auch nicht in die, die angeblich dafür geeignet sind :D Die Erfahrung durfte ich auch schon mal machen. Aber gut, das scheint bei dir ja geklappt zu haben.
 
Ich muss gestehen, dass ich größtenteils einfach fertig konfektionierte Patchkabel verwendet habe - größtenteils sogar flaches Kabel. Zumindest bei normalem Kabel ist der RJ45 Stecker jetzt nicht soooo viel dicker als das Kabel selbst. Ich nehme dem Flachkabel ehrlich gesagt das CAT7 nicht ganz ab, aber es ist zumindest U/FTP. Ich musste für Mauerdurchbrüche dann halt eine Bohrergröße größer wählen, aber das war mir dann egal^^ Die fest verbauten Kabel liegen ansonsten in kleinen aufgeklebten Kabelkanälen (deswegen Flachbandkabel) Ich habe drauf geachtet, dass die Stacker drangespritzt sind und einen Nasenschutz besitzen - das hält dann auch. Die fest verbauten Kabel gehen auch nicht direkt in "normale" Endgeräte, sondern in APs oder Switche, die nicht bewegt werden.

Aber das ist auch nur eine 100m^2 Wohnung, wo ich vielleicht 50m Kabel verlegt habe - das längste Kabel dürfte 20m sein. GBit (hab nichts schnelleres) tut problemlos, 10 GBit dürfte über die kurze Entfernungrn aber auch noch problemlos gehen.

LSA haben viele Elektriker schlicht nicht im Griff. Was ich da schon an vertauschten oder nicht richtig aufgelegten Adern gesehen habe... Bei einer Installation waren z.B. die Telefondosen um 1 Position verrutscht, in einer anderen gingen 30% der Netzwerkdosen nicht oder nur mit 10 Mbit/s. Als wir nen Elektriker zur Reparatur bestellt hatten hat er das Panel ausgetauscht und die RJ45 und RJ11 Stecker wieder reingesteckt. Nur blöde, dass die RJ45 Buchsen offensichtlich nicht für RJ11 Stecker geeignet waren. Da hatten sich sich die äußeren Pins so in die RJ11 Gehäuse verklemmt, dass die beim rausstecken reihenweise massiv verbogen wurden. Ergebnis: Der Elektriker durfte das Panel nochmal austauschen - auf seine Kosten.

Meine Meinung: Entweder man verlegt einfach fertig konfektionierte Patchkabel und passt ein wenig auf, dass die Enden nicht belastet werden (Nur Switche/AP anschließen, diese am besten fest an die Wand schrauben), oder man überlässt das Verlegen einem Profi. Inkl. Patchpanel und Netzwerkdosen. Und lässt sich unterschreiben, dass die Installation voll und ganz CAT 7(A) entspricht. Selbst crimpen oder auflegen würde ich nur in Ausnahmefällen (Wenn mal eine einzelne Anpassung nötig wird oder sowas).
 
Aber gut, das scheint bei dir ja geklappt zu haben.
Ja. ich habe in all den Räumen wo die Kabel enden mehrere Meter überstehen lassen damit ich sie dorthin legen kann wo ich sie im jeweiligen Zimmer letztlich brauche (was bei der Installation noch nicht fest stand). Ich musste in all den Jahren nur einen einzigen RJ45 neu anschließen. Aber natürlich stecke ich sie auch nicht oft um. Kabelbruch hatte ich nie, dazu müsste man das doch recht robuste Kabel wohl auch übel maträtieren.

Wie gesagt, es ist eher ein Beispiel für "nichts hält länger als ein Provisorium", nichts was ich zur Nachahmung empfehle. Wenn ich neu bauen würde (und es mir leisten kann), dann würde ich überall hin dicke Lehrrohre legen lassen.
 
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Interessanter Faden :)

Was mir hier noch fehlt, ist die Suche nach dem "richtigen" Switch. Neben den 0815 Switchen gibt es zB. auch Switche, die helfen Energie zu sparen - also zB. lüfterlos, den aktuellen Strombedarf pro Port für die !- Signalübertragung -! (damit ist nicht PoE gemeint!) ermitteln und entsprechend runter/rauf regeln können. Wer soetwas sucht, wird u.a. bei den Small Business Switchen namenhafter Hersteller fündig. Aber auch für die "einfachen" Switche wird man "grünere" Netzteile finden mit entsprechend weniger Verlustleistung. Die Mehrkosten sollte man innerhalb eines Jahres wieder im Sack haben bei 24/7-Betrieb.

Eine eierlegende FritzBox im Arbeits- oder Wohnzimmer ist heute oft nicht die smarteste Lösung. Es gibt auch einfache, simple Router "für den Keller" von den Providern (ohne mtl. Aufpreis) und auf AccessPoints spezialisierte Hersteller, da reicht dann normalerweise ein zentraler AP an der Decke im EG, um ein EFH vom Keller bis zum 1. OG komplett zu versorgen. Dieser AP sollte PoE können und bekommen und sei es per sep. Einspeisung, wenn keine abgehängte Decke vorh. ist.
 
Bei Switches kommt es halt auch extrem drauf an was man braucht... So manches kleines managebares Switch von Netgear oder TP-Link liegt bei etwa 0,5W Stromverbrauch pro belegtem GBit-Port. Da bleibt ehrlich gesagt nicht mehr viel übrig an Potential, was man einsparen kann.
Mit meinem jetzigen Haupt-Switch liege ich schon eher bei etwas mehr als 1W pro belegtem Port - die Umrechnung auf die Ports ist hier aber eine Milchmädchenrechnung, denn mit Abstand am meisten verbrauchen die vier SFP+ Module für 10GBit; und natürlich die Backplane des Switches, die plötzlich etwa 120 GBit statt weniger als 50 GBit an einem normalen 24-Port-Switch an Kapazität haben muss.
Je nach Anforderung braucht so ein Switch also halt mehr. Wenn man die Sachen nicht braucht, kauft man ein deutlich günstigeres Switch und bekommt den geringeren Stromverbrauch schon fast automatisch dazu.
 
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