Gummierung erneuern - selbst gemacht

Mornsgrans

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Edit: Auch im Wiki zu finden: http://thinkpad-wiki.org/Gummierung_erneuern



Immer wieder tauchen Klagen auf, dass ein Thinkpad eine unansehnliche Gummierung besitzt.
Am schlimmsten ist es bei dicken Schrammen, Kratzer und vor Allem klebrigen Oberflächen bei sich langsam auflösender Gummierung.

Nach längerer Suche bin ich bei diesem Gummispray (matt) hängengeblieben.

Als Testobjekt diente mir ein defektes T20, dess Gummierung sich langsam auflöst und sehr klebrig ist.
Gummi-Bild01.jpg
Arbeitsmittel:
- Gummispray
- Grundierung (gibt es beim gleichen Hersteller)
- Schleifpapier mit 240er und 800er Körnung
- Cerankochfeld-Schaber mit neuer (!!!) Klinge
- fusselfreier Lappen
- Isopropanol
- Werkzeug
- ein Paar dünne Gummi- oder Latex-Handschuhe
- alte Zeitung, für ca. 2-3 qm
- der Arbeitsraum sollte wenig Staub in der Luft aufweisen und gut (!!) belüftet sein


Arbeitsgänge:
1. Display ausbauen und komplett zerlegen

2. Die Gummierung mit dem flach gehaltenem Ceran-Schaber abschaben. Das Ohr muss mithören - sobald ein kratzendes Geräusch hürbar wird, sofort innehalten und die Klinge flacher ansetzen bzw. bei Wiederholtem Kratzen wenden. Besondere Vorsicht ist an Ecken und Kanten angebracht, damit nichts vom Deckelmaterial abgetragen wird.
Unter der alten Gummierung werden teilweise unsaubere Verarbeitung oder auch unsichtbare Schäden aufgedeckt. Bei den T2* ist beispielsweise der Bereich in den Scharnierecken genau an den Stellen, an denen von innen die Gewindeeinsätze zur Befestigung des Scharniers und Displaybezel sitzen, stark vernarbt bzw leicht rissig. Diese Stellen werden wohl mit einem Filler bzw. zusätzlicher Grundierung vorbehandelt werden müssen.
Gummi-Bild02.jpgGummi-Bild03.jpg

Übrig bleibt ein Haufen Gummifetzen.
Gummi-Bild04.jpg

3. IBM- /Lenovo-Sticker entfernen
Achtung, wird der Sticker mit dem Ceranschaber entfernt, darf danach die Oberfläche des Deckels nicht mehr mit dieser Klinge bearbeitet werden - es gibt durch Vergratung der Schnede Riefen und Kratzer!!
Gummi-Bild05.jpgGummi-Bild06.jpg

Edit:
3a. Unebenheiten (Kratzer, vernarbte Partien der Oberfläche) erst mit dem 240er, danach mit dem 800er mit Schleifpapier vorsichtig bearbeiten, bis diese möglichst ausgeglichen sind
/Edit

4. Handschuhe anziehen, Lappen ein wenig mit Isopropanol tränken und Deckel gründlich abwischen , bis der Lappen nicht mehr nachschwärzt. Neben losen Gummirückständen wird so gleichzeitig die Oberfläche entfettet.

-- Fortsetzung im nächsten Beitrag --
 
Zuletzt bearbeitet:
5. In einem gut belüftetem staubarmen Raum den Arbeitsplatz großzügig (auf ca. 2-3 qm Fläche) mit der Zeitung auslegen und den Deckel mittig positionieren (die zu besprühende Fläche nach oben weisend ;) )
Die Belüftung ist wichtig, da man ansonsten Bekanntschaft mit dem Nudelholz der Mutter/Partnerin macht - das Spray stinkt fürchterlich!!

Edit:
5a. Grundierung gleichmäßig aufsprühen und trocknen lassen. Anschließend ggf. die Oberfläche leicht anschmirgeln und den Staub entfernen.
/Edit

6. Gummi in mehreren Arbeitsgängen mit jeweils ca. einstündiger Trocknungspause jeweils längs und quer so aufsprühen, dass die Oberfläche gleichmäßig nassglänzend erscheint:
- längs und quer einsprühen
- 1 Std trocknen lassen
- längs und quer einsprühen
- 1 Std trocknen lassen
- längs und quer einsprühen
- über Nacht trocknen lassen
Gummi-Bild07.jpg

Im Vergleich zu einem alten T22:
Gummi-Bild08.jpg

Verarbeitungs- und Untergrundmängel (bei Arbeiten ohne Schmirgeln und Grundieren):
Links und rechts oben in den Ecken sind die Vernarbungen des Untergrunds, die nicht durch das Gummispray ausgeglichen werden konnten, sichtbar.
Rechts oben und links unten wurde die Spraydose zu dicht an der Oberfläche gehalten, dadurch Bildung kleiner Bläschen, die hier (durch die Lichtbrechung) als heller Schleier sichtbar sind.
Gummi-Bild09.jpg

7. Deckel zusammenbauen und montieren (die hellen Punkte rechts unten sind Staubflecken)
Gummi-Bild10.jpg

Anmerkungen:
Die neue Gummierung ist nicht ganz so widerstandsfähig, wie die Original-Gummierung, sieht auf jeden Fall besser aus, als die marode alte und klebrige Gummierung.
Staub setzt sich leichter an, lässt sich aber gut mit einem feuchtem feinem Microfasertuch ohne Druck entfernen.
Die Füllmenge einer Spraydose reicht laut Hersteller für ca. 0,6 qm

Nachmachen auf eigenes Risiko. Ich übernehme keine Gewährleistung hierfür. Es ist dringend anzuraten, vorher an einem Testobjekt die Arbeitsgänge zu testen.
 
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Sehr cool! Gibts auch Fotos vom Ergebnis?
 
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Bilder und Link zur Bezugsquelle des Gummisprays eingefügt
 
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Bei Punkt 6 hat wohl auch der Teppich etwas abbekommen ;)

Aber mal im Ernst: Sehr interessanter Bericht. Welches Gummispray hast Du dafür verwendet? Vielleicht gibt es ja noch unterschiedliche Hersteller / Sorten.
 
Link zum Produkt ist im ersten Beitrag ergänzt.

Der Teppich hatte unter einem anderen Versuch zu leiden - bevor er eh entsorgt wird :D
 
Klasse, muss ich bei meinem T20 auch mal machen... nachdem ich ein neues Board gekauft habe. :D
Wo hast du denn das Gummispray bekommen? Bzw. welches genau ist das?
 
Hi!

Vor ein paar Wochen kam mir eine ähnliche Idee: z.B. der normalen Handballenauflage die Reserve Edition Optik zu verleihen. Daraufhin hatte ich den nächstgelegenen Würth Shop kontaktiert und nach Preisen für das sprühbare "Flüssiggummi" gefragt.... an den 22,36€ Netto scheiterte die Sache für einen Versuch mit ungewissen Ausgang dann auch. Aber sehr schön dass das mal einer probiert hat. :thumbup:
@Morns: Welchen Spray welcher Marke hast du verwendet? EDIT: Link geklickt, Frage beantwortet :)

Gruß
 
Bitumen ist in Wohnräumen wegen seiner Ausdünstung sicher nicht das gelbe vom Ei.
 
Nun muß man wohl stutzig werden, wenn jemand ein "neuwertiges " T/X 2x anbietet :D . Gruss Uwe
 
Noch nicht, sys. - Ich lasse es erst einmal am Samstag im Rahmen des Würzburger Stammtisches beäugen
 
Coole Sache. Was man damit wohl noch alles gummieren kann? Ich fand Bananen z.B. noch nie sonderlich griffig - da kann man mit einer Gummierung sicher noch was verbessern. ;)
 
Coole Aktion!

Wollte dir auch gerade schreiben, dass du es am Samstag mal mitbringen sollst ;)
Ich hab mir auch schonmal sowas überlegt... hab hier ja noch einen X61s Deckel, der nicht mehr so schön aussieht.

Was ich mir dazu bisher an Gedanken gemacht habe:
- Ich würde die Oberfäche zuerst vorsichtig abschleifen (wird wohl ein paar Papiere "fressen", wenn das wirklich Gummi ist)
- Nach erfolgreichem abschleifen würde ich erstmal Grundieren, evtl. tiefe Stellen Spachteln und wieder schleifen (das Grundieren würde evtl. ja auch schon ein die meisten Ungenauigkeiten ausgleichen)
- Ich würde einen Hochwertigen Lack (hab beim Fahhradlenker gute Erfahrungen mit schwarzem Ofenlack gemacht) verwenden, da dieser wahrscheinlich haltbarer ist, als das Gummispray

Mal schaun, ob ich das in nächster Zeit noch umsetzen kann... besser gesagt umsetzen lassen kann (wozu hat man Lackierer in der Verwandschaft)... klar, wenn man Lack nimmt, hat man nicht mehr das originale Feeling, aber evtl. siehts ja auch gut aus.
Über Pulverbeschichtung hab ich auch schonmal nachgedacht... aber das wird dann glaub ich zu heftig.
 
Was ich mir dazu bisher an Gedanken gemacht habe:
- Ich würde die Oberfäche zuerst vorsichtig abschleifen (wird wohl ein paar Papiere "fressen", wenn das wirklich Gummi ist)
An Schleifpapier (1000er Körnung) wird kaum etwas benötigt, wenn man den Ceran-Schaber verwendet. Es bleiben nur wenige Gummirückstände auf dem Deckel. Besonders in den Scharnierecken und an den Stellen, die tiefe Kratzer aufweisen, ist anschmirgelen auf jeden Fall zu empfehlen.
- Nach erfolgreichem abschleifen würde ich erstmal Grundieren, evtl. tiefe Stellen Spachteln und wieder schleifen (das Grundieren würde evtl. ja auch schon ein die meisten Ungenauigkeiten ausgleichen)
Das hatte ich oben schon angedeutet. Es handelte sich hier um einen ersten Test, auch um festzustellen, inwieweit Unebenheiten durch das Spray ausgeglichen werden können. Wenn ich demnächst mein Thinkpad 701 vornehme, werde ich auf jeden Fall schleifen und grundieren.
- Ich würde einen Hochwertigen Lack (hab beim Fahhradlenker gute Erfahrungen mit schwarzem Ofenlack gemacht) verwenden, da dieser wahrscheinlich haltbarer ist, als das Gummispray
Das wäre mir zu banal, denn darauf sind sicher schon andere gekommen, wollten aber kein Klavierlack-Notebook aus ihrem Thinkpad machen.
 
sieht ja toll auf den Bildern aus, ich hoffe du bringst es auch im Juni nach Mainz mit, möchte ich mir auch mal anschauen.
Habe hier noch ein paar Altertümchen die eine Aufftrischung vertragen könnten.

gruß anhazi
 
Sehr guter Beitrag. Wie sieht es mit der Haftfähigkeit aus.
Die Firma wirbt mit : "lässt sich leicht wieder entfernen."
Braucht man den Haftvermittler?
Mit einem ähnlichen Tauchgummi habe ich Zangen isoliert. Dieser Gummi löst sich aber wieder.
Grüsse
t42
 
@t42:
Das gilt es noch zu testen. Zumindest die Rubbeltests verliefen positiv. Wie oben geschrieben, habe ich bei meinem Versuch (bewusst) auf Grundierung verzichtet, um auch zu testen, wie das Ergebnis für eine Überarbeitung "auf die Schnelle" aussieht und ob ein mehrfaches dickeres Auftragen gewisse Unebenheitenheiten ausgleichen kann. Zumindest diesen Punkt kann ich mit einem klarem "nein" beantworten.

Ergänzend will ich aber nicht unerwähnt lassen, dass ich diese Gummierung auf "Dein" Gummi-Look-Kunststoffspray aufgetragen habe. Dessen Ergebnis sah, wie letzt angesprochen zwar gut ais, jedoch war es zu empfindlich und fühlte sich nicht so dolle an und eine Lack-Schutzschicht darüber wollte ich auch nicht haben.

@anhazi:
Ist doch selbstredend, dass die Rhein-Main-Stammtischrunde ebenfalls das Ergebnis zum "Hands-on" vorgestellt bekommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • ok1.de
  • ok2.de
  • thinkstore24.de
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