Der Haushalt eines modernen Bildungsbürgers

Gummiente

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Ist diesmal wirklich off topic aber...

Welches Bild fällt euch ein wenn ihr an ein Arbeitszimmer eines "Bildungsbürgers" denkt?

Früher war das ja ein Zimmer das bis zur Decke mit Büchern vollgestopft ist aber heutzutage wirkt das eher wie das Zimmer eines Messies der sich nicht in der neuen Zeit zurecht findet?

Ein kahler Raum mit minimalistischer Möblierung und ein 13" Apple ohne jede Kabel auf dem Tisch?
 
Was denkst du, was ich für Sammlungen habe? 😂 Nicht nur Bücher, ich habe noch RC-Modelle, Legosets, diverseste Computer vom C64 bis zum i5 der 6. Generation im Tower, diverse Konsolen mit Spielen und Zubehör... 😅😉
 
LOL ... metoo! aber ich komm' momentan auf > 100m Bücher, keine Ahnung wieviel das sind ... aber 2m sind LISP/SCHEME. So hat halt jeder sein Steckenpferd :)
Edit: nicht 100m Buchregale, sondern Buchregale mit > 100m Büchern. Ein Billyregal mit 12 Böden schluckt ~ 9m Bücher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Hauptproblem mit Fachbüchern (um die es ja hier geht) ist doch, dass sich das Wissen in vielen Gebieten inzwischen so schnell weiterentwickelt, dass die ehemals "ewigen" Bücher heute schon nach kürzester Zeit allenfalls noch als historisches Zeitdokument zu gebrauchen sind.

Als ich etwa 25 war, zogen meine Eltern um und baten mich, mal durch meine Was-ist-Was-Bücher aus Kindertagen zu schauen, was man davon noch dem Nachbarsjungen geben könnte.
Mein Fazit: Alles weg, weil völlig überholt! Lauter nackte Dinos und grunzende Urmenschen.

Der einzige sachliche Grund, als Privatperson* heute noch Fachbücher zu besitzen ist das Copyright. Alles was davon nicht an der digitalen Verbreitung behindert wird ist digital viel sinnvoller zugänglich.
Alles andere ist nur Hobby, sei es Sammelleidenschaft oder Selbstdarstellung, aber sicher nicht Wissensmehrung.

Da, wo in meinem Arbeitszimmer eigentlich das Bücherregal stehen würde, steht bei mir ein Rollentrainer.


*) Bei Archiven, deren Ziel es ist, das Kulturerbe vor dem nächsten Atomkrieg zu retten ist das sicher anders.
 
wow! Bücher sind immer ein spannendes Thema, meine Frau liest gern Krimis, ich eher Fantasy. Sie mag das Haptische am Buch, ich nutze auch eBook-reader.
Fachliteratur habe ich gar nicht zu Hause, da brauche ich das nicht. Wir haben diverse Fotobände, zB von Irland, von einer Fotoausstellung (Total Records, und Werkstatt für Photographie), ein paar Reiseführer von Gegenden, wo wir mal waren und wo wir vielleicht nochmal hinwollen.

ich lese auch medizinische Bücher, einfach aus Interesse, aktuell grad eines von einem Rechtsmediziner, Klaus Püschel Die Toten können uns retten.

als intelektuell oder Bildungsbürgertum würde ich uns deswegen nicht bezeichnen. ich könnte jetzt auch für mich nicht definieren, was dazu gehört. Ist es Belesenheit, Bildung allgemeiner Art oder Allgemeinbildung und Fachbildung? oder von jedem ein bischen vielleicht?
 
*...Bücherregal ankuck...* irgendwie hab ich seit +10 Jahren fast nix mehr gedruckt gekauft. Soll ich als potentieller Bildungsbürger jetzt einen Kindle, einen USB-Stick und einen Evernote Account im Hintergrund drapieren?
 
Was hast du denn jetzt dort stehen wo man Bücher gestellt hätte?

Oder bleibt der Platz leer?
 
Ich würde mich ja jetzt nicht unbedingt dem Bildungsbürgertum zuschreiben. Eher dem Bildbürgertum (ok, die Bild lese ich auch nicht).

Was denkst du, was ich für Sammlungen habe? 😂 Nicht nur Bücher, ich habe noch RC-Modelle, Legosets, diverseste Computer vom C64 bis zum i5 der 6. Generation im Tower, diverse Konsolen mit Spielen und Zubehör... 😅😉
Das mit den Rechnern habe ich inzwischen durch Dinge wie Gamebase64 oder Amiga Forever gelöst. Dazu zwei Competition Pro USB und fertig ist der Lack. Die Emulatoren sind inzwischen so gut und kommen eigentlich mit allen Illegal Opcodes klar, sodass es sich nur in sehr speziellen Fällen lohnt den eigentlichen Rechner noch dastehen zu haben (am C64 hatte ich Mal ein Programm mit dem man auf dem Floppydrive Musik abspielen konnte... :D. Je mehr Laufwerke man hatte, umso vielstimmiger wurd es...).
Und nach kurzem Nachzählen haben unsere Legosets (noch) weniger Kosten verursacht als die Bücher :ROFLMAO:, aber ja... So ein Lego Schloss-Hogwarts, der Heli-Carrier und der G600 von Mould King nehmen gut Platz weg und geben den Katzen viele Möglichkeiten uns zu verärgern. Dazu noch unzählige kleinere Sets.

LOL ... metoo! aber ich komm' momentan auf > 100m Bücher, keine Ahnung wieviel das sind ... aber 2m sind LISP/SCHEME. So hat halt jeder sein Steckenpferd :)
Edit: nicht 100m Buchregale, sondern Buchregale mit > 100m Büchern. Ein Billyregal mit 12 Böden schluckt ~ 9m Bücher.
Grob geschätzt 5cm pro Buchrücken ergibt dann auch 2000 Bücher. Tendentiell sind Fachbücher oft breiter als 5cm, dafür ist Trivialliteratur oft (nicht immer!) nur 2-3cm breit.

Das Hauptproblem mit Fachbüchern (um die es ja hier geht) ist doch, dass sich das Wissen in vielen Gebieten inzwischen so schnell weiterentwickelt, dass die ehemals "ewigen" Bücher heute schon nach kürzester Zeit allenfalls noch als historisches Zeitdokument zu gebrauchen sind.
Das Hauptproblem bei Menschen ist doch immer das Pauschalisieren.
Es gibt eigentlich viele Bereiche, die sich nicht so schnell weiterentwickeln oder bei denen ältere Erkenntnisse nicht veralten durchdass neue Erkenntnisse gewonnen werden. Der künstlerische Bereich lässt da eigentlich sehr viel Spielraum, Bildgestaltung und Fotografie zum Beispiel halten sich schon immer an recht ähnliche Regeln und Gesetze. Aber auch Weltgeschichte ist dann halt für die letzten 20 Jahre veraltet, aber das alte Rom verändert sich heute ja auch nicht mehr großartig.
 
Was hast du denn jetzt dort stehen wo man Bücher gestellt hätte?

Oder bleibt der Platz leer?

Im Homeoffice als Hintergrund bei Videocalls mit der Arbeit? Ein Whiteboard zum graphischen diskutieren. Im Bücherregel stapelt sich der bürokratische Kleinkrieg (... diese Akten müssen auf Verlangen XY Jahre lang im Original vorgelegt werden, auch wenn es ursprünglich eMails waren, von der Behörde kamen und es um 2,5€ geht ...) über den Bücher die mich mal interessiert haben. Der Rest ist mit Pflanzen voll.

Ich glaube man kann Menschen nicht nach Besitztümern in Bildungsbürger und ... was auch immer das andere sein soll ... unterteilen. Ein von mir hochgeachteter Uni-Prof hat zuhause quasi nix was seine Arbeit betreffen würde (Laptop mal ausgenommen). Im Gegensatz dazu hat der hauptberufliche Erbe ohne höhere Schulbildung im Nachbarhaus mehrere Sonderausgaben des Brockhaus als Deko im Esszimmer stehen. Nicht dass es helfen würde, er schreibt Quarantäne mit K ...
 
Es gibt eigentlich viele Bereiche, die sich nicht so schnell weiterentwickeln oder bei denen ältere Erkenntnisse nicht veralten durchdass neue Erkenntnisse gewonnen werden. Der künstlerische Bereich lässt da eigentlich sehr viel Spielraum, Bildgestaltung und Fotografie zum Beispiel halten sich schon immer an recht ähnliche Regeln und Gesetze.
Ok, das mag sein. Das sind bei mir Bildungslücken.

Aber auch Weltgeschichte ist dann halt für die letzten 20 Jahre veraltet, aber das alte Rom verändert sich heute ja auch nicht mehr großartig.
Aber die Erkenntnisse über das alte Rom ändern sich. Was in unseren Büchern steht ist ja nicht die Geschichte Roms, sondern das, was wir davon rekonstruieren können. Und das ändert sich durchaus. Stell dir z.B. den Zustand der Ägyptologie vor, wenn der Stein von Rosetta nie gefunden worden wäre! Und nun stell dir vor, was es bedeuten würde, z.B. ein ähnliches Artefakt zu Meroitisch oder Linear A zu finden!

Andere Beispiele hatte ich schon in meinem ersten Beitrag skizziert:
Die Vorgeschichte des Menschen hat sich nicht geändert, seit sie zu Ende ist (gemeinhin mit Einführung der Schrift datiert). Trotzdem lernen wir ständig dazu. Heute gilt es z.B. als gesichert, dass es regen genetischen Austausch zwischen Homo neanderthalensis und sapiens gab, was nicht nur eine genetische, sondern auch eine gewisse kulturelle Kompatibilität voraussetzt. Vor 30 Jahren hat man noch darüber diskutiert, ob neanderthalensis überhaupt Kultur in einem Rahmen hatte, welche nach unserem Verständnis die Bezeichnung verdient.

Die (Nichtvogel-)Dinosaurier haben sich seit 65 Mio. Jahren nicht verändert. Aber auch hier ändert sich unser Wissensstand - so sehr, dass 15 oder 20 Jahre alte Bücher im wahrsten Sinne des Wortes ein völlig falsches Bild vermitteln können. Dabei geht es nicht nur darum, dass neue Erkenntnisse hinzu kommen, sondern darum, dass alte Erkenntisse im Licht neuer Daten revidiert werden müssen. Veraltete Bücher präsentieren also im Vergleich zu Aktuellen oft nicht nur einen unvöllständigen Kenntnisstand (das wäre weniger tragisch), sondern schlicht einen Falschen.
 
Wenn man in gewissen Interessengebieten nicht auf dem laufenden bleibt, verliert man schlicht den Anschluss.
 
[...]
Aber die Erkenntnisse über das alte Rom ändern sich. Was in unseren Büchern steht ist ja nicht die Geschichte Roms, sondern das, was wir davon rekonstruieren können. Und das ändert sich durchaus. Stell dir z.B. den Zustand der Ägyptologie vor, wenn der Stein von Rosetta nie gefunden worden wäre! Und nun stell dir vor, was es bedeuten würde, z.B. ein ähnliches Artefakt zu Meroitisch oder Linear A zu finden!

Andere Beispiele hatte ich schon in meinem ersten Beitrag skizziert:
Die Vorgeschichte des Menschen hat sich nicht geändert, seit sie zu Ende ist (gemeinhin mit Einführung der Schrift datiert). Trotzdem lernen wir ständig dazu. Heute gilt es z.B. als gesichert, dass es regen genetischen Austausch zwischen Homo neanderthalensis und sapiens gab, was nicht nur eine genetische, sondern auch eine gewisse kulturelle Kompatibilität voraussetzt. Vor 30 Jahren hat man noch darüber diskutiert, ob neanderthalensis überhaupt Kultur in einem Rahmen hatte, welche nach unserem Verständnis die Bezeichnung verdient.

Die (Nichtvogel-)Dinosaurier haben sich seit 65 Mio. Jahren nicht verändert. Aber auch hier ändert sich unser Wissensstand - so sehr, dass 15 oder 20 Jahre alte Bücher im wahrsten Sinne des Wortes ein völlig falsches Bild vermitteln können. Dabei geht es nicht nur darum, dass neue Erkenntnisse hinzu kommen, sondern darum, dass alte Erkenntisse im Licht neuer Daten revidiert werden müssen. Veraltete Bücher präsentieren also im Vergleich zu Aktuellen oft nicht nur einen unvöllständigen Kenntnisstand (das wäre weniger tragisch), sondern schlicht einen Falschen.

Da gibts aber noch eine andere Ebene, nämlich das Erforschen der Wissensstände. Was hat man um 1800 von der Welt gewußt, was 1850? Und genau in diesem Kontext sind "veraltete" Bücher spannend. Wie wurde Kindern vor 20 Jahren das vermeintlich aktuellste Wissen vermittelt, was hat sich seitdem verändert?

und schon sind wir im Feld der Wissenschaftsgeschichte angekommen :)
 
es wurden ja auch schon die was-ist-was-Bücher genannt. Ob man hier dann den Begriff Wissenschaftsgeschichte anwenden mag? ist wohl etwas übers Ziel hinaus.
wir haben davon auch noch einiges im Keller stehen, was unser Enkel mal irgendwann in 10 Jahren bekommen soll ;) der wird sich wundern ;)
 
es wurden ja auch schon die was-ist-was-Bücher genannt. Ob man hier dann den Begriff Wissenschaftsgeschichte anwenden mag? ist wohl etwas übers Ziel hinaus.
[...];)

aber nicht doch. An der Uni ist es im ersten Semester Usus, Schulbücher zu analysieren, aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Was wurde erklärt, was wurde ausgespart? Warum wurde es ausgespart? Das einzelne Buch für sich ist vielleicht keine Analyse wert, aber eine Sammlung derselben schon eher. Warum wurden gerade diese zur Wissensvermittlung angekauft und aufgehoben?

Das Feld der Analyse ist weit ;)
 
Gummiente möchtest Du jemanden beeindrucken oder ein Theaterstück schreiben oder einen Film drehen? Virtue signalling über Innendeko?

Wenn man jetzt z.B. an Thomas Mann und seine Romane denkt, fällt ja auch auf, in wie weit Bildungsbürger auch klassische Musik spielen mussten. Nutzt man in dem Bereich noch Noten oder schon Tablets? Auch waren bestimmte Autoren schlicht und ergreifend Kanon. Man musste seinen Goethe schon im Regal stehen haben und bestimmte Werke auch gelesen haben um dazuzugehören. In der europäischen Politik des 19. Jahrhunderts gab es immer den Vergleich mit der klassischen Antike. Wer da seinen Livius, Tacitus und co nicht gelesen hatte, war da schnell out, wenn er eine Rede im Parlament zu halten hatte. Oder überfordert, wenn er bei den Vergleichen nur Bahnhof verstand...

Und schon damals gab es große nationale Unterschiede, Grillparzer war der große österreichische Autor, die Briten hielten sich mehr an ihren Shakespeare.

Heute haben viel mehr Menschen einen höheren Bildungsabschluss und die Welt ist dementsprechen eine Mischung aus sehr vielfältig und auch wieder sehr uniform (Billy-Regal, Mac, Ipad). Gibt es aber noch den Kanon an Autoren oder Geschichtswerken, die man gelesen haben muss? Oder Musikwerke, die man spielen können muss, um als gebildet durchzugehen?

Oder hat Goodhart recht und es gibt mehr die Anywheres und die Somewheres, die man auch in ihrer Innendeko erkennen kann?

Zur Frage der Aktualität von Fachliteratur: hängt natürlich sehr vom Thema ab. Höhere Mathematik und wichtige Grundlagen werden sich auch in MINT-Fächern nicht über Nacht extrem verändern. Gerade in der Physik z.B. hat man es ja viel mit Aproximationen zu tun und alte Modelle können immer noch in bestimmten Bereichen ausrechend genau sein.

Oder auch Geschichtswerke: bestimmte Standardwerke sind sicherlich zeitlos. Zumindest in ihren wichtigen Grundzügen. Sei es als Primärquellen (Livius, Tacitus) oder als Überblickswerke (Karl Christs "Krise und Untergang der römischen Republik"), um bei den alten Römern zu bleiben.

Wobei ja schon die Frage interessant ist: Wie spiegelt sich Gruppendenken in der Innendeko?
 
ah, Inneneinrichtung als Maßstab....da sind aber eher finanzielle Aspekte zu sehen als das immer Bildung die Ursache ist.

ich würde zum Bildungsbürgertum auch die Namensgebung des Nachwuchses sehen wollen. Bei uns im lokalen Käseblättchen stand eine Anzeige zur Geburt drin, die schon dazu passen täte: die schon vorhandenen Kinder hießen Matilda, Gustav und Titus. Das lässt sicher auf ein bestimmtes Klientel schließn, denke ich.
 
@lain

Ich war neugierig was man heutzutage mit dem vielen Platz anfängt die man früher wie selbstverständlich mit Büchern gefüllt hat.

Dass das teilweise in Richtung Klassenkampf und politsche Korrektheit abdriftet hatte ich nicht geahnt.

Und nein, ich rümpfe nicht die Nase über Leute die ein Buch weniger gelesen haben als ich. Zumal ich das Lesen mittlerweile aufgegeben habe. Jetzt scanne ich nur noch in E-Muster über Texte. Überschrift, erster Satz in jedem Absatz, fertig. Für mehr ist keine Zeit mehr. :)
 
Ok, das mag sein. Das sind bei mir Bildungslücken.
Naja, der goldene Schnitt ist seit 300v Chr. bekannt und bis in die Nachkommastellen annähernd unverändert. ;)
Farbgestaltung unterliegt natürlich einem gewissen Zeitgeist aber das greift man eigentlich nicht durch Literatur auf. Hier stimmt deine Aussage natürlich dreifach, weil man jahreszeitenweise ein neues Buch bräuchte.
Aber die Erkenntnisse über das alte Rom ändern sich. [...]
Ja, sicher. Aber das bewegt sich oft sehr langsam und es kann auch passieren, dass Geschichte 500 Jahre lang korrekt ist, dann wieder 100km lang anders geschrieben wird und dann plötzlich die alten Bücher wieder die Wahrheit schreiben. Ich habe in der Schule (nach der Wende) einen Atlas aus den Achtzigern benutzt und der einzige Unterschied zu den Atlanten der anderen war eben die innerdeutsche Grenze und was damit zusammenhing.

Es kommt halt immer darauf an, worum es sich dreht. Fachbücher über die KE-Jetronic (als Beispiel) verlieren auch nicht an Aktualität, weil diese seit Jahrzehnten nicht weiterentwickelt wird. Wenn ich ein 30 Jahre altes Auto fahre wird aus der KE aber nicht plötzlich von heute auf morgen eine Monotronic oder eine DIrekteinspritzung.
Aber grundsätzlich stimmt es, was du sagst. Viele Themen veralten schnell.

@lain

Ich war neugierig was man heutzutage mit dem vielen Platz anfängt die man früher wie selbstverständlich mit Büchern gefüllt hat.
So viel Platz ist das ja nicht :D. Das sind halt rund um die Räume ein halber Meter Regeltiefe (oder sogar nur 30cm). Dann rücken alle Möbel 40cm auseinander und der Raum wird minimal größer und fertig. Viel Platz gewinnt man dadurch meines Erachtens nicht wirklich.
 
Da gibts aber noch eine andere Ebene, nämlich das Erforschen der Wissensstände. Was hat man um 1800 von der Welt gewußt, was 1850? Und genau in diesem Kontext sind "veraltete" Bücher spannend. Wie wurde Kindern vor 20 Jahren das vermeintlich aktuellste Wissen vermittelt, was hat sich seitdem verändert?

und schon sind wir im Feld der Wissenschaftsgeschichte angekommen :)
Ja, natürlich. Aber dann verändert das Buch seine Rolle und ist nicht mehr reiner Informationsträger, sondern wird selbst zum untersuchten Artefakt.
Eine Privatperson die aus diesem Grund Bücher besitzt, gehört höchstwahrscheinlich in die Kategorie "Sammler".


es wurden ja auch schon die was-ist-was-Bücher genannt. Ob man hier dann den Begriff Wissenschaftsgeschichte anwenden mag? ist wohl etwas übers Ziel hinaus.
wir haben davon auch noch einiges im Keller stehen, was unser Enkel mal irgendwann in 10 Jahren bekommen soll ;) der wird sich wundern ;)
Wenn es sich dabei um "Fachbücher"* handelt, und er gewisse Vorkenntnisse hat, dann vermutlich schon. Ich bekam mit 8 oder 9 Jahren ein paar Schulbücher aus der Zeit meiner Eltern in die Finger, die natürlich zu diesem Zeitpunkt ihrerseits über 20 Jahre veraltet waren. Teils erkannte ich das, weil ich bereits den aktuellen Kenntnistand kannte. Aber oft genug erkannte ich es eben nicht. Und mir fehlte noch das Reflektionsvermögen um zu erkennen, dass ich die Inhalte in Bezug auf ihre Richtigkeit generell mit Vorsicht genießen sollte.
Diese Erfahrung war mit ein Grund, warum ich mich dagegen entschieden hatte, dem Nachbarsjungen meine alten Bücher zu vermachen.


Heute haben viel mehr Menschen einen höheren Bildungsabschluss und die Welt ist dementsprechen eine Mischung aus sehr vielfältig und auch wieder sehr uniform (Billy-Regal, Mac, Ipad). Gibt es aber noch den Kanon an Autoren oder Geschichtswerken, die man gelesen haben muss? Oder Musikwerke, die man spielen können muss, um als gebildet durchzugehen?
Ich denke die Sache ist noch viel mehr "meta".
Wie bereits angeklungen waren Bücher früher auch Statussymbole (und sind z.T. heute noch). Und es gab und gibt Menschen, die sie nur wegen dieses Status' besaßen/besitzen. Ein Teil dieser Menschen hat einfach das Statussymbol ausgetauscht und zeigt eben heute das Billy-Regal oder das Ipad, statt des Buchs.
Das ist dann die Kategorie Selbstdarstellung.

Zur Frage der Aktualität von Fachliteratur: hängt natürlich sehr vom Thema ab. Höhere Mathematik und wichtige Grundlagen werden sich auch in MINT-Fächern nicht über Nacht extrem verändern. Gerade in der Physik z.B. hat man es ja viel mit Aproximationen zu tun und alte Modelle können immer noch in bestimmten Bereichen ausrechend genau sein.
Für die allgemeinen Grundlagen gilt das sicherlich. Aber je mehr du ins Spezielle gehst, umso weniger gilt es.


Ich habe in der Schule (nach der Wende) einen Atlas aus den Achtzigern benutzt und der einzige Unterschied zu den Atlanten der anderen war eben die innerdeutsche Grenze und was damit zusammenhing.
Nun ja, Altlanten sind auch eher "grobschlächtige" Literatur. Mal abgesehen von politischen Verhältnissen bilden sie ja nichts ab, das einem schnellen Wandel unterliegt.
Aber in die von dir genannte Zeit fällt z.B. die Verknüpfung des Chicxulub-Kraters mit dem K-P-Ereignis in der Fachwelt. Würde man in Schulatlanten nicht Ländergrenzen sondern geologisch signifikante Ereignisse eintragen, dann hättest du durchaus einen Unterschied bemerkt.

Es kommt halt immer darauf an, worum es sich dreht. Fachbücher über die KE-Jetronic (als Beispiel) verlieren auch nicht an Aktualität, weil diese seit Jahrzehnten nicht weiterentwickelt wird. Wenn ich ein 30 Jahre altes Auto fahre wird aus der KE aber nicht plötzlich von heute auf morgen eine Monotronic oder eine DIrekteinspritzung.
Da kommt es halt auf den Kontext an. Wenn das Buch mit "Moderne KFZ-Technik" betitelt wäre, dann könnte heute man durchaus den Inhalt kritisieren.
Genau das meinte ich: Das Buch wäre immer noch ein wertvolles Zeitdokument, aber würde nicht mehr seinem ursprünglichen Anspruch gerecht, nämlich den Leser über moderne KFZ-Technik zu informieren.


*) wozu ich hier großzügig auch Was ist Was zählen möchte - daher die Anführugszeichen
 
Da kommt es halt auf den Kontext an. Wenn das Buch mit "Moderne KFZ-Technik" betitelt wäre, dann könnte heute man durchaus den Inhalt kritisieren.
Genau das meinte ich: Das Buch wäre immer noch ein wertvolles Zeitdokument, aber würde nicht mehr seinem ursprünglichen Anspruch gerecht, nämlich den Leser über moderne KFZ-Technik zu informieren.
Es gibt Bücher, die "Moderne Kfz-Technik" heißen?
Ich gebe zu: Ich komme aus der IT und bei Fachliteratur, die ich besitze, ist grundsätzlich eine Versionierung vorhanden.
Also "Visual C++ 2010", "Visual C++ und .NET 3.5", "Java 6.0", "UML 2.0" usw. usf.
An der Auswahl erkennt man aber schon, wie sich das Thema Literatur nach dem Studium/der Ausbildung verändert. Tatsächlich ist es quasi unmöglich ein Buch über MongoDB zu bekommen bevor die referenzierte Version hoffnungslos veraltet ist. Wie gesagt: Es kommt auch auf die Thematik an sich an.
 
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