Adventskalender 2012 Türchen

thinkmachine

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Ich möchte Euch in der Adventszeit jeden Tag ein weihnachtliches Türchen aufmachen.

1. Türchen:


Heute fangen wir mal etwas anders an.


Heute am 1. Dezember ist Weltaidstag. Ich denke, das sollten wir bei aller weihnachtlichen Vorfreude nicht vergessen.


Neil Young singt den Titelsong von Philadelphia:


http://www.youtube.com/watch?v=ijcrv37zU9E



Sometimes I think that I know
What love's all about
And when I see the light
I know I'll be all right.
I've got my friends in the world,
I had my friends
When we were boys and girls
And the secrets came unfurled.


City of brotherly love
Place I call home
Don't turn your back on me
I don't want to be alone
Love lasts forever.


Someone is talking to me,
Calling my name
Tell me I'm not to blame
I won't be ashamed of love.
Philadelphia,
City of brotherly love.
Brotherly love.


Sometimes I think that I know
What love's all about
And when I see the light
I know I'll be all right.
Philadelphia


Wichtige Fakten zum Thema Aids


AIDS tötet immer mehr Kinder: Rund vier Millionen Kinder unter 15 Jahren sind bereits an den Folgen von AIDS gestorben. Allein in den Jahren 2003 und 2004 starben mehr als eine Million Kinder an den Folgen der Immunschwäche. Die Hälfte aller HIV-infizierten Säuglinge stirbt vor dem zweiten Geburtstag.


Seit 1981 haben sich weltweit mehr als zwölf Millionen junge Menschen unter 24 Jahren mit dem HI-Virus angesteckt, darunter 2,2 Millionen Kinder unter 15 Jahren. Allein 2004 infizierten sich 640.000 Kinder unter 15 Jahren mit HIV.


Zwischen 2001 und 2004 wuchs die Zahl der Kinder, die einen oder beide Elternteile durch die Krankheit verloren haben, von 11,5 auf 15 Millionen. Die meisten dieser Waisen – mehr als 12 Millionen - leben in Afrika. Dort wird die Zahl der AIDS-Waisen bis 2010 voraussichtlich auf über 18 Millionen ansteigen.


Mehr als 23 Millionen Menschen sind seit 1981 an den Folgen von AIDS gestorben - das entspricht der Bevölkerungszahl ganz Skandinaviens. Weltweit sind 40 Millionen Menschen infiziert, die Hälfte davon sind Mädchen und Frauen.


6,5 Millionen AIDS-kranke Menschen brauchen Viren hemmende Medikamente, doch nur eine Million werden versorgt. Von den 660.000 AIDS-kranken Kindern bekommen nur 20.000 antiretrovirale Medikamente.


Mädchen sind besonders bedroht - auch weil sich viele aus Not prostituieren müssen oder Opfer - Gewalt werden. Schon jetzt sind im südlichen Afrika drei Viertel der neu infizierten jungen Leute unter 24 Jahren Mädchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
19. Türchen:

Heute feiert Frank Zander ein Weihnachtsessen und Obdachlosenfest in Berlin im Estrel Hotel.


Schaut mal auf die Homepage:


http://www.obdachlosenfest.de/



Im vergangenen Jahr wurde dazu ein Video aufgenommen:


http://www.youtube.com/watch?v=DxdfbUW1RaM



Zum 17. veranstaltete Frank Zander am 19.12.2011 mit seiner Familie und vielen Freunden und Sponsoren ein Weihnachtsfest für ca. 3.000 Obdachlose und sozial schwache Menschen im Berliner Estrel Hotel.


Und für uns hätte ich heute ein Märchen:


Gebrüder Grimm - Hase und Igel


Es war an einem Sonntagmorgen in der Herbstzeit, just als der Buchweizen blühte: die Sonne war golden am Himmel aufgegangen, der Morgenwind ging warm über die Stoppeln, die Lerchen sangen in der Luft, die Bienen summten in dem Buchweizen, und die Leute gingen in ihrem Sonntagsstaat in die Kirche. Kurz, alle Geschöpfe waren vergnügt und der Swinegel auch. Der Swinegel aber stand vor seiner Tür, hatte die Arme übereinander geschlagen, guckte dabei in den Morgenwind hinaus und trällerte ein Liedchen vor sich hin, so gut und so schlecht, als nun eben am lieben Sonntagmorgen ein Swinegel zu singen pflegt. Indem er nun noch so halbleise vor sich hin sang, fiel ihm auf einmal ein, er könne wohl, während seine Frau die Kinder wüsche und anzöge, ein bißchen im Felde spazieren und zusehen, wie seine Steckrüben ständen.


Die Steckrüben waren aber das Nächste bei seinem Hause und er pflegte mit seiner Familie davon zu essen. Deshalb sah er sie als die seinigen an. Der Swinegel machte die Haustür hinter sich zu und schlug den Weg nach dem Felde ein. Er war noch nicht sehr weit vom Hause und wollte just um den Schlehenbusch, der da vor dem Felde liegt, nach dem Steckrübenacker hinauf schlendern, als ihm der Hase begegnete, der in ähnlichen Geschäften ausgegangen war, nämlich um seinen Kohl zu besehen. Als der Swinegel des Hasen ansichtig wurde, bot er ihm einen freundlichen guten Morgen. Der Hase aber, der nach seiner Weise ein vornehmer Herr war und grausam hochfahrig dazu, antwortete nichts auf des Swinegels Gruß, sondern sagte zum Swinegel, wobei er eine gewaltig höhnische Miene annahm: ,,Wie kommt es denn, daß du schon bei so frühem Morgen im Felde ,rumläufst?" ,,Ich gehe spazieren", sagte der Swinegel. ,,Spazieren?" lachte der Hase, ,,mich deucht, du könntest deine Beine auch wohl zu besseren Dingen gebrauchen."


Diese Antwort verdroß den Swinegcl ungeheuer, denn alles kann er vertragen, aber auf seine Beine läßt er nichts kommen, eben weil sie von Natur schief sind. ,,Du bildest dir wohl ein", sagte nun der Swinegel zum Hasen, ,,daß du mit deinen Beinen mehr ausrichten kannst?" ,,Das denk' ich", sagte der Hase. ,,Das kommt auf einen Versuch an", meinte der Swinegel' ,,ich wette, wenn wir wettlaufen, ich laufe an dir vorbei." ,,Das ist zum Lachen, du mit deinen schiefen Beinen'." sagte der Hase, ,,aber meinetwegen mag's sein, wenn du so übergroße Lust hast. Was gilt die Wette?" ,,Einen Golddukaten und eine Flasche Schnaps", sagte der Swinegel. ,,Angenommen", sprach der Hase, ,,schlag' ein, und dann kanns gleich losgehen."


,,Nein, so große Eile hat es nicht", meinte der Swinegel, ,,ich bin noch ganz nüchtern. Erst will ich nach Hause gehen und ein bißchen frühstücken. In einer halben Stunde bin ich wieder hier auf dem Platze." Darauf ging der Swinegel, denn der Hase war es zufrieden. Unterwegs dachte der Swinegel bei sich: ,,Der Hase verläßt sich auf seine langen Beine, aber ich will ihn schon kriegen. Er ist zwar ein vornehmer Herr, aber doch nur ein dummer Kerl und bezahlen soll er doch.


"Als nun der Swinegel zu Hause ankam, sagte er zu seiner Frau: ,,Frau, zieh' dich schnell an, du mußt mit mir ins Feld hinaus." - ,,Was gibt es denn?" fragte die Frau. - ,,Ich habe mit dem Hasen um einen Golddukaten und eine Flasche Schnaps gewettet. Ich will mit ihm um die Wette laufen, und da sollst du dabei sein." - ,,0 mein Gott, Mann", schrie dem Swinegel seine Frau, ,,bist du nicht klug, hast du denn ganz den Verstand verloren? Wie kannst du mit dem Hasen um die Wette laufen wollen?" - ,,Halt's Maul, Weib", sagte der Swinegel' ,,das ist meine Sache. Schwatz nicht in Männergeschäfte. Marsch, zieh' dich an, und dann komm' mit." Was sollte dem Swinegel seine Frau machen? Sie mußte wohl folgen, sie mochte wollen oder nicht.


Als sie nun miteinander unterwegs waren, sprach der Swinegel zu seiner Frau: ,,Nun pass' auf, was ich dir sagen werde. Sieh', auf dem langen Acker dort wollen wir unsern Wettlauf machen. Der Hase läuft nämlich in der einen Furche und ich in der andern, und von oben fangen wir an zu laufen. Nun hast du weiter nichts zu tun: du stellst dich hier unten in die Furche und wenn der Hase auf der andern Seite ankommt, so rufst du ihm entgegen: Ich bin schon hier!"


Damit waren sie bei dem Acker angelangt, der Swinegel wies seiner Frau ihren Platz an und ging nun den Acker hinauf. Als er oben ankam, war der Hase schon da. ,,Kann es losgehen?" fragte der Hase. - ,,Jawohl", erwiderte der Swinegel.-,,Dann nur zu!" Und damit stellte sich jeder in seine Furche. Der Hase zählte: ,,Eins, zwei, drei!" und los ging er wie ein Sturmwind den Acker hinunter. Der Swinegel aber lief nur ungefähr drei Schritte, dann duckte er sich in die Furche nieder und blieb ruhig sitzen. Als nun der Hase im vollen Laufe unten am Acker ankam, rief ihm dem Swinegel seine Frau entgegen: ,,Ich bin schon hier!" Der Hase stutzte und verwunderte sich nicht wenig. Er meinte nicht anders, als es wäre der Swinegel selbst, der ihm das zurufe. Denn bekanntlich sieht dem Swinegel seine Frau geradeso aus wie ihr Mann.


Der Hase aber meinte: ,,Das geht nicht mit rechten Dingen zu." Er rief: ,,Noch einmal gelaufen, wieder herum!" Und fort ging es wieder wie ein Sturmwind, so daß ihm die Ohren am Kopfe flogen. Dem Swinegel seine Frau aber blieb ruhig auf ihrem Platze. Als nun der Hase oben ankam, rief ihm der Swinegel entgegen: ,,Ich bin schon hier!" Der Hase aber, ganz außer sich vor Ärger, schrie: ,,Nochmal gelaufen, wieder herum!" - ,,Mir recht", antwortete der Swinegel, ,,meinetwegen so oft, als du Lust hast." So lief der Hase dreiundsiebzigmal, und der Swinegel hielt es immer mit ihm aus. Jedesmal, wenn der Hase unten oder oben ankam, sagte der Swinegel oder seine Frau: ,,Ich bin schon hier,"


Zum vierundsiebzigstenmal aber kam der Hase nicht mehr zu Ende. Mitten auf dem Acker stürzte er zur Erde, das Blut floß ihm aus dem Halse und er blieb tot auf dem Platze. Der Swinegel aber nahm seinen gewonnenen Golddukaten und die Flasche Branntwein, rief seine Frau aus der Furche ab und beide gingen vergnügt nach Hause. Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch.
 
20. Türchen:

als Weihnachtslied heute Alle Jahre wieder:


http://www.youtube.com/watch?v=zOuRLRszIcc



Gedicht: Vom Christkind


Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.
Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihre Naseweise,ihr Schelmenpack -
denkt ihr, er wäre offen der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin!
Es roch so nach Ãpfeln und Nüssen!


Anna Ritter (1865-1921)


Krippenbildpuzzle von unbekannten flämischen Meistern (1513-20):


http://www.susannealbers.de/weih/puzzle/puzzle4/puzzle.htm
 
21. Türchen:


Heute sollten wir mal etwas unternehmen. Wir ziehen uns warm an und gehen in den nächsten Blumenladen. Dort kaufen wir einen Weihnachtsstern (Christstern) und bringen ihn in das nächste Altenheim und stellen ihn dort in den Aufenthaltsraum im Schwesternzimmer.


Weihnachtslied:

Kling Glöckchen Klingeling


http://www.youtube.com/watch?v=Ow5Xajl7Fko



Gedicht:


Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.
Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihre Naseweise,ihr Schelmenpack -
denkt ihr, er wäre offen der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin!
Es roch so nach Ãpfeln und Nüssen!


Anna Ritter (1865-1921)


Krippenbildpuzzle:


http://www.susannealbers.de/weih/puzzle/puzzle22/puzzle.htm
 
neues Gedicht:

Anbetung


Wir sind mit unserer Königsmacht
schwermütig hergeritten.
Es schneite auf uns Tag und Nacht,
auf Mann und Pferd und Schlitten.
Die Tür geht auf, es summt der Wind,
wir beugen unsern Rücken,
da wir die Krippe und das Kind
im Dämmerlicht erblicken.
Hier ist das Gold, der Weihrauch hier
und hier, o Kind, die Myrrhen.
Du lächelst, und schon fühlen wir,
wie wir uns ganz verwirren.
Wir haben anders dich geglaubt.
Nun treten wir ins Dunkel
und heben ab von unserm Haupt
der Kronen Goldgefunkel.
Das Wissen von der bunten Welt,
vom Meer und seinen Häfen,
von Mond und Stern am Himmelszelt,
wir streifens von den Schläfen.
Das Ich, das trotzig sich erschuf
Über den andern allen,
will nun wie ein verlorner Ruf
im Innersten verhallen.
Wir neigen unsers Alters Gram
auf deine kleinen Hände.
Und in dem Neigen wundersam
geht alle Not zu Ende.
Die Pferde draußen schütteln sich
und klirren mit den Glocken.
Und lautlos fallen Strich an Strich
darüberhin die Flocken.


Manfred Hausmann (1898 - 1986)
 
22. Türchen:

Als Weihnachtslied heute Gloria in excelsis deo


http://www.youtube.com/watch?v=_tKbZ2r1n0s



Ein Krippenbildpuzzle von Tintoretto 1582


http://www.susannealbers.de/weih/puzzle/puzzle9/puzzle.htm



Und schließlich heute mal ein Märchen:

Aschenputtel


Einem reichen Manne, dem wurde seine Frau krank, und als sie fühlte, daß ihr Ende herankam, rief sie ihr einziges Töchterlein zu sich ans Bett und sprach: »Liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herabblicken und will um dich sein.« Darauf tat sie die Augen zu und verschied. Das Mädchen ging jeden Tag hinaus zu dem Grabe der Mutter und weinte und blieb fromm und gut. Als der Winter kam, deckte der Schnee ein weißes Tüchlein auf das Grab, und als die Sonne im Frühjahr es wieder herabgczogen hatte, nahm sich der Mann eine andere Frau.Die Frau hatte zwei Töchter mit ins Haus gebracht, die schön und weiß von Angesicht waren, aber garstig und schwarz von Herzen. Da ging eine schlimme Zeit für das arme Stiefkind an. »Soll die dumme Gans bei uns in der Stube sitzen !« sprachen sie. »Wer Brot essen will, muß es verdienen : hinaus mit der Küchenmagd.« Sie nahmen ihm seine schönen Kleider weg, zogen ihm einen grauen alten Kittel an und gaben ihm hölzerne Schuhe. »Seht einmal die stolze Prinzessin, wie sie geputzt ist!« riefen sie, lachten und führten es in die Küche. Da mußte es von Morgen bis Abend schwere Arbeit tun, früh vor Tag aufstehn, Wasser tragen, Feuer anmachen, kochen und waschen. Obendrein taten ihm die Schwestern alles ersinnliche Herzeleid an, verspotteten es und schütteten ihm die Erbsen und Linsen in die Asche, so daß es sitzen und sie wieder auslesen mußte. Abends, wenn es sich müde gearbeitet hatte, kam es in kein Bett, sondern mußte sich neben den Herd in die Asche legen. Und weil es darum immer staubig und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel.Es trug sich zu, daß der Vater einmal in die Messe ziehen wollte, da fragte er die beiden Stieftöchter, was er ihnen mitbringen sollte. »Schöne Kleider«, sagte die eine, »Perlen und Edelsteine« die zwe.ite. »Aber du, Aschenputtel«, sprach er »was willst du haben?« »Vater, das erste Reis, das Euch auf Eurem Heimweg an den Hut stößt, das brecht für mich ab.« Er kaufte nun für die beiden Stiefschwestern schöne Kleider, Perlen und Edelsteine, und auf dem Rückweg, als er durch einen grünen Busch ritt, streifte ihn ein Haselreis und stieß ihm den Hut ab. Da brach er das Reis ab und nahm es mit. Als er nach Haus kam, gab er den Stieftöchtern, was sie sich gewünscht hatten, und dem Aschenputtel gab er das Reis von dem Haselbusch. Aschenputtel dankte ihm, ging zu seiner Mutter Grab und pflanzte das Reis darauf und weinte so sehr, daß die Tränen darauf niederfielen und es begossen. Es wuchs aber und ward ein schöner Baum. Aschenputtel ging alle Tage dreimal darunter, weinte und betete, und allemal kam ein weißes Vöglein auf den Baum, und wenn es einen Wunsch aussprach, so warf ihm das Vöglein herab, was es sich gewünscht hatte. Es begab sich aber, daß der König ein Fest anstellte, das drei Tage dauern sollte und wozu alle schönen Jungfrauen im Lande eingeladen wurden, damit sich sein Sohn eine Braut aussuchen möchte. Die zwei Stiefschwestern, als sie hörten, daß sie auch dabei erscheinen sollten, waren guter Dinge, riefen Aschenputtel und sprachen: »Kämm uns die Haare, bürste uns die Schuhe und mache uns die Schnallen fest, wir gehen zur Hochzeit,auf des Königs Schloß.« Aschenputtel gehorchte, weinte aber, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wäre, und bat die Stiefmutter, sie möchte es ihm erlauben. »Du, Aschenputtel«, sprach sie, »bist voll Staub und Schmutz und willst zur Hochzeit? Du hast keine Kleider und Schuhe und willst tanzen!« Als es aber mit Bitten anhielt, sprach sie endlich: »Da habe ich dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet, wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen.« Das Mädchen ging durch die Hintertüre nach dem Garten und rief: »Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen,


die guten ins Töpfchen,
die schlechten ins Kröpfchen.«


Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein und danach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein und ließen sich um die Asche nieder. Und,die Täubchen nickten mit den Köpfchen und fingen an pick, pick, pick, pick, und da fingen die übrigen auch an pick, pick, pick, pick und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Kaum war eine Stunde herum, so waren sie schon fertig und flogen alle wieder hinaus. Da brachte das Mädchen die Schüssel der Stiefmutter, freute sich und glaubte, es dürfte nun mit auf die Hochzeit gehen. Aber sie sprach: »Nein, Aschenputtel, du hast keine Kleider und kannst nicht tanzen: du wirst nur ausgelacht.« Als es nun weinte, sprach sie : »Wenn du mir zwei Schüsseln voll Linsen in einer Stunde aus der Asche rein lesen kannst, so sollst du mitgehen«, und dachte: »Das kann es ja nimmermehr.« Als sie die zwei Schüsseln Linsen in die Asche geschüttet hatte, ging das Mädchen durch die Hintertüre nach dem Garten und rief: »Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, komrnt und helft mir lesen,


die guten ins Töpfchen,
die schlechten ins Kröpfchen.«


Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein und danach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit ihren Köpfchen und fingen an pick, pick, pick, pick, und da fingen die übrigen auch an pick, pick, pick, pick und lasen alle guten Körner in die Schüsseln. Und eh eine halbe Stunde herum war, waren sie schon fertig und flogen alle wieder hinaus. Da trug das Mädchen die Schüsseln zu der Stiefmutter, freute sich und glaubte, nun dürfte cs mit auf die Hochzeit gehen. Aber sie sprach: »Es.hilft dir alles nichts: du kommst nicht mit, denn du hast keine Kleider und kannst nicht tanzen; wir müßten uns deiner schämen.« Darauf kehrte sie ihm den Rücken zu und eilte mit ihren zwei stolzen Töchtern fort.Als nun niemand mehr daheim war, ging Aschenputtel zu seiner Mutter Grab unter den Haselbaum und rief:


»Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich,
wirf Gold und Silber über mich.«


Da warf ihm der Vogel ein golden und silbern Kleid herunter und mit Seide und Silber ausgestickte Pantoffeln. In aller Eile zog es das Kleid an und ging zur Hochzeit. Seine Schwestern aber und die Stiefmutter kannten es nicht und meinten, es müßte eine fremde Königstochter sein, so schön sah es in dem goldenen Kleide aus. An Aschenputtel dachten sie gar nicht und dachten, es säße daheim im Schmutz und suchte die Linsen aus der Asche. Der Königssohn kam ihm entgegen, nahm es bei der Hand und tanzte mit ihm. Er wollte auch mit sonst niemand tanzen, also daß er ihm die Hand nicht losließ, und wenn ein anderer kam, es aufzufordern, sprach er: »Das ist meine Tänzerin.«Es tanzte, bis es Abend war, da wollte es nach Haus gehen. Der Königssohn aber sprach: »Ich gehe mit und begleite dich«, denn er wollte sehen, wem das schöne Mädchen angehörte. Sie entwischte ihm aber und sprang in das Taubenhaus. Nun wartete der Königssohn, bis der Vater kam, und sagte ihm, das fremde Mädchen wär' in das Taubenhaus gesprungen. Der Alte dachte: »Sollte es Aschenputtel sein«, und sie mußten ihm Axt und Hacken bringen, damit er das Taubenhaus entzweischlagen konnte; aber es war niemand darin. Und als sie ins Haus kamen, lag Aschenputtel in seinen schmutzigen Kleidern in der Asche, und ein trübes Öllämpchen brannte im Schornstein; denn Aschenputtel war geschwind aus dem Taubenhaus hinten herabgesprungen und war zu dem Haselbäumchen gelaufen: da hatte es die schönen Kleider abgezogen und aufs Grab gelegt, und der Vogel hatte sie wieder weggenommen, und dann hatte es sich in seinem grauen Kittelchen in die Küche zur Asche gesetzt.Am andern Tag, als das Fest von neuem anhub und die Eltern und Stiefschwestern wieder fort waren, ging Aschenputtel zu dem Haselbaum und sprach:


»Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich
wirf Gold und Silber über mich.«


Da warf der Vogel ein noch viel stolzeres Kleid herab als am vorigen Tag. Und als es mit diesem Kleide auf der Hochzeit erschien, erstaunte jedermann über seine Schönheit. Der Königssohn aber hatte gewartet, bis es kam, nahm es gleich bei der Hand und tanzte nur allein mit ihm. Wenn die andern kamen und es aufforderten, sprach er: »Das ist meine Tänzerin.« Als es nun Abend war, wollte es fort, und der Königssohn ging ihm nach und wollte sehen, in welches Haus es ging: aber es sprang ihm fort und in den Garten hinter dem Haus. Darin stand ein schöner großer Baum, an dem die herrlichsten Birnen hingen, es kletterte so behend wie ein Eichhörnchen zwischen die Äste, und der Königssohn wußte nicht, wo es hingekommen war. Er wartete aber, bis der Vater kam, und sprach zu ihm : »Das fremde Mädchen ist mir entwischt, und ich glaube, es ist auf den Birnbaum gesprungen.« Der Vater dachte: »Sollte es Aschenputtel sein«, ließ sich die Axt holen und hieb den Baum um, aber es war niemand darauf. Und als sie in die Küche kamen, lag Aschenputtel da in der Asche, wie sonst auch, denn es war auf der andern Seite vom Baum herabgesprungen, hatte dem Vogel auf dem Haselbäumchen die schönen Kleider wieder gebracht und sein graues Kittelchen angezogen.Am dritten Tag, als die Eltern und Schwestern fort waren, ging Aschenputtel wieder zu seiner Mutter Grab und sprach zu dem Bäumchen:


»Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich,
wirf Gold und Silber über mich.«


Nun warf ihm der Vogel ein Kleid herab, das war so prächtig und glänzend, wie es noch keins gehabt hatte, und die Pantoffeln waren ganz golden. Als es in dem Kleid zu der Hochzeit kam, wußten sie alle nicht, was sie vor Verwunderung sagen sollten. Der Königssohn tanzte ganz allein mit ihm, und wenn es einer aufforderte, sprach er: »Das ist meine Tänzerin.«Als es nun Abend war, wollte Aschenputtel fort, und der Königssohn wollte es begleiten, aber es entsprang ihm so geschwind, daß er nicht folgen konnte. Der Königssohn hatte aber eine List gebraucht und hatte die ganze Treppe mit Pech bestreichen lassen: da war, als es hinabsprang, der linke Pantoffel des Mädchens hängengeblieben. Der Königssohn hob ihn auf, und er war klein und zierlich und ganz golden. Am nächsten Morgen ging er damit zu dem Mann und sagte zu ihm: »Keine andere soll meine Gemahlin werden als die, an deren Fuß dieser goldene Schuh paßt.« Da freuten sich die beiden Schwestern, denn sie hatten schöne Füße. Die Älteste ging mit dem Schuh in die Kammer und wollte ihn anprobieren, und die Mutter stand dabei. Aber sie konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen, und der Schuh war ihr zu klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: »Hau die Zehe ab: wann du Königin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.« Das Mädchen hieb die Zehe ab, zwängte den Fuß in den Schuh, verbiß den Schmerz und ging heraus zum Königssohn. Da nahm er sie als seine Braut aufs Pferd und ritt mit ihr fort. Sie mußten aber an dem Grabe vorbei, da saßen die zwei Täubchen auf dem Haselbäumchen und riefen:


»Rucke di guck, rucke di guck,
Blut ist im Schuck (Schuh):
der Schuck ist zu klein,
die rechte Braut sitzt noch daheim.«


Da blickte er auf ihren Fuß und sah, wie das Blut herausquoll. Er wendete sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Haus und sagte, das wäre nicht die rechte, die andere Schwester sollte den Schuh anziehen. Da ging diese in die Kammer und kam mit den Zehen glüeklich in den Schuh, aber die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: »Hau ein Stück von der Ferse ab: wann du Königin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.« Das Mädchen hieb ein Stück von der Ferse ab, zwängte den Fuß in den Schuh, verbiß den Schmerz und ging heraus zum Königssohn. Da nahm er sie als seine Braut aufs Pferd und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbeikamen, saßen die zwei Täubchen darauf und riefen :


»Rucke di guck, rucke di guck,
Blut ist im Schuck:
der Schuck ist zu klein,
die rechte Braut sitzt noch daheim.


Er blickte nieder auf ihren Fuß und sah, wie das Blut aus dem Schuh quoll und an den weißen Strümpfen ganz rot heraufgestiegen war. Da wendete er sein Pferd und brachte die falsche Braut wieder nach Haus. »Das ist auch nicht die rechte«, sprach er, »habt Ihr keine andere Tochter?« »Nein«, sagte der Mann, »nur von meiner verstorbenen Frau ist noch ein kleines verbuttetes Aschenputtel da: das kann unrnöglich die Braut sein.« Der Königssohn sprach, er sollte es heraufschicken, die Mutter aber antwortete: »Ach nein, das ist viel zu schmutzig, das darf sich nicht sehen lassen.« Er wollte es aber durchaus haben, und Aschenputtel mußte gerufen werden. Da wusch es sich erst Hände und Angesicht rein, ging dann hin und neigte sich vor dem Königssohn, der ihm den goldenen Schuh reichte. Dann setzte es sich auf einen Schemel, zog den Fuß aus dem schweren Holzschuh und steckte ihn in den Pantoffel, der war wie angegossen. Und als es sich in die Höhe richtete und der König ihm ins Gesicht sah, so erkannte er das schöne Mädchen, das mit ihm getanzt hatte, und rief: »Das ist die rechte Braut!« Die Stiefmutter und die beiden Schwestern erschraken und wurden bleich vor Ärger: er aber nahm Aschenputtel aufs Pferd und ritt mit ihm fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbeikamen, riefen die zwei weißen Täubchen :


»Rucke di guck, rucke di guck,
kein Blut im Schuck:
der Schuck ist nicht zu klein,
die rechte Braut, die führt er heim.«


Und als sie das gerufen hatten, kamen sie beide herabgeflogen und setzten sich dem Aschenputtel auf die Schultern, eine rechts, die andere links, und blieben da sitzen.


Als die Hochzeit mit dem Königssohn sollte gehalten werden, kamen die falschen Schwestern, wollten sich einschmeicheln und teil an seinem Glück nehmen. Als die Brautleute nun zur Kirche gingen, war die Älteste zur rechten, die Jüngste zur linken Seite: da pickten die Tauben einer jeden das eine Auge aus. Hernach, als sie herausgingen, war die Älteste zur linken und die Jüngste zur rechten : da pickten die Tauben einer jeden das andere Auge aus. Und waren sie also für ihre Bosheit und Falschheit mit Blindheit auf ihr Lebtag gestraft.
 
24. Türchen:

Heute ist Heiliger Abend. Da hören wir die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium:


http://www.susannealbers.de/13persoenlich-weih15.html

2,1 Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. 2,2 Und diese

Schätzung* war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 2,3 Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein


jeder in seine Stadt. 2,4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt


Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, 2,5 damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe;* die war


schwanger. *Siehe Sach- und Worterklärungen zu «Verlobung». 2,6 Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. 2,7 Und sie gebar


ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.


_2,8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 2,9 Und der Engel des Herrn trat zu


ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 2,10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe,


ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 2,11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in


der Stadt Davids. 2,12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 2,13 Und alsbald war da


bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 2,14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den


Menschen seines Wohlgefallens.*


_2,15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen,


die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 2,16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe


liegen. 2,17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 2,18 Und alle, vor die es kam,


wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. 2,19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 2,20 Und die


Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.


_2,21 Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden mußte, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im


Mutterleib empfangen war.




Lied - Regensburger Domspatzen - Oh du Fröhliche


http://www.youtube.com/watch?v=-nKjUEfDSXQ





Heut ist Heiliger Abend - Worum gehts?

Hier eine kleine Zusammenfassung


Das Christfest ist das jüngste Fest der christlichen Kirche und wurde zunächst am 6. Januar gefeiert (=> Epiphanias).
Im Volksmund hat sich für dieses Fest der Name "Weihnachten" durchgesetzt, obgleich dieser heidnischen Ursprungs ist und Bezug nimmt auf die


"Raunächte", die 12 Nächte, die mit der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember beginnen und in denen damals die germanischen Priester, die Druiden,


Weihehandlungen vornahmen, um die Menschen vor dem Zugriff der Finsternis, dem Lebensbereich der Dämonen, zu schützen. Die Germanen feierten ihr


Mittwinterfest oder Julfest, zugleich ein Toten- und Fruchtbarkeitsfest. Das Wort "Weihnachten" soll nun christlich die durch die Geburt Jesu


geweihte Nacht bezeichnen.


Im vorderasiatischen Mithraskult wurde an diesem Tag die Geburt des indischen Lichtgottes gefeiert. Bei den Ägyptern wurde mit dem Isiskult die


Geburt des Horus auf diesen Tag gelegt. Die Römer begingen ihre feierlichen "Saturnalien" zu Ehren des Gottes Saturn, des unbesiegbaren


Sonnengottes, an diesem Tag. - im julianischem Kalender fiel die Wintersonnenwende auf den 25. Dezember. Kaiser Aurelian (270 - 275) hatte den 25.


Dezember als Geburtstag des "Sol Invictus", des "Unbesiegten Sonnengott" feiern lassen. In der Zeit der längsten Nächste des Jahres hatten die


Menschen das Gefühl, den dämonischen Mächten besonders ausgesetzt zu sein; deshalb wurde die Zeit nach der Wintersonnenwende, wenn die Tage wieder


länger werden, zur besonderen Festzeit, in der der Sieg der Sonne des Lichtes über die Finsternis gefeiert wurde. Schon Gegenpapst Hippolyt


versuchte ums Jahr 217, all diese Kulte damit zu beseitigen, dass er das Fest der Geburt Christi auf den 25. Dezember verlegte. Durchsetzen konnte


dies aber erst Papst Liberius im Jahr 354. Die Christenheit, die Jesus als "das Licht der Welt" (Johannesevangelium 8, 12) verkündigt, hat so die


römische Tradition übernommen.


Von Rom aus hat sich die Tradition schnell ausgebreitet: Bereits 360 bereits wurde das Fest der Geburt Jesu in Nordafrika, um 370 in Oberitalien, ab


375 im Orient, nach 380 in Spanien gefeiert. Zum Dogma wurde der Termin als Geburtstag Christi im Jahr 381 auf dem 1. Konzil von Konstantinopel


erklärt. Im 7./8. Jahrhundert setzte sich dieser Festtag auch in Deutschland durch, die Synode von Mainz erklärte 813 diesen Tag offiziell zum


"festum nativitas Christi". Mit ihm begann damals das Kalenderjahr; der 1. Januar wurde erst mit Einführung des Gregorianischen Kalenders im 16.


Jahrhundert zum Jahresbeginn. Der 25. Dezember blieb der Tag der Feier der Geburt Christi, obwohl seit Einführung des gregorianischen Kalenders die


Wintersonnenwende am 21. Dezember ist.


Seit dem 4. Jahrhundert gab es in Katakomben Malereien mit dem Kind zwischen Ochs und Esel, teilweise auch mit Hirten. Erst später kamen Bilder, auf


denen auch Maria und die Weisen zu sehen waren.


Das Lukasevangelium erzählt, dass Maria ihren ersten Sohn gebar "und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil sie in der Herberge


keinen Platz fanden" (2, 7). Im 7. Jahrhundert wurde in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom eine Holzkrippe aufgestellt, in Italien waren Krippen


um 1478 weit verbreitet, nach Deutschland kamen Krippen Mitte des 16. Jahrhundert durch den Jesuitenorden. 1537 sind Krippen zum Weihnachtsfest


nachgewiesen in Brügge in Belgien, 1562 in Böhmen, 1595 in Japan, 1599 in Ostindien, 1601 in Altötting Deutschland, 1607 in München.


Die Sitte, grüne Tannenzweige ins Haus zu stellen, tauchte erstmals 1494 in Sebastian Brants "Narrenschiff" auf. Aus dem Jahr 1535 ist überliefert,


dass in Straßburg kleine Eiben, Stechpalmen und Buchsbäumchen verkauft wurden, die in den Stuben aufgehängt wurden; 1605 soll es einen mit Äpfeln


geschmückten, aber noch kerzenlosen Weihnachtsbaum in Straßburg gegeben haben. 1597 schmückte die Handwerkerzunft von Bremen erstmals einen


Christbaum zur Weihnachtszeit. 1611 soll in Schlesien der erste kerzengeschmückte Tannenbaum im Schloss der Herzogin Dorothea Sybille von Schlesien


gestanden haben. Im 18. Jahrhundert verbreitete sich die Sitte, einen Tannenbaum aufzustellen; so berichtete Lieselotte von der Pfalz 1708 von einem


Buchsbäumchen mit Kerzen. Goethe lernte den Weihnachtsbaum 1770 in Straßburg kennen, in Berlin soll der erste Weihnachtsbaum um 1780 aufgetaucht


sein. Für das Jahr 1813 werden erste Weihnachtsbaüme aus Wien gemeldet, 1815 aus Danzig. Schnell breitete sich der Brauch weltweit aus, man


schmückte die Bäume mit Papierrosen, Oblaten, Dörrobst, Äpfeln, Zuckerstücken usw., aber erst später auch mit Kerzen. Nach Amerika kam der


Weihnachtsbaum im Reisegepäck deutscher Auswanderer, 1891 wurde erstmals ein Lichterbaum vor dem Weißen Haus in Washington aufgestellt.


Bereits um 1450 beschenkte man Kinder in Konstanz am Weihnachtstag, die Bescherung war aber eigentlich mit dem Tag des Nikolaus verbunden. Die


Bauern bezogen Tiere und Bäume in das Brauchtum mit ein, sie erhielten Äpfel, Nüsse, Brot als Leckerbissen. "Lebkuchen" haben ihren Namen aus dem


Althochdeutschen, "leb" bedeutet Heil-, Arzneimittel; die Klöster hatten früher Gärten mit Heilkräutern, das daraus bereitete Gebäck aus besonders


wohlschmeckenden Heilkräutern und -säften wurde am Christfest von den Klöstern als "Lebkuchen" verteilt. "Pfeffernüsse" wurden mit dem früher sehr


teuren orientalischen Gewürz gebacken, man konnte sie sich nur zu einem besonderen Fest leisten.


Am 25. Dezember beginnen die sagenumwobenen Raunächte.





Krippenbildpuzzle von unbekannten deutschen Meistern 1505:


http://www.susannealbers.de/weih/puzzle/puzzle24/puzzle.htm


Ich wünsche Euch allen ein frohes, gesundes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2013.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein verspätetes Dankeschön, für den etwas anderen Adventskalender.
 
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