700C CCFL: Ergebnis einer Sektion des Displays und Wiederbelebung

Mornsgrans

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Ich habe hier zwei alte Schätzchen, die ich vor einiger Zeit hier im Forum erworben habe.

Beim ThinkPad 700C geht die Hintergrundbeleuchtung ca. 4 Minuten nach dem Kaltstart aus, beim 750CS ist sie ganz "tot".

Jetzt will ich mal daran machen, den beiden Schätzchen ein neues Leben einzuhauchen und wollte daher die CCFL austauschen. - Kennt jemand eine Bezugsquelle?

Bei meiner Suche bin ich vor einiger Zeit über http://www.lcdparts.net gestolpert. - Hat jemand Erfahrungen mit deren CCFL gemacht?

Der Austausch selbst wird eh eine sehr wilde Angelegenheit, da diese alten 10,4" Farb-Bildschirme aus den Jahren 1992-94 von hinten so aussehen (am Beispiel ThinkPad 720C):
720-lcdpanel.jpg

Das 9,5" Display des 750Cs dürfte nicht viel anders aussehen. ;)
 
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Doch noch ein Doppelpost.

Ich habe es geschafft, ein einigermaßen scharfes Bild vom Inneren der Röhre zu fotografieren. Da wirkt sich der Autofocus immer negativ aus.

Man erkennt aber deutlich eine Glühwendel zwischen den beiden Anschlüssen an der Seite der Röhre, die mit den beiden dicken Kabeln bestückt ist:
700c-gluehwendel.jpg
 
Man erkennt aber deutlich eine Glühwendel zwischen den beiden Anschlüssen an der Seite der Röhre, die mit den beiden dicken Kabeln bestückt ist:

Dies nennt man eine Heißkathodenlampe, im Gegensatz zur Kaltkathodenlampe (CCFL = Cold Cathode Fluorescent Lamp)

Heißkathodenlampen

Bei den Heißkathodenlampen (Leuchtstofflampen, Energiesparlampen) ist an den Enden jeweils ein Heizdraht aus Wolfram eingebaut. Eine Beschichtung aus Erdalkalimetalloxiden reduziert die Austrittsarbeit der Elektronen, so dass der Heizdraht schon bei Temperaturen um 1100 °C genügend Elektronen emittiert.

Beim Startvorgang werden zunächst beide Elektroden von höherem Strom durchflossen, um sie zu heizen. Dann wird durch die Starteinrichtung zwischen den Elektroden zuerst die Zündspannung von einigen tausend Volt erzeugt, anschließend stellt sich durch den Betriebsstrom die eigentliche Brennspannung von etwa 50 Volt ein. Diese ist eine Wechselspannung, daher wirken beide Elektroden jeweils eine halbe Periode lang abwechselnd als Anode (positiv geladene Elektrode) bzw. Kathode.
Diese Entladungsspannung beschleunigt die Elektronen, die sich um den Kathodenheizdraht angesammelt haben, im elektrischen Feld in Richtung Anode. Bei ihrem Flug durch die Lampe stoßen die Elektronen mit den Quecksilberatomen zusammen. Dabei wird das Gas ionisiert (Stoßionisation), und es entsteht ein Plasma innerhalb des Glaskolbens.

Durch Ionen- und Elektronenbeschuss der Elektroden wird nun die Erwärmung der Kathoden durch den Entladungsstrom selbst aufrechterhalten, und der Heizstrom durch die Kathoden ist nicht weiter erforderlich.

Kaltkathodenlampen (CCFL)

Kaltkathodenlampen sind keine Leuchtstofflampen im üblichen deutschen Sprachgebrauch – sie zählen zu den Leuchtröhren.

Kaltkathodenlampen sind prinzipiell aufgebaut wie die Heißkathodenlampen, nur dass hier keine Heizdrähte vorhanden sind – die Elektroden bestehen stattdessen aus Blechhülsen.
Ohne Vorheizung kann bei diesen Lampen der Elektronenfluss zwischen Kathode und Anode nur durch eine gegenüber Heißkathodenlampen höhere Spannung erreicht werden. Auch die Zündspannung ist höher. Grund ist der sog. Kathodenfall – unmittelbar an den Kathoden ist eine hohe Feldstärke nötig, um Elektronen daraus zu lösen. Das führt gegenüber Heißkathodenlampen zu einem geringeren Wirkungsgrad, vermeidet jedoch die Heizung und Beschichtung der Elektroden und ermöglicht so eine einfachere, kostengünstigere Herstellung. Die Lebensdauer ist zudem erheblich höher, da der Verschleiß der Elektroden die Funktion im Gegensatz zur Heißkathodenlampe nicht beeinträchtigt.

Kaltkathodenlampen werden für Leuchtreklame und als Hintergrundbeleuchtung (engl. backlight) von Flüssigkristallbildschirmen (LCD) eingesetzt.
Kaltkathodenlampen für Netzbetrieb wurden früher mit Streufeldtransformatoren betrieben, die einerseits die hohen erforderlichen Betriebsspannungen (5 bis 10 kV) zum Betrieb oft mehrerer, in Reihe geschalteter Lampen erzeugten und andererseits durch deren Streuinduktivität ähnlich einer Drossel den Betriebsstrom begrenzten.

Heute und bei Gleichstrombetrieb (z. B. Notebook) werden Inverter (Wechselrichter und Resonanztransformatoren) eingesetzt, die die hohen Spannungen auf elektronischem Wege erzeugen. Es gibt Inverter mit Ferrit-Transformator und solche mit Piezo„transformatoren“. Letztere arbeiten nach dem Piezoeffekt und sind für Notebooks entwickelt worden.
 
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Man erkennt aber deutlich eine Glühwendel zwischen den beiden Anschlüssen an der Seite der Röhre, die mit den beiden dicken Kabeln bestückt ist.

Fein! Dann scheine ich ja richtig gelegen zu haben: Eine gewöhnliche Leuchtstoffröhre, keine CCFL. Auf der einen Seite sind dann die dicken Drähte für die Heizung der Kathode, die andere Seite ist die Anode, dort fließt der Querstrom zur Generierung des Lichtes. Frage ist nur noch, wo man sowas noch herbekommt.

Edit: Insbesondere ist die Elektronik damit kein typischer "Inverter". Hochspannung braucht die Röhre zum Zünden auch, aber die Brennspannung ist niedriger. Ist vielmehr ein Starter, plus vermutlich eine Kaskade für die Hochspannungserzeugung. Mit was für Spannungen die damals gearbeitet haben und ob man da etwas anderes dranbasteln kann bleibt natürlich unklar.
 
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Mit was für Spannungen die damals gearbeitet haben und ob man da etwas anderes dranbasteln kann bleibt natürlich unklar.
Beitrag #5 Bild 3 zeigt einen Aufkleber "350V" links oben.

Aber letztendlich wird es nicht viel helfen, wenn man keinen Schaltplan und noch weniger Ahnung von Elektronik hat.

Eine Röhre wird da wohl kaum zu bekommen sein.
 
Es gibt frohe Kunde:
Das gute ThinkPad 700C tut es wieder!

Nach einem "Klinikaufenthalt" bei el-sahef kam es am vergangenem Samstag wieder in meine Hände. Nach einigen Arbeiten am Gehäuse konnte es heute wieder zusammengebaut werden und läuft!

morns-700.jpg

el-sahef hatte im Rahmen einer gründlichen Untersuchung festgestellt, dass einige Kondensatoren ausgelaufen waren und ein Transistor das Zeitliche gesegnet hatte.
Die Kondensatoren konnte er alle ersetzen und seitdem geht die untere der beiden Leuchtoffröhren nicht mehr aus. Von der oberen zerbrochenen Leuchtstoffröhre hatte er den "Niederspannungsteil" - also das rechte Ende mit dem dünnen Flachbandkabel zur Steuerplatine wieder eingebaut und angeschlossen.

Das Bild ist zwar oben jetzt etwas dunkler, aber wirklich störend empfinde ich es nicht. Es wirkt wie ein nicht blickwinkelstabiles Display. Trotzdem ist das Bild mit der einen Leuchstoffröhre hell genug, um die Bildschirmhelligkeit nicht auf "Maximum" stellen zu müssen.

Eine eingehende Untersuchung des 700C erbrachte folgende Erkenntnisse:
  • 80486SLC, 25MHz CPU, 16MB IC-DRAM (also volle Ausbaustufe), 10,4" TFT VGA 256 Farbe, 122MB HDD, davon 33MB frei, 3,5" Diskettenlaufwerk, Windows 95,
  • Floppylaufwerk funktioniert
  • Akku "tot"
  • Letzte produktive Nutzung im Jahr 2000, der Vor-Vor-Vor...Besitzer hatte noch seine Uni-Arbeiten, sowie zahlreiche private Korrespondenz neben E-Mails auf dem Rechner gelassen, die ich erst einmal gelöscht habe. Ein sicheres Löschen verbietet sich leider, da ich das Windows nicht neu installieren wollte.
  • Man merkt im Betrieb deutlich, dass die 486 CPU und die langsame HDD mit Windows 95 überfordert sind. Der Startvorgang bis zum Windows Desktop dauert gut 2 Minuten (ist also immer noch schneller, als ein T420 mit Windows 7 auf HDD :D ), aber jede Operation zieht eine "Denkpause" nach sich.
  • Das Display weist einen gelben Streifen im linken Drittel auf, was mich aber nicht weiter stört.
Ich vermute mal, dass noch der ab Werk verbaute TrackPoint in der Tastatur steckte, das Gummi war glatt gerieben und es begann, sich aufzulösen. Selbstredend, dass ein neuer Classic-Dome eingesetzt wurde.
Damit ist einem weiteren "Schätzchen" das Leben gerettet worden und wandert auf meinen Schrank (IM Schrank ist kein Platz mehr :love: ) - ich sehe schon, dass ich demnächst meinen Schrank vergrößern muss. Da er ein Selbstbau ist, wird es kein Problem sein, ihn mit einem Auf- und/oder Anbau zu versehen. Die Raumhöhe von 3,5m lässt viel Spielraum nach oben offen :D

Zu den Scharnieren noch ein Wort:
Beide Scharniere waren schwergängig, links war die Halterung des oberen Gewindeeinsatzes zur Befestigung des Displays (wie hier das Teil oben mit der Schraube beim 720C zu sehen) zerbröselt, rechts eingerissen.
Der Schaden war glücklicherweise nicht so groß, wie beim 720C. Ich habe 2K-Kleber angerührt, diesen in die Risse "gespachtelt", sie abgebrochenen Teile wieder eingepasst und verklebt. Anschließend habe ich die Ummantelung, ähnlich wie hier zu sehen, mit einem ca 1mm dicken "Ring" aus 2K-Kleber versehen, der das Ganze zusätzlich stabilisiert.
Nach Ausbau der Scharniere habe ich diese gründlich so oft mit WD-40 eingesprüht, Scharnier bewegt und alles wieder abgewischt, bis das Tuch nicht mehr schwarz geworden ist.
Ohne mechanische "Brachialgewalt" wurde es auf diese Weise schön leichtgängig - fast wie neu.

So chris1308, jetzt ist das eine der beiden Schätzchen, die ich damals von Dir erworben hatte, wieder "gesund", in Bälde wird das ThinkPad 750 zerlegt und untersucht.
 
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$4350.-

Bei einem damaligen Wechselkurs von 1,65447 also DM 7196,95 - umgerechnet € 3679,74
 
Danke!
Manche Pkw-Youngtimer steigen im Wert (MB W140, ...).
Mal schauen, ob das irgendwann auch für ThinkPads gilt. ;)
 
Mal schauen, ob das irgendwann auch für ThinkPads gilt.
Wenn's soweit kommt, dann wird Morns reich :p
Schön, solch altehrwürdige Maschinen wieder aufleben zu sehen! Noch 'ne leichte Gehäuse- und Tastaturreinigung und das Schätzchen ist Ausstellungstauglich.
 
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