Ich hoffe, dass die Diskussion, bis auf den einen Ausreißer, zivilisiert bleibt
. Ich bin weder Virologe noch Epedimiologe, nur Biologe (und hab ein paar Sachen gelesen). Deshalb bitte etwaige Äußerungen von mir dann nicht als der Weisheit letzter Schluss ziehen - am Ende sind wir auf die Experten angewiesen!
Wie schon einige geschrieben haben - genau einschätzen kann man die Letalität erst am Ende bzw. nach einer Epedemie. Die Case Fatility Rate ist ja tatsächlich Anzahl Tote/Infektion. Gerade bei Sars-Cov-2 gibt es einen gewissen Anteil an asymptomatischen Infektionen (wie bei sehr vielen Infektionskrankheiten). Daher wird die tatsächliche Letalität niedriger liegen als die Case-Fatility-Rate.
Es ist prinzipiell richtig, dass die Infektion ältere deutlich stärker trifft, genauso wie Menschen mit Vorerkrankungen. Es ist aber nicht so, dass die Infektions ausschließlich die Alten trifft. Laut dieser Studie:
https://cdn.onb.it/2020/03/COVID-19.pdf.pdf war die Case fatility rate in China auch bei jüngeren Menschen bei 0.2%. Zwei von 1000 nachgewiesenen Infizierten sind also auch dort gestorben. In dieser Studie:
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.03.04.20031104v1.full.pdf (Achtung - Preprint, d.h. noch nicht durch andere Wissenschaftler überprüft) sind die Zahlen mittels Modell angepasst worden u.a. auf asymptomatische Infektionen usw., da wären die Zahlen nochmal niedriger für die jüngere Bevölkerung.
Die Zahlen in Italien ausschließlich auf "die sind da alle alt" zu schieben ist zu kurz gegriffen. Italien hat mit recht großer Wahrscheinlichkeit sehr spät angefangen zu testen (somit dürfte gerade dort die Zahl der Infizierten bei weitem höher sein, als z.B. in Deutschland). Es wird ja vermutet, dass bis zu 10* mehr Menschen infiziert, als diagnostiziert werden. Italien ist, wenn man sich die Kurven einmal anschaut, ein paar Tage vor uns (
https://www.staff.uni-oldenburg.de/bernd.blasius/project/corona_tsa/). Menschen sterben ja nicht direkt bei Infektionen, sondern es dauert ein wenig. Sobald die Krankenhäuser völlig überfordert sind, explodieren die Zahlen (wer normal überleben würde mit Beatmung hat meist ohne Beatmung wenig Chancen). In der Lombardei gibt es 28.7% über 60 Jährige (
https://citypopulation.de/de/italy/admin/03__lombardia/), in Deutschland 23,37 % (
https://de.statista.com/statistik/d...bevoelkerung-deutschlands-nach-altersgruppen/). Das ist, meiner Meinung nach, nicht so ein krasser Unterschied. Viel wird man erst nach der Epidemie nachvollziehen können. Zum Teil werden aber auch tatsächlich die meisten Toten zu Covid-19 hinzugerechnet (was auch nicht ganz von der Hand zu weisen ist - Covid 19 belastet erkrankte Menschen zusätzlich, das ist aktuell schwierig zu differenzieren).
Ich kann mir vorstellen, dass die niedrige Sterberate in Deutschland auch damit zu tun hat, dass die Infektionen einfach noch sehr gut von Älteren fern gehalten wird und die Krankenhäuser noch in der Lage sind zu helfen. Vielleicht auch, weil tendenziell junge Menschen in den Skigebieten waren?^^
Fakt ist aber definitiv: Es ist absolut wichtig, dass gehandelt wird und es wird ja inzwischen auch gehandelt. Siehe auch hier, wie es in China gelaufen ist:
https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2762130
Sicher kann man Situationen miteinander vergleichen (bzw. Gefahren). Aber letztlich ändert es die jeweilige Gefahr nicht. Es sterben viel zu viele Menschen am Autoverkehr - aber das hat ja mit dem aktuellen Virus nur wenig zu tun. Frapierend ist aber auch, dass der Klimawandel real halt mindestens auch eine riesige Gefahr darstellt - gemacht wird aber nur echt wenig, obwohl die Maßnahmen weitaus weniger einschneidend wären^^. Aber wie gesagt, das darf man nicht gegeneinder stehend betrachten
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Am Ende also: zu Hause bleiben, wenn möglich, sich physisch von Menschen fernhalten, Hände waschen usw. usf.. Und hoffen auf ein zeitnahen Impfstoff bzw. Gegenmittel (siehe Podcast con Drosten).