"Wenn die Lampe kaputt geht, ist das Quecksilber in Sekundenbruchteilen verdampft und in Sekundenbruchteilen in der Lunge"
1.) Nur wenn die Lampe mechanisch kaputt geht, nicht wenn sie elektrisch aufgibt.
2.) Quecksilber verdampft erst bei 357°C. Darunter gibt es lediglich ein wenig Dämpfe ab. Raum gut durchlüften, am besten Luft anhalten, Fenster auf und für ein bisschen Zeit raus. Man merkt ja, wenn man eine Lampe gerade zerbrochen hat. Von allein passiert das schließlich nicht. In Sekundenbruchteilen ist aber schlichtweg falsch.
3.) Viele Lampen haben Quecksilber in Form von festem Amalgam anstatt "direkt" als flüssiges Quecksilber. Der Nachteil ist, dass diese Lampen 1-2 Minuten brauchen, bis sie ihre volle Helligkeit entfalten, dafür kann auch kein giftiges Quecksilber austreten, auch nicht bei mechanischem Defekt. Amalgam kann man schließlich auch essen - wurde es doch schließlich bis 2009 noch als Zahnfüllung benutzt.
"Als Alternative sollen wir die Energiesparlampe kaufen" - Nein, wir sollen nur effektivere Lampen kaufen. Energiesparlampen sind eine Form davon. Da die LED-Lampe nochmal halb so viel Strom braucht, wäre das noch eine Option. Aber auch Glühlampen mit Halogengasfüllung ("Halogenlampen") sind weiter erlaubt. Wir werden also nicht gezwungen, Energiesparlampen zu benutzen, es gibt noch Alternativen.
"Sie ist nicht dafür konzipiert worden, dass man sie ständig ein- und ausschaltet" Richtig. An solchen Stellen nimmt man dann auch keine Energiesparlampe, sondern z.B. eine LED-Leuchte. Wer im Treppenhaus die Energiesparlampe nimmt, muss sich tatsächlich nicht wundern, wenn die Lampe schneller kaputt ist, als jede Glühlampe.
Ich bin übrigens erst bei 2 Minuten...
Filmtechnisch ist es auch noch schlecht, wenn ich sehe, wie sie zwanghaft bei ca. 2:50 durch das Gebäude rennen.
Und dann das Phoebuskartell von 1926-1941 noch mit reinzuholen als Grund, warum Lampen nur 1000 Stunden halten, ist auch "toll". Dass der Grund der kürzeren Lebensdauer die höhere Lichtausbeute ist, wird größtenteils verschwiegen. Wie wäre es, die alten Glühlampen wieder auszupacken? Gut, dann brauchen wir vielleicht eine 200W Lampe, wo jetzt eine 50W Lampe hängt, dafür hält sie dann aber 2.500 Stunden statt 1.000. Und verbraucht nur 4x so viel Strom. Toll... DAS ist ja eine tolle Argumentation. Und dann Verschwörungstheorien auszugraben, warum sich daran nichts ändert - puh.
15:20 Die Farbspektren werden gezeigt. Das Tageslichtspektrum ist kontinuierlich dargestellt. Im Weltall ist es das auch. Auf der Erde durch die Atmosphäre auch schon nicht mehr... Wobei die Lücken wirklich klein sind. Und die Glühlampe ist zwar kontinuierlich, aber sehr ungleichmäßig verteilt. Die Leuchtstofflampe hat halt ein Linienspektrum in der "Billigversion". Aussagen tut das alles nichts. Das menschliche Auge kann den Unterschied zwischen einem kontinuierlichen Spektrum und einem Linienspektrum nicht unterscheiden, so lange die additive Farbmischung am Ende den gleichen Farbton ergibt. Tatsächlich bekommen die Hersteller der Leuchtstofflampen es bei den billigen Versionen nicht hin, den gleichen Farbeindruck zu erzeugen, auch nicht bei Warmweiß und Tageslichtimitationen. Bei den besseren Lampen (Ra > 90), die z.B. im Aquarium sehr verbreitet sind oder im Bereich, wo es auf sehr exakte Farbwiedergabe ankommt, sieht es dagegen schon anders aus. Da sind die Spektren fast kontinuierlich und auch nicht mehr so ungleichmäßig.
17:30 mit der Rückgabe von Energiesparlampen hab ich noch nie Probleme gehabt. Spritverbrauch dafür anzurechnen halte ich auch für verrückt - ich nehme sie mit, wenn ich eh einkaufen gehe.
22:00 "proportionierte Quecksilberpillen" [...] "mit der Menge könnte man die ganze Welt vergiften". Ich bezweifele, dass das Quecksilber ist. Dann müssten die Flaschen bei weniger als -39°C gelagert werden und zum Zeitpunkt des Zeigens auch noch unter dieser Temperatur sein. Sonst wäre das Quecksilber nämlich flüssig. Vermutlich ist es auch hier wieder Amalgam. Das liegt höchstens schwer im Magen, wenn man es pur isst
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Die Welt damit zu vergiften wird wohl schwer. Außerdem würde das auch gar nichts aussagen. Es gibt ganz andere Substanzen, die zum Teil sogar medizinisch eingesetzt werden und bei denen schon 1-2 Teelöffel voll reichen, um die ganze Welt zu vergiften... Klingt dramatisch, aber schon wieder wird hier geflunkert. Ich habe langsam keine Lust mehr, noch weiter zu schauen.
23:45 wenn ich schon kleinlich bin - Schina gibt es nicht, das Land heißt laut Duden China, regional ist auch noch die Aussprache "Kina" erlaubt. Aber zu Anfang des Berichts hatten wir ja auch schon das englische Wort "jehrs".
Und wo ich gerade den Anfang nochmal schaue - GLÜH
BIRNE??? Oh Gott... Seit wann gibt es denn Obst, was leuchtet? Gut, ich habe auch schon Obst zum Glühen gebracht. Eine Birne ein paar Tage in Salzwasser einlegen und dann mit 240V Gleichspannung zu betreiben führt zu einem leichten gelblichen Leuchten im inneren. Wechselpspannung geht auch, spritzt aber mehr. Aber sonst leuchtet Obst nicht. Das Ding nennt man Glühlampe, nicht Glühbirne... Und sowas nehmen die als Titel für die Sendung? Ich fall' hier bald vom Stuhl!
25:00 endlich wird es mal interessant, eine Analyse der Ausdünstungen! Leider werden die Zahlen unkommentiert gelassen. Ein guter Gaschromatograph findet selbst feinste Spuren der Stoffe. Mich würde interessieren, was die angegebenen Konzentrationen jetzt aussagen - sind das ein paar Atome, die da gefunden wurden oder handelt es sich um Mengen, die wirklich interessant wären? Ich schätze, eher ersteres. Und dann ist das genau so gefährlich wie natürliche Radioaktivität oder Weichmacher in den Kunststoffen. Oder anders ausgedrückt: Nicht schlimmer, als was für Stoffen wir eh ausgesetzt sind. Das wäre interessant, hier mal genauere Betrachtungen zu machen. Ich schätze aber, dass nichts dabei raus kommt - wenn es so wäre, wären Energiesparlampen vermutlich gar nicht zugelassen. Der Cocktail ändert auch nichts daran, dass die Mengen bzw. Konzentration viel entscheidender sind.
25:20 "müsste verboten werden, so lange es keine Alternativen gibt" Gibt es doch!? Hab ich schon die Halogenlampen erwähnt? Oder die LED-Leuchtmittel?
31:40 Erhöhte Elektromagnetische Strahlung. Licht ist auch elektromagnetische Strahlung. Und jedes Netzteil mit Ringkerntrafo strahlt elektromagnetisch. So lange die Werte unter 1,7eV liegen und die Wellenlänge über 700nm liegt (und das ist in normalen elektrischen Geräten immer erfüllt, bei Leuchtstofflampen sind wir z.B. um das 11 Milliarden fache darüber, was die Wellenlänge angeht und wohl auch weit unter den 1,7eV), lassen sich keine Moleküle beeinflussen, nur Wasserstoffbrückenbindungen, die sich aber eh alle paar Sekundenbruchteile neu ordnen. Der biologische und chemische Effekt auf den Körper ist also garantiert gleich 0. Alles, was man merken kann, beruht dann ausschließlich auf Placebo. Dass die Glühlampe viel weniger EM emittiert, wundert mich da nicht - muss ja auch keine Hochspannung erzeugt werden zum Zünden und kein Strom per PWM gepulst werden für die Strombegrenzung bei der Lampe mit elektronischem Vorschaltgerät.
Bei 40kHz als Frequenz der elektromagnetischen Strahlung, mit der ein typisches elektrisches Vorschaltgerät arbeitet, liegt der Grenzwert auch nicht bei 1V/m, wie er sagt, sondern bei ca 85V/m. Die Lampen liegen also weit darunter. Selbst wenn nicht: Dann gibs halt elektrische Aufladung der Haare oder einen gewischt beim Anfassen des nächsten Metallteils so wie beim Laufen über Teppich.
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Im Ernst: Dafür bräuchten wir ganze andere Größenordnungen beim elektrischen Feld. Und damit einen viel höheren Stromverbrauch, das würde auffallen
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Seine angesprochenen biologischen Effekte auf den Körper sind daher übrigens gar nicht möglich. Die neurologischen Effekte halte ich auch für nicht möglich, dafür müssten wir noch ein magnetisches Feld haben, welches an leitenden Objekten in unserem Körper zu Strom wird und dann die Nerven beeinflusst. Abgesehen davon, dass alle Objekte im Körper mies leiten, müssten wir dafür ein verdammt großes magnetisches Feld bekommen und dafür brauchen wir Spulen in ganz anderen Größenordnungen. Dann wäre jedes MRT im Krankenhaus mit den Hochleistungsspulen der reinste Wahnsinn bzw. absolut tödlich, wenn das bisschen von der Leuchtstofflampe gefährlich wäre.
Dass Osram immer so blöde Antworten schickt, ist natürlich unglücklich und auch nicht immer gut. Aber bei den blöden Fragen hätte ich glaube ich genau so geantwortet ^^
Ab ca. 35 Minuten: Endlich wird mal sinnvoll über Tageslicht und LEDs berichtet
38 Minuten: OLEDs. Eine tolle Technik. Die nicht mehr punktförmigen Lichtquellen sind toll - nur die Lebensdauer nicht. Je heller sie leuchten, desto kürzer halten sie. Bei 1000cd/m² noch 5.000 Stunden. Besser als die Glühlampe. Aber nicht gerade extrem zukunftsweisend nach derzeitigem Stand. Und dunkel sind sie damit immer noch im Vergleich. Mal schauen, was noch draus wird. Die angesprochenen 20.000-40.000 Stunden erreichen nur extrem dunkle OLEDs. Außerdem braucht man für das "spezielle" leitende Glas Indium-Zinn-Oxid. Allerdings ist Indium ziemlich selten, ungefähr so selten wie Silber. Das macht es sehr teuer und wenn man wirklich große Mengen braucht, bekommt man ein Problem. An Alternativen zu Indium-Zinn-Oxid wird geforscht, derzeit gibt es afaik noch keine funktionierende Alternative.
Naja und dann ist immer wieder die Rede von der Birne. Oje...
Bei der Betrachtung der Lebensdauer wäre auch gar nicht so interessant, wie lange genau die Lampe hält. Wichtiger wäre dann eine Betrachtung der Gesamtenergiebilanz, also wie viel Energie wurde in der Herstellung verbraucht, wie viel wird beim Recycling verbraucht und wie viel wurde dann für die Lichtabgabe verbraucht/eingespart. Ein solcher Vergleich würde mich mal interessieren. Außerdem auch die Kosten, die beim Kauf entstehen und während der Lebensdauer eingespart werden. Ebenso würde mich interessieren, welche Schadstoffe beim Recycling übrig bleiben. Wenn man fast alles wiederverwenden kann, ist eine kurze Lebensdauer doch gar kein Problem. Auf diese entscheidenden Fragen wird nicht eingegangen, stattdessen werden ausschließlich die Nachteile rausgepickt und viel zu dramatisiert dargestellt. Ich bin auch kein Profi, was das angeht und ich will das nicht alles schön reden. Sachen wie das Problem mit den Verbrauchern, die Lampen im Hausmüll entsorgen und dass Energiesparlampen eben NICHT die Lösung für alle Probleme sind, kommen nur knapp oder zum Teil gar nicht rüber, wobei das doch die wirklichen Probleme sind, ebenso wie zum Teil die Arbeitsbedingungen beim Hersteller. Aber wenn ich so eine "Reportage" auf BILD-Niveau sehe, dann stehen mir die Haare zu Berge...
Entschuldigung, dass sowas jetzt in diesem interessanten Thread geschrieben werden musste, aber SO eine schlecht recherchierte, dramatisierte und einseitige Doku leisten sich selbst die privaten Sender kaum, abgesehen von den Pseudo-Dokus mit Scripted-Reality.
So, genug geschrieben und lange genug über diese Reportage aufgeregt...
//EDIT: Ich nutze übrigens schon eine ganze Weile größtenteils warmweiße LED-Leuchtmittel. Haben auch mal bei meinen Eltern eine 100W Glühlampe gegen eine 15W LED ausgewechselt, aufgefallen ist das niemandem.