Linux Vielfalt: Segen oder Fluch?

@HPL: Deine Antwort klingt ja fast so, also wollte ich provozieren. Dem ist natürlich nicht so. :)
Ich wollte nur darstellen, weshalb für den Durchschnittsuser ein Wechsel zu Linux oberflächlich gesehen hohe (Wechsel-)Kosten im Sinne des Zeitaufwands für Einarbeitung darstellt.
Da ich bis vor kurzem 5-6 Jahre keinen Windows-Rechner mehr bedient habe und nun positiv von Windows 7 überrascht war, kann ich da den Durchschnittsuser schon verstehen. Das wollte ich zum Ausdruck bringen.

Dass ich gerade Windows verwenden muss, liegt einfach daran, dass es eine bestimmte Software wirklich nur für Windows gibt und ich nicht ausweichen kann. Mit R und LaTeX bin ich bestens vertraut ;) Ich muss auch zugeben, dass ich nicht ganz auf Linux verzichten kann. Schon allein aus Sicherheitsgründen würde ich mein Online-Banking nie mit Windows machen.

@topic: ich persönlich finde die Desktop-Vielfalt auch zu groß. Mir wären 2 wirklich durchdachte Oberflächen lieber, aber das liegt daran dass ich Gnome 2 User war und noch etwas verstimmt über den Wechsel zu Gnome Shell und Unity bin ;) Eine gewisse Dauerhaftigkeit im Aussehen und der Bedienung wäre vor allem nicht schlecht. Ich weiß z.B. nicht was ich meinen Eltern vorsetzen soll, wenn der Ubuntu 10.04 Support ausläuft und ich einen Ersatz für Gnome 2 finden muss. Gerade "Enduser" sind doch Gewohnheitstiere...

Grüße
bassplayer
 
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Keiner braucht MS Office. Er braucht eine Textverarbeitung, Tabellenkalkulation ist für die meisten schon höhere Mathematik von Datenbank etc ganz zu schweigen. Stimmt LibreOffice bzw. OpenOffice hat sogar mehr Funktionen als Excel und nun? Welche Kompatibilitätsprobleme? Merkwürdig das heute viele private Leute schon auf Open-/Libreoffice umgestiegen sind, weil sie sich das auch preislich gar nicht erlauben können/wollen und trotzdem können sie mit dem Rest der Welt Daten austauschen.
Ist es nicht eher so, das es innerhalb der verschiedenen Officeversionen Kompatibilitätsprobleme gibt, das man die Daten einer höheren Version teilweise nicht lesen kann, weil sich mal wieder das Format geändert hat.
das habe ich selbst schon erlebt mit einem riesigen Messdaten-Wust in Excel: die Daten waren in der Version 2007 durcheinander, in 2003 ok; ich war schlicht froh, dass 2003 noch auf einem anderen Laptop hatte; ansonsten hätte mich das ordentlich in die Bredouille bei meinem Auftraggeber gebracht; ich vermute mal, dass die Kompatibilität mit Libre/Open Office genau so bescheiden gewesen wäre; somit: manchmal ist man eben nicht frei und muss mit den Wölfen heulen oder vornehmer ausgedrückt: man muss so kompatibel wie möglich sein

Und das "schlimme" ist, dass ich das nicht als großen Nachteil empfinde, mein Windows 7 läuft ohne Probleme und hatte noch nie einen Absturz. Weshalb sollte da der Ottonormalverbraucher wechseln und sich in ein System einarbeiten, dass für ihn keine fühlbaren Vorteile bringt?
Tja wenn ich sehe wie ein Ottonormalverbraucher, der sich ein Notebook kauft, mit vorinstallierten Windows und diversen Programmen die er aus Werbezwecken mitbekommt dann Tage braucht um den Mist zu deinstallieren, dann sag ich mir auch, wer so eine Schmerztoleranz hat, der soll da bleiben wo er ist.
ich habe vor ein paar Tagen auch einmal wieder mit Linux angefangen und hatte mir zielsicher die falsche Distribution ausgesucht; nach einigen Schubsen von Forumsusern hier bin ich bei der richtigen Distri gelandet und habe auch meine Anfangserfolge gehabt und konnte so die Vorteile von Linux für mich entdecken; hier war die Vielfalt von Linux zunächst sicher ein Nachteil für einen Umsteiger/Anfänger; ach ja, für mich ist das Abspecken einer Windows-Version immer noch leichter und schneller (braucht nicht Tage), als alle features in Linux auf meinem X61 ins Laufen zu bringen; aber mit der Zeit werde ich in Linux besser ;)
 
2 durchdachte?!

Was sagst du den zu KDE? oder XFCE oder i3 oder oder oder?!

Alles nicht durchdacht?!

Egal welche Oberfläche ich mir installierte, KDE, i3, XFCE, e17, ratpoison, awesom, gnome(2), cde, *box etc pp, waren alle auf ihre Art durchaus durchdacht.

Du gehst falsch an die Sache ran, du hast erwartungen was deine Oberfläche können SOLL! und vorallem WIE sie es können soll, wenn diese davon nun abweicht, also von deinem gewohnten Arbeiten, ist sie erstmal undurchdacht. Das das aber nacher u.U. wesentlich praktikabler ist mit zu arbeiten kommt dir / dem Ottonormalverbraucher, erstmal nicht in den Sinn, weil es halt "anders ist als das gewohnte Windows/Arbeiten".

Grüße
 
Richtig, da gehe ich vermutlich falsch an die Sache ran. Es ist halt so, dass geschätzt 90% der User (mich eingeschlossen) mit der Windows 95 Oberfläche "großgeworden" sind. Ein Panel unten, mit ein paar Klicks eine Übersicht über die installierten Programme und das Fenster hat 3 Buttons.
Im Grunde erwarte ich das von einem Desktop, daher komme ich mit OS X und Gnome Shell und Unity nicht so zurecht. Okay, das ist mein persönliches Problem. Aber ich fürchte, dass es die User erstmal frustriert, wenn sie mit ihrer gewohnten Arbeitsweise brechen müssen. Das kann aber auch Einstellungssache sein, schließlich ist OS X auch anders als Windows/Gnome2/KDE, aber es hat regen Zulauf. Vielleicht ist es da die Erwartung, dass OS X besser sein muss (weil es ja so hipp ist und alle switchen), die die User über Anfangsschwierigkeiten hinwegsehen lässt und sie sich auf das Neue einlassen.

Grüße
bassplayer
 
auf das Neue einlassen.
Eben das ist der wichtigste Punkt. Die meisten brauchen einen Browser und ein Musikprogramm, in ein paar Jahren nur noch ersteres. Musik aus der Cloud, Office aus der Cloud. Ob der Browser auf einem Linux oder wo immer läuft, ist dann eigentlich egal.
Und Leute, die wirklich produktiv in einer DE arbeiten wollen, können sich selbige aussuchen und gestalten. Gnome 2-User kann man sicher auch an ein kurz angepasstes XFCE gewöhnen.
 
Du sagst es .. die User wollen sich nicht anpassen .. wissen aber ggf. noch nicht mal ob es vielleicht sogar besser ist.

Nur weil sie mit Win95er-Oberfläche groß geworden ist heist es ja nicht das die perfekt ist (so wird sie dargestellt). Ich behaupte fast jeder Desktop unter Linux lässt sich um längen effizienter nutzten als alles auf Win95-Basierende.

Nach deiner Aussage dürfte ja auch keiner auf Win8 umsteigen, da wird das gewohnte auch übern haufen geworfen. Und ich wette mit dir Win8 kriegt regen zulaufe, okay vllt nich wie xp oder 7, aber mehr als jeder Linux-Desktop

Da ist den Leuten auch egal ob sie was neues lernen müssen oder nicht.
 
Steam kommt auf Linux - das könnte der Durchbruch und der Untergang werden.
Computerspiele waren schon immer der Motor für Entwicklungen, egal ob es nun Hardware oder Software ist, vieles würde ohne heute gar nicht existieren.
Ich denke das könnte eine Chance werden, mal von den 1% wegzukommen, .. vor allem da sich MS gleichzeitig mit Windows 8 einen Schuss ins Knie liefert (meiner Meinung nach!).

Augenscheinlich mag die Vielfalt riesig sein - aber im Kern ist sie eigentlich relativ gering, weil alle doch am Ende mit dem gleichen Wasser kochen. Wie schnell ist ein Programm auf einer anderen Distri kompiliert bzw. dorthin "portiert", auch gibt es Ansätze generell wieder alle Distris anzunähern (Systemd z.B.), natürlich gibt es immer ein paar Spezis die meinen ihre eigenen Linuxwelt haben zu wollen (Mark Shuttleworth mit Ubuntu z.B.), aber auch die sind meist technisch nicht soweit entfernt wie man das auf den ersten Blick denken könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
bassplayer schrieb:
@HPL: Deine Antwort klingt ja fast so, also wollte ich provozieren.

Ich unterstelle dir keine Provokation, nur sind die Argumente die du anführst keine wirklichen Argumente sondern das Einheitslalala was man so seit 15 Jahren, seit dem ich Linux und zwar sowohl auf Server als auch auf Desktop, ständig hört und man hat so den Eindruck das man damit gerne Wechselwillige User einschüchtern will. Nur durch Widerholungen werden Falschaussagen auch nicht zur Wahrheit.

Ich wollte nur darstellen, weshalb für den Durchschnittsuser ein Wechsel zu Linux oberflächlich gesehen hohe (Wechsel-)Kosten im Sinne des Zeitaufwands für Einarbeitung darstellt.

Genau das ist so ein Lalala das aus der Ideologieabteilung von MS kommen könnte. Hatten wir schon alles gehabt.

1. Es gibt Windowmanager die genauso aussehen wie ein Windows 98/98/XP/Vista/Win7 und die gab es schon vor über 10 Jahren ich nenne mal nur IceWM.

2. Selbst bei Windows wird das Bedienkonzept ständig umgebaut und vor allem in den Applikationen. Ich erinnere da mal nur an Office 2007 mit ihren Icons oder wie sich das nennt. Da haben einige User genügend geflucht. Aber wie gesagt, ist man erst einmal in der Mühle kombiniert mit seiner eigenen Unfähigkeit gebundelt mit Phlegmatismus dann bleibt man dabei und ist der Leidensweg noch so gross.

3. Die Benutzer die seit es OSX gibt zum angebissenen Apfel gewechselt haben, rekrutieren sich grösstenteils aus dem Windowslager, dort ist das Bedienkonzept auch anders.

4. Wir hatten schon mal ein OS, namens OS/2 welches besser, innovativer war als Windows. Dort hat eindeutig das miserable Marketing von IBM und auf der anderen Seite das perfekte Marketing der Lügen von Microsoft sein übriges getan. Dort wurde dem Benutzer auch suggeriert, man könnte unter OS/2 nur OS/2 Programme ausführen, was schlicht eine Lüge war denn OS/2 konnte OS/2, Windows und DOS Programme ausführen, was konnte Windows?

Also alle Argumente von dir ziehen da nicht. Nicht Linux ist das Problem oder etwaiige Windowmanager, sondern der Benutzer ist das Problem.

Da ich bis vor kurzem 5-6 Jahre keinen Windows-Rechner mehr bedient habe und nun positiv von Windows 7 überrascht war, kann ich da den Durchschnittsuser schon verstehen. Das wollte ich zum Ausdruck bringen.
Also wirklich, ich hab mir mal Windows 7 angesehen, was ist da innovatives dazu gekommen? Es ist stabiler, korrekt, und woher kommt die Stabilität, ahja da war doch was mit unixoiden Programmen und BSD Lizenz. Also warum zum billigen Plagiat gehen, wenn man das gute Linux in echt bekommen kann.

Dass ich gerade Windows verwenden muss, liegt einfach daran, dass es eine bestimmte Software wirklich nur für Windows gibt und ich nicht ausweichen kann.

Auf meinen Vorschlag mit der virtuellen Maschine bist du selektiver Weise erst gar nicht eingegangen und tust so als wenn es diese Möglichkeit nicht gebe, Wir haben heute RAM bis zum abwinken, also kann man auch seine notwendige virtuelle Maschine laufen lassen. Ahja, die Zocker haben ja Probleme mit ihren 3D Beschleunigungen und alles was man sonst nicht benötigt. Also dann wenigsten so ehrlich sein und sagen. Ich will nicht weil ich ein Gamer bin und nicht erzählen es geht nicht.

@topic: ich persönlich finde die Desktop-Vielfalt auch zu groß. Mir wären 2 wirklich durchdachte Oberflächen lieber, aber das liegt daran dass ich Gnome 2 User war und noch etwas verstimmt über den Wechsel zu Gnome Shell und Unity bin ;) Eine gewisse Dauerhaftigkeit im Aussehen und der Bedienung wäre vor allem nicht schlecht. Ich weiß z.B. nicht was ich meinen Eltern vorsetzen soll, wenn der Ubuntu 10.04 Support ausläuft und ich einen Ersatz für Gnome 2 finden muss. Gerade "Enduser" sind doch Gewohnheitstiere...

Genau das ist der Vorteil der Vielfalt. Wenn du vorher von Gewohnheit schreibst, dann passt weder KDE noch Gnome zu einem Windowsuser, warum nicht LXDE nehmen, das ist modern, sieht sehr nach Windows aus hat die gleichen Leisten und der Benutzer wird dort abgeholt wo er steht. Mit der Einschränkung auf zwei DE willst du deinen Geschmack auf alle anderen oktruieren, genau das wollen Linuxuser überhaupt nicht. Wir wollen Vielfalt und es gibt wesentlich bessere Windowmanager wie Fluxbox die ich toll finde wo du wahrscheinlich die Hände über den Kopf schlägst.
 
Um mal wieder etwas zurück zum topic zu kommen:

Diese Vielfalt an Distros ist m. Mn. n. Fluch und Segen zugleich.

Segen, weil man wirklich *alle* Freiheiten hat, sich eine Distro auszusuchen, die einem wirklich paßt und diese ganz nach seinen Wünschen anzupassen - sofern man dazu das technische Verständnis hat. Weiterhin gibt es ja wunderbare schlanke Distros wie Puppy, die selbst uralte, schwachbrüstige Hardware wieder zum rüstigen Leben erwecken kann und mit denen man sogar ohne Probleme online gehen kann :thumbup:.

Die heutzutage angebotenen Distros sind doch allesamt richtig ausgereift und funktionieren problemlos ootb. Das war Ende der 1990er, als ich mich erstmals mit Linux beschäftigte, doch noch ganz anders! Es hakte hier, es klemmte dort und und und. Sicherlich: man konnte bestimmt eine Lösung für sein spezifisches Problem finden und damit das Klemmen beseitigen, aber das war damals mit den sündhaft teuren Einwahlverbindungen per Modem etwas ganz anders als heute, wo man "always on" ist.

Egal, was ich sagen will: auch ein "Otto Normaluser" kann problemlos mit einer modernen Distro arbeiten. Wie schon beschrieben: man kann die Fenster ja genau wie Windows einer jeder beliebigen Version aussehen lassen; Firefox, VLC, OOo, LO, SMO (ok, das ist jetzt keine Open source Software, aber trotzdem ein guter MSO-Ersatz) sehen genauso aus wie unter Windows und funktionieren merkwürdigerweise auch ganz genauso. Trotzdem herrscht Widerwillen - warum, weiß ich auch nicht :facepalm:.

Fluch ist jedoch die stete Gefahr einer Verzettelung, gerade, wenn geforkt wird. Aber das gehört halt zur freien Software mit dazu: das Bessere ist immer Feind des Guten. Wenn ich mir überlege, was heute im Vergleich zu den o.g. 1990ern an verschiedenen Distros angeboten wird, dann könnte man schon fast von einem Überangebot sprechen - da kann man leicht die Übersicht verlieren. Gerade als Newbie! Und womöglich leicht sich die falsche Distro erkiesen (wie weiter oben jemand schrub) und somit sich mit Grausen wieder von Linux abwendet. Es sei denn, er wird von kundiger Hand begleitet.

Abschließend ist zu sagen, daß die meisten user, die mir unterkamen und vernichtend von Linux sprachen, noch niemals vor einem solchen System gesessen haben ;)
 
OnTopic: Es gibt wieder einen Fork, diesmal von Nautilus:
Genau da liegt doch auch die Stärke von Linux. Wenn die Gnome-Leute meinen, Features streichen zu müssen, dann macht man halt erstmal einen Fork, der die Funktionalität beibehält.
Was die Auswahl der falschen Distribution bei Einsteigern angeht: man googelt, sieht Ubuntu als Empfehlung und probiert das aus. Niemand würde zufällig an Gentoo oder Arch geraten :rolleyes:
 
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