Linux Vielfalt: Segen oder Fluch?

dirkk

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Heute ist ein interessanter Artikel auf heise-open von thl, den ich voll unterschreiben kann:

http://www.heise.de/open/artikel/Die-Woche-Der-Desktop-zersplittert-1659952.html


Auf den ersten Blick ist Vielfalt natürlich gut. Die freie (vielfältige) Entwicklung ist gut und notwendig für den technischen Fortschritt, und der Linux-User (!) kann sich das aussuchen, was ihm persönlich am besten gefällt.

Aber was sagt der zweite Blick? Wenn die Statistiken stimmen, hat Linux auf dem Desktop global einen Anteil von um die 1%, jedenfalls deutlich unter 2%. (Wobei ich persönlich ja denke, dass er höher ist, aber das mag an meinem Umfeld liegen.) Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: für diese kleine "Gemeinde" stehen mindestens 6 Desktops zur Verfügung, und mehrere hundert Distris (wenn man mal bei distrowatch schaut). Ich bin nun wahrlich niemand, der fordert oder will, dass Linux Windows den Spitzenplatz streitig machen soll, aber so eine Zahl wie 10% wären schon so, dass Linux eine größere Bedeutung und damit auch eine langfristige Zukunftschance haben wird. Denn was passiert, wenn mal die Top-Entwickler (insbesondere beim Kernel) mal wegbrechen? Davon abgesehen bin ich davon überzeugt, dass Linux auch das Potential für so einen Anteil hätte. Denn zum einen hat ja OS-X einen Anteil, der in die Richtung geht (habe die Zahlen jetzt nicht nachgeschaut), und schließlich ist das als BSD-Derivat ja nicht sehr von Linux verschieden. Im Gegenteil hat Linux sogar einige Vorteile zu bieten. Sicher, die Verbeitung hat natürlich sehr mit dem Apple-Hipe zu tun. Aber ich denke, wenn Rechner auch mit vorinstalliertem Linux angeboten werden, würden auch viele ehemalige Windows-Nutzer zugreifen. Für die Pläne von Canonical kann man ihnen nur viel Erfolg wünschen; unrealistisch finde ich es nicht. Und wenn zudem auch mehr Spielehersteller zu Linux finden, wie das momentan ja zu beobachten ist, umso besser.

Aber zurück zur "Kritik". Ich sehe es so wie thl in seinem Artikel, dass die Zeit und Energie der Entwickler oftmals an Alternativprojekte (Forks etc.) gebunden ist, statt an *einem* Prestigeobjekt zu arbeiten. (Jetzt mal vereinfacht und idealisiert ausgedrückt.) Es ist ja nicht so, als wenn es schon einen (nahezu) perfekten Desktop gäbe. Und das gilt für viele andere Dinge auch. Und auch hier die Frage, was passiert, wenn die aktive Masse nicht mehr vorhanden sein wird? Man liest ja etwa, dass Gimp "Personal"probleme hat. (die Zahl der Wikipedia-Autoren lässt auch nach.) Wird es immer Leute wie in der Vergangenheit geben, die aus Idealismus und Enthusiasmus Software entwickeln wollen ohne materiellen Anreiz? Und die andere Gefahr, die ja von thl auch angesprochen wird, ist, dass der potentiell Interessierte an Linux vor lauter Wald die Bäume nicht sieht und das Interesse aufgibt.

Diese Gedanken zur Diskussion. Ich bin ja keineswegs gegen Vielfalt (im Gegenteil!), aber ich glaube auch die Gefahren zu sehen, wenn dies mit einer Zersplitterung nach der anderen übertrieben wird. Wie seht ihr das?
 
So kann man das ganze nicht unbedingt stehen lassen, da es doch unterschiedliche Betrachtungen gibt die zu berücksichtigen sind.

Richtig ist, das es eine enorme Vielfalt an Distributionen gibt und diverse Distributionen aus einer Art Egomanie entstanden sind. Allerdings haben auch diverse Distributionen ihre Berechtigungen, wenn diese Spezialgebiete bedienen, wie z.B., ältere Hardware, Router, Systemadministration.

Nimmt man sich jetzt mal die TOP 5 bei Distrowatch oder schaut sich das mal im Linuxumfeld an, egal ob über Foren oder im persönlichen Umfeld, so stellt man fest, das auch Anfänger/Umsteiger auf die wohl bekannten Distributionen greifen, wie SuSE, Ubuntu/Mint, Debian und dann gibt es immer mal einen temporären Shootingstar der auch mal wieder fast verschwindet, wie z.B. Gentoo vor ca. 10 Jahren hochgekommen ist und heute nur Platz 21 belegt, dafür ist meiner Meinung nach Arch in diese Rolle gekommen, kann aber auch ganz schnell wieder verschwinden.

Die BSD Derivate spielen heute kaum noch eine Rolle, dort gab es tatsächlich einen erheblichen Schwund. Die BSD Leute behaupten zwar immer das hätte seine Begründung in dem damaligen Rechtsstreit mit AT&T gehabt und diese ca. 18 Monate hätten Linux einen besseren Start ermöglicht, aber wenn man sich mit den BSD länger beschäftigt hat, sieht man dort zu bestimmten Thema eine starrsinnige Haltung die den Desktopbereich einfach selber sabotierten und die BSD Lizenz tat ihr übriges dazu bei für viele Entwickler einfach uninteressant zu sein, vor allem wenn man betrachtet wer sich da so daran bedient hat.

Da kommen wir auch gleich zum Hauptkandidaten nämlich Apple dessen OSX zum größtenteil ein FreeBSD ist. Durch die Bindung Hardware mit Software sieht man das man ein unixoides Betriebssystem durchaus in den Markt bringen kann. Immerhin ist OSX noch gar nicht mal so alt.

Würden also Hersteller auf ihren ausgelieferten PC/Notebooks ein vorinstalliertes Linux mitliefern, dann wäre die Marktdichte bei Linux auch wesentlich höher. Das hat man auch Mitte der 90er gesehen, als Vobis OS/2 ausgeliefert hatte und es sich rasend schnell somit eine Fanbase dieses OS gebildet hat, welche sehr lange existierte und teilweise noch vorhanden ist, allerdings natürlich immer geringer wird, da es keine Entwicklungen dazu gibt und OS/2 eben nicht OpenSource ist.

Können Linux die Entwickler irgendwann mal wegfallen? Nein, denn Linux ist ein unixoides OS und Unix war, ist und wird immer sein. Egal ob Linux, BSD, OSX oder sogar Windows, überall ist Unix enthalten, somit wird die Entwicklergemeinde nicht wegfallen.

Was ist jetzt mit den Benutzern? Es ist pure Bequemlichkeit. Man sollte sich doch mal ansehen, welche Applikationen auf den Windowsrechnern verwendet werden da trifft man doch mittlerweile einen enormen Anteil von Opensource Programme die aus dem Linuxumfeld kommen. Eigentlich werkelt bei den meisten nur noch ein Windows (Windowmanager) mehr auch nicht. Dazu passt dann wie oben schon erwähnt, würde Linux default ausgeliefert werden, dann....

Auf dem Servermarkt sieht es ja ganz anders aus. Hier hat Linux in den eigenen Reihen geräubert und unixoide OS übernommen. Wo spielen denn andere Unices denn noch eine große Rolle? Unter den Top 500 Hochleistungsrechnern ist eine Verbreitung von 95% Linux vorhanden, also wie Linus schon 1996 sagte, die World Domination kommt und sie ist ja schon vorhanden, denn Unix ist überall.
 
Zuletzt bearbeitet:
Blub ..

Alle Jahre wieder ;)

Es gibt nun mal zig verschiedene Meinungen und die werden halt "öffentlich" ausgelegt.

Linux legt gar kein Wert drauf >50% Marktanteil zu bekommen oder jedem zu gefallen oder what ever ;)

Linuxianer sind glücklich so wie sie sind :))

Linux, in der Vielfalt, gibts nun seit Jahren .. und es wird immer besser .. weil es immer wieder DIstros gibt die das gute aus Allem zusammenführen .. wie Fedora, Ubuntu etc pp.

Nacher hast du sowas wie Windows .. weil $ENTWICKLER_XY meint das der User das so haben MUSS also wird es nicht mehr konfigurierbar :))

Scheiß auf Verbreitung! Es ist nett wenn jemand "The Spirit of Linux" erfährt :) aber dazu zwingen, wie Windows / MacOS, muss man keinen dazu :) Und wenn er unter den Linux-Derivaten nichts findet sucht er was neues :)

Wie gesagt .. die Ambitionen von Linux sind es nicht VIELE User zu haben .. die Ambitionen sind das "perfekte", für sich selber, Betriebsystem zu haben :) Und das kriegst du nur mit Vielfalt hin.

Grüße
 
schon richtig, es herrscht ein gewisses Chaos in der Linux-Welt - in der Theorie und auch in der Praxis kann das Chaos sehr produktiv sein - ob es effizient ist, ist eine andere Frage. Um diese These zu behaupten, sei auf die GUADEC hingewiesen - ist Gnome in der Krise; am Abgrund oder steht es erst am Anfang (Stichwort Gnome-Linux als eigenes OS)?

wie auch immer - ich steh' voll auf Linux. und ich fühle mich sehr wohl in dieser 1%-Nische - so muss ich mir um Viren, Trojaner usw. keine Sorgen machen.

:)
 
Zur Ergänzung:

Nein, ich lege auch keinen Wert auf Markteinteile von 50% (schrieb ich aber schon). Nur mir wäre eine 10%-Nische lieber als eine 1%-Nische. Und wie gesagt, das Potential wäre da.

Ich denke, zumindestens diese Desktopvielfalt ist neu, das schrieb ja auch thl. Das liegt natürlich auch an der starren Haltung der Gnome-Shell Entwickler. M. E. eine gute Oberfläche, aber bei manchen Restriktionen haben sie es übertrieben; sowas kennt man sonst eher nur aus der abgeschlossenen Apple-Welt. Ich habe auch schon einige enttäuschte Meinungen von Entwicklern von Erweiterungen und Themes für die Gnome-Shell gelesen, dass die Gnome-Entwickler ihnen null entgegen kommen oder sie sogar behindern. Muss das sein?

Die Linux-Gemeinschaft kann auch mit folgenden Dingen "Werbung" machen (teilweise schon erwähnt), die oftmals nicht so im Bewusstsein der breiten Bevölkerung ist:
  • Führend (wahrscheinlich) bei Servern.
  • Führend im Smartphone-Bereich, denn Android ist eine Linux-Distribution, wenn auch keine typische (und restriktiver als alle anderen, wenn man nicht rooten will).
  • Führend bei den Superrechnern. (In den Nachrichten im TV wurde neulich nicht einmal erwähnt, dass SuperMUC unter Linux (Suse) läuft.)
 
Steam kommt doch jetzt :)
Und ansonsten sind Cinnamon und Unity doch gute Alternativen zu Gnome3.
Ich glaube nicht, dass Mate überlebt, Trinity setzt doch auch kaum noch einer ein...
 
Dirkk:

Linux WILL aber keine Werbung machen bzw keine >10% aller Nutzerzahlen.

Selbst OHNE! Werbung ist ein marktführender Teil (wie du genannt hast) möglich. Aber war NIE gewollt.

Linus Torvalds hat den Kernel NUR geschrieben weil ihm die damaligen Angebote nicht gepasst haben.

Die Desktop-Vielfalt gab es schon vor 10 Jahren. Das ist alles nichts neues.

Und wie Gruener schn sagt: Selbst ohne Werbung gibt es immer mehr supportet .. nun kommt auch "noch" Steam.

Das Potential ist schon seit Jahren da .. spätestens seit Ubuntu (und auch andere Distributionen) angefangen haben eine "einfache Installation und Einrichtung" anzubieten. Mir ist das auch sowas von egal, das kannst du dir gar nicht vorstellen WIE egal mir das ist, ob ich der einzige Nutzer bin oder DER 10.000ste oder der Drölfmillionste.

Eher mag ich das "boomen" von Linux-Nerd nicht ;) So kann ich meinen Preis hochhalten ;))

Grüße
 
dirkk schrieb:
Nein, ich lege auch keinen Wert auf Markteinteile von 50% (schrieb ich aber schon). Nur mir wäre eine 10%-Nische lieber als eine 1%-Nische. Und wie gesagt, das Potential wäre da.


Ich hatte es doch schon geschrieben wo überall unixoides enthalten ist. Damit ist doch der Anteil weit über 10%. Lass doch die Apple Fanboys denken sie hätten da etwas besonderes. Bis zur Shell schaffen es doch die wenigsten und Apple ist sowieso nur eine Modeerscheinung und ich hab es schon gesagt noch vor dem Ableben von S.J. das es mit Apple bergab gehen wird, das wird sich auch in den nächsten Jahren weiter manifestieren.


Zu "Linux auf dem Desktop" da kann ich ergänzend zu sagen, das ich persönlich ein Gegner von Portierungen aus der Linuxwelt in Richtung Windows bin. Würden diese Portierungen nicht sein, dann müssten die Windows User entweder teures Geld für alternative Software bezahlen, oder sie würden wirklich umsteigen. So schlecht kann Opensource ja nicht sein, das die meisten davon diverse Software am laufen haben, natürlich spielt der Faktor Geld wie immer eine Rolle. Also entweder kaufen, Raubkopie und somit mit einem Bein im Gefängnis, oder steig um.


Natürlich gab es die Befürworter der anderen Sichtweise die das damit erklärten, wenn Opensource nach Windows portiert wird, dann macht man den Leuten den Umstieg leichter. Hat sich das umgesetzt? Nein, nur ein geringer Teil ist aus diesen Gründen umgestiegen. Die meisten Umsteiger hatten aus anderen Gründen die Nase voll und sind entweder partiell oder dann komplett umgestiegen.


Ich denke, zumindestens diese Desktopvielfalt ist neu, das schrieb ja auch thl. Das liegt natürlich auch an der starren Haltung der Gnome-Shell Entwickler. M. E. eine gute Oberfläche, aber bei manchen Restriktionen haben sie es übertrieben ...Muss das sein?


Ich hab jetzt mal den Artikel gelesen. Der gute thl steigt da aber auch nicht in die Tiefe ein, bzw. scheint wohl nur einen kurzfristigen Teil der Linuxgeschichte zu kennen. Es gab auch schon Fenstermanager vor KDE und Gnome, wie FVWM, FVWM2, IceWM und es gibt diese auch heute noch. Die DE sind erst ab ca. 1997 entwickelt worden und viele Jahre dominierte eigentlich KDE, bedingt auch durch die Leidenschaft von SuSE, die KDE favorisierten. Damals waren eigentlich nur Redhat und Debian die Gnome Distributionen, natürlich mit der Option KDE nachzuinstallieren. Bei SuSE war Gnome immer etwas merkwürdig. Erst wie Ubuntu auf den Markt gekommen ist haben viele User Gnome kennen, lieben und teilweise auch haßen gelernt. Neben reinen Windowmanagern, fand ich Gnome auch persönlich immer besser als KDE aber das ist eben Ansichtssache.


Wo ist jetzt also das Problem? Nirgends. Entweder Gnome bekommt das Ruder noch einmal rumgerissen, oder es wird geforkt oder es verschwindet und genau hier liegt die Stärke von Opensource dann es zu einer Evolution kommt durch die Benutzer und Entwickler. Wo ist die Evolution bei OSX oder Windows? Regt sich da einer auf, das das seit ca. 17 Jahren noch immer gleich aussieht?


Noch kurz zur Marktverbreitung. 1% - 5% an Benutzer die mit ihrem System umgehen können ist doch eigentlich besser als 95% die es nicht können. Auch darin ist eine Evolution zu erkennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seh ich nicht anders.

Kann ich so voll und ganz unterschreiben :))
 
Ich bin nun wahrlich niemand, der fordert oder will, dass Linux Windows den Spitzenplatz streitig machen soll, aber so eine Zahl wie 10% wären schon so, dass Linux eine größere Bedeutung und damit auch eine langfristige Zukunftschance haben wird.

Ich sehe nicht, weshalb GNU/Linux Gefahr laufen sollte, mittel- oder langfristig an „Chancen“ zu verlieren. Im Gegenteil. Der Markt mobiler Endgeräte boomt und vermittelt GNU/Linux in Folge dessen Marktsegmente, die ihm vor einer halben Dekade in dieser Form niemals postuliert worden wären.

Woran misst sich die „Bedeutung“ eines freien Betriebssystems? An Verkaufszahlen? An Marktpräsenz?

Denn was passiert, wenn mal die Top-Entwickler (insbesondere beim Kernel) mal wegbrechen?

Im Gegensatz zu großen Firmen, die ihren Teil an der Entwicklung freier Software beisteuern, sind Kernel-Entwickler über den gesamten Erdball verstreut. Es bedürfte schon einer emotionalen Katastrophe globalen Ausmaßes, damit ein großer Teil dieser Entwicklergemeinde simultan die Segel streicht.

Davon abgesehen bin ich davon überzeugt, dass Linux auch das Potential für so einen Anteil hätte.

An technischer Potenz auf Seiten freier Betriebssysteme, insbesondere der von GNU/Linux, bestand niemals ernsthaft Zweifel. Die Frage nach Erfolg ist leider nur zweitrangig eine technische, sondern in erster Linie eine politische, bzw. eine Frage, die mit der allgemeinen Geschmackskultur der sie nutzenden Gesellschaft einhergeht. Vor 20 Jahren hätte niemand ernsthaft geglaubt, mit freier Software ließe sich Geld verdienen. Menschen wie Raymond und Stallman wurden Anfang der 90er kaum ernst genommen.

Denn zum einen hat ja OS-X einen Anteil, der in die Richtung geht (habe die Zahlen jetzt nicht nachgeschaut), und schließlich ist das als BSD-Derivat ja nicht sehr von Linux verschieden.

Mac OS X hat mit GNU/Linux nur wenig zu tun. Es stammt aus der Feder einer Firma mit einem gesamtheitlichen Marketingskonzept und ist auf eine äußerst schmale Bandbreite an Hardware ausgelegt. Von seiner Marktnische gleicht es (mittlerweile) eher MS Windows, wobei Apple seit der Einverleibung von NeXT erkannte, dass es kaum Sinn macht, Gutes (NeXT Step) gegen einen mächtgigen Gegner zu Felde zu führen, sondern dass das Satteln auf einem probaten Gespann, nämlich Mach-Kernel und FreeBSD framework, erfolgsversprechender als eine gänzliche Eigenentwicklung anmutet. Jobs Rechnung ging auf. Apple konzentrierte sich auf sein Kerngeschäft: Usability: hübsche und zugleich funktionierende Software.

Im Gegenteil hat Linux sogar einige Vorteile zu bieten. Sicher, die Verbeitung hat natürlich sehr mit dem Apple-Hipe zu tun.

Gutes Marketing kann im Kontext einer Konsum orientierten Gesellschaft Wunder wirken.

Aber ich denke, wenn Rechner auch mit vorinstalliertem Linux angeboten werden, würden auch viele ehemalige Windows-Nutzer zugreifen.

Diesen Versuch gab es durchaus – beispielsweise im NetBook-Segment. Leider war MeeGo, Moblin und Ubuntu NetBook Remix nicht der gewünschte Erfolg beschert. Die Nutzer suchten letztlich eher die Nähe eines gereiften Windows XP.

Ich sehe es so wie thl in seinem Artikel, dass die Zeit und Energie der Entwickler oftmals an Alternativprojekte (Forks etc.) gebunden ist, statt an *einem* Prestigeobjekt zu arbeiten.

Man kann einem freien Entwickler, der seine letzte freie Minute und all sein Herzblut in sein Projekt steckt, schlecht vorschreiben, ob und wie er seine Zeit zu verteilen hat.

Es ist ja nicht so, als wenn es schon einen (nahezu) perfekten Desktop gäbe.

Meine konkrete Gegenfrage lautet: „Was würde passieren, wenn es ihn gäbe?“

Und auch hier die Frage, was passiert, wenn die aktive Masse nicht mehr vorhanden sein wird?

Ich sehe nach wie vor nicht, weshalb diese Masse schwinden sollte. Im Gegenteil. Auch von unbedarften Benutzern werden immer wieder zaghafte Versuche unternommen, die Luft freier Software zu erschnuppern. Natürlich kehren die meisten letztlich zu Windows zurück. In anderen Bereichen funktioniert das Konzept freier Software besser: Geräte mit Googles Android verkaufen sich wie heiße Semmeln. Die Nachfrage schürt die (technische) Evolution.

Wird es immer Leute wie in der Vergangenheit geben, die aus Idealismus und Enthusiasmus Software entwickeln wollen ohne materiellen Anreiz?

Vermutlich, weil sich auch die Zeiten- und damit die soziokulturellen Grundlagen ändern.

Und die andere Gefahr, die ja von thl auch angesprochen wird, ist, dass der potentiell Interessierte an Linux vor lauter Wald die Bäume nicht sieht und das Interesse aufgibt.

Das war und ist eine große Gefahr – so man denn von einer solchen sprechen möchte. Erfahrungsgemäß lässt sich diese Hürde am ehesten durch die leitende Hand eines guten Bekannten nehmen.
 
Dirkk:
Linux WILL aber keine Werbung machen bzw keine >10% aller Nutzerzahlen.
Wer sagt das? Linus Torvald fände es ganz gut, wenn sich Linux auf dem Desktop stärker verbreiten würde. Das hat er erst kürzlich in der Aalto University gesagt.Das Hauptproblem ist laut ihm, dass es nicht so wie Windows vorinstalliert ist aber das könnte sich in nächster Zeit auch ändern.
 
Natürlich will er das :)))

Er will seinen Schatz gedeien sehen! Keine Frage.

Aber der Ottonormallinuxianer nicht ;)

Alleine aus der Tatsache, wenn Linux sich stärker durchsetzt, durch standartisierte Systeme wie Ubuntu (etc pp) steigt auch die Gefahr von Viren /Würmern etc pp.

Mag egoistisch klingen aber ich mags davor fast komplett befreit zu sein ;))

Und ich teile die Meinung nicht alleine.

Grüße
 
+1 :thumbup:

Das Schöne an den zahlreichen Linux-Derivaten ist aber auch gerade das Bedienen der Nischenprodukte und-anwender.
Passt einem keines, stellt er einfach ein eigenes Derivat zusammen.
Bestes Beispiel hier im Forum:
Windows Maker live
Thread im Forum

So kann man heute nahezu alle Thinkpads bis herunter zum Thinkpad 700 mit Linux ausstatten. Selbst Rechner mit 80386-CPU werden noch unterstützt.

Bei proprietärer Software sieht es da ungünstiger aus. Ein passendes Windows unter Beachtung der Lizenzbedingungen für alte Rechner zu erhalten, ist inzwischen Glückssache.
 
blöde frage hierzu: basiert den iOS auch auf Unix/BSD?
 
Früüüüüüüüüüüüher war der MacOS-Kernel nen unix/BSD.

Viele behaupten das sei immer noch so .. ich behaupte .. bedingt durchs gefrickel von Apple und der nicht offenlegung der Sources: Es ist nicht mehr so.

Und da iOS auf MacOS aufbaut, ja ;)
 
Ich würde behaupten, dass den meisten Usern wichtig ist, welche Programme ihnen zur Verfügung stehen. Das System ist eher zweitrangig.
Da gibt es bei Linux nunmal große Nachteile. Die meisten User verwenden iTunes, spielen Spiele und brauchen MS Office. Alles läuft unter Linux nicht (oder nur eingeschränkt mit wine etc.), weshalb für die meisten ein Wechsel nicht in Frage kommt. Da hilft es auch nicht, wenn Linux vorinstalliert ist.

Ich habe 3 Jahre nur Linux verwendet, aber selbst als Student kann ich das nicht mehr durchhalten. Ich hatte z.B. mit LibreOffice immer Kompatibilitätsprobleme und z.B. die Befehle in Excel unterscheiden sich von denen in LibreOffice. Zudem brauche ich Software, die nur unter Windows verfügbar ist. Da hilft mir auch mein guter Wille in Bezug auf Linux nicht mehr - ich muss Windows verwenden.
Und das "schlimme" ist, dass ich das nicht als großen Nachteil empfinde, mein Windows 7 läuft ohne Probleme und hatte noch nie einen Absturz. Weshalb sollte da der Ottonormalverbraucher wechseln und sich in ein System einarbeiten, dass für ihn keine fühlbaren Vorteile bringt?

Grüße
bassplayer
 
Zuletzt bearbeitet:
@bassplayer

Ich stimme dir zu, in erster Linie sind die benötigten Programme wichtig. Während manche ohne iTunes nicht leben können, sind andere froh, dass sie es nicht benutzen *müssen*.

Dass du dein Studium nicht allein mit Linux durchhalten konntest, ist bedauerlich. Aber ist das typisch? (Bezogen auf Studium; dort sollte man doch relativ frei sein, wenn man von gruppendynamischen Prozessen mal absieht.) Hängt sicherlich auch vom Fach ab. Ich selbst bin mit Windows überhaupt nicht in Berührung gekommen, sondern mit UNIX (u. a.). Mein erster (richtiger) Rechner, unmittelbar nach dem Studium, war ein Linuxrechner. Windows war beim Rechnerkauf mit dabei, wie auch bei den meisten späteren Rechnern. Benutzt habe ich es außerordentlich selten, und heutzutage kaufe ich lieber Rechner ganz ohne Windows. Paradoxerweise "brauche" ich Windows derzeit für Firmware-Updates für mein Android-Phone, was ich ziemlich skandalös finde. Aber das wäre mal ein anderes Thema...

Aber zurück... mir ging es hier weniger um Linux vs. Windows vs. Mac, sondern eher um die Frage, ob die Linux-Community an manchen Stellen ihre Kräfte nicht sinnvoller und effizienter einsetzen könnte. Freilich wird das eine philosophische Debatte bleiben...
 
Da gibt es bei Linux nunmal große Nachteile. Die meisten User verwenden iTunes, spielen Spiele und brauchen MS Office.
Das ist ehrlich gesagt meistens nur Bequemlichkeit.
Es mag gute Gründe wie die von die genannten Programme geben, aber der Durchschnittsmensch käme auch mit Linux super zurecht.

Und zu Office: Je nach Fachrichtung kommt man als Student auch genauso gut mit Linux zurecht: R und LaTeX.
 
bassplayer schrieb:
Ich würde behaupten, dass den meisten Usern wichtig ist, welche Programme ihnen zur Verfügung stehen. Das System ist eher zweitrangig.

Da gebe ich dir durchaus Recht, das diese Sichtweise vorherrscht, allerdings auch die Naivität der Benutzer aufzeigt. Es gibt ja nicht erst seit gestern Viren etc. Allerdings gibt es auch den schönen Spruch, "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht". Das trifft wohl auf einen Großteil der Benutzer zu. Andererseits wenn jemand ein Notebook/PC kauft bekommt er ja ein System gleich mit und somit ist er erst einmal eingefangen. Hier kommt dann die Komponente Lethargie dazu, denn Informationen zu Linux gibt es mittlerweile seit 15 Jahren.

Da gibt es bei Linux nunmal große Nachteile.
Jetzt kommen wir aber zur Märchenstunde, denn die folgenden Argumente kann man da nicht anders einordnen und sind alle hinlänglich bekannt das sie irrelevant sind:

Die meisten User verwenden iTunes
Itunes benutzen nur diejenigen, die sich von der Firma mit dem angebissenen Obst etwas haben andrehen lassen. Selbst unter Linux gibt und gab es schon seit langem Alternativen, die zur Befüllung von Ipods/Iphones genommen werden können.

Ich könnte jetzt so sarkastisch sein und sagen, wer mir das als Argument liefert, sollte überlegen ob eine Spielekonsole für ihn nicht besser geeignet ist, als ein Computer.

und brauchen MS Office. Alles läuft unter Linux nicht (oder nur eingeschränkt mit wine etc.), weshalb für die meisten ein Wechsel nicht in Frage kommt. Da hilft es auch nicht, wenn Linux vorinstalliert ist....Ich habe 3 Jahre nur Linux verwendet, aber selbst als Student kann ich das nicht mehr durchhalten. Ich hatte z.B. mit LibreOffice immer Kompatibilitätsprobleme und z.B. die Befehle in Excel unterscheiden sich von denen in LibreOffice.

Keiner braucht MS Office. Er braucht eine Textverarbeitung, Tabellenkalkulation ist für die meisten schon höhere Mathematik von Datenbank etc ganz zu schweigen. Stimmt LibreOffice bzw. OpenOffice hat sogar mehr Funktionen als Excel und nun? Welche Kompatibilitätsprobleme? Merkwürdig das heute viele private Leute schon auf Open-/Libreoffice umgestiegen sind, weil sie sich das auch preislich gar nicht erlauben können/wollen und trotzdem können sie mit dem Rest der Welt Daten austauschen.

Ist es nicht eher so, das es innerhalb der verschiedenen Officeversionen Kompatibilitätsprobleme gibt, das man die Daten einer höheren Version teilweise nicht lesen kann, weil sich mal wieder das Format geändert hat.

Wine funktioniert mit Office übrigens seit Jahren sehr gut, weil das meistens eine der Hauptapplikationen ist. Aber man muss sich nicht auf Wine alleine konzentrieren. Es gibt diverse Virtualisierer wie Vmware, Virtualbox die alle kostenfrei sind und dann installiert man eben ein XP und sein Office wenn man unbedingt diese Applikation benötigt. Trotzdem kann man als Hauptsystem dann mit Linux arbeiten. Durch den "Unity-Mode" öffnet sich ein Excel, Word als wenn es eine systemeigene Anwendung wäre. Das gleiche Verfahren gibt es ja sogar bei Windows mit dem XP-Mode. Also wo ist da jetzt das Problem. Selbst Windows kann ja seine eigenen Programme nicht mehr ausführen, deswegen gibt es ja den XP-Mode.

Des weiteren verweise ich auf das Geschriebene meiner Vorposter das es LaTeX gibt und wenn man ernsthaft eine Dokumentation erstellen möchte sollte man sich mit professioneller Software auseinander setzen und LaTeX-Kurse werden auch an der Uni angeboten. Geht allerdings dann von der Spielzeit ab. Tja dumm gelaufen.

Zudem brauche ich Software, die nur unter Windows verfügbar ist. Da hilft mir auch mein guter Wille in Bezug auf Linux nicht mehr - ich muss Windows verwenden.
Wir wissen nicht was du brauchst, und ob du es überhaupt brauchst, und ob du dir Mühe gemacht hast Alternativen zu suchen, ist aber auch egal, denn es gibt durchaus branchenspezifische Software und da gilt das oben geschriebene dann führt man es in einer Emulation aus. Ansonsten behaupte ich auch mal was schon von anderen geschrieben wurde, es gibt auch Gruppenzwang.

Und das "schlimme" ist, dass ich das nicht als großen Nachteil empfinde, mein Windows 7 läuft ohne Probleme und hatte noch nie einen Absturz. Weshalb sollte da der Ottonormalverbraucher wechseln und sich in ein System einarbeiten, dass für ihn keine fühlbaren Vorteile bringt?

Tja wenn ich sehe wie ein Ottonormalverbraucher, der sich ein Notebook kauft, mit vorinstallierten Windows und diversen Programmen die er aus Werbezwecken mitbekommt dann Tage braucht um den Mist zu deinstallieren, dann sag ich mir auch, wer so eine Schmerztoleranz hat, der soll da bleiben wo er ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke!

Hatte den ganzen Tag keine Zeit groß drauf zu antworte. Aber mein Post hätte deinem entsprochen!

Danke!
 
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