Wie stark bremst Truecrypt-Vollverschlüsselung?

cyberjonny

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Hi miteinander,

wie stark wird ein moderneres System (Dual- oder Quadcore mit AES-NI, 4-8GB RAM, Samsung 830 SSD, Win 7 oder Win 8) bei einer Vollverschlüsselung mit Truecrypt ausgebremst?
Merkt man das im Alltag? Wird das System spürbar (also nicht nur messbar) langsamer, zäher, träger?

Würde mich über - gerne subjektive - Erfahrungsberichte freuen! :)

Danke und Gruß,
Jonny
 
Habe meine Samsung 840 Basic SSD im T430 auch seit 4 Wochen mit TrueCrypt voll verschlüsselt und habe bisher auch keine Einbußen gespürt. Zocke allerdings auch garnicht mit dem Gerät. :)
 
soweit ich weiß, lässt linrunner bei sich trim zu. somit braucht er keinen unpartitionierten platz auf der ssd.

die verschlüsselung merkst du grundsätzlich nur bei dingen, die stark auf die ssd zugreifen. beim spielen also maximal beim laden von daten. am ehesten würdest du es merken, wenn du einen datenbankserver auf einer verschlüsselten ssd betreibst, da der viele kleine, verteilte, schreibzugriffe macht. in einigen situationen wird man möglicherweise einen unterschied messen können, aber spüren eher nicht, dank aes-ni.
 
Hier werden aber einige Dinge wild durcheinander geworfen...

Erstmal zur Ursprungsfrage:
Ich habe mein T500 "damals" mit Truecrypt-Vollverschlüsselung betrieben. Das hatte zwar einen Dual-Core, aber kein AES-NI. Ergebnis war, dass es deutlich wärmer wurde, die Akkulaufzeit etwas litt und man das ganze auch gut merken konnte. Man nimmt es hin und es lässt sich noch gut arbeiten, aber man merkt es deutlich.

Mein W520 habe ich ebenfalls mit Truecrypt Vollverschlüsselung betrieben. Dank AES-NI kann der Prozessor theoretisch (und auch im Truecrypt-Benchmark) über 2GB pro Sekunde verschlüsseln/entschlüsseln. Ohne dabei die CPU-Kerne groß zu belasten oder sehr viel Strom zu verbrauchen. Klingt perfekt. Ist es aber nicht nur... Denn durch den Umweg steigen z.B. Zugriffszeiten und Verwaltungsoverhead. DMA in dem Sinne ist eben nicht mehr möglich, Daten können nicht mehr einfach von der SSD in dem RAM sondern müssen immer durch die CPU durch. Ergebnis waren bei mir beim W520 erstaunliche 70% Leistungseinbruch was die SSD-Performance angeht.
Siehe hier: http://thinkpad-forum.de/threads/11...ür-Thinkpads?p=1392230&viewfull=1#post1392230
und hier: http://thinkpad-forum.de/threads/11...ür-Thinkpads?p=1392314&viewfull=1#post1392314
Aber auch andere machten diese Erfahrung: http://thinkpad-forum.de/threads/11...ür-Thinkpads?p=1392424&viewfull=1#post1392424
Ich konnte es erst selbst nicht glauben, aber doch, so ist es. Das ganze war zwar immer noch verdammt schnell und gegenüber dem T500 war der gefühlte Leistungseinbruch gering, insbesondere, was sequentielle Transfers angeht. Aber von "keinem merklichen" und "keinem messbaren" Einbruch kann man bei -70% wohl nicht sprechen ;) Da das ganze wie gesagt immer noch verdammt schnell war (wenn auch merkbar nicht so schnell wie ohne Vollverschlüsselung), hat es aber tatsächlich kaum gestört, daher hab ich es so gelassen.

Mein W520 ist ja inzwischen verkauft und ich nutze wieder ein T500. Hier setze ich aufgrund der Leistungseinbrüche inzwischen auf die interne Verschlüsselung der Samsung SSD in Kombination mit dem HDD-BIOS-Passwort. Wohl nicht ganz so sicher wie eine Truecrypt-Vollverschlüsselung. Aber sooo wichtig sind meine Daten dann auch nicht. Gegen den neugierigen Blick helfen sie alle mal und das reicht erstmal. Wenn jemand das knacken will und den Aufwand betreibt, dann muss man mich glaube ich schon verdächtigen, ein paar Terroranschläge zu planen oder so. :rolleyes:


So, dann zu dem weiteren, was hier quer Beet durcheinander gewürfelt wird.
1.) Durch die Vollverschlüsselung ist die ganze Festplatte belegt und TRIM arbeitet nicht mehr.
Erstmal kann man dazu sagen, dass TRIM vollkommen unabhängig davon ist, ob die Festplatte randvoll oder leer ist. TRIM sorgt einfach nur dafür, dass Blöcke, in denen Daten gelöscht werden, auch im Controller der SSD als leer markiert werden. Ob das ganze bei Verschlüsselung noch funktioniert, hängt von der Verschlüsselungssoftware ab. TrueCrypt z.B. leitet die TRIM-Befehle vom Betriebssystem einfach weiter an die SSD. TRIM funktioniert also weiterhin, auch wenn das System komplett verschlüsselt ist. Weitere Infos darüber: http://www.truecrypt.org/docs/trim-operation

2.) Man sollte ein bisschen unpartitionierten Platz freilassen, damit die SSD nicht langsam wird.
Nur halb richtig. SSDs werden insbesondere beim Schreiben langsam, wenn ihr die freien Blöcke ausgehen. Dann muss sie nämlich bei einer kleinen Änderung den ganzen Block lesen, ändern und zurückschreiben. Wenn sie noch freie Blöcke hat, kann sie aber einfach die geänderten Daten in einen neuen Block schreiben. Später kann dann die Garbage Collection Funktion mal "Aufräumarbeiten" durchführen und z.B. die beiden halbvollen Blöcke zusammenfassen oder den alten freigeben oder ... Dabei ist es aber egal, ob man den Platz jetzt partitioniert und nicht belegt (und TRIM zulässt) oder gleich gar nicht erst partitioniert. Wichtig ist eben nur, dass die SSD noch freie Blöcke hat. Und gelegentlich braucht die SSD mal eine "Pause", in der sie also nicht 100%ig ausgelastet ist (sollte bei den meisten Usern 99% der Zeit der Fall sein ;)). Dann kann die interne Garbage Collection nämlich aufräumen.

3.) Die SSDs haben eh schon einen internen Bereich mit Reservesektoren, den man nicht sehen kann. Daher vergrößert man den nur, wenn man unpartitionierte Bereiche definiert.
Auch nur halb richtig. Kommt auf die SSD drauf an. Auch wenn es keine Garantie dafür ist: Gerade die SSDs, die Größen in 2er Potenzen haben (z.B. 128GB, 256GB), geben meist die komplette SSD für den Benutzer frei. Dann sollte man unbedingt Platz frei lassen. Siehe 2.). Bei SSDs, die nicht diesen 2er Potenzgrößen entsprechen (z.B. 120GB, 240GB) ist die Differenz zur nächstgrößeren 2er Potenz meist der intern zurückgehaltene Bereich an Reservesektoren. Hier muss man eigentlich überhaupt nichts mehr selbst freihalten. Das hat der Hersteller schon für einen übernommen. Wer möchte, kann natürlich trotzdem noch mehr freihalten. Sorgt für noch etwas besseres Wear Leveling, so dass die SSD länger hält. Aber welcher Normaluser hat schon eine SSD totgeschrieben? Richtig, fast niemand. Daher macht das bisschen an freigehaltenem Platz auch nichts mehr wirklich aus. Ich würde daher bei SSDs mit "krummer" Größe (120, 240GB) empfehlen, nichts freizuhalten. Bei SSDs mit gerade Zahl im 2er-System sollte man aber darüber nachdenken, ein bisschen Platz unbelegt zu lassen oder nicht zu Partitionieren, eben wie in 2.) beschrieben. Ausnahmen dieser Regel (zusätzliche Reservesektoren trotz 128/256/... GB oder keine Reservesektoren trotz 120/240/... GB bestätigen natürlich die Regel. Bei der Samsung 840 Evo wäre ich aufgrund der teilweise als SLC benutzten TLC Zellen z.B. unsicher, ob sie noch Reservesektoren hat, obwohl sie schon "krumme" 120/240GB nach außen bereitstellt).
Samsung empfiehlt übrigens grundsätzlich 10% unpartitioniert zu lassen. Egal bei welcher SSD. Was davon zu halten ist, kann jeder nach diesem Beitrag selbst entscheiden ;)

4.) Entweder man verwendet TRIM oder man lässt Platz frei
Naja, grundsätzlich hat beides nur indirekt miteinander zu tun. Freie Blöcke können für das Wear Leveling benutzt werden. Das erhöht Lebensdauer und Geschwindigkeit. Unpartitionierte Bereiche sind eben zwangsläufig frei und können für das Wear Leveling benutzt werden. Mit TRIM können aber auch die Blöcke benutzt werden, die innerhalb des Dateisystems frei sind bzw. frei werden (durch löschen). Ergo noch mehr Blöcke, die das Wear Leveling nutzen kann.
Meine Empfehlung: TRIM immer einschalten. Unpartitionierte Bereiche: siehe 2. und 3.
 
Zuletzt bearbeitet:
ad 3: jede ssd, auch die mit z.b. 128 gb hat immer mindestens 7% freien platz, da eben nicht der gesamte platz dem nutzer direkt bereitgestellt wird. eine 128er ssd hat 128 gibibyte an nand-flash verbaut, stellt nach außen aber nur 128 gigabyte zur verfügung (wie bei einer hdd). die differenz beträgt ca. 7 %. bei ssds mit abweichenden größen, wie z.b. den 120ern, bleibt entweder mehr platz frei (das dürfte auf die samsung 840 basic und evo, sowie die crucial m500 zutreffen) oder die differenz wird für eine art raid5 auf ebene der nand-flash-bausteine ("raise": "redundant array of independent silicon elements") verwendet (alle sandforce-basierten ssds)
 
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