Du scheinst dich ja ziemlich mit der Materie und speziell mit TomTom auszukennen, cuco... Deiner Einschätzung nach ist es also trotz der - nennen wir es mal nett
- "Verzögerung" sehr wahrscheinlich, dass es auch für die GO 5000 und 6000 mehr oder weniger bald die Möglichkeit geben wird, eigene POIs einzuspielen?
Ja, das wird ziemlich sicher noch kommen. Aber bei TomTom muss man bei Zeiträumen für sowas mindestens in Monaten rechnen. Mich würde zwar nicht wundern, wenn das schon längst in Arbeit ist und in nicht all zu ferner Zukunft kommt, aber wenn das sich dann doch noch 6-12 Monate hinzieht, würde mich das auch nicht umhauen.
Mal noch was anderes: Wie ist es eigentlich um Privatsphäre und Datenschutz bestellt, gerade bei den neuen "always on" Navis, die nicht mehr nur empfangen, sondern theoretisch auch ständig senden könn(t)en?
Ist das bedenklich? Sind die Unternehmen dahinter soweit vertrauenswürdig? Ist bekannt, wofür die Daten genutzt werden bzw. wofür sie explizit nicht genutzt werden und ob man sich an den deutschen Datenschutz hält? Sind Fälle bekannt, in denen die Daten missbraucht wurden?
So richtig cool finde ich es ja nicht, mit einem Preilsender im Auto rumzukurven...
Ich kann da nur Infos über TomTom liefern, wie das z.B. bei Navigon ist, weiß ich nicht.
Beim ersten Start des Navis kannst du die Informationsfreigabe aktivieren oder deaktivieren. Da das System aber auf Geben und Nehmen basiert (jeder ist "Peilsender" und jeder profitiert dann von diesen Daten), gibt es nur alles oder nichts. Wenn du einwilligst, lieferst du Daten und bekommst Daten. Wenn du widersprichst, bekommst du "zur Strafe" auch selbst keine Daten mehr. Das ist zwar einerseits schade, andererseits aber auch konsequent.
Die Daten werden anonymisiert, jedes Navi generiert alle paar Minuten eine neue ID und die übertragenen Daten wie eben gerade gefahrene Zeit auf dem letzten Streckenabschnitt zur Verwertung für die Stauinfos werden dann nur mit dieser ID übertragen. Daher ist angeblich kein Rückschluss auf einzelne Personen/Autos/Fahrer möglich. Also ja, diese Always-On-Navis empfangen nicht nur ständig, sondern senden auch ständig. Groß sind die Datensätze dabei nicht. Bei TomTom wird meist nur ein einfaches GSM-Modul für GPRS/EDGE verbaut. Da bekommt man keine großen Datenmengen rüber. Auf dem Smartphone lässt sich das auch recht leicht nachvollziehen, wenn man Geräte benutzt, die keinen integrierten GSM-Chip haben oder wenn man die Smartphone App von TomTom einsetzt. Da gehen meine ich grob 100-200kB pro Stunde Fahrt für diese Infos durch, wenn ich es noch richtig im Kopf habe.
Wenn du Angst hast, ein Peilsender zu sein, musst du dein Handy aber auch wegpacken. Zwar sind die Infos, die die Always On Navis generieren weitaus präziser, da sie ja dauerhaft mit genauer GPS-Position "geortet" werden, aber ansonsten wirkt jedes Vodafone-Handy (für TomTom) und AFAIK jedes T-Mobile-Handy (für Navigon) genau so als anonymisierter Datensammler für die Stauinfos. Da gibt es im Gegensatz zum TomTom dann kein Opt-Out...
Die Daten der TomTom-Navis werden direkt von und bei TomTom verarbeitet. Da stecken keine weitere Firmen mit drin (außer für die IQ-Routes-Daten - das macht TeleAtlas, die aber ja wiederum eine 100%ige Tochter von TomTom sind). Wie genau das mit den Handydaten läuft, weiß ich gerade nicht. Aber ich meine, die sammelt Vodafone, anonymisiert sie und gibt sie dann zur Auswertung an TomTom weiter.
Bedenklich? In Zeiten von Snowden und Co. eigentlich schon. Aber wie gesagt, dann muss man Navi UND Smartphone zu Hause lassen. Und den Facebook-Account löschen. Und alle Daten verschlüssen. Und ... Im Ernst: Jein, ein bisschen bedenklich mag es sein, Paranoid darf man wohl nicht sein - aber der Nutzen überwiegt einfach zu stark. Vertrauenswürdig? Kommt halt drauf an, ob du TomTom für vertrauenswürdig hältst. Über Vodafone brauchen wir nicht sprechen - ob vertrauenswürdig oder nicht, die Daten haben sie eh. Ob du willst oder nicht.
Die Daten werden ausschließlich für die Traffic-Infos genutzt. Früher wurden die IQ-Routes-Daten nochmal extra gewonnen bzw. nur dann übertragen, wenn man das Navi am PC angeschlosen hat (und eingewilligt hatte). Inzwischen denke ich mal, dass die Daten der Traffic Infos auch dafür genutzt werden, alles andere wäre ja umständlich. Explizit nicht genutzt werden sie laut deren Aussagen für Fahrerprofile (Fahrerprofile, nicht Fahrprofile) und alles erdenkliche darauf basierende. Eben nur, was man mit der anonymen Form der Daten machen kann.
Zum deutschen Datenschutz kann ich nichts sagen. Andererseits willigt man ja explizit ein, dass die Daten übertragen werden. Da dürfte dann nichts mehr dagegen sprechen.
Bisher sind keine Fälle von Missbrauch bekannt.